3. – 10. Tsa, 1007 BF
Chronistin: Yomatar
(133. Runde, G7-Prolog der Zweitgruppe)
Der südliche Weg führt das Expeditionsteam schliesslich am vierten Tag auf eine offene Eisfläche hinaus, in dessen Mitte eine imposante Felsnadel thront. Diese steuern die Gefährten dann auch als einzigen Navigationspunkt an und entdecken an dessen Fuss eisige, aber künstliche geformte Treppen. Neugierig darauf, wo die Stufen hinführen, nimmt die Gruppe die atemberaubende Kletterpartie in Angriff und wird mit einem unglaublichen Anblick belohnt. Auf dem obersten Plateau der Felsnadel wurde eine Art Ritualstätte errichtet. Vier gigantische Statuen recken sich um einen Altar herum dem Himmel entgegen; drei Elfen und ein Drache. Doch die Grösse der Statuen ist nicht das Erstaunliche, sondern die visuellen Effekt. Die Gruppe traut ihren Augen kaum, denn das Kleid der einen Elfenstatue schimmert in den Farben des Regenbogens. Da das Licht jedoch am schwinden ist, beschliesst Kapitän Phileasson eine genauere Untersuchung des Plateaus auf den nächsten Tag zu verschieben und lässt ein Lager errichten.
Doch die Nacht verläuft nicht für alle Schlafenden ruhig, denn Yanis wird von merkwürdigen Träumen heimgesucht. Sie beobachte, wie Elfen die Stufen der Treppe und die Statuen mit blossen Händen formen, um dann Edelsteine in die steinernen Amulettfassungen der stillen Wächter zu legen, die das Tageslicht auf den Altar fokussieren. Dann ändert sich allerdings die Szene; im schwindenden Licht nähert sich ein grosser Eissegler, der das Emblem einer geflügelten Sonne trägt, der Felsnadel und die anwesenden Elfen ergreifen die Flucht. Dabei fällt Yanis auf, dass das Kleinod, welches dabei vom Altar entfernt wird, jenem in ihrer Tasche gleicht.
So klettert sie früh Morgens auf die Platform hinauf, um ihrem Traum auf die Spur zu kommen. Bei der Untersuchung des Altars findet sie dann tatsächlich eine eingelassene Fassung für Nurtis Träne und legt das Kleinod, ohne lange zu überlegen, hinein. Was folgt, ist ein wahres Spektakel. Das erste Licht des Morgens bricht sich in den Amuletten der Statuen und trifft das Kleinod mit voller Kraft. Jenes erzeugt seinerseits einen blenden Lichtstrahl in nord-nord-östliche Richtung. Nachdem Yanis den Rest der Gruppe hinzuholt, ist schnell beschlossen, dass man dem Leitstrahl folgen wird. Denn Nurtis Träne, so Galandels Worte, soll zum Himmelsturm führen.
Auf der Fahrt entlang des Strahls bemerken die Gefährten bald, dass ihr Leitlicht nicht den Gesetzen Deres folgt und zu weilen ohne Spiegelfläche Kurven verfolgt. So fahren sie am fünften Tag gerade um einen Schneehügel herum, als von Sturmfels an dessen Fuss ein Tor aus Eis erspäht. Branchan ist nicht bereit für ein Hügeltor anzuhalten, aber der Rest der Gruppe und insbesondere Kapitän Phileasson wollen ihrer Neugier folgen und halten an. Das aufgebrochene Tor gibt den Weg auf einen Tunnel aus schwarzem Eis frei. Die Stufen in die Tiefe hinab sind erstaunlicherweise frei von Schnee und erlauben es der Gruppe trittsicher einen ersten kleinen Raum zu erreichen. Dort finden sie ein versengtes Rednerpult und verschmierte Symbole, geflügelte Sonnen, an den Wänden.
