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Autor Thema: Alles ist einmal vorbei - oder doch nicht?  (Gelesen 67079 mal)

Olf

  • GRUPPE Geschichten aus der ADL
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  • 11. Oktober 2016, 22:20:52
Alles ist einmal vorbei - oder doch nicht?
« am: 11. Oktober 2016, 22:20:52 »

Hallo Leute,

so Recht weiß ich gar nicht, wie ich anfangen soll und was überhaupt die Aussage dieses Berichtes sein soll oder kann. Ich bin gerade richtig fertig. Obwohl ich jetzt seit über 20 Jahren spiele, war/ist dies meine erste Online-Runde und somit für mich etwas ganz Besonderes. Vor etwas mehr als zwei Jahren kam ich in eine ziemlich neue Gruppe dazu, die ihr erstes Abenteuer hinter sich hatte. Und heute habe ich erfahren, dass nun der letzte, der länger als ein Jahr mit mir spielt, von Bord geht. Das nimmt mich jetzt irgendwie mit.

Gerne erinnere ich mich an Weggefährten, die mich durch die Jahre begleiteten, wie
Icke, den Matrix-Zwerg, der nie seine Finger von Daten des Auftraggebers lassen konnte, was uns so manchen Lohn kostete, aber unseren Ruf als "blöde Punks von der Straße" voll traf,
Angel, den soziopathischen KI-Adep...äh die heißen jetzt... mystische Adepten, also den soziopathischen Mystik-Adepten, der immer eine Kugel durch die Finger gleiten ließ und jeden, dessen Nase ihm nicht passte, also eigentlich jedem, seine Pistolen unter die Nase hielt, (er war doch ein KI-Adept. Diese neuen Mystik-Adepten im 5er - ich spielte vorher nur das 2er - haben mich eine zeitlang etwas verwirrt :D  )
Mür, meinen Pfaffen, dem ich verstohlen beichtete, wie ich einem kleinen Ork-Kind im Zoo seinen Hot-Dog klaute. Das lag meinem Streetsam und gedungenen Mörder schwer auf der Seele. Und sein possierliches Haustier, eine Teufelsratte, war auch das einzige Vieh, das jemals mit mir mitfahren durfte. Ach Sparky, du kleiner Schuft, du... ,
Nec, ein Technomancer, der immer so tat, als würde er mit einem Deck hantieren. Der Akku hatte anscheinend unbegrenzte Kapazität...
Leo, dem drogensüchtigen Punk, immer im Clinch mit seiner Ex-Frau und einem vergessenen Termin, wahlweise der vergessene Geburtstag seines Sohnes oder einen Termin im Amt, eine Schulaufführung oder nicht überwiesene Alimente,
DC, der uns immer, also oft, meistens, ach, sagen wir, wie es war, ab und zu auch einmal unbemerkt in ein Gebäude einschleusen konnte, ohne Alarm auszulösen,
Dug, bei dem man immer damit rechnen musste, dass zu passenden wie unpassenden Zeiten Granaten explotierten,
Satan, dessen "richtigen" Straßennamen ich tatsächlich vergessen habe, weil ich, begriffsstutzig, wie ich nun mal bin, nicht wusste, was ein "Satyr" ist ("Du wirst ihn schon erkennen, wenn Du ihn siehst, befrei ihn einfach! Hat zwei Hörner und sieht scheiße aus, so wie Du" - "Jawoll, wir befreien diesen Satan, kein Problem"). Nun ja, nachdem Schmidt auf Satan einstieg, hieß er für mich einfach so.,
Dove, eine toughe Matrix-Schlampe, die leider in der Nähe von Bogota von VSTOLs der Atzies in Stücke zerschossen wurde. Noch nie hat ein toter Finger einen kaputten Auslöser gedrückt, der eine Sprengung in Gang setzte, die so viele Todesopfer forderte,
Ijob, ein Pfaffe, der nur kurz mit mir zusammenarbeitete, aber meinem tief katholischen Troll Hoffnung machte, dass seine Seele doch nicht ganz verloren und verdammt sei,
...vielleicht habe ich jetzt sogar den einen oder anderen vergessen... nehmt es euch nicht zu Herzen.

