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[Naitsab]

Hallo alle zusammen,

mich würde mal interessieren wie ihr eure Runden plant. Sprich nach welchen Kriterien wählt ihr eure Abenteuer aus? Benutzt Ihr offizielle ABs, lieber etwas selbst geschriebenes oder lasst ihr euch von Szenariovorschlägen inspirieren? Wie bindet ihr die Gruppe aneinander und verfolgen eure Helden übergeordnete Aufgaben ?

Mir geht es hier nicht um das eigentliche Meistern in der Runde sondern eher um  das ganze drum herum. Wie organisiert ihr alles ? Wie bindet ihr Hilfsmittel wie zusätzliche Software oder Musik ein?

Das ganze ist denke ich mal ein ziemlich großes Thema und die perfekte Lösung gibt es wahrscheinlich nicht, jedoch würde mich das ganze mal interessieren.

Ich freue mich auf eure Antworten.

Ansonsten wünsche ich eine gute Nacht oder vielleicht doch besser einen guten Morgen.

[Frostgeneral]

Da diese Fragen immer wieder kommen und im Forum sowas manchmal etwas schwer ist per Text auszudrücken und sich am Ende niemand gerne Wall of Text durchliest,
Schau mal auf meinem Kanal vorbei

Ich habe Tutorials zur Software und einen Livestream über 2 Stunden zum Leiten und Vorbereiten
Etwas lang, aber wer dem Thema nur 5 Minuten Aufmerksamkeit schenken will, der ist falsch als Spielleiter

https://youtu.be/_kvjfPSES1I

[Rabe]

Hi, ein paar stichwortartige Antworten, Frostis Videos sind sicher hilfreicher wenns um das konkrete Tun geht, aber eine Übersicht bzw. Sammlung der unterschiedlichsten Ansätze fände ich auch interessant. Allgemeingültige Antworten gibt es nicht, dazu sind die unterschiedlichen Interessen und Spielweisen zu verschieden.

was folgt ist alles IMHO

mich würde mal interessieren wie ihr eure Runden plant.

gemeinsam/alle Spieler zusammen

Sprich nach welchen Kriterien wählt ihr eure Abenteuer aus?

Nach den Protagonisten (Spielercharakteren). Zuhören bei der Charaktererschaffung, Lesen in der Hintergrundgeschichte des SC,
ggf. auch den Spielern (wenn ich sie kenne)

Benutzt Ihr offizielle ABs,

nur als "Steinbruch"

lieber etwas selbst geschriebenes

ich mache nur stichwortartige Notizen bei der Vorbereitung, wenns zum Spielen kommt ist eh jeder Plan zum Scheitern verurteilt bzw. muss den Entscheidungen der Spieler angepasst werden.

oder lasst ihr euch von Szenariovorschlägen inspirieren?

ja, dienen mir gerne als Aufhänger und so sehen meine eigenen Vorbereitungen aus wenn ich zuviel Zeit zur Vorbereitung habe

Wie bindet ihr die Gruppe aneinander

Ich frage die Spieler wie ihre Charaktere zusammenhängen.
Und wenn das für einen Charakter überhaupt nicht möglich ist, ist das ein guter Hinweis darauf, dass der SC vielleicht nicht in die Runde passt.

und verfolgen eure Helden übergeordnete Aufgaben ?

Manchmal entwickelt es sich, oder die Spieler einigen sich vorab darauf.
Manchmal überlege ich mir auch etwas um das man sich kümmern sollte, aber ob das angenommen wird, ist offen. Manchmal erledigen sich Aufgaben auch final (zB. wenn sich die Gruppe (teilweise) selbst umbringt, oder das angedachte Problem für die bessere Lösung hält).

Wie organisiert ihr alles?

• Gruppen-Forum, Absprache im Spieltermin/Doodle (Termine), E-Mail/PN
• Karten/Bilder/Inspirationen bei Roll20/Google-Docs zwischen den Sitzungen einstellen/von den Spielern einstellen lassen
• Mitschriften (wenn das die Spieler machen, weis ich als SL was ihnen in der Sitzung wichtig war oder was sie bemerkt haben, als SL kann ich nochmal deutlich machen worauf es mir in der Sitzung angekommen ist - was IMHO die weniger brauchbare Lösung ist.)

Wie bindet ihr Hilfsmittel wie zusätzliche Software oder Musik ein?

Möglichst wenig, jedes zusätzliche Programm hat die Tendenz technische Probleme zu verursachen.