Mangels weiterer Hinweise, schreiten die Gefährten weiter ins Dunkel hinein und erreichen nach einigen Metern einen grösseren Raum. Dieser enthält, nebst vier Altaren mit Reliefen der bereits bekannten Statuen, auch drei Leichen. Die toten Elfen tragen weisse Kutten mit der geflügelten Sonne auf der Brust und wurden anscheinend von mehreren Eispfeilen durchbohrt. Bei genauerem Hinsehen können die Gefährten nun hunderte von kleinen Löchern in den Wänden ausmachen und Yanis beweist mit einem unvorsichtigen Schritt in den Raum hinein, dass die Falle nachwievor einwandfrei funktioniert und entkommt nur dank von Sturmfelsens beherztem Eingreifen einem Eispfeil. Nach diesem Fasttreffer betrachtet die Gruppe den Raum noch etwas eingehender und erspäht an der Decke einen leuchtenden Edelstein, dessen Licht von einer Vielzahl an klaren Kristallen auf den Boden gespiegelt wird. Er muss der Auslöser der Falle sein. Doch wie soll man an die Decke hoch gelangen, um das Licht zu unterbinden? Insbesondere ohne selbst von Pfeilen gelöchert zu werden? Es entbrennt eine lange Diskussion über verschiedenste Lösungen, doch mangels Ausrüstung und magischer Hilfe, müssen die Helden schliesslich eine ganz profane, wenn auch zerstörerische Lösung nehmen. Der Edelstein soll von Gloin mit Hilfe seiner Armbrust aus der Fassung gelöst werden. Dies gelingt dem Zwerg auch und so kann die Gruppe den Raum für eine nähere Untersuchung betreten. Doch auf die Freude folgt Ernüchterung. Es scheint hier gar nichts Interessantes zu geben. Das ist zumindest der Konsens bevor Yanis im Halbdunkeln über den einen halbhohen Altar stolpert und gegen die Wand fällt. Dabei schlägt sie nämlich ihre Nase an einer ungewöhnlich unebenen Stelle der sonst so glatten Eiswand an. Gloins Dämmersicht erspäht so gleich, dass die Unebenheit den Konturen einer Tür gleicht und kann jene mit von Sturmfelsens Hilfe aufdrücken. Dahinter führt ein langer Gang in eine imposante Halle, deren erster Blickfang ein grosser Eissegler ist, auf welchem ein prächtig gerüsteter Elf liegt. Doch dahiner steht eine ebenso bemerkenswerte Reihe an Eisthronen, auf welchen ebenfalls Tote platziert wurden. Diese stehen wiederum vor zwölf hohe Eisfenstern, hinter welchen unzählige Elfen aufgebahrt sind. Die Helden stehen mit Andacht in einer uralten Grabkammer. Insbesondere die Tatsache, dass die Leichen nach unzähligen Jahren noch so lebendig aussehen, lässt ihnen den Atem stocken.
Während die menschlichen Gruppenmitglieder noch zu Eis erstarrt sind, bewegt sich Gloin nach einer Weile jedoch in die Halle hinein und entdeckt dankt Spiegelungen am Boden einen unglaublichen Anblick. Die Decke ist geschmückt mit lebensechten Gemälden. Sie erzählen wohl die Geschichte der Aufgebahrten. Sie beginnt in einem prachtvollen Turm, deren Bewohner eine Regatta mit Eisseglern austragen. Der Gewinner dieses Wettkampfes wird dann zusammen mit einer klar fremdartigen Elfe, welche das geflügelte Sonnensymbol trägt, dargestellt. Die beiden werden nach einem Gemälde, welches einen Ratsaal zeigt, als Gefangene gezeichnet. Darauf folgt die Darstellung einer Revolte und eines Sturms auf den Turm. Der Kampf scheint in der Flucht der Elfen ohne Sonnensymbol zu enden. Sie werden jedoch von jenen der geflügelten Sonne verfolgt und erneut zum Kampf gestellt. Im nächsten Gemälde wird dann ersichtlich, dass ein Drache auf der Seite ohne Sonnensymbol eingegriffen und den Elfen die Flucht, sowie den Bau dieser Grabstätte ermöglicht hat. Das vorletzte Bild zeigt die Eindringlinge mit Sonnensymbol, welche ihren Tod in der Fallenkammer gefunden haben. Es ist allerdings das letzte Gemälde, welches die Gefährten in Unruhe versetzt. Jenes zeigt nämlich sie selbst, wie sie in die Grabkammer eindringen. Dieser Anblick bewegt die Helden schliesslich, das Grabmal schleunigst zu verlassen und ihr Nachtlager im harmlosen Raum mit dem Rednerpult zu verbringen.