Heute habe ich erfahren, dass Mr. Murphy niemals wieder seinen maßgeschneiderten Anzug anlegen wird, um uns als aalglatter Anwalt durch jede Widerwärtigkeit des Lebens durchzuquatschen. Nebenbei verkaufte er auch seine Großmutter und  - so die Gerüchte stimmen - war er ein ganzes Jahr lang der Top-Verkäufer von Lebensversicherungen in West- und Ost-Berlin zugleich. Aber ich denke, das ist übertrieben. Obwohl... Zudem ein zweiter SL in der Gruppe, mit dem ich mich bestens verstand. Der Altersunterschied war egal. Was Shadowrun angeht waren wir Brüder im Geiste. Der letzte, der länger als ein Jahr mit mir zusammen Woche um Woche mit wirklich wenigen Ausfällen konstant die dreckige, hinterhältige, brutale und zeitweise sogar luxuriöse Welt des Shadowrun am Laufen hielt. Der letzte, der die extrem tiefe Geschichte UNSERER Shadowrun-Welt mit mir teilen konnte. Nein, umgekehrt wird ein Schuh daraus. Ich mache keinen Hehl daraus, dass das egoistisch klingt. Es ist egoistisch. Der letzte mit dem ICH unsere aufgebaute Shadowrun-Welt teilen konnte. Tiefe Geschichten, langsam erspielt, die nur lebendig sein können, wenn sie noch von einigen Spielern miterlebt, durchlebt, durchgequält wurden, nicht wieder gut zu machende Fehler, die begangen wurden, Erfolge, die gefeiert wurden. Alles ist schlagartig zu Ende.

So ist das.

Ich weiß das.

Aber ich nehme mir die Zeit, das Ende einer Ära zu betrauern.

Ich weiß, da draußen warten hungrige Runner in den Schatten. Erfahrene Haudegen, die kaum mehr etwas schrecken kann, blutige Anfänger, die so heiß wie Thermit darauf brennen, ihre erste Kerbe in den Griff zu schnitzen. Es wird weiter gehen.

Und doch: es wird nie wieder so sein, wie es war. Es wird anders sein.


Vielleicht ist das der Punkt. Ich spiele lange genug, um zu wissen, dass zwangsweise jede Geschichte zu ihrem Ende kommt.
Und gerade deshalb werde ich mir heute Zeit nehmen, zu trauern.












...bevor es weiter geht mit den [SR5]Geschichten aus der ADL.

« Letzte Änderung: 21. April 2018, 13:00:44 von Olf »
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Olf

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  • 19. Oktober 2016, 19:04:37
Re: Alles ist einmal vorbei - oder doch nicht?
« Antwort #1 am: 19. Oktober 2016, 19:04:37 »

Hallo Chummers,

wow, mein Thread wurde sogar gelesen!  :o

Durchgeknallte Situationen schaffen auch durchgeknallte Chancen!
Ich freue mich, dass meine beiden noch verbliebenen Mitstreiter mit mir zusammen von Berlin nach Frankfurt übersiedeln. Vom Anarcho-Kriegsgebiet in den Sprawl der AG Chemie.

Der letzte Run war Sondermüll, den keiner mehr anfassen will. Wir hatten die Pizza schon heiß und fettig im Karton und konnten unsere Finger einfach nicht davon lassen. Wir wollten nicht naschen oder so, nur mal anfragen, ob die Pizza wirklich geliefert werden will. Die war ganz schön zickig, die Pizza und durch eine... ungünstige Verkettung von ungünstigen Umständen merkte der Troll Uff in Berlin, dass er eine Leiche von Paris bis Berlin geschmuggelt hatte. Schmidt wasn´t amused. Nach drei Minuten von Beleidigungen und Flüchen in allen Sprachen kam so etwas wie "Beten Sie, dass sich unsere Wege nie wieder kreuzen!" Er wollte es vor uns geheim halten, aber er war ein Atzie, hatte außerdem Zugriff auf Personal de la Crème. Außerdem hat sich unser Anwalt abgesetzt. Ist seit Tagen vermisst. Was immer das ist, das riecht nach... LASS UNS VERPISSEN!!! So erhielt jeder noch ein kleines Facelifting und einen neuen Straßennamen. Vorher aber noch ein paar falsche Spuren legen...  "Wir suchen uns in Frankfurt einfach n paar Penner, die in die Schatten wollen, lassen die den Dreck machen und mischen uns unauffällig bei!" So zumindest der Plan...

Wir werden mit vier blutigen Newbies rennen, die anscheinend heiß sind wie Novacoke. Eine Konstellation, die ich so noch nie hatte. Altrunner, die nicht auffallen wollen gemischt mit blutigen Anfängern.

Ich bin gespannt. Und ich freue mich.
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Sascha S.

