Forum Drachenzwinge

Community => Allgemeine Themen => Thema gestartet von: Oel am 20. September 2018, 16:28:32

Titel: Bezahlte Spielleiter?
Beitrag von: Oel am 20. September 2018, 16:28:32
Hallo liebe Drachenzwinger,

seit einiger Zeit geht mir ein Gedanke im Kopf herum, den ich gerne einmal mit euch teilen und vor allem eure Meinung dazu hören würde:

Stand heute (20.9.2018) gibt es hier im Forum 4317 Beiträge zum Thema "Suche Spielgruppe" und nur 327 im Bereich "Biete Spielgruppe". Offenbar gibt es wesentlich mehr Spieler, die Gleichgesinnte und natürlich vor allem einen Spielleiter/Meister suchen als Spielrunden, die weitere Mitspieler brauchen.

Dieses Ungleichgewicht überrascht natürlich nur einen unbedarften Außenstehenden. Es ist hinlänglich bekannt, dass es wesentlich einfacher ist, Mitspieler zu finden als einen Spielleiter, der in der Lage und vor allem willens ist, erhebliche Zeit und Mühen in die Vorbereitung und Ausarbeitung von spannenden Abenteuern zu investieren und seinen Spielern unterhaltsame Spielabende zu ermöglichen. Und diese Spielleiterrolle dann auch noch über eine längere Zeit mit Freude durchzuhalten, gelingt nur den wenigsten. Es ist kein Zufall, dass man selbst in den allermeisten "Biete Spielgruppe"-Beiträgen Hinweise auf "Meisterwechsel" oder ähnliches findet, damit allen Gruppenmitgliedern gleichermaßen die Bürde der Spielleitung auferlegt wird.

Und jetzt zu meiner Idee, die aufgrund des Titels dieses Thema wohl wenig überrascht:  ::) Wäre es nicht sinnvoll oder zumindest fair, den Spielleiter für seine Dienste zu entlohnen? Ich meine damit natürlich nicht, dass funktionierende Spielgruppen jetzt plötzlich anfangen sollen, ihrem Lieter für jede Sitzung ein paar Euros zuzuschieben. Aber wäre es nicht cool, wenn Personen, die Freude daran haben, Abenteuer vorzubereiten und Spielabende zu leiten, damit grundsätzlich auch ein kleines Nebeneinkommen für sich erzielen könnten?

Ich habe noch nie davon, ob es so'was gibt wie eine "Spielleiter-Börse", wo Spielleiter ihre Dienste für einen kleinen Obulus anbieten können. Umgekehrt könnte ich mir durchaus vorstellen, dass ich auf so eine Dienstleistung zurückkommen würde. Ich muss ja schließlich auch bezahlen, wenn ich ins Kino oder Bowlen gehe und werde da normalerweise zumindest nicht besser unterhalten.

Und jetzt meine Fragen an euch: Gibt es so'was? Würdet ihr das als Spieler nutzen - also für einen Spielleiter bezahlen? Und könntet ihr euch umgekehrt vorstellen, eure Dienste als Spielleiter "zahlenden Fremden" anzubieten?  ???
Titel: Re: Bezahlte Spielleiter?
Beitrag von: Eukaryot am 20. September 2018, 16:44:50
Der Grund, weshalb es in Suche Spielgruppe deutlich mehr Beiträge gibt als in Biete Spielgruppe, ist ziemlich einfach. In Biete Spielgruppe werden alte Gesuche regelmäßig archiviert, in Suche Spielgruppe in den letzten Jahren glaube ich gar nicht mehr. Das hat also nichts mit einem Ungleichgewicht von Angebot und Nachfrage zu tun! ;)

Ich persönlich würde fürs Spielleiten niemals Geld verlangen und auch keins bezahlen. Wer keinen Spaß daran hat, sollte es nicht tun. Gerade hier im Onlinerollenspiel gibt es ein gigantisches Angebot an Spielrunden, sodass jeder spielen kann, der spielen will. Und wer sich als Spielleiter weniger Arbeit machen will, braucht einfach nur auf Rollenspiele und Spielstile zu wechseln, die weniger Arbeit erfordern.
Titel: Re: Bezahlte Spielleiter?
Beitrag von: fUHUx am 20. September 2018, 16:54:58
Ich habe noch nie davon, ob es so'was gibt wie eine "Spielleiter-Börse", wo Spielleiter ihre Dienste für einen kleinen Obulus anbieten können. Umgekehrt könnte ich mir durchaus vorstellen, dass ich auf so eine Dienstleistung zurückkommen würde. Ich muss ja schließlich auch bezahlen, wenn ich ins Kino oder Bowlen gehe und werde da normalerweise zumindest nicht besser unterhalten.

Und Leute mit mehr Geld oder der Bereitschaft, mehr Geld zu investieren, können sich häufiger und/oder "bessere" (sagen wir: "zeitintensiver vorbereitete", das ist weniger subjektiv) Spielrunden leisten, um das Gedankenexperiment (etwas weiter ausgegriffen) fortzuführen? Ne danke. Es reicht, dass Videospiele heutzutage mit Mikrotransaktionen, Premiumzugängen und sonstigen derartigen von Geldgier getriebenen Bezahlfallen gespickt sind. Es mag zwar ein bisschen extrem sein, einen solchen Ausgang anzunehmen, aber wegdenken würde ich die Möglichkeit nicht.

Ich habe davon auch noch nicht gehört, außer im Rahmen von Jugendarbeit, wo Pen & Paper als Teil des normalen Jobs genutzt wird - in dem Beispiel steht das ganze jedoch in einem anderen Kontext - und bei der Spielleiterversteigerung auf der Drachenzwinge-Convention, wo das Geld aber nicht dem Spielleiter, sondern der Instandhaltung der Server zugute kommt. Ich würde nicht einfach so Geld für meine Runden nehmen und ich würde auch nicht für meine Runden bezahlen wollen (und begreife mich als Spielleiter auch nicht als Dienstleister oder Alleinunterhalter - mit den richtigen Leuten ist es quasi ein Geben und Nehmen). Abgesehen von dem Punkt, dass es genügend kostenintensive Hobbys gibt und ich davon auch das eine oder andere betreibe, käme ich mir echt seltsam dabei vor. Meisterrotation ist mir da als das einfachere und zumindest meinen Erfahrungen nach bisher bewährte Konzept im Zweifel lieber, wenn man wirklich nicht nur leiten möchte.

Das hat also nichts mit einem Ungleichgewicht von Angebot und Nachfrage zu tun! ;)

Ich habe auch eher die Erfahrung eines "Ungleichgewichts" gemacht. Wenn die Statistiken anderes sagen - nun gut. Aber (langzeit)motivierte Spielleiter zu finden, erschien mir irgendwie allgemein immer schwieriger, wohingegen einem (zumindest bisweilen) im Vergleich geradezu die virtuellen Türen eingerannt werden, wenn man eine Gruppe eröffnet (20+ Bewerbungen etc.) oder eine Spontanrunde anbietet. Viele der "Suche Spielgruppe"-Threads gehen zudem gefühlt leer aus und füllen sich mit mehr und mehr Interessierten, von denen aber nie einer leiten will, sondern auch eine Gruppe als Spieler sucht (und noch keine Ahnung vom System hat, sich es nicht zutraut, aus zeitlichen Gründen nicht zur Vorbereitung käme etc. - so lang ist die Liste an Erklärungen auch nicht, die ich immer wieder gehört/gelesen habe).
Titel: Re: Bezahlte Spielleiter?
Beitrag von: Frostgeneral am 20. September 2018, 16:55:50
Bei Patreon gibt es ein paar Actual Plays, die auch anbieten bei genug Patronat Leute mit in die Spielrunde einzuladen.

Ich könnte jetzt Werbung für ein paar Freunde machen, ist hier aber nicht gerne gesehen ;)
Titel: Re: Bezahlte Spielleiter?
Beitrag von: Nikohieros am 20. September 2018, 16:56:26
So ein Bezahlmodell findet man häufig im englischsprachigen RPG-Bereich. Man muss sich nur mal auf Roll20 oder den verschiedenen System-Discords umhören, da gibt es zahlreiche Angebote von bezahlt werden wollenden SLs. Ich kann die Motivation durchaus verstehen - gerade wenn man mit komplett fremden Leuten spielt, ist immer auch die Gefahr da, dass es komplette Idioten oder Trolle oder Leute sind, die dauernd zu spät kommen und nach 3x spielen keinen Bock mehr haben. Wenn man das Bezahlen als "Abschreckmittel" verwendet, um solche Leute fernzuhalten, kann ich das verstehen.

Ich persönlich würde ziemlich sicher kein Geld verlangen oder bezahlen wollen - das hätte so einen komischen "Transaktions-Beigeschmack", statt einfach nur in freundschaftlicher Atmosphäre zusammen Spaß zu haben und eine Geschichte zu erzählen/erleben.
Titel: Re: Bezahlte Spielleiter?
Beitrag von: Grom am 20. September 2018, 16:59:00
Gibt es eigentlich SLs die ihre Leistung als Teambildende Maßnahme an Firmen verkaufen?  ;D
Titel: Re: Bezahlte Spielleiter?
Beitrag von: Ravno am 20. September 2018, 16:59:48
okay das ist mal kreatives trollen da mach ich mit: Koenig Ravno verlangt absofort fuer seine Sl Dienst mit heisser und leckerer Pizza entlohnt zu werden. Geliefert durch das Teamspeak, mir egal wie ihr das macht. Howgh ich habe gesprochen :D
Titel: Re: Bezahlte Spielleiter?
Beitrag von: fUHUx am 20. September 2018, 17:00:01
So ein Bezahlmodell findet man häufig im englischsprachigen RPG-Bereich. Man muss sich nur mal auf Roll20 oder den verschiedenen System-Discords umhören, da gibt es zahlreiche Angebote von bezahlt werden wollenden SLs. Ich kann die Motivation durchaus verstehen - gerade wenn man mit komplett fremden Leuten spielt, ist immer auch die Gefahr da, dass es komplette Idioten oder Trolle oder Leute sind, die dauernd zu spät kommen und nach 3x spielen keinen Bock mehr haben. Wenn man das Bezahlen als "Abschreckmittel" verwendet, um solche Leute fernzuhalten, kann ich das verstehen.

Ich finde das ein wenig erschreckend (aber eigentlich nicht überraschend, wenn ich ehrlich bin), dass es sowas schon gibt, und kann es ehrlich gesagt nicht nachvollziehen. Es gibt deutlich sinnvollere "Filter", wenn man so will, sich aus fremden Interessenten Spieler auszusuchen, als Geld. Damit hält man glaube ich nicht nur Idioten und Trolle fern, sondern verschenkt sicher auch Gelegenheiten. Vorallem wäre meine Frage da: Was nimmt so jemand an Beträgen?

EDIT:

okay das ist mal kreatives trollen da mach ich mit: Koenig Ravno verlangt absofort fuer seine Sl Dienst mit heisser und leckerer Pizza entlohnt zu werden. Geliefert durch das Teamspeak, mir egal wie ihr das macht. Howgh ich habe gesprochen :D

Das klingt nach einer Alternative ;D
Titel: Re: Bezahlte Spielleiter?
Beitrag von: Nikohieros am 20. September 2018, 17:03:35
Es gibt deutlich sinnvollere "Filter", wenn man so will, sich aus fremden Interessenten Spieler auszusuchen, als Geld. Damit hält man glaube ich nicht nur Idioten und Trolle fern, sondern verschenkt sicher auch Gelegenheiten.
Ja, mit Sicherheit verschenkt man die. Ein guter Filter ist das echt nicht. Aber eben ein einfacher/bequemer und wir Menschen haben es gern bequem.
Titel: Re: Bezahlte Spielleiter?
Beitrag von: fUHUx am 20. September 2018, 17:04:18
Da magst du wohl recht haben... und praktisch ist es auch, wenn man dadurch auch noch Gewinn macht.
Titel: Re: Bezahlte Spielleiter?
Beitrag von: Iskierka am 20. September 2018, 17:14:59
Hmmm, ein schwieriges Thema.

Im Allgemeinen hat sich eingebürgert, dass SL kein Geld verlangen (können). Wenn man sich aber mal anschaut, welchen Aufwand (auch finanziell bei den meisten Systemen!) ein SL hat, könnte man durchaus rechtfertigen, dass sie entlohnt werden sollten. Leider unterschätzen Spieler das gerne und ich habe schon oft erlebt, dass die Arbeit eines SLs (vielleicht grade wegen der Kostenlos-Mentalität) absolut nicht gewürdigt wird. Zitat eines Spielers, den ich noch vor der ersten Session rausgeworfen habe: "Mir doch egal, was du uns vorsetzt oder ob du dir Mühe gegeben hast, hauptsache wir können spielen."
Auch wenn Leute aus Jux runden ins Lächerliche ziehen und absichtlich den Plot ignorieren, merkt man, wie wenig sich manche Spieler für die Mühe des SL interessieren. Daher kann ich mir gut vorstellen, dass manche das mit der Bezahlhürde verbinden möchten. Es kann aber auch zum Schmerzensgeld für SL mutieren, denn dann kann die Erwartung entstehen: wir bezahlen ja dafür, dann können wir uns erst Recht alles rausnehmen...