• Sprachchat: TS oder Mumble oder was funktioniert (nicht Skype oder Roll20 ;D )
• TS-Würfelbot, Rolz (Browser) oder Roll20 (Browser/App) zum Würfeln
• Piratenpad, Google-Docs oder Roll20 (alles im Browser) für Geschichten,Vignetten, Handouts, Karten, Bilder, Charakterbögen, etc.
• manchmal ist ein Kampagnenwiki interessant (zB. über Rolz, Wikia, etc.)
• ggf. auch MapTools (als Virtueller Spieltisch) falls dafür ein passendes Framework besteht und es bei allen Mitspielern sauber funktioniert (was immer wieder problematisch ist)

[Merlchenmietz]

Hallo Naitsab,

ich kann dir kurz umreißen, wie es bei meiner ersten großen Chronik ist.
http://www.drachenzwinge.de/forum/index.php?topic=120090.0

Angenfangen habe ich damit, dass ich mich entschied eine Rollenspielchronik in dieser Welt leiten zu wollen. Mir war das
Thema wichtig, dass es um die Werdung des Vampires geht und um den zunehmenden Verlust der Menschlichkeit.
Ebenso war mir ein düsterer, introvertierter und melancholischer Spielstil wichtig.

Nachdem ich das für mich selber zusammentrug, schrieb ich einige Spieler an, die ich bereits kannte und denen ich
anvertraute die von mir gestellten Erwartungen für ein gemeinsames Spiel zu erfüllen. Mit denen habe ich ganz grob
über erste Charakterkonzepte gesprochen - was für einen Menschen wollen sie spielen. Von Beruf, Sozialleben,
Vorlieben, Ängsten ... fragte ich allerhand von Informationen ab, um einen sehr plastischen Menschen mit ihnen
zu erstellen.

Nach den ersten Charakterkonzepten fing ich an die Stadt in der wir spielen - Hannover - auszudefinieren. Welche Gruppierungen
gibt es hier, wie stehen sie alle zueinander. Welche Motivationen könnten die einzelnen Clans haben, welche Ressourcen gibt es.

Nachdem ich eine halbe Woche daran arbeitete, entwickelte ich verschiedene Präludien; Handlungsverläufe für die einzelnen
Charaktere, mit der Zielsetzung sie am Ende verwandelt zu haben, bevor das große, gemeinsame Rollenspiel in der Gruppe startete.

Innerhalb dieser Präludien konnten die Spieler ihren Menschen erstmals im Rollenspiel ausprobieren und ggf etwas anpassen,
außerdem konnte ich schauen, ob es für mich soweit klappt und sortierte da die ersten Spieler auch wieder aus.
Mir ist nämlich sehr wichtig, dass alle Spieler außerhalb des Spieles sehr gut harmonieren, sowie auch im Rollenspiel
in der Art der eigenen Erzählung, des Ball-zuspielens, etc. funktionieren.


Ideen für den ersten großen Plot wiederum ergaben sich bei den ersten Präludien. Von da an führte ich einen roten Faden auch bei
allen anderen fort, sodass jeder eine (emotionale) Verbindung dazu haben wird. In den Präludien legte ich auch die Grundsteine
für das Sozialleben, die weiteren Hintergründe, die neuen Verpflichtungen, die Sicht auf die neue Welt.

Ich wollte in Maptools spielen, weil ich damit am Liebsten arbeite. Das war eine Grundvoraussetzung für jeden Spieler. Genauso wie
Push-to-talk, Teamspeak und eben auch WhatsApp für die Terminabsprache Pflicht sind.


~ Ich hoffe, das konnte weiterhelfen.
Es ist nun keine konventionelle Runde, aber eben auch ein Ansatz, mit dem man glücklich werden kann.


Liebe Grüße und lass von dir hören,
Merlchenmietz

[Iskierka]

Dazu gibt es wirklich kein perfektes Rezept ^^ ich finde auch es kommt sehr auf das System an.
Mit Fantasy grounds erübrigt sich viel Arbeit, um während der Runde Sachen zu verwalten, und erlaubt schnelles Improviseren von Kämpfen. Man kann dort gut seine Informationen vorbereiten und alles anlegen. (Kämpfe samt Belohnungen, Abenteuerpfade usw.) Ist aber sehr systemgebunden. Während Roll20 eine ganz andere Art der Vorbereitung erfordert (für mich umständlicher, da NPC anlegen wirklich nervig und unnötig schwierig ist)