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  • 30. Dezember 2016, 14:06:30
Re: Alles ist einmal vorbei - oder doch nicht?
« Antwort #2 am: 30. Dezember 2016, 14:06:30 »

Ich bin gespannt Olf. Schreib weiter davon lese ich gerne mehr!  ;)
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Olf

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  • 04. Mai 2017, 20:52:40
Re: Alles ist einmal vorbei - oder doch nicht?
« Antwort #3 am: 04. Mai 2017, 20:52:40 »

Hallo Sascha,

dein Wunsch ist mir Befehl. Hier die Mitschrift meines Chars. Blitzlichtartig. Du siehst das dann schon ;). Es ist auch nicht alles aus einem Guss, da ich das Tagebuch nicht von Anfang an geführt habe. Außerdem habe ich einfach mal mehr und mal weniger Lust. Man merkt dem Tagebuch hoffentlich an, dass anfangs Logik wie Intuition auf 1 waren und Wahrnehmung erst gar nicht vorhanden ;) Wird mit der Zeit besse...äh... anders. :D


Um mehr Übersicht in die doch sehr fragmentarischen Aufzeichnungen zu bringen, hier die aktuellen Akteure (die "alten" stehen schon oben):

Bembel (Troll) , ehemals als Uff bekannt (Berlin). Straßensamurai und Rigger.
Doc Cure (Norm), ehemals Doc Bullet (Berlin), Medic de Luxe und Sniper, hat ein ausgezeichnetes Talentleitungssystem, das er allerdings nie nutzt.
Der Dritte "Umsiedler" aus Berlin (Blackhawk aka Asrael) ist leider aus beruflichen Gründen ausgestiegen.

Artyon (Norm), Face, Taschendieb und Straßensamurai.
Drag (Elf), Schamane. Irgendwas mit Vogel. Sammelt zumindest ständig Federn und Knöddel. Liegt ab und an mal faul rum. Typisch Magie halt.
Walter "Walt" White (Norm), Decker und anscheinend ne Legende bei den Neo-As. Mit seinem Hacker-Bruder Jimmy liefert er sich in irgendeinem Game dauernd epische Schlachten.
Navy (Elfin - ausgesprochen: Nawi), Top-Riggerin, heiße Schnecke (hat Bembel den Kopf verdreht), kennt sich in Frankfurt sehr gut aus.
manchmal spielt der Spieler alternativ:
8-Bit (Norm), auch Jimmy genannt, Walts Bruder und ebenfalls Decker bei den Neo-A´s. Hängt meistens am Schattenhost in Oberrad rum.
Goliath (Troll), Straßensamurai und Leibwächter von 2-Take (einem Yak-Schieber und Inhaber des Äppelwoi-Wagner).

Hier die Erwachungsszene und Uffs Flash-Backs.