Ich für meinen Teil könnte es mir auch mit Bezahlung nicht vorstellen, für X-Beliebige Fremde zu leiten.
Mir kommt es beim Spielleiten auf den Spaß an. Ich würde nie für Leute leiten, die ich nicht mag - ebensowenig wie ich mit Charakteren als SL spielen mag, die mir so hochkant unsymphatisch sind, dass ich sie nicht ertrage. Ich bin da sehr eigen und lege Wert darauf, dass die Chemie in der Gruppe stimmt (iC und oC) und mir auch die Charaktere symphatisch genug sind, dass ich mir da von manchen die Vorwurf gefallen lassen muss, dass ich da zu viel Einfluss nehme oder zu enge Vorgaben mache, ist halt so. Für Fremde nach deren Wünschen zu leiten kommt für mich daher nicht in Frage. Da müsste ich ja unter Umständen für eine bösartige Gruppe leiten, mit Arroganten Arschloch Charakteren arbeiten, die sich wie die Axt im Walde benehmen, völlig übertriebene Mary Sues akzeptieren usw. nein, nur über meine Leiche.

Alles in allem verstehe ich den Ansatz, aber er lässt das wichtigste außer Acht: Pen&Paper lebt von Symphatie und Kreativität. Beides kann man nicht erkaufen.
Titel: Re: Bezahlte Spielleiter?
Beitrag von: Lule am 20. September 2018, 17:16:04
Der Grund, weshalb es in Suche Spielgruppe deutlich mehr Beiträge gibt als in Biete Spielgruppe, ist ziemlich einfach. In Biete Spielgruppe werden alte Gesuche regelmäßig archiviert, in Suche Spielgruppe in den letzten Jahren glaube ich gar nicht mehr. Das hat also nichts mit einem Ungleichgewicht von Angebot und Nachfrage zu tun! ;)

Das ist einer der Gründe. Völlig natürlich ist zudem ein Verhältnis von 1 : 4-5, da nunmal 4-5 Spielende in einer Runde spielen können, in welcher es ein Spielleiter_in gibt.

Ich würde nie für Geld leiten. Das hat einfach den Grund, dass dies ein Anspruchdenken der Spieler_innen fördert, das ich nicht haben will und mir den Spaß nimmt. Es soll ein Hobby bleiben und nichts kommerzielles werden. ich würde aber auch nie für eine Runde zahlen (außer bei der Versteigerung von SLs auf der DZ-Con, aber da hat das ja einen ganz anderen Sinn).

In Festrunden finde ich es dagegen okay, wenn Spielende mal die Spielleitung bei der Anschaffung für in der Gruppe benötigtes Materien, Software, Bücher, ... unterstützen. Es ist doch meist so, dass Spielende, selbst wenn sie auch zwischen den Runden Zeit investieren um sich mit ihrem Charakter zu beschäftigen, Notizen, Mitschriebe oder Tagebücher anfertigen, meist viel weniger Zeit investieren, als die Spielleitung. Gerade bei großen Systemen hat aber gerade die Spielleitung zusätzlich auch noch einen erheblichen monetären Aufwand, welcher den von Spielenden bei weitem übersteigt. Aber das sollte freiwillig und immer nur zweckgebunden passieren. Und ich glaube ich würde eher etwas zahlen, als Geld für solche Dinge annehmen.
Titel: Re: Bezahlte Spielleiter?
Beitrag von: Weltengeist am 20. September 2018, 17:26:10
Ich bin mir recht sicher, dass es dazu schon mal einen Thread gab...

Ich bin da immer etwas hin- und hergerissen. Eigentlich finde ich den Gedanken gar nicht so absurd wie manch anderer hier - nur weil man selbst nicht bezahlt werden möchte, heißt das ja nicht, dass es allen so gehen muss. Und Fakt ist, dass am Spielleiter sehr viel Arbeit hängenbleibt und dass viele Spieler (gerade die, die selbst nicht leiten) sich da null Gedanken darüber machen.

Spinnen wir das Gedankenexperiment mal weiter und überlegen, was so eine Runde kosten müsste. Nehmen wir mal einen Mindestlohn von 8 € pro Stunde an (was sehr nett ist; die meisten Spielleiter könnten in anderen Branchen deutlich mehr erzielen). Wie viele Stunden investiert der SpL in so eine Runde? Zur eigentlichen Spielsitzung (sagen wir mal 3 Stunden) kommen je nach Typ zwischen 1 und 10 Stunden Vorbereitung. Ein Impro-Spielleiter würde also (3+1)*8=32 Euro pro Sitzung kosten, ein gut vorbereiteter Spielleiter (3+10)*8=104 Euro. Bei einer Gruppe von 5 Spielern wären das pro Nase und Spielsitzung grob zwischen 6 und 20 Euro. Mag das jemand auf die G7 hochrechnen?

Anyway, nehmen wir mal an, es finden sich fünf Spieler, die bereit sind, Woche für Woche diesen Betrag hinzublättern (offen gestanden neigen ziemlich viele Spieler, die ich kenne, dazu sogar noch die paar Euro für das Regelbuch zu "sparen", aber es ist ja ein hypothetisches Szenario). Dann würden sie aber auch anfangen, Forderungen zu stellen. "Ich bezahle hier Woche für Woche, dann will ich aber auch was sehen für mein Geld!" Der SpL wird dann ein echter Dienstleistungsspielleiter, dessen Job darin besteht, alle 5 Spieler (Spielertypen nach Laws, anyone?) glücklich zu machen. Und mein Bauchgefühl sagt mir, dass die meisten Spielleiter diesen Job ziemlich schnell hinwerfen würden, weil er nämlich nicht annähernd so viel Spaß macht wie freiwilliges Leiten.

Nichtsdestotrotz würde ich mich manchmal freuen, wenn die Spieler sich manchmal klar machen würden, dass die Runden, die ihnen ihr Spielleiter Woche für Woche anbietet, soviel wert sind. Nicht, weil sie ihm jetzt Geld in den Hut werfen sollen, aber ein gelegentliches "Danke" wäre schon ganz nett...

Ich würde nie für Geld leiten. Das hat einfach den Grund, dass dies ein Anspruchdenken der Spieler_innen fördert, das ich nicht haben will und mir den Spaß nimmt. Es soll ein Hobby bleiben und nichts kommerzielles werden. ich würde aber auch nie für eine Runde zahlen (außer bei der Versteigerung von SLs auf der DZ-Con, aber da hat das ja einen ganz anderen Sinn).

Lule war schneller...
Titel: Re: Bezahlte Spielleiter?
Beitrag von: Oel am 20. September 2018, 17:30:06
Wow, danke schon mal für das reichliche Feedback. :o Auf ein paar Punkte würde ich gerne jetzt schon eingehen. Ansonsten freue ich mich über weitere Stimmen.

Und Leute mit ... der Bereitschaft, mehr Geld zu investieren, können sich häufiger und/oder "bessere" (sagen wir: "zeitintensiver vorbereitete", das ist weniger subjektiv) Spielrunden leisten ... Ne danke. Es reicht, dass Videospiele heutzutage mit Mikrotransaktionen, Premiumzugängen und sonstigen derartigen von Geldgier getriebenen Bezahlfallen gespickt sind. Es mag zwar ein bisschen extrem sein, einen solchen Ausgang anzunehmen, aber wegdenken würde ich die Möglichkeit nicht.
Ich würde auch davon ausgehen, dass ein erfahrener Spielleiter, der viel Zeit in die Vorbereitung investiert und besser in der Lage ist, seine Spieler zu unterhalten, einen "höheren Stundensatz" verlangen kann. Ehrlich gesagt finde ich das auch fair. :-\

Ich habe auch eher die Erfahrung eines "Ungleichgewichts" gemacht. Wenn die Statistiken anderes sagen - nun gut. Aber (langzeit)motivierte Spielleiter zu finden, erschien mir irgendwie allgemein immer schwieriger, wohingegen einem (zumindest bisweilen) im Vergleich geradezu die virtuellen Türen eingerannt werden, wenn man eine Gruppe eröffnet (20+ Bewerbungen etc.) oder eine Spontanrunde anbietet. Viele der "Suche Spielgruppe"-Threads gehen zudem gefühlt leer aus und füllen sich mit mehr und mehr Interessierten, von denen aber nie einer leiten will, sondern auch eine Gruppe als Spieler sucht (und noch keine Ahnung vom System hat, sich es nicht zutraut, aus zeitlichen Gründen nicht zur Vorbereitung käme etc. - so lang ist die Liste an Erklärungen auch nicht, die ich immer wieder gehört/gelesen habe).
Entspricht absolut meiner Erfahrung als Spieler und gelegentlichem Foren-Besucher.

So ein Bezahlmodell findet man häufig im englischsprachigen RPG-Bereich. Man muss sich nur mal auf Roll20 oder den verschiedenen System-Discords umhören, da gibt es zahlreiche Angebote von bezahlt werden wollenden SLs.
Danke für den Hinweis, schaue ich mir an.

Ich für meinen Teil könnte es mir auch mit Bezahlung nicht vorstellen, für X-Beliebige Fremde zu leiten.
Mir kommt es beim Spielleiten auf den Spaß an. Ich würde nie für Leute leiten, die ich nicht mag - ebensowenig wie ich mit Charakteren als SL spielen mag, die mir so hochkant unsymphatisch sind, dass ich sie nicht ertrage. Ich bin da sehr eigen und lege Wert darauf, dass die Chemie in der Gruppe stimmt (iC und oC) und mir auch die Charaktere symphatisch genug sind, dass ich mir da von manchen die Vorwurf gefallen lassen muss, dass ich da zu viel Einfluss nehme oder zu enge Vorgaben mache, ist halt so. Für Fremde nach deren Wünschen zu leiten kommt für mich daher nicht in Frage. Da müsste ich ja unter Umständen für eine bösartige Gruppe leiten, mit Arroganten Arschloch Charakteren arbeiten, die sich wie die Axt im Walde benehmen, völlig übertriebene Mary Sues akzeptieren usw. nein, nur über meine Leiche.
Verstehe ich 100%ig! Ich glaube aber, dass man sich mit einem guten Angebot seine Spieler weitestgehend aussuchen könnte. Selbst wenn für's Spielen bezahlt werden müsste, könnte man sich die Spieler immer noch "bewerben" lassen. Das ist ja dann auch im Interesse der anderen "zahlenden Kunden", die ebenfalls keinen Bock haben, mit Arroganten Arschloch Charakteren zu spielen.  ;)

Ich bin mir recht sicher, dass es dazu schon mal einen Thread gab...
...
Bei einer Gruppe von 5 Spielern wären das pro Nase und Spielsitzung grob zwischen 6 und 20 Euro.
6-20 Euro für 3 Stunden Spaß klingt für mich nach einem guten Preis-Leistungsverhältnis. Wenn ich ein Bier trinken gehe (oder zwei), zahle ich das auch; Billiard, Paintball, Kino etc. ist teurer...
Titel: Re: Bezahlte Spielleiter?
Beitrag von: Lule am 20. September 2018, 19:44:20
Ich habe auch eher die Erfahrung eines "Ungleichgewichts" gemacht. Wenn die Statistiken anderes sagen - nun gut. Aber (langzeit)motivierte Spielleiter zu finden, erschien mir irgendwie allgemein immer schwieriger, wohingegen einem (zumindest bisweilen) im Vergleich geradezu die virtuellen Türen eingerannt werden, wenn man eine Gruppe eröffnet (20+ Bewerbungen etc.) oder eine Spontanrunde anbietet. Viele der "Suche Spielgruppe"-Threads gehen zudem gefühlt leer aus und füllen sich mit mehr und mehr Interessierten, von denen aber nie einer leiten will, sondern auch eine Gruppe als Spieler sucht (und noch keine Ahnung vom System hat, sich es nicht zutraut, aus zeitlichen Gründen nicht zur Vorbereitung käme etc. - so lang ist die Liste an Erklärungen auch nicht, die ich immer wieder gehört/gelesen habe).
Entspricht absolut meiner Erfahrung als Spieler und gelegentlichem Foren-Besucher.

Das ist leider nur die halbe Wahrheit. Viel ärgerlich als gar keine Runde zum Spielen zu haben finde ich, dass Spielende unzuverlässig sind, nicht oder nicht mehr erscheinen, sich nicht melden und nicht mal auf ne PN reagieren, wenn man nachfasst. Und das ist leider meine Wahrnehmung, dass dies in der letzten Zeit extrem zugenommen hat. In den letzten 5 Spontanrunden, die ich in den letzten 2 Jahren geleitet habe, in denen auch mir unbekannte Spielende waren, gab es keine einzige, in der dies nicht der Fall war. Das nimmt einem als SL den Spaß, eine Runde auch für Unbekannte anzubieten und die Runden werden mehr per PN oder Poolgruppe vereinbart. Ne feste Gruppe mit Spielenden möchte ich da erst gar nicht suchen müssen, sonst ist man mehr mit der Auswahl an Spielenden als mit der Vorbereitung beschäftigt.