Abenteuer denke ich mir selber aus, da das Vorbereiten von fertigen Abenteuern irgendwie den Aufwand nicht lohnt (oft muss man erstmal mühsam übersetzen, dann muss man von anderen definierte Persönlichkeiten der NPC umsetzen usw.) manche mögen das, ich tue mich damit schwer, Ideen habe ich allerdings auch mehr als genug. Es kommt sehr darauf an, wie gut man darin ist, sich eine Welt auszudenken - wenn es einem leicht fällt binnen kürzester Zeit - am besten noch während man etwas anderes erzählt - einen Hintergrund für einen NPC zu ersinnen oder mal eben so einen Laden samt markanten Ladeninhaber zu entwickeln oder eine Karte zu sehen und sich zu überlegen was wo zu finden ist. Wie Völker zueinander stehen, wie ein Herrschaftssystem in Gebiet A funktioniert und wie in Gebiet B. Dann kann man auch eine eigene Welt erschaffen. Wenn man da eher Anhaltspunkte braucht oder vorgaben dann sind fertige Abenteuer natürlich besser.
Mir hilft es beim Ideen für ein Abenteuer sammeln den Hintergrund zu einem System zu lesen und die Mechaniken des Systems gut zu verstehen, dann weiß man was geht und was nicht geht. Wenn man irgendetwas interessantes gefunden hat (in einem Wiki, in einem Hintergrund Buch oder auch in einem Charakterbackground), mit dem man arbeiten möchte, dann fange ich an dort drum herumzubauen und es in meiner Spielwelt zu verankern. Dabei natürlich auch Punkte zu den Spielern zu suchen usw. nach und nach fügt sich dann alles zusammen und fertig ist das Abenteuer. Je nachdem wie lang es werden soll suche ich dann noch Nebenhandlungen und andere Schöne Dinge die ich Platziere und von denen ich hoffe, dass die Spieler sie bemerken. Je nachdem was dann die Spieler draus machen erwacht dann alles wirklich zum leben und verselbständigt sich. Wichtig ist: niemals absolute Punkte einbauen, immer mit der Übervorsicht der Spieler und mit Metagaming rechnen... leider oft ein Todesurteil für einen Plot, 2-3 Versicherungen dagegen sollten immer auf Lager sein um das zu entschärfen. Können NPC, versperrte Wege usw. sein...
So habe ich zumindest in DnD geleitet, in Star Wars mache ich es ganz anders (ist ein völlig anders aufgebautes System).
ich notiere mir einige wichtige Ereignisse die auslösen können, entwerfe ein paar NPC und schaue was passiert. ich hab da grob eine Rahmenhandlung. NPC 1 ist in der Stadt und hat dieses und jenes vor und schon getan. NPC 2, 3 und 4 hängen dort auch irgendwo rum. und entweder triggert ein geplantes Ereignis, dann spiele ich das aus oder mir steht grade der Sinn danach einen der NPC ins Rennen zu werfen. Planen tue ich nicht mehr - nur den Planeten habe ich in Ermangelung der Hintergrundbücher und Kenntnis des offiziellen Star wars Kanons erfunden - Star wars bietet aber genug Raum für neue Planeten. aber ich werde zumindest in Star wars nicht mehr als das oben genannte vorbereiten, in dem System kann man gut improvisieren. Sprich: 1 Din A4 Seite Notizen und das war es auch mit Planung - noch mehr und man vergisst es eh

Zur Unterstützung verwende ich gelegentlich Bilder, die ich meinen Spielern als Links schicke, einige freie Ressourcen verwende ich in den Spielen als Hintergrund (in Star wars eine Map für die relativen Distanzen). Den Rest beschreibe ich einfach. Je weniger desto besser. Ansonsten für einen als SL: Pen and Paper, wobei ich selten mehr als die Hit Points notiere Musik halte ich für sehr störend (mein persönlicher Geschmack).

Zur Gruppenzusammenführung kann ich dir nur sagen, was aus meiner Sicht bisher funktioniert hat und was nicht:
Funktioniert: Geschwister (bei verschiedenen Rassen ist Kreativität gefragt), Mitglieder in einer Organisation (Orden, im Dienste des Gleichen Herrschers, Gilde usw.), gemeinsamer Auftrag (nur Oneshots)
Funktioniert nicht: Zufallstreffen, Prophezeigung / Schicksal (isb bei Charakterwechsel oder neuen Spielern ein Problem)

Sonstige Tools: wenn man nicht gut im Namen ausdenken ist: ein Namensgenerator ist da ein Segen kann man auch auf dem Handy öffen für Tischrunden; sonst Zusammenschriften von Eigenschaften auf denen Spieler Würfeln (je nach System kann das sehr hilfreich sein wenn man Erfolg oder Misserfolg ansagen muss)

Für Tischrunden: lasse dich nicht dazu hinreißen oder überreden den kompletten Abend zu organisieren als SL, wenn du dann noch die Runde vorbereitest ist das mehr Stress als Spaß (schon erlebt)

Wenn es um das zusammenstellen einer Onlinerunde geht, kann ich dir nur ans Herz legen mit potentiellen Spielern ein oder zwei Testrunden zu spielen. Ich habe festgestellt, dass Leute sehr symphatisch klingen können, aber ich trotzdem nicht mit ihnen zusammen spielen kann.

So ich hoffe das waren jetzt die Antworten die du wolltest. Viel Erfolg bei deinem Vorhaben.