Das Erwachen
Hell. Es is hell. Ich hör was. Da labern Leute. N Fenster. Alles is ne graue Wolke. Schwer, was zu sehen oder zu hören. Ich lieg in nem Bett. Krankenhaus? Da war doch was... ja, genau, hatte ich nicht ne OP?!? Ach, die reden mit mir. Hab wohl Geräusche von mir gegeben. "Hä?" Boah, wie klinge ich denn? Ich räuspere mich. Hab deswegen die Frage schon wieder nicht verstanden. "Hä?" Die Stimme klingt immer noch genauso. "Wer bist n Du?" Irgendjemand lacht dabei. Dann sage ich denen mal, dass ich Olf heiße. Das weiß ich noch. "Uff". Als ich meinen Namen aussprach, zuckte ich zusammen. Was für eine Stimme! Zumindest kann ich mich bewegen. Langsam schlage ich die Bettdecke zur Seite, stelle die Beine auf den Boden und stemme mich hoch, um zu sitzen. Troll. Hier ist wohl irgendwo ein Troll im Zimmer. Seelenlose Drecksviecher! Ich schau mich langsam um. Durch die graue Wolke ist das Zimmer schwer zu sehen. Da ist... n Elf ... noch n Elf ... und n Zwerg im Bett gegenüber ... sonst ist hier nix. Der scheiß Troll hat sich wohl versteckt. Hinterhältiges Drecksviech! Der Vatikan hat Recht, dass er sie exkommunioniert hat! Ich schau mich um, wo das Viech nu steckt, kann aber nichts sehen. Also stehe ich auf. Da... da isser!!! Ich schlage so fest zu, wie ich kann. Ein Spiegel splittert in tausend Teile... Lachen... ICH... ICH soll der Troll sein!!! Benommen lass ich mich von ner Krankenschwester, die jetzt da ist, aufs Klo bringen. Erstmal Wasser ins Gesicht. Das ist nur ein schlimmer Albtraum! Ich schaue in den Spiegel... Unbändige Wut und Verzweiflung. UUUAAAAAAAAHHHHHHHH. Ich suche wieder mein Zimmer. Die orkische Krankenschwester hält viel Abstand zu mir und zeigt nur in eine Richtung. Irgendwoher kommt jede Menge Wasser in den Gang. Anscheinend bin ich in einem Albtraum und kann nicht aufwachen. Ich leg mich lieber nochmal hin. Irgendwo in der grauen Wolke erkenne ich mein Zimmer. Die drei schauen mich an. Einer zielt mit zwei Pistolen auf mich. Ohmann! Ich geh pennen! Morgen schaut die Welt anders aus...
Am nächsten Tag wurde ich von der Krankenschwester geweckt. Sie hat wohl einige Zeit gebraucht. Sie steht da mit nem Besen und rüttelt mich. Beim dritten oder vierten Versuch hab ich auch verstanden, warum. N Bote hat wohl was gebracht. Pistole, Kampfmesser. Wo ist die MG??? Ich greife zu. Ich sehe Troll-Hände, die ein viel zu kleines Messer halten... AAAAAAAAAAAAAHHHRG!
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Flasback 1 in Liberia
So muss es sein. Ich bin am Steuer und fahre meine Einheit ins Gefecht. Erinnerungen überlagern die Realität. Menschliche Hände an einem Lenkrad, Funksprüche. Ich werde die Belobigung und vor allem den Einbau von Synapsenbeschleuniger und Riggerkontrolle noch mitnehmen. Für die Extraktion war bereits gesorgt. Selbst Waffen für sein neues Leben waren bereits bestellt. Die MET wird es noch bereuen, meine Bewerbungen für die KSK ein ums andere Mal abzulehnen. Ich werde mir in den Schatten eine Söldnertruppe suchen oder aufbauen. Polen-Paule hatte Connections... Polen... Wie gern hätte ich als Kind Polen von den Russen befreit...
Ein Lächeln huscht über das Gesicht, als ich mich schüttele. "Halt hier mal irgendwo an und verstecke den Humbie. Ich schleich mich mal in die Stadt." Satan kann das. Mal schauen, ob die UN hier wirklich die Oberhand hat. Genussvoll lies ich den Humbie kraft meiner Gedanken tun, was immer nötig war. Ich bin verdammt in alle Ewigkeiten. Aber darauf ist geschissen. Ich werde alles tun, um meine Chummers hier lebend durchzubringen. Es hat auch Vorteile, ein gottverdammter Troll zu sein!
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Flasback 2 beim Anblick seiner gehärteten Kampfpanzerung
Die Bestellung ist da. Als ich die Rüstung vor mir sehe, bin ich wieder ein kleines Kind. Ich bewundere die Einheit, die in meinem Dorf an der deutsch-polnischen Grenze Rast macht. MET-Truppen in Kampfpanzerungen. Einer steuert den Truppentransporter und erkundet die Gegend mit Drohnen. Jede seiner Bewegungen sauge ich auf. Meine Mutter, unsere Nachbarin und noch einige Frauen bringen ihnen Äpfel, Brot und Most.
Ich bin 17. Mein Vater rastet gerade aus, weil er erfahren hat, dass ich meinen Schulabschluss nicht abwarten werde bis ich mich zu den Truppen melde. Er kann toben wie er will. In ein paar Tagen bin ich 18 und dann hat er mir nichts mehr zu sagen.
Ich robbe in Uniform durch dem Matsch. Ich liebe das. Schneller, schneller, Kopf unten halten. Auf auf, im Laufschritt, hoch die Wand, rüberhangeln... Dabei überlege ich mir schon einmal, wie ich meinem Vorgesetzten weiter auf den Sack gehen kann, damit er mich wieder auf eine Fortbildung schickt. Meistens heißt das Strafbatallion. Kommt aber immer öfter auch richtige Weiterbildung bei rum. Anscheinend hat er gesagt bekommen, dass ich das Batallion hier auf einer Arschbacke abreiße. Ich weiß nicht, wer mich hier mehr hasst. Die Vorgesetzten oder die Mitsträflinge.
Und wieder die lang ersehnte Antwort. Und wieder eine Ablehnung. Albert schaut mich an und lacht sich halb tot. Ich sorge dafür, dass er so schnell nicht mehr lacht. Danach melde ich mich meinem Vorgesetzten wegen Körperverletzung. Der seufzt nur und fragt, wo die Sanis hin müssen. Ich soll mich morgen zum Fallschirmspringen melden. Vielleicht würde ich ja dieses Mal endlich draufgehen. Ich mag dich auch, Pisser!!! Mit einem Lächeln verlasse ich sein Büro.
Endlich explodiert das blöde Ding! Mit einer gezielten Salve meiner MG auf den Heckrotor habe ich diesen verfickten Kampfheli endlich geknackt. Der Schuss war schwer, aber die Rotorblätter selbst kann man nicht panzern. Ich vermisse die Jubelschreie als der Heli aufschlägt. Ächzend drehe ich mich um. Meine linke Seite brennt wie Hölle. Der Kampfwagen brennt, Helmut steht noch am MG und gibt eine prächtige Phosphor-Fackel ab. Leichenteile liegen herum. Der Granatenbeschuss durch den Heli war brutal. Stöhnen von der anderen Seite des Erdhügels. Micha und Lommy liegen da zwischen jeder Menge russischer Leichen. Den verfickten Hinterhalt mit dem Flammenwerfer konnten wir überwinden... Brave Jungs, ohne euch wäre ich auch tot. Einer links, einer rechts. Meine linke Seite brennt. Ein Strafbatallion mehr für mich. Zeigs den Ärschen!!! Schritt, Schritt, Schritt....
"...wenn Du nicht so ein Arschloch wärst, hättest Du jetzt einen Orden und könntest bei fettem Gehalt deinen Arsch breitsitzen. Hier ist deine Ablehnung von den KSK. Kriegst aber ne kostenlose OP für nen Schnapsenspeed und n Riggerport. Außerdem deine eigene Einheit bei den Truppen. Die kannst dann schikanieren." Der Spieß schaut mich lange an. "Mann, ich wäre mit niemandem lieber im Gefecht als mit dir, aber in der Kaserne bist du einfach die Hölle." Ich schaue ihn lange an. Die Extraktion muss unbedingt verschoben werden. Die OP nehme ich unbedingt noch mit. Und dann ab in die Schatten. Dieser Verein hier stinkt.