Kurz: Leute macht Euch klar: Viel wichtiger als Geld ist eine Zuverlässigkeit von Euch, denn die ist unbezahlbar.

[edit]Zitat richtig gesetzt. Die Angaben waren vorher unvollständig.[/edit]
Titel: Re: Bezahlte Spielleiter?
Beitrag von: lordshark am 20. September 2018, 21:11:25
Das System "funktioniert" mit bezahlte Spielleiter, aber hauptsächlich im Amerikanischen Bereich.
In verschiedenen D&D-Reddit Foren und natürlich auch auf Roll20 bieten Spielleiter Ihre Runden für ein Entgelt an. Einige sind mit 5 Dollar pro Runde (bis zu 6h) dabei, andere eskalieren pro Stunde mit 20 Dollar.

Dafür muss man aber auch den jeweiligen Wesenszug der Meister und solcher Spieler betrachten: Eine so große Unzuverlässigkeit oder Charaktere, die jenseits von "handhabbar" waren, das die Spieler so frustriert sind das Sie einen Aufschrei nach "Ey, wir wollen spielen, wir zahlen auch dafür!" haben. Natürlich bildet sich da recht schnell eine Nische und eine Plattform wird dafür genutzt.
Ich persönlich habe auf Twitch so einer Runde mal zu gesehenund war ehrlich gesagt herb enttäuscht. Nicht über die extremen Charaktere, sondern über diesen Dungeon Master. Man hat richtig gemerkt, wie er Zeit heraus geschindet hat, am ständigen heraussuchen von NSC's, Beschreibungen war, die er trocken herunter gelesen hat.

Wenn einer meiner Spieler mir ein Kartenpaket schenken möchte oder sich hinsetzt und einen NSC von mir zeichnet, bin ich glaube ich als Meister übernatürlich glücklich! Ich finde, das hat auch ein ganz andere Motivation dahinter: Meine Fantasie, meine Liebe zu den System und die Ausarbeitung von Abenteuern kommt aus meiner Inspiration von dem System, sowie der eigene Spaß daran wildfremde Leute in eine Welt eintauchen zu lassen die von der eigenen Stimme zur farbenfrohe Fantasie wird.
Wenn ich jetzt bezahlt werde, habe ich eine ganz andere Motivation und vor allem einen Leistungsdruck im Nacken. Ich muss den Spieler ja so beschäftigen, das er glücklich damit ist. Ich sehe es denn als eine Dienstleistung an, weswegen ich denn auch Verpflichtet mich fühle, den Spieler zufrieden zustellen.


Titel: Re: Bezahlte Spielleiter?
Beitrag von: Weltengeist am 20. September 2018, 21:17:03
Verstehe ich 100%ig! Ich glaube aber, dass man sich mit einem guten Angebot seine Spieler weitestgehend aussuchen könnte. Selbst wenn für's Spielen bezahlt werden müsste, könnte man sich die Spieler immer noch "bewerben" lassen. Das ist ja dann auch im Interesse der anderen "zahlenden Kunden", die ebenfalls keinen Bock haben, mit Arroganten Arschloch Charakteren zu spielen.  ;)

Dann versuch's doch mal ;).

Ich kann dir aber versichern, dass Leute wie Lule oder ich durchaus vorher mit unseren Bewerbern gesprochen haben. Trotzdem hast du - gerade in Online-Gruppen - immer wieder Ausfälle. Unzuverlässigkeiten bis hin zum Ghosting kommen immer wieder vor. Und nein, das merkst du in der Bewerbungsphase nicht unbedingt.

Und ob die Zuverlässigkeit wirklich besser wird, weil die Leute für die Gruppe bezahlen (und das Gefühl haben, dass ihnen der Laden jetzt gehört)? Frag mal in einem beliebigen Fitness-Studio nach dem Zusammenhang zwischen "Bezahlen" und "regelmäßig mitmachen". ;D
(Oder frag Iona, wie es so generell mit der Zahlungsmoral steht - beispielsweise für das aktuelle Forentreffen...)
Titel: Re: Bezahlte Spielleiter?
Beitrag von: Iskierka am 20. September 2018, 21:36:41
Wenn einer meiner Spieler mir ein Kartenpaket schenken möchte oder sich hinsetzt und einen NSC von mir zeichnet, bin ich glaube ich als Meister übernatürlich glücklich! Ich finde, das hat auch ein ganz andere Motivation dahinter: Meine Fantasie, meine Liebe zu den System und die Ausarbeitung von Abenteuern kommt aus meiner Inspiration von dem System, sowie der eigene Spaß daran wildfremde Leute in eine Welt eintauchen zu lassen die von der eigenen Stimme zur farbenfrohe Fantasie wird.

Oh ja, so eine Zeichnung und das Engagement der Spieler, die hinter sowas steckt, ist die mit Abstand bessere Bezahlung Belohnung.
Ich bin immer froh, wenn jemand so viel Spaß an der Runde hat, dass er sowas gerne macht, nichts ist frustrierender als den Spielern hinterherlaufen zu müssen. Ich selbst gehe als Spieler wie auch als SL immer super enthusiastisch an die Runden heran. Da ist es immer so ernüchternd, wenn jemand sich gar keine Mühe gibt und sich alles von mir "mit dem Löffel füttern lassen" möchte.
Aber genau so ein Enthusiasmus würde wohl verloren gehen, wenn das Leiten zu einer Pflichtübung wird.
Titel: Re: Bezahlte Spielleiter?
Beitrag von: Ravno am 21. September 2018, 08:17:05
da ja scheinbar echt viele das Thema sehr ernst nehmen, versuch ich es mal mit ner ernsthaften Antwort.

Ich habe Spass daran mich hinzusetzen und ein Abenteuer zu schreiben, Bilder heraus zu suchen, historische Fakten nachzuschlagen und mir Spielfiguren auszudenken.
Sollte man daran keine Freude bis zu einem gewissen Mass haben, ist der "Job" der Sl nix fuer mich.

Am Spieleabend bin ich der Chef und Chef sein ist cool. Allerdings unterhalte nicht nur ich die Spieler/innen sondern die Spieler unterhalten ja auch mich. Alle unterhalten alle wenn man so will. Wenn ich mich aber hinsetze und anfange dafuer Geld zunehmen, bin ich nicht mehr in der Hobbymentalitaet sondern in der eines Dienstleiters. Als Kaufmann ist meinen oberste Zielsetzung maximalen Profit zu erwirtschaften, wenn ich das auch noch in meinem Hobby tun wuerde, haette ich keine Freizeit mehr sondern wuerde nur noch arbeiten.
Und brauch wohl niemanden erklaeren, dass nur arbeiten ohne Ausgleich krank macht auf lange Sicht.  ;)


 
Titel: Re: Bezahlte Spielleiter?
Beitrag von: Huhn am 21. September 2018, 11:26:53
Ich bin mir auch sehr sicher, dass wir das Thema schonmal hatten, finde es aber gerade nicht. Auf die Idee kommen immer mal wieder Leute und ich find die immer wieder irgendwie traurig.

Ich sehs ähnlich wie Ravno. Ich verstehe nicht, wieso es Menschen gibt, die es so grauenhaft finden, zu leiten und es dann trotzdem tun. Wenn ihr das als solche Belastung empfindet - warum leitet ihr dann überhaupt? Ist doch ein Hobby und soll entspannen und Spaß bringen. Wenns das nicht tut - ists wohl keine schöne Freizeitaktivität. Wieso dann also wertvolle Lebenszeit darauf verschwenden?
In meinem Umfeld gibt es sehr viele Personen, die leiten. Einige öfter, andere seltener. Keine_r davon empfindet die Rolle grundsätzlich als Belastung, alle machen das freiwillig und sehen es als Chance, sich kreativ auszuleben und eigene Ideen umzusetzen. Ich kenne auch ein paar Personen, die lieber leiten als zu spielen, weil ihnen das mehr Freiheiten gibt.

Und wenn ihr genervt seid von einer Spielrunde mit "Nehmerqualitäten"... dann greift doch grundsätzlich auch Regel Null und es ist wohl Zeit, sich eine angenehmere Gruppe zu suchen? Interessierte gibts doch laut eurer Aussage wie Sand am Meer. Ansonsten helfen vielleicht auch klärende Gespräche und/oder die gemeinsame Suche nach Lösungen. Wir haben z.B. einem besonders geizigen Freund mal gemeinsam ein Regelwerk zum Geburtstag geschenkt. Da hat er sich sehr gefreut und seitdem leitet er ziemlich regelmäßig auch selbst. Es kann auch helfen, das Spielsystem zu wechseln. Bei uns will auch keine_r D&D leiten... deswegen spielen wir das so gut wie nicht mehr. Stattdessen sind wir umgestiegen auf Beyond the Wall und Dungeon Crawl Classics. Ist auch Fantasy, allerdings viel regelärmer und unkomplizierter.
Titel: Re: Bezahlte Spielleiter?
Beitrag von: Onkel Kahin am 21. September 2018, 12:28:20
Also... ich bin ja nun schon etwas länger auf der DZ und in anderen Foren aktiv. Vielleicht qualifiziert mich das ja zu einer Antwort.


Grundsätzlich gilt glaube ich: Niemand sollte zum Meistern gezwungen werden. Wer keinen Spaß dabei hat, eine Runde zu leiten, sollte dies
weder tun noch tun müssen. Das Thema hatten wir ja schon bei "Spielleiter-Rotation". Es fallen bei dem Thema hier also grundsätzlich schon
mal alle weg, die keinen Spaß dran haben, da diese es nicht anbieten würden (Oder wenn, nur einmalig).
Spaß am Beruf ist jedoch keineswegs ein Grund, dafür kein Geld zu nehmen. Andernfalls würden viele Menschen zu unrecht für ihre Arbeit
Geld bekommen ;)

Genau so grundsätzlich gilt, dass Bezahlung nicht in Geld erfolgen muss. Auch die professionelle Zeichnung eines Charakters, von Karten, etc
ist eine valide Option. Hier ist es dann schlicht ein Tauschhandel.

Welche Bedingungen müssen aber nun erfüllt sein, damit "Geld fürs Leiten" funktionieren kann?

- Mehr Spieler als SL (definitiv gegeben)
- Qualität / Angemessene Leistung der SL (Karten, Bilder, Musik, etwaige Visionen, etc)
- Nachfrage

---> Nachfrage meint in diesem Sinne: Es muss eine Leistung erbracht werden, die sonst nicht erfolgt wäre.
Im Regelfall leitet die SL einer Runde das System freiwillig und von sich aus.
Nun gibt es aber sowohl auf Cons als auch Online und am Tisch genug Runden, die gerne in einer bestimmen Gruppenkonstellation
das Abenteuer XY spielen würden. Bisher stand dem im Wege, dass der SL der Gruppe dies auch gerne mitspielen würde und sich
nicht selbst der Rätsel und Geheimnisse durch das Vorbereiten berauben möchte. Vor allem auf Cons ist dies häufiger Mal der Fall.
Diese bieten sich geradezu an, als Gruppe eine Runde zu suchen und dabei wen externes als SL zu besetzen.

Hier sehe ich nun den entscheidenden Punkt: Wenn der SL von sich aus ein AB anbietet, steht dieses bereits zur Wahl. Wenn die Spieler
hingegen mit dem Wunsch eines bestimmten ABs in einer bestimmten Konstellation an einen SL herantreten, sehe ich hier tatsächlich eher
eine Dienstleistung als einer normalen SL. Geld für SL-Tätigkeit ist also mMn nur denkbar, wenn man auf Nachfrage etwas anbietet, was
man sonst nicht angeboten hätte. Je nach Qualität (Bilder, etc) variiert nun der Preis, den ich dafür verlangen kann. Hier greift dann das
Gewinnprinzip, welches Ravno erwähnt hat. Jedoch ist und bleibt es in der Regel nur ein Zusatzverdienst, man hat also noch mehr als genug
Freizeit. Wenn nicht, liegt dies nicht am System, sondern an der Person selbst.

Wie Lordshark bereits gesagt hat, klappt das System als solches jedoch nur, wenn es wirklich Spieler gibt, die so gefrustet sind, dass sie der
Aussage "Ich will (ordentlich) spielen und ich zahl sogar dafür" zustimmen. Genau genommen ist dies ja bis heute der Grund, warum WOW
Geld verdient. Es bietet hervorragendes Angebot zu einem gewissen Preis. Dieser scheint so niedrig gewählt zu sein, dass es Millionen von
Spielern gibt. Ob dies nun an Unzuverlässigkeit der potentiellen Mitspieler liegt oder an "Abenteuer XY will einfach niemand meistern" ist eher
zweitrangig.
Generell ist die Pflicht ja dann eher bei dem, der bezahlt wird und weniger bei denen, die bezahlen. Mir als SL kann es herzlich egal sein, ob zum
Spieltermin nur 2 von 6 Spielern auftauchen, wenn ich trotzdem bezahlt werde. Dies würde ich also definitiv voraussetzen. Bezahlung erfolgt für
das Anbieten und Vorbereiten. Erst in zweiter Linie dann für das leiten selbst. (Gibt es ja bei einigen Dienstleistungsbetrieben auch, dass ein Termin
bereits eine Bezahlpflicht mit drin hat, so nicht rechtzeitig storniert.) Und ja... "Gruppenvertrag" bekommt hier eine gänzlich neue Bedeutung.

Ein Problem regelt sich dabei jedoch in der Regel von selbst: Schlechte SL.
Wenn SL XYZ mieserable Leistung bringt, so dass er "sein Geld nicht wert war", wird sich dies vermutlich rumsprechen. In Folge dessen wird er
weniger "Kunden" haben. Hier greift dann das selbe Prinzip wie bei jedem Dienstleistungsgewerbe.

Fakt ist, es gibt leider sehr sehr viele Spieler, die an den Tisch kommen und einfach nur bespaßt werden wollen. Was mich nochmal zu WOW führt.
Auch hier gibt es mittlerweile Raid-Angebote, die bezahlt werden wollen. Nicht, weil Blizzard es so will, sondern weil Spieler es anbieten. Dies ist dabei
nur eine Fortführung des "Pay to win"-Gedanken anderer Spiele. Man bezahlt einen Betrag X um an Gegenstände/Erlebnisse zu kommen, die man sonst
nicht machen könnte. Für eben solche Spieler ist "Bezahltes Spielleiten" durchaus eine Option, die bei Angebot sicher gewählt werden würde.



@ Huhn:
Einige Punkt:

Wieso sollte man etwas tun, was man nicht freiwillig machen will? ---> Es gibt Geld. Deswegen existiert dieser Thread und das Phänomen.

Warum mit Spielern spielen, wo eigentlich "Regel 0" greift? ---> man wird dafür bezahlt.


Der Punkt ist also: Wenn man freiwillig meistert und das meistert, worauf man selbst als Meister Lust hat, gibt es wenig Gründe, hier Geld zu verlangen.
Wenn man jedoch auf Anfrage für Personen leitet, für die man sonst nicht leiten würde, im vermutlichen Normfall sogar nach deren Bedingungen... €€€.

Und ja... man kann Spaß am Leiten haben, es für bestimmte Personen jedoch trotzdem nur gegen eine Aufwandsentschädigung (manche sagen Schmerzensgeld)
tun wollen. Du bietest ja auf Nachfrage die "Dienstleistung" an. Du nimmst also einen Auftrag zum Leiten für Personengruppe XY an.
Titel: Re: Bezahlte Spielleiter?
Beitrag von: Jens_85 am 27. September 2018, 20:38:43
Das Thema ist fast so alt wie die Zwinge selbst, glaube ich... Einerseits würde ich nie Geld fürs Leiten nehmen (Höchstens für die Materialien, die ich dafür brauche, so hat mir meine G7 Truppe die Bücher gesponsort) andererseits würde ich auch verstehen, dass man, wenn man leitet "AGB" festlegt, die zum Beispiel bei Unzuverlässigkeit oder aktivem Stören des Spielsspaßes auch einen zahlenden Spieler ausschließt (und ggf. Geld zurück gibt, sollte man sich für X Sitzungen oder eine Kampagne im Voraus bezahlen lassen).

Andererseits ist es eine Gruppenaktivität und gute Spieler können allen Mitspielern inkl. SL richtig viel zurückgeben. Ggf verlangen dann solche "Qualitätsspieler" auch Geld? Ich weiß es nicht.

Ich weiß aber, dass diese Praxis der bezahlten SL bereits in einer leicht abgeschwächten Form hier gelebt wird und auch sehr populär ist - in Form der "SL-Versteigerung" auf der DZ Con. Hier erhält zwar nicht der SL das Geld, aber dennoch kann man sich "seinen" SL ersteigern...
Titel: Re: Bezahlte Spielleiter?
Beitrag von: Oel am 01. Oktober 2018, 18:44:12
Danke für eure Einschätzungen! Es ist ja schon eine sehr klare Tendenz herausgekommen.

Ich überlege, ob ich es trotzdem mal darauf ankommen lasse und schaue, ob ich Spielleiter finden kann, die bereit wären, ein Abenteuer gegen Bezahlung zu leiten.  :) Im Notfall kaufe ich das dann einfach selbst ein, wenn's das richtige System ist.  :P
Titel: Re: Bezahlte Spielleiter?
Beitrag von: FieserMoep am 03. Oktober 2018, 03:48:07
Sehe daran nichts falsches und international gibts das ja nun auch schon länger. Man kauft eine Dienstleistung und als solche kann man das durchaus sehen. Natürlich schürt das eine Erwartungshaltung bei den Spielern, aber warum auch nicht - der SL gibt sich ja dafür her. Man zahlt für den Service und entweder Stimmt die Qualität oder eben nicht, dann hört man auf. Natürlich kann man vielleicht auch vergleichbare Qualität für lau finden, aber ich vermute jene, welche das Anbieten werden schon irgendwelche herausstellungsmerkmale haben - sonst funktioniert das Spielmodel schlicht und ergreifend nicht weil keine Sau zahlt.
Wenn sich also jemand etwas dazu verdient und einen guten Service liefert, warum sollte er daraus nicht eine Dienstleistung gegen Geld machen? Kann ja trotzdem jeder Spaß dran haben. Wieviel Geld das einem dann wert ist hängt auch vollkommen davon ab wie euer Einkommen ausschaut. Für den einen sind wöchentlich 20€ viel Geld, der andere Bemerkt den unterschied auf dem Kontoauszug überhaupt nicht.
Und nur weil man jemanden für etwas bezahlt muss das ja nicht der Verhältnis vergiften.
Wäre ich ein so guter SL das andere Leute ohne weiteres bereit wären etwas zu zahlen, nur damit ich für sie eine Runde Meister, warum nicht? Gut, sollten halt schon Volljährig sein.
Natürlich kann man jetzt Schwadronieren "Aber die Spieler geben ja was zurück" etc.
Das ist aber vollkommen egal. Wenn X bereit ist mir 20€ pro Woche zu zahlen, dann hat X entweder ein zu gutes Einkommen oder alles für sich abgewogen und diese Entscheidung bewusst getroffen. Ihm jetzt zu sagen: "Joa, macht mir auch Spaß" drüfte kaum etwas an den 20€, die er mir ins Gesicht hält, ändern.
Machts mir halt einfacher.
Und wenn es mir als SL keinen Spaß mehr macht für die Gruppe zu meistern.
Dann hör ich halt wieder auf.
Titel: Re: Bezahlte Spielleiter?
Beitrag von: Tubalkain am 08. Oktober 2018, 17:58:02
Der Punkt den ich in dieser ganzen Sache als des Pudels Kern betrachte, ist die Wertschätzung der SLs im Allgemeinen und die der investierten Arbeit im Besonderen.
Jeder semi-kompetente SL kann in einem System, in dem er zumindest grundlegend sicher ist, ein spontanes Abenteuer improvisieren und leiten, ohne dafür größere Mengen Arbeit bzw. Zeit investieren zu müssen.
Geht es aber darüber hinaus, steigt die notwendige Zeit, die der SL investieren muss, exponentiell an.
Nur mal eine unvollständige Liste an Dingen, die notwendig sind oder sein könnten:
Und das ist nur ein kurzer Abriss dessen, was ein SL für ein wirklich gutes Spielerlebnis aufbieten sollte.

In diesem Zusammenhang kann ich es durchaus verstehen, dass ein SL diese von ihm zusätzlich investierte Zeit (im Vergleich zu den Spielern) auf die eine oder andere Weise entlohnt wissen will.
Und seien wir ehrlich, es gibt nur eine begrenzte Anzahl Gruppen bzw Spieler-Konstellationen, in denen das Spielleiten nicht in relevantem Maße auch anstrengend ist.[/list]
Titel: Re: Bezahlte Spielleiter?
Beitrag von: VolpoFurlani am 08. Oktober 2018, 18:45:11
Was für eine Diskussion. Ich werd das ganze mal umdrehen und aus einer anderen Perspektive betrachten.

Nehmen wir an man sieht das als Usus an das SLs bezahlt zu werden haben. Was bedeutet das.

1. Man grenzt Menschen aus, vor allem die, welche im Sozialen Leben eh schon immer wieder ausgegrenzt werden. Den Harz4er, welcher nicht weiß wie er generell über die Runden kommt, den Studenten, der schon Nebenjobs macht, um sich selbst Studium zu finanzieren, die, welche im Niedriglohnsektor arbeiten dürfen und eh kaum über die Runden kommen.

2. Hobby wird schnell zu reiner Geldmacherei. Wenn Geld der Motivationsfaktor für ein SL ist, nicht das Hobby und das gemeinsame spielen, dann wir auch schnell das gesamte Verhältnis anders. Die Leute entfremden sich, das Ganze wird als Dienstleistung betrachtet, im Nachhinein gibts dann noch mehr Stress (Du hast miserabel SLt, ich will mein Geld zurück; Wegen Spieler Y hatte ich kein Spaß, ich will mein Geld zurück und hölle, mir fallen da noch viel mehr Beispiele ein).

3. Was amüsanterweise auch zu diesem Punkt führt. Ihr glaubt dann gibts weniger Trolle? Wage ich sehr zu bezweifeln, Geld hat da noch nie vor abgehalten, im Gegenteil, im Nachhinen beschweren sie sich warum der bezahlte SL ihre tollen Charaktere (bsk Munchkinartige Powerplaychars ohne Story) nicht zulässt, obgleich sie doch auch Geld für die Rolle bezahlt haben. Voila, verbrieftes Recht zu trollen, weil bezahlt, tolle Idee!

Und generell, ich würde nicht under einem SL spielen wollen, welche Geld dafür nimmt, nicht nur empfinde (Achtung, sehr subjektives Argument) ich das als unangenehm, nein, ich hätte vermutlich auch immer den Gedanken im Kopf, der Spielt nicht mit mir weil er es will, sondern weil er Geld bekommt und mich nur als redende Dollarnote wahrnimmt, nah, nein Danke.

Denke das gesamt würde dem unseren Hobby mehr schaden, denn alles andere.
Titel: Re: Bezahlte Spielleiter?
Beitrag von: Grom am 08. Oktober 2018, 19:06:30
Selbiges gilt für Kino. Da kommt auch keiner auf die Idee, dass das kostenlos zu sein hat  ¯\_(ツ)_/¯

Das ist halt der Unterschied zwischen ner Veranstaltung mit Gewinnorintierung und der Hobbyveranstaltung die nur Kostendeckend sein müssen (Hier: bspw. die Anschaffung von Kampagnen). Beide haben ihren Platz in der Welt ohne einander Nennenswert zu schaden.
Titel: Re: Bezahlte Spielleiter?
Beitrag von: Weltengeist am 08. Oktober 2018, 19:07:42
1. Man grenzt Menschen aus, vor allem die, welche im Sozialen Leben eh schon immer wieder ausgegrenzt werden. Den Harz4er, welcher nicht weiß wie er generell über die Runden kommt, den Studenten, der schon Nebenjobs macht, um sich selbst Studium zu finanzieren, die, welche im Niedriglohnsektor arbeiten dürfen und eh kaum über die Runden kommen.

Dienstleistungen dürfen nichts kosten, weil es Leute gibt, die sich das dann nicht leisten können?

Es gibt ja viele gute Argumente gegen bezahltes Spielleiten, aber das ist ganz sicher keines, solange du nicht die gesamte Gesellschaft in Frage stellst, in der du lebst ;).
Titel: Re: Bezahlte Spielleiter?
Beitrag von: Ryona am 08. Oktober 2018, 19:20:21
Hallo zusammen,
ich persönlich finde diese Unterhaltung wirklich interessant, was daraus begründet ist, dass ich früher immer zu meinem Mann gesagt habe, dass wenn wir im Lotto gewinnen, ich auf´s neue Auto und Co verzichte. Den einzigen Luxus, den ich mir dann gönne werde, ist einen SL zu bezahlen und wir somit nur noch als Spieler fungieren können.
Darüber haben wir uns immer sehr amüsiert, bis ich vor kurzem auf dieses Thema hier gestoßen bin. Uns ist nämlich die Tatsache, dass es wirklich Leute gibt, die das machen (also sich als SL bezahlen lassen) überhaupt nicht bewußt gewesen.

Ich persönlich hätte da gar nichts gegen einen SL zu bezahlen, wenn ich wüßte das er Spaß daran hat. Warum auch nicht. Wahrscheinlich kann derjenige das Geld gut gebrauchen.

Wir wohnen auf dem Land, daher ist es schwierig überhaupt eine Gruppe zusammen zubekommen, geschweige jemanden zu finden, der außer meinen Mann und mir bereit ist zu leiten.

Daher warum nicht. Und wenn ich lese was Tubalkain geschrieben hat, scheinen sich die anderen SL wesentlich mehr auf die Sache vorzubereiten als meiner einer. Schande über mein Haupt....


Titel: Re: Bezahlte Spielleiter?
Beitrag von: Monoceros am 09. Oktober 2018, 17:07:48
Die Realität im Dienstleistungsgewerbe ist, dass man sich seinen Kunden anpasst, nicht umgekehrt, es sei denn man will eigentlich gar kein Geld damit verdienen oder ist so gut im Geschäft, dass sich die Kunden um einen Platz im Auftragsbuch prügeln. Ansonsten gilt: Dauergrinsen, die Faust in der Tasche, und es wird die "Musik" gespielt, die die Kundschaft haben will, die eigenen Wünsche stehen in der Priorität weiter hinten oder sind gleich irrelevant. Im Idealfall hat man eine Gruppe echter Rollenspiel-Gourmets vor sich sitzen, die sich auch selbst qualitativ hochwertig in die Runde einbringen. Der Realfall ist wohl eher eine Gruppe vom Stamme "Ich hab' bezahlt und jetzt mach'".
Für mich wäre das nichts. Ich will den kreativen Input meiner Spieler sowohl bekommen als auch zum Wohle des Plots nutzen, ich möchte Leute, die sich selbst in die Geschichte reinhängen und sie als Spieler der Protagonisten mitgestalten, und habe nur begrenzte Geduld mit Leuten, die sich wie Ballast mitschleppen lassen. Meine Gruppen sind klein, damit jeder sein Schlaglicht bekommt, da kann ich keine Leute gebrauchen, die mit einem Hörbuch besser bedient gewesen wären.
Titel: Re: Bezahlte Spielleiter?
Beitrag von: Just_Flo am 09. Oktober 2018, 20:44:30
Nachdem ich eine Zeitlang 3 mal die Woche geleitet habe und momentan bei 0 mal bin, wäre ich durchaus für dieses Modell zu haben, wenn es garantiert, dass die Leute dann auch ein Mindestinteresse haben.
Titel: Re: Bezahlte Spielleiter?
Beitrag von: Ratnek am 17. Oktober 2018, 11:53:07
Ich würde fürs leiten kein Cent bezahlen. Ich finde es auch rechtlich etwas schwierig sowas festzuhalten. Denn nachher erscheint der SL nicht obwohl bezahlt wurde... nein Danke.

Aber wir als Spieler der Gruppe haben etwas was anderes gemacht:
Es gibt ja auch Tools (z.B.: Roll20) zum Leiten und meistens haben diese Zusatzfunktionen für einen kleinen finanziellen monatlichen Beitrag. Nun wir haben ihn die Freude gemacht und haben ihn dabei finanzielle unterstützt diese Funktionen zu abonnieren.
Warum?
1. spielt die Gruppe schon mehrere Jahre zusammen
2. diese Zusatzfunktionen tragen wesentlich zur Atmosphäre bei
3. Warum sollte sowas auf den Schultern einer Person lasten, wenn alle davon profitieren?
4. Freundschaft

So das waren meine paar Cent zu dem Thema.
Titel: Re: Bezahlte Spielleiter?
Beitrag von: Doom Shroom am 17. Oktober 2018, 17:16:28
Ich kriege immer wieder mal zu hören (von Amis überwiegend) ich soll doch auch Geld nehmen da ich ja eh nix anderes mache als leiten. Aber ich hab da das gleiche Problem - wenn mir jemand Geld geben würde, kann er auch mehr Ansprüche stellen. Und während ich keine Probleme habe auch mit völlig Fremden zu spielen, so möchte ich doch nicht auf etwas festgelegt werden, was dann vielleicht nicht meins ist. Abgesehen davon hab ich eine Abneigung, ein Spiel, welches die Leute zusammenbringen soll, durch so eine Barriere wie Geld zu behindern. Abgesehen davon sind die meisten Leute, mit denen ich regelmässig spiele, nicht grad reich.

Für mich wäre es ok für ne Gruppe gut betuchter Spieler mal gegen Geld zu leiten - so ein Wochenende vielleicht oder in einer Firma, wie es viele der bezahlten SLs in Amiland machen. Aber nicht oft und nicht als Berfusmodell, und inzwischen gibts ja tatsächlich einige berufsmäßige SLs.

Andererseits ist es immer cool wenn Spieler mal Extramaterial spendieren oder die Pizza zahlen. Und ja, meine Australier haben mir öfter Essen ins Haus geschickt, die Lieferdiense nehmen inzwischen ja Karte oder PayPal  ;D
Titel: Re: Bezahlte Spielleiter?
Beitrag von: Seelenschmied am 17. Oktober 2018, 21:35:19
Ich hätte als Spieler den Anspruch dass wenn ich schon bezahle, dann will ich auch Favors. Hausregeln die mir besser gefallen, bessere Chars, bessere Ausrüstung. Denn durchschnittliche Runden mit durchschnittlichen Chars habe ich ja schon kostenlos.
Titel: Re: Bezahlte Spielleiter?
Beitrag von: Doom Shroom am 17. Oktober 2018, 23:57:41
Die Leute die bezahlen haben ja meist keine andere Möglichkeit, einen SL zu finden.
Titel: Re: Bezahlte Spielleiter?
Beitrag von: Kuma am 18. Oktober 2018, 05:30:17
Aber woher kommt das das es keine kostenlose Möglichkeit gibt also in den Amerikanischen raum? Gibt es bei denen wirklich so wenig SL 's das dafür wirklich ein "Markt" entsteht?
Als ich das erstmal davon gehört hab dachte ich mein Freund will mich vera... Aber dann hab ich mal nachgesehen und das ist ja wirklich kein Einzelfall
Titel: Re: Bezahlte Spielleiter?
Beitrag von: bluedragon7 am 18. Oktober 2018, 11:04:50
Bezahlte Spielleiter gibts doch auch in Deutschland schon ewig, nur werden die typischerweise nicht von den Spielern direkt bezahlt sondern von Verlagen und Organisationen.
Freier Eintritt für vorangemeldete Spielleiter auf Cons ist auch eine Bezahlung. Und all die offiziellen Verlagsrunden werden zumindest irgendwie entlohnt (häufig mit Guthaben im verlagseigenen Shop)
Ich selbst wurde sogar schonmal fürs Mitspielen „bezahlt“ (SL wollte mich unbedingt als Spieler dabeihaben und hat mein Zugticket bezahlt)

Ich sehe das aber eigentlich eher als Aufwandsentschädigung, nicht wirklich als Stundenlohn.

Und gerade das vorbereiten von Onlinerunden mit virtuellenm Spieltisch ist ein ziemlicher Aufwand wenn man alle Register zieht. Wäre mir dynamic lighting und so wichtig, dann hätte ich auch kein Problem damit für den Extraaufwand zu zahlen.

Titel: Re: Bezahlte Spielleiter?
Beitrag von: Grom am 18. Oktober 2018, 14:59:49
Aber woher kommt das das es keine kostenlose Möglichkeit gibt also in den Amerikanischen raum? Gibt es bei denen wirklich so wenig SL 's das dafür wirklich ein "Markt" entsteht?
Als ich das erstmal davon gehört hab dachte ich mein Freund will mich vera... Aber dann hab ich mal nachgesehen und das ist ja wirklich kein Einzelfall

Der Regelfall ist das auch in den USA nicht. Und auf unserer Seite vom Teich gibt es auch regelmäßig Threads im biete Gruppe Bereich, wo 4-5 Leute nur noch nen Sl brauchen...
Titel: Re: Bezahlte Spielleiter?
Beitrag von: Doom Shroom am 18. Oktober 2018, 19:53:24
Es gibt eigentlich immer zuwenig SLs.
Titel: Re: Bezahlte Spielleiter?
Beitrag von: Illadrion am 20. Oktober 2018, 10:39:50
Ich hätte als Spieler den Anspruch dass wenn ich schon bezahle, dann will ich auch Favors. Hausregeln die mir besser gefallen, bessere Chars, bessere Ausrüstung. Denn durchschnittliche Runden mit durchschnittlichen Chars habe ich ja schon kostenlos.

Free2play im Rollenspiel.

Ideen für kostenpflichtige Leistungen in einer kostenlosen Spielrunde:
- Namensänderung
- 2. Charakterslot
- Neuverteilung der Skillpunkte
- kostenpflichtige Nebenmissionen
- kostenpflichtige rassen/klassen/professionen
- EP-Boost
- in-Game-Währung

Nur die Sache mit den Skins lässt sich nicht so gut übertragen...  ;D
Bitte nicht ernst nehmen. Oder umsetzen und davon berichten!
Titel: Re: Bezahlte Spielleiter?
Beitrag von: ErzdrakonMomo am 20. Oktober 2018, 10:53:36
Free2play im Rollenspiel.

Ideen für kostenpflichtige Leistungen in einer kostenlosen Spielrunde:
- Namensänderung
- 2. Charakterslot
- Neuverteilung der Skillpunkte
- kostenpflichtige Nebenmissionen
- kostenpflichtige rassen/klassen/professionen
- EP-Boost
- in-Game-Währung
Du hast Pets und Mounts vergessen  ;)
Titel: Re: Bezahlte Spielleiter?
Beitrag von: Frostgeneral am 20. Oktober 2018, 11:04:17
Klingt lustig,  :D
ich würde euch aber bitten beim Thema zu bleiben und jetzt nicht anfangen zu trollen ;)
Titel: Re: Bezahlte Spielleiter?
Beitrag von: ErzdrakonMomo am 20. Oktober 2018, 12:16:02
Klingt lustig,  :D
ich würde euch aber bitten beim Thema zu bleiben und jetzt nicht anfangen zu trollen ;)
'tschuldigung, du hast ja recht.   :)

Back to Topic
Meine Meinung dazu: Als SL seine Dienste auf Bezahlbasis anzubieten ist keineswegs verwerflich da der SL ja auch, mitunter recht hohe, Anschaffungskosten (Bücher, VTT Lizenzen, Materialien, etc.) und einen hohen Freizeitaufwand (Vorbereitungszeit) hat. Ersteres (Geld ausgeben) ist lästig, letzteres (Zeitaufwand) ist eine mögliche Belastung des sozialen Umfelds. Beides rechtfertigt in meinen Augen durchaus eine Aufwandsentschädigung, die man als SL ohne sich zu schämen annehmen kann.

Sicher gibt es auch Spieler die sich Bücher beschaffen oder sich in ihrer Freizeit mit ihren Charakteren beschäftigen, aber das ist (in meiner Wahrnehmung) wohl eher die Ausnahme als die Regel und dient in erster Linie nur ihrem eigenem Spiel (obwohl es natürlich die Gruppe bereichern kann). Im Großen und Ganzen ist doch meist dieses Modell zutreffend:

Warum also als SL nicht Nägel mit Köpfen machen und bezahlte Spielrunden anbieten. Ich persönlich empfinde das nicht als verwerflich und auch nicht als Entwertung des eigenen Hobbies, eher macht man doch dadurch sein Hobby zum "Beruf" (was sowohl gut als auch schlecht sein kann, was wohl jeder für sich selbst entscheiden muss).

Interessante Fragestellung zum Thema wäre für mich auch, ob die Entlohnung des SL in Geld oder in materiellen/immateriellen Gütern erfolgen sollte. Wie weiter oben schon von jemanden erwähnt, ist es ein feiner Zug, wenn die Spieler die Roll20-Kosten des SL übernehmen oder ihm neue Spielmaterialien zur Verfügung stellen. Das stelle ich mir schon als gute Möglichkeit vor, einen SL für Arbeit und Aufwand angemessen zu entlohnen.

Zum Thema Bezahl-SL für Geld: ein SL der seine Dienste für Geld anbietet wird sicherlich nicht gezwungen werden einen Powergaming-Dungeoncrawl zu leiten, wenn er eher ein Erzählspiel-SL ist. Er wird seine Dienste natürlich mit einem Spielstil den er beherrscht anbieten, denn nur dann kann er eine Leistung abliefern die bezahlwürdig ist. Nur weil man eine Dienstleistung anbietet, muss man ja nicht jeden Auftrag annehmen. Wenn ich eine Metalband für eine Party anheuere, verlange ich ja auch nicht, dass die jetzt Freddy Quinn-Lieder spielen...
Titel: Re: Bezahlte Spielleiter?
Beitrag von: Cifer am 20. Oktober 2018, 13:29:11
Bezahlte Spielleiter gibts doch auch in Deutschland schon ewig, nur werden die typischerweise nicht von den Spielern direkt bezahlt sondern von Verlagen und Organisationen.
Gibt's in moderner Form auch noch direkter mittels Twitchstreams und Patreons.
Und irre ich mich oder sind Bezahlslots bei amerikanischen Conventions wie GenCon nicht eigentlich Gang und Gäbe? Ich meinte, sowas mal gelesen zu haben, auch wenn ich nicht weiß, was mit dem Geld am Ende passiert?

Allgemein gesprochen sehe ich auch absolut nichts Verwerfliches am Anbieten oder Inanspruchnehmen von Spielleitung als Bezahldienst, auch wenn mir spontan nur wenige SLs einfielen, deren Dienste ich kommerziell in Anspruch nehmen würde (und die sind auch noch so stark finanziell abgesichert, dass sie vermutlich kein Interesse daran hätten).

Was für eine Diskussion. Ich werd das ganze mal umdrehen und aus einer anderen Perspektive betrachten.

Nehmen wir an man sieht das als Usus an das SLs bezahlt zu werden haben. Was bedeutet das.

1. Man grenzt Menschen aus, vor allem die, welche im Sozialen Leben eh schon immer wieder ausgegrenzt werden. Den Harz4er, welcher nicht weiß wie er generell über die Runden kommt, den Studenten, der schon Nebenjobs macht, um sich selbst Studium zu finanzieren, die, welche im Niedriglohnsektor arbeiten dürfen und eh kaum über die Runden kommen.

2. Hobby wird schnell zu reiner Geldmacherei. Wenn Geld der Motivationsfaktor für ein SL ist, nicht das Hobby und das gemeinsame spielen, dann wir auch schnell das gesamte Verhältnis anders. Die Leute entfremden sich, das Ganze wird als Dienstleistung betrachtet, im Nachhinein gibts dann noch mehr Stress (Du hast miserabel SLt, ich will mein Geld zurück; Wegen Spieler Y hatte ich kein Spaß, ich will mein Geld zurück und hölle, mir fallen da noch viel mehr Beispiele ein).
Ich habe ein paar Künstler in meinem Freundeskreis. Es ist bemerkenswert, wie sehr sich die Argumente ähneln - "Ich bin arm und es ist unfair, dass ich mir kein Bild von dir leisten kann", "Echte Künstler arbeiten nur der Kunst wegen, Geld verdirbt alles" sind allen Leuten in der Branche vertraut. Es fehlt eigentlich noch "Das ist doch auch Werbung für dich".


Mal weitergesponnen ist sicherlich bedenkenswert, was sich für Abenteuer und "Bezahlmodelle" eignen. Ich denke, es ist unstrittig, dass eine in der Mitte abgebrochene Kampagne das dämlichstmögliche Szenario ist. Oneshots sind wesentlich problemloser - eventuell könnte man, wenn man denn Kampagnen anbieten möchte, auch die vorige Teilnahme an Oneshots zur Bedingung machen, damit man als SL seine Spieler schon mal einschätzen kann.
Ebenso wäre wichtig, zu klären, ob man von jedem Spieler einzeln oder von der kompletten Gruppe angeheuert wird, was nämlich dann bedeutsam wird, wenn Spieler nicht auftauchen oder auf sonstige Weise die Gruppe sprengen.
Titel: Re: Bezahlte Spielleiter?
Beitrag von: Tubalkain am 22. Oktober 2018, 23:25:30
Ein recht interessanter Punkt ist mir zusätzlich noch eingefallen: Der Faktor des "persönlichen Involvements".
Bezahlt die Gruppe den SL, gibt es für die Spieler eine zusätzliche Motivation, das erworbene Gut auch zu nutzen.
Das schreckt beispielsweise davor ab, zu Runden nicht oder zu spät zu erscheinen, insbesondere wenn in einem entsprechenden Vertrag (der auch mündlich erfolgen kann) klare Regelungen festgehalten worden sind, in welchem Rahmen der oder die Spieler die Dienstleistung in Anspruch nehmen können.
Dabei ist allerdings zu beachten, dass der SL im Voraus bezahlt werden muss, damit die Auftraggeber (also die Spieler) sich nicht vor der Zahlung drücken können.

Nehmen wir als Beispiel folgendes:
Ich kaufe mir eine Konzertkarte und werde beim Kauf auf die AGB und weitere Vertragsrichtlinien hingewiesen.
Jetzt kann ich entweder sämtliche Regeln des Vertrags einhalten, oder mir erwächst ein Nachteil.
Gehe ich beispielsweise einfach nicht zum Konzert, verfällt jeglicher Anspruch auf die Dienstleistung, denn das Konzert wird nicht für mich verschoben werden und die Karte ist vom nachträglichen Umtausch ausgeschlossen.
Gleiches gilt, wenn ich nach der angegebenen Einlasszeit erscheine oder bspw. nicht erlaubte Gegenstände mitführe, so dass mir der Einlass verwehrt wird.
Bin ich nun auf dem Konzert und schließe mich auf der Toilette ein, mindert das den Wert der erworbenen Ware. Gleiches gilt für Verhalten, das mit einem Rauswurf/Platzverweis geahndet wird.
Gehe ich aber zum Konzert, erscheine pünktlich und genieße einfach die Show, habe ich ein starkes Erlebnis mit Erinnerungswert, das hoffentlich den bezahlten Preis wert war.
Im Umkehrschluss gilt: Ist die Band nicht gut, kauft niemand mehr die Karten.

Das auf bezahlte Spielleiter umzudeuten, überlasse ich den fähigen Köpfen dieses Forums ;)
Titel: Re: Bezahlte Spielleiter?
Beitrag von: FieserMoep am 23. Oktober 2018, 17:05:18
Auf die Frage warum manch einer erst überhaupt keinen SL findet:
Man muss bedenken das u. a. die USA wesentlich dünner besiedelt sind als so eine Ecke wie good old Germany.
In Deutschland kommen auf einen km² circa 231 Bewohner, in den USA lediglich 33.
Insofern verlagert sich da auch viel auf den Online-Markt da für einige eine offline alternative schlicht nicht gegeben ist.
Online gibts dann ein ziemliches ringen um SLs, gute SLs sind dann nochmal eine Nummer seltener.

Das dann daraus eine Dienstleistung wird, warum nicht. Bei uns gibt es ja auch Kindertheater die nichts anderes machen als nette Geschichten zu erzählen. Für Geld. Unterschied ist lediglich das man selber ein Stück Papier hat und dem Krokodil mit einem d20 eine oben drauf geben kann.

Das Argument dadurch jetzt irgendwie ein Hobby - bei dem man zusammenkommen soll etc. - abgeschmälert wird verstehe ich auch nicht so ganz. Es geht nicht darum bestehende Hobbyrunden jetzt plötzlich über Geld zu regeln. Es geht darum Runden überhaupt entstehen zu lassen die es ohne Geld eh nie gegeben hätte.

Ob ich jetzt privat Tischtennis spiele weil es mir Spaß macht oder damit als Profi wo anders auch Geld verdiene sind zwei paar Schuh die sich nicht gegenseitig ausschließen müssen.
Titel: Re: Bezahlte Spielleiter?
Beitrag von: HyruLean am 23. Oktober 2018, 17:56:38
Ich verstehe ja, dass man daraus ein Business machen will, aber dann läuft man auch immer Gefahr bei SLs zu landen, die das "nur wegen der Kohle" machen.
Für mich würde sich das auch einfach falsch anfühlen das für Geld zu machen. Klar, ich und die Spieler meiner Tischrunde haben auch schon mal für ein Abenteuer zusammengelegt, aber für das Leiten an sich bezahlt zu werden...
Das könnte ich nicht.
Titel: Re: Bezahlte Spielleiter?
Beitrag von: Just_Flo am 23. Oktober 2018, 19:50:17
Ich hätte damit kein Problem (Hint, ich bin für PMs offen).
Titel: Re: Bezahlte Spielleiter?
Beitrag von: Roach am 24. Oktober 2018, 11:06:58
Was bei der Diskussion auch vergessen zu werden scheint: bezahlte Spielleiter sind auch hierzulande relativ leicht zu finden. Allerdings denkt kaum jemand daran, wenn man in so einer Runde sitzt.

Wenn man auf Cons oder Spieleveranstaltungen eine Runde spielt bei einem "Supporter" des Verlages, ist es höchst wahrscheinlich, dass dieser Supporter vom Verlag eine gewisse, meist kleine Aufwandsentschädigung erhält. Für viele dieser Spielleiter läuft das dann höchstens darauf hinaus, dass ihre Fahrtkosten „erstattet“ werden in Form von Goodies, die ihnen der Verlag zur Verfügung stellt. Dafür wäre aber auch erwartet, dass die Spielleiter ihre Runden frühzeitig anmelden, um entsprechende Werbewirksamkeit zu erzielen, dass sie einen bestimmten Verhaltenskodex folgen, meist auch bestimmte Kleidungsstücke tragen (Pegasus hatte viele Jahre lang Burgunderfabrnr T-Shirts, hat seit dem Firmenjubiläum rote … Ulysses hatte radioaktiv grüne, Uhrwerk meines Wissens orangefarbene usw.

Ach ja, wenn jemand einen EeSeL sucht, kann man mich natürlich auch ansprechen. (Viele Jahre Cthulhu geleitet für Pegasus, wo ich auch immer noch Supporter bin, ich kenne aber auch viele andere Systeme)
Titel: Re: Bezahlte Spielleiter?
Beitrag von: Weltengeist am 24. Oktober 2018, 11:31:38
Was bei der Diskussion auch vergessen zu werden scheint: bezahlte Spielleiter sind auch hierzulande relativ leicht zu finden. Allerdings denkt kaum jemand daran, wenn man in so einer Runde sitzt.

Wenn man auf Cons oder Spieleveranstaltungen eine Runde spielt bei einem "Supporter" des Verlages, ist es höchst wahrscheinlich, dass dieser Supporter vom Verlag eine gewisse, meist kleine Aufwandsentschädigung erhält.

Vergessen? Naja, erwähnt wurde das bereits:

Bezahlte Spielleiter gibts doch auch in Deutschland schon ewig, nur werden die typischerweise nicht von den Spielern direkt bezahlt sondern von Verlagen und Organisationen.
Freier Eintritt für vorangemeldete Spielleiter auf Cons ist auch eine Bezahlung. Und all die offiziellen Verlagsrunden werden zumindest irgendwie entlohnt (häufig mit Guthaben im verlagseigenen Shop)
Titel: Re: Bezahlte Spielleiter?
Beitrag von: Flammraijl am 02. Juni 2022, 11:40:52
Ich hole den Beitrag mal aus der Versenkung, auch wenn ich weiß, dass das nicht gerne gesehen ist.

Der Anlass diesen Beitrag wieder zu aktivieren, ist tatsächlich, dass ich mich hier bei meinen Spielern bedanken will, die mir freiwillig eine Art "Aufwandsentschädigung" haben zukommen lassen, ohne dass ich darum gebeten hätte.

Dennoch will auch ich hier einmal kurz ausführen, was für einen Aufwand ich für eine erfolgreiche Rollenspielrunde betreibe. Ich leite seit über 30 Jahren regelmäßige Runden und liebe es Spielabende so perfekt wie möglich vorzubereiten.

Beispiel für die D&D Kampange "Die verlorene Mine von Phandelver"
1. Der FoundryVTT Server - Ich habe einen gemieteten Web-Server laufen, damit meine Spieler die Möglichkeit haben auch außerhalb des Abends auf bestimmte Elemente aus dem Spiel zuzugreifen (z.B. laufende Quests, ausgegebene Handouts, Tagebuch der Spieler usw). Den Server habe ich (ohne Erfahrung darin) komplett alleine aufgesetzt (mehrere Stunden Arbeit) und die Miete kostet auch einige Euro.
2. Alle NSC, Gegenstände usw. mussten auf Foundry erstellt werden.
3. Das gesamte Abenteuer habe ich in das Foundry Journal übertragen
4. Die Battlemaps erstelle ich zu 80% selbst (Dungeondraft, Patreon Assets, Photoshop - alles kostet monatlich Geld).
5. Magische Effekte für Foundry - Module, die nur über Patreon zu haben sind - wieder ein paar Euro jeden Monat.
6. Und dann die Vorbereitungszeit, die sowieso keiner bezahlen kann.

Reine monatliche Fixkosten ohne Arbeitsaufwand mind. 35€ (Server, Patreon, Software).

Von denen, die meine Art zu leiten mögen, bekomme ich dafür regelmäßig gutes Feedback. Und einige haben mich eben genötigt ein paar Euro für kühles Spielleiter-Bier anzunehmen.
Ich finde dass 5-8 € pro Spieler pro Spielsitzung zumindest einen energetischen Ausgleich schaffen würden, würde es aber nicht verlangen, weil es mir einfach einen Riesenspass macht, Abenteuer vorzubereiten.

Und wenn ich zu Beginn der Kampfrunde mit dem Drachen, sein Gebrüll höre und die entsetzten Gesichter der Spieler sehe, lächle ich und kann das gesponserte Bier auch genießen.
Titel: Re: Bezahlte Spielleiter?
Beitrag von: Owlbear am 02. Juni 2022, 16:38:30
Danke für den Beitrag Flammraijl. Wenn ich eine wie von dir beschriebene Spielrunde sehe juckt es mich schon in den Fingern das auch mal zu probieren. Also eine Kampagne so vorzubereiten. Ich liebe die Optik von Computer Rollenspielen (CRPG) wie Baldurs Gate, Planescape Torment oder Pillars of Eternity und fände es cool die Ästhetik auf unsere PnP Runden zu übertragen, insbesondere wenn wir sowieso online spielen. 

Aber Deine Liste führt mir mal wieder vor Augen, das ich dafür einfach nicht die Zeit habe und es sich daher wahrscheinlich auch nicht lohnt, die monatlichen Fixkosten aufzubringen. Wahrscheinlicher ist, dass ich mir mit anderen Speilern Mal eine fertige Kampagne für Roll20 oder Foundry finanziell teilen werde und dann leite, aber das geht ja auch in eine Ähnliche Richtung: Beteiligung an den Kosten der SL.

Überhaupt glaube ich 90% sind auch keine "bezahlten" Spielleitungen, sondern nur SL, die eine Aufwandsentschädigung bekommen. Würde man ernsthaft für Geld leiten, müsste man neben den Kosten für Material, Server und Lizenzen auch einen normale Stundenlohn einfordern und ich glaube dass kann und macht fast niemand.
Titel: Re: Bezahlte Spielleiter?
Beitrag von: Nin am 17. Juni 2022, 11:11:57
Bei unseren langjährigen Tischrunden haben wir auch mal Geld zusammen geschmissen, damit der ST sich ein neues Buch anschaffen konnte. Von dem haben wir natürlich letztlich profitiert.
Solche "freiwillige Aufwandsentschädigung" oder das Zusammenschmeißen von Geld, finde ich aber ganz was anderes als das von den USA rüber schwappende Bezahlen für eine Spielrunde.

Weil ich heute drüber gestolpert bin:
Zitat
Chat/E-Mail Kampagne € 20 /Woche
    + Eine Kampagne, ausgespielt per E-Mail oder z.B. in einem Discord-Channel
    + Mindestens ein Post täglich
    + Preis ist für die ganze Gruppe
    + Das System ist frei wählbar, aber auch Freeform ist möglich.
Anfrage senden   

Online-Session € 15 /Session
    + Eine Online-Runde, beispielsweise über Roll20 oder FoundryVTT
    + Beinhaltet Terminabsprache, Vorbereitungen und Ausarbeitung des Moduls
Anfrage senden   

Neues System +5€ zusätzlich /für die ersten 3 Sessions
Würde mich ja mal interessieren, wie da die Vertragsmodalitäten sind. Bekommst du eine Rechnung? Gibt es da eigentlich bei nicht gefallender Spielsitzung das Geld zurück?  ;)
Titel: Re: Bezahlte Spielleiter?
Beitrag von: Flammraijl am 17. Juni 2022, 11:34:23
Ich stolper auch andauernd im Discord auf diverse "Pay to Play" Modelle. Das war auch der Grund, für meinen obigen Beitrag.
Titel: Re: Bezahlte Spielleiter?
Beitrag von: ScarSacul am 17. Juni 2022, 11:41:09
www. kainskind . de in Freiburg im Breisgau listet folgendes auf Ihrer Website auf:

Zitat
Miete Deinen Spielleiter

Der Teaser-Shot

Der Teaser-Shot ist ein Auftakt eines Abenteuers.
Er geht eine Stunde und führt euch in die Grundregeln
ein. In dieser Stundekönnt ihr die Welt und deren
Atmosphäre genießen und kennen lernen.

Kosten:
Pro Person und System gerade einmal 15,-€

Enthalten:
Erklärung der Grundregeln
Das Abenteuer
Auswahl an vorgefertigten Charakteren

---

Der One-Shot

Der One-Shot ist ein in sich abgeschlossenes Abenteuer.
Er geht drei Stunden und führt euch in die Regeln,
Welt und Atmosphäre ein.

Kosten:
Pro Person 30,-€
Gruppe von 4 Personen 100,-€
5te-'r Spieler/-in + 15,-€

Enthalten:
Erklärung der Regeln
Das Abenteuer
Auswahl an vorgefertigten Charakteren

---

Das Abenteuer / Die Chronik

Ein Abenteuer oder ein kleiner Epos ab 10 Stunden.
Auf Wunsch leiten wir auch vorgefertigte Abenteuer und
Kampagnen. Wir empfehlen einen regelmäßigen
Spieltermin. Gruppe von max. 4 Personen.

Kosten:
Je Einheit (5 Stunden) 100,-€
(Es müssen mindestens zwei Einheiten gebucht werden.)
5te-'r Spieler/-in + 15,-€

Enthalten:
Erklärung der Regeln
Das Abenteuer / Die Chronik
Erstellung des eigenen Charakters

Titel: Re: Bezahlte Spielleiter?
Beitrag von: Nin am 17. Juni 2022, 11:49:57
Und wenn ich als Spieler kein Railroding mag  - mich einbringe und die Spielleitung  darauf Bezug nimmt, was kann ich dann als Spieler an Bezahlung verlangen?  ;)
Titel: Re: Bezahlte Spielleiter?
Beitrag von: Ravno am 17. Juni 2022, 12:23:46
Das die da ne Preisliste hängen haben ist ja toll. Ich könnte mir auch eine ans Kühlmöbel hängen. Mal sehen ob ich dann Geld finde wenn mir mal wieder jemand meinen Pudding mopst.  >:(
Titel: Re: Bezahlte Spielleiter?
Beitrag von: Danii0206 am 17. Juni 2022, 13:15:57
100 € / 5 Stunden = 20 € / Stunde. Die Vorbereitung dazu, je nach System nochmal so viel Zeit -> 10 € / Stunde. Das ist ungefähr Mindestlohn. Also, falls ich das als Dienstleistung anbieten würde... ich würde mehr nehmen.  8)
Titel: Re: Bezahlte Spielleiter?
Beitrag von: Avalia am 17. Juni 2022, 13:20:36
100 € / 5 Stunden = 20 € / Stunde. Die Vorbereitung dazu, je nach System nochmal so viel Zeit -> 10 € / Stunde. Das ist ungefähr Mindestlohn. Also, falls ich das als Dienstleistung anbieten würde... ich würde mehr nehmen.  8)
Da hilfe nur eins: Effektiver vorbereiten! :D
Titel: Re: Bezahlte Spielleiter?
Beitrag von: Danii0206 am 17. Juni 2022, 13:21:43
Nene, das ist ein Pauschalbetrag. So wie Anfahrtspauschale oder so.  ;)

Also pro gespielter Stunde pauschal eine Stunde Vorbereitung berechnen.
Titel: Re: Bezahlte Spielleiter?
Beitrag von: Nin am 17. Juni 2022, 13:27:19
Mindestlohn ist ein richtiger und wichtiger Punkt.

Liebe Leute, bis Ende dieses Monats würde ich noch für 9,82 Euro/Stunde in einer eurer Runden mitspielen. Ab dem 1. Juli 2022 steigt mein Honorar dann auf 10,45 Euro/Stunde.
Der günstige Preis gilt also nur noch wenige Tage! Ergreift die Gelegenheit!!!
Titel: Re: Bezahlte Spielleiter?
Beitrag von: ScarSacul am 17. Juni 2022, 14:28:11
Für einen solchen VIP-Spieler wie Nin ist das ein Mega-Schnäppchen!!  :tongue9:
Titel: Re: Bezahlte Spielleiter?
Beitrag von: Ginstor am 17. Juni 2022, 15:39:42
Pflegevertrag mit monatlichen Gebühren, ohne Garantie spielen zu können, eine Plattform den Charakter einzutragen und Journale schreiben zu können, Forum, in dem man sich mit anderen Abstimmen kann und natürlich eine Plattform, auf der man sich für Spiele (mindestens 3 bis 6 zwischen 3 Stunden und 6 Stunden) anmelden kann. Es gibt natürlich auch die Möglichkeit die Chancen zum Spielen zu erhöhen, wenn man etwas Geld  bei "Spiel um den Platz" einsetzt. Natürlich ist die Plattform auch maximal auf 100 Personen beschränkt. Maximal. Kostet dann halt 50 Euro im Monat. Dafür gibts aber dann auch keine Zusatzkosten für VTT und Voice. Also Servicekosten. Internet, Hardware und lokale Programme sind davon natürlich ausgeschlossen...
Titel: Re: Bezahlte Spielleiter?
Beitrag von: Onkel Kahin am 20. Juni 2022, 20:01:49
@Nin: Ich weiß, du versuchst das Thema gerade aktiv ins lächerliche zu ziehen, aber mal ein anderer Blickpunkt:


Es gibt mehr als genug Spieler, die gerne eine ganz bestimmte Kampagne spielen würden.
Es gibt mehr als genug Spieler, die gerne ein ganz bestimmtes System mit ganz bestimmten Regelauslegungen haben möchten
Es gibt mehr als genug Spieler, die sich als Gruppe zusammengefunden haben und nun eine SL für "exakt unsere Gruppe und -konstellation an Helden" suchen.


Da kannst du dich dann als Spieler noch so sehr einbringen, eine SL, die alle diese Punkte nach den Wünschen der Spieler befolgt, meistert/leitet nicht, sondern erfüllt eine Dienstleistung auf Bestellung.
Natürlich können sich diese Spieler auch eine SL suchen, die rein zufällig genau ihre Anforderungen erfüllt.... aber in der Regel bleiben solche Suchen doch eher erfolglos.

Hier zu sagen: "Hör mal, wir zahlen dir X € pro Abend, dafür verlangen wir dann aber auch ordentliche Vorbereitung, Eingehen auf unsere Wünsche/Forderungern, etc" ist durchaus eine Option.
Und als SL zu sagen: "Mach ich so wie ihr es wollt, auch wenn ich da eigentlich wenig Lust drauf habe. Dann aber für Y €" ist genau so legitim.



Ähnliches Beispiel: In meinen Festrunden erstelle ich die Helden mit den Spielern zusammen und nehme das "Am Ende entscheidet der Spielleiter" sehr wörtlich. Ich möchte bei längerfristigen Runden auch Spaß an den Helden haben, für die ich die Abenteuer anpasse. Das betrifft dann auch mal so Dinge wie "Bitte bei Spieler X kein Crossgender" oder ähnliches.

Auf Con-Runden, fallen für mich diese Punkte aber völlig weg, weil ich Con-Runden als eine Art von "unbezahlte Promo-Runde für das System" verstehe.
Da soll dann jeder spielen, was er/sie will. Mir recht egal, da ich nach diesem Oneshot nichts mehr mit dem Char zu tun haben muss.

Genau dieser Punkt fällt aber bei längerfristigen Runden weg. Wenn ein Spieler da zwingend etwas spielen möchte, wofür ich absolut nicht meistern möchte: Lösung finden sich da immer.
Und wenn die Lösung heißt "Kannst du machen, dann ist das für mich aber weniger Spaß, sondern eher Arbeit"... lets go.
Titel: Re: Bezahlte Spielleiter?
Beitrag von: Sven_aus_Berlin am 21. Juni 2022, 07:27:18
Kapitalismus am Spieltisch

Soweit ist es also schon gekommen.

 :tearyeyed:
Titel: Re: Bezahlte Spielleiter?
Beitrag von: Just_Flo am 09. Juli 2022, 20:49:47
Ich bin nicht käuflich. Dafür kann man mich mieten.

Wobei ich momentan mit kostenlosen Runden ziemlich voll bin.
Titel: Re: Bezahlte Spielleiter?
Beitrag von: Naitsab am 10. Juli 2022, 14:22:10
Also ich finde es durchaus nachvollziehbar sich einen Spielleiter zu mieten. Keiner aus der Gruppe mochte leiten. Die Gruppe will Mal zusammen spielen. Man ist überfahren oder möchte ein bestimmtes System/Abenteuer/Kampagne spielen. Alles Gründe die für mich nachvollziehbar sind. Man muss das Angebot ja nicht annehmen wenn man es möchte. Und für sein Hobby Geld zu bekommen ist doch auch was feines. Ich spiele Schlagzeug in einem Musikverein. Wenn wir irgendwo spielen bekommen wir auch Geld dafür. Also nicht nur der Verein sondern auch die Musiker wobei das nicht unbedingt die Regeln in Vereinen ist. Wenn mich aber ein anderer Verein anfragt ob ich da als Aushilfe spielen kann nehme ich auch Geld dafür und das nicht zu knapp. Essen, trinken, Anfahrt und Quartier gibt's gratis dazu. Ich sehe da nichts verwerfliches dran Geld für so etwas zu nehmen. Offensichtlich gibt's ja einen Markt dafür.
Titel: Re: Bezahlte Spielleiter?
Beitrag von: Naitsab am 10. Juli 2022, 14:22:50
Also ich finde es durchaus nachvollziehbar sich einen Spielleiter zu mieten. Keiner aus der Gruppe mochte leiten. Die Gruppe will Mal zusammen spielen. Man ist überfahren oder möchte ein bestimmtes System/Abenteuer/Kampagne spielen. Alles Gründe die für mich nachvollziehbar sind. Man muss das Angebot ja nicht annehmen wenn man es möchte. Und für sein Hobby Geld zu bekommen ist doch auch was feines. Ich spiele Schlagzeug in einem Musikverein. Wenn wir irgendwo spielen bekommen wir auch Geld dafür. Also nicht nur der Verein sondern auch die Musiker wobei das nicht unbedingt die Regeln in Vereinen ist. Wenn mich aber ein anderer Verein anfragt, ob ich da als Aushilfe spielen kann, nehme ich auch Geld dafür und das nicht zu knapp. Essen, trinken, Anfahrt und Quartier gibt's gratis dazu. Ich sehe da nichts verwerfliches dran Geld für so etwas zu nehmen. Offensichtlich gibt's ja einen Markt dafür.
Titel: Re: Bezahlte Spielleiter?
Beitrag von: Sensei am 10. Juli 2022, 16:39:49
Wenn ich mir so manche Spielergesuche von Spielleiter hier auf der Drachenzwinge in Erinnerung rufe, dann denke ich, dass man die gesamte Diskussion durchaus auch auf Spieler erweitern sollte.
Bei einer ganzen Reihe von Angeboten seitens Spielleiter würde das Angebot, die Spieler dafür zu bezahlen, dass sie mit diesem oder jenem Spielleiter spielen wahrscheinlich die Rate an positiven Antworten erhöhen.
Titel: Re: Bezahlte Spielleiter?
Beitrag von: Onkel Kahin am 10. Juli 2022, 16:43:40
Kapitalismus am Spieltisch

Soweit ist es also schon gekommen.

 :tearyeyed:

Angebot und Nachfrage ist seit jeher ein Element am Spieltisch. Ich mache als SL ein Angebot, für das es eine gewisse Nachfrage X gibt.
Entsprechend X finde ich dafür Spieler. Spielleiter 2 bietet vielleicht Thema/System Y an und findet damit keine Spieler.

Oftmals ist aber der umgekehrte Fall gegeben, dass es eine Anzahl A an Spielern gibt, die einen SL suchen, hier aber nur die Anzahl B verfügbar ist. (A>B).
Entsprechend können sich viele SL dann ihre Spieler auch "aussuchen", was zu "Bewerbung für Runden", etc führt sowie bei einigen SL zu regelrechten AGBs, was sie nicht bemeistern wollen.
Diese AGBs können sich dabei von der Position SL zu SC extrem unterscheiden. (Beispiel: Ich möchte als SL kein Crossgender, als Spieler ist es mir hingegen herzlich egal).


@Sensei: Hier würde bei vielen auch schon eine ordentliche Erziehung, Bildung und Höflichkeit helfen. Ich erhielt von einem SL eine sehr erstaunte Antwort, dass ich ihm tatsächlich bei Nicht-Interesse an der Runde absagte, statt einfach den ghosting-regelt-Modus zu fahren. Als SL muss man möglichen Bewerbern teilweise tagelang hinterherlaufen, selbst wenn nur noch die Charaktere zu klären sind. Einfach, weil für viele "Online" eben doch deutlich unverbindlicher ist, als eine Tischrunde.
Titel: Re: Bezahlte Spielleiter?
Beitrag von: Frostgeneral am 10. Juli 2022, 16:50:16
Wenn ich mir so manche Spielergesuche von Spielleiter hier auf der Drachenzwinge in Erinnerung rufe, dann denke ich, dass man die gesamte Diskussion durchaus auch auf Spieler erweitern sollte.
Bei einer ganzen Reihe von Angeboten seitens Spielleiter würde das Angebot, die Spieler dafür zu bezahlen, dass sie mit diesem oder jenem Spielleiter spielen wahrscheinlich die Rate an positiven Antworten erhöhen.

Ich könnt mich als Spieler mieten.
Angebot ist abh von Zeit und System.

50 Cent für 4 Stunden Cthulhu,
50 Euro für ne Stunde DSA
Titel: Re: Bezahlte Spielleiter?
Beitrag von: Onkel Kahin am 10. Juli 2022, 19:01:43
Ich wäre bei Hexxen 1733, Splittermond und DSA4.1 dabei :)

Preis vhb

Titel: Re: Bezahlte Spielleiter?
Beitrag von: Ginstor am 10. Juli 2022, 19:06:12
Bei "VHB" musst du auch schon angeben, was deine Basis ist. sonst "VHS" Verhandlungssache...

Einsatz der Fertigkeit "Klugscheißen"

LG
Titel: Re: Bezahlte Spielleiter?
Beitrag von: Onkel Kahin am 10. Juli 2022, 19:11:20
VHB = Von hoher Bedeutungslosigkeit

oder nicht ;) ?
Titel: Re: Bezahlte Spielleiter?
Beitrag von: Salandrion am 11. Juli 2022, 03:09:02
Wollen wir nicht lieber mal, statt hier rumzutrollen, gemeinsam überlegen, wie dieses Problem angehen, dass Spielleiten öfter als "Arbeit" wahrgenommen wird, die Mensch nur mit äußeren Belohnungen (Geld oder Ähnlichem) machen möchte?

Auch, dass es eventuell Probleme mit einer Dankbarkeitskultur gibt?



Ich fände da schon spannend, warum wir hier trotzdem leiten, denn die allermeisten Diskutierenden hier sind ja selbst SpielleiterInnen. Und das, obwohl es ja öfter wie Arbeit rüberkommt. Was begeistert euch?!
Und wie könnten SpielerInnen oder allgemeiner "die Gruppe"das Spielleuten spaßiger, angenehmer und leichter machen? Wie können die "arbeitslastigen Dinge" besser aufgeteilt werden?

Vielleicht ist es ja wirklich sinnvoll, die "Arbeit" mal zu analysieren und diese bewusst zu entlohnen, was dann auch nicht bei der Spielleitung liegen muss, sondern eben bei der Person, die diese Arbeit "erbringt".
Sei es den virtuellen Spieltisch programieren oder die Terminfindung übernehmen, die Wiki pflegen oder Regelbücher und Snacks besorgen... Bei einigen Dingen haben wir ja mit Geld weniger bis keine Probleme.

Um mal der Diskussion wieder nen konstukriven Spinn mitzugeben
Liebe Grüße, euer Sala/Johannes
Titel: Re: Bezahlte Spielleiter?
Beitrag von: Onkel Kahin am 11. Juli 2022, 05:12:37
Ich würde erstmal damit anfangen, dass es kein Problem ist, sondern von einigen als solches (subjektiv) wahrgenommen wird.
Ich lehne mich jetzt mal aus dem Fenster und sage: Der Mehrheit der User und vor allem SL ist es herzlich gleich, ob andere das jetzt als Arbeit empfinden oder nicht. Es kann doch jedem selbst überlassen sein, ob er oder sie nun die Arbeit (denn ja, es ist Arbeit/Aufwand, ein Abenteuer ordentlich vorzubereiten. Ganz wertneutral!) aus Spaß an der Freude oder gegen eine Art von Bezahlung anbietet. Hier ein "Problem" zu sehen oder draus zu machen... Sehe ich keine wirkliche Notwendigkeit dazu.

Entsprechend finde ich auch den Ansatz... komisch, hier zu überlegen, wie es weniger Aufwand/Arbeit ist oder weniger als solche wahrgenommen wird. Es IST  nun einmal Arbeit, X Seiten zu lesen, vielleicht noch Bilder für NSCs und/oder Musik und Karten herauszusuchen. Wenn man das nicht möchte: AB lesen oder selbst überlegen und der Rest geht halt ins Kopfkino. Völlig legitim, aber weniger Arbeit als "Hab das AB bereit oder zumindest paar Gedanken zur Handlung" wird es halt einfach nicht. Und das ist nun einmal der Job des Spielleiters. Er oder sie leitet das Spiel und nimmt quasi nur passiv (in Form der Welt) am AB teil. Kann man bestimmt anders sehen, aber dann stellt sich zumindest mir die Frage: "Wenn ihr keinen SL habt, der das AB leitet... warum habt ihr dann einen SL?"

In tollen Gruppen merkt man, dass die Spieler es wertschätzen, dass man sich für sie die Mühe gemacht hat und das AB vorbereite (oder eben ausgedacht) hat. Gibt Gruppen, die das nicht tun, aber für solche Gruppen sollte man dann schlicht nicht Leiten, auch wenn es die besten Kumpels sind. Mag meine Meinung sein, aber für mich hat es mit Respekt zu tun, dass man weder aktiv versucht das AB zu sprengen und so "kaputt zu machen" oder es zu ignorieren. Jede SL macht den Job freiwillig, weil sie für die Spieler das Abenteuer anbieten möchte. Entsprechend sollten Spieler mit dem Plot so umgehen, wie sie es vom SL mit ihren Helden haben wollen. In diesem Sinne IST der Plot und das Abenteuer der SC der Spielleitung.


ABER: Und hier kommt nun der Punkt mit dem bezahlten SL: Es gibt Gruppen, die schlicht keinen SL haben oder finden, der für sie meistern möchte. Oder es ist eine Gruppe, die unbedingt mal als Gruppe mit der SL zusammen ein Abenteuer lösen möchte (ohne dass der SL quasi gegen seinen eigenen Plot spielen soll. Lös mal das Rätsel, dass du schon kennst... ). Und genau HIER sucht man sich dann einen externen. Im Idealfall findet man dann wen, der das ganze gratis anbietet, weil er Grund XY hat. Ich lehne mich auch hier mal aus dem Fenster und sage: Auch ohne Bezahlung erfolgt eine "Bezahlung". Sei es, indem der Leih-SL mal andere Spieler erleben kann, er/sie ein Abenteuer ausprobieren kann, etc. Ich biete z.B. sehr gerne Spontan- und Conrunden als "Versuchslabor" an. Das sind Abenteuer, die ich irgendwann mit meiner Gruppe spielen möchte, bei denen ich mir aber bei Handlung, etc noch nicht sicher bin und die mal mit "Außenstehenden" probespielen mag.

Und dann gibt es eben noch jene SL, die man sich vielleicht genau deswegen sucht, weil man als Gruppe System X oder Abenteuer/Kampagne Y spielen möchte. Und ein "Hey, würdest du das AB für uns meistern, damit wir das zusammen spielen können? Bekommst auch XY (mehr als ein "Danke, war ein toller Abend") als Gegenleistung." ist da doch eine völlig legitime Herangehensweise. Genau wie man sich (eigentlich!) nicht an Freunde mit dem Satz  "Kannst du nicht mal eben kurz..." wendet, was in den meisten Fällen genau eines ist: "Kannst du die Arbeit, für die du sonst bezahlt wirst, nicht für mich gratis machen?"

Auch beim guten Kumpel sollte man sich mit mehr als "Yo, echt besten Dank" erkenntlich zeigen, wenn dieser Zeit, Mühe und Arbeit in die Problemlösung investiert. Und seis nur der 6er Bier. (Gilt übrigens auch bei Umzügen, etc!)
Übrigens ist das auch eine sehr naheliegende Variante beim Rollenspiel: Man möchte unbedingt AB X oder System Y spielen.... dann sollte man dem Miet-SL zumindest die Bücher zur Verfügung stellen. Wenn er diese bereits hat, dann sollte man sich anderweitig erkenntlich zeigen.

Wie gesagt: Das ganze ist ja eh nur ein Thema, wenn man sich wirklich extern einen SL sucht, weil die eigene Gruppe diese Position nicht besetzen kann oder will.
Und hier einigt man sich mit diesem gesuchtem SL eben auf einen Kompromiss, unter welchem dieser das AB oder das System anbietet.
Ich würde jetzt nämlich auch mal ausschließen, dass "Miet-SL"s etwas sind, was man dauerhaft als Gruppe haben möchte. Kann es sicher auch geben, dass man hier aktiv die Rolle/Position des SL auslagert, weil vielleicht auch das System eine Positionierung von Spieler vs SL erfordert und man sich von "Du hast schon wieder einen unserer SCs gekillt" die Freundschaft gefährden lassen will. Gibt es ja durchaus auch und auch Spieler, die eben diese "Feindschaft" auch suchen.

(Ich mein... es gibt Millionen von Menschen, die sich aktiv in Räume einsperren lässt und Geld dafür zahlt, aus diesen Räumen durch das Lösen von Rätseln herauszukommen. Und das eben ab und zu auch erfolglos.)