Das erste Mal in meinem Leben ziehe ich eine verstärkte Kampfpanzerung an.
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Komplette Geschichte der Abenteuer
Im Moment liegt Olf Im Krankenhaus in Köpenick, erwacht aus seiner OP, in der Riggercontrol und Synapsenbeschleuniger eingebaut wurden. Während der OP mutierte seine DNS, so dass ein Trauma entstand. Über sich weiß Olf nur noch seinen Namen und dass er sein Geld wohl mit Gewalt verdient hat.

Geboren wurde Olaf "Olf" Müller in einem kleinen Dorf namens Oybin in Brandenburg an der deutsch/polnischen Grenze. Vater (deutsch) Bauer, Mutter (polnisch) Hausfrau. 4 Geschwister (2 Brüder, 2 Schwestern). Nach Besuch der Grund- und Hauptschule begann er noch eine weiterführende Schule, brach diese jedoch zu Gunsten einer Militärlaufbahn ab. In der Familie gilt es als Pflicht, das Vaterland zu verteidigen (was auch Polen umfasst). Russen sind wenig angesehen durch ihren ständigen Zwist mit den Polen.
Bei der den Truppen der ADL wurde Olf zunächst als Panzergrenadier ausgebildet. Sein hohes Engagement führte schnell zu verschiedenen Lehrgängen (zumindest in der Zeit konnte er seiner Einheit nicht mehr auf den Sack gehen ^^) und mündete in einer Operation, in der er Riggercontrol und Synapsenbeschleuniger eingebaut bekam. Sein Ziel war die KSK, Kommando Spezial Kräfte der MET 2000. Bisher wurde seine halbjährige Bewerbung jedes Mal abgelehnt.

Nun ist er ein Troll. Nach und nach wird ihm klar werden: Sein Traum von der KSK ist ausgeträumt, seine Familie wird ihn verstoßen, besser, sie erfährt diese Schande niemals. Nicht einmal seinen Namen kann er richtig aussprechen (Er klingt nach "Uff" und ist von den Seufzern nicht zu unterscheiden). Würde ihm dies alles sofort bewusst sein, würde er sich wohl selbst töten.

Ty
1.a
Irgendwas war da mit ner KI. Und ner Nächtlichen. Am Ende haben wir mit der Nächtlichen zusammengearbeitet (hä?) und mussten in die Matrix (so n Scheiß), aber immerhin konnten wir gut rumballern. Am Ende hatten wir die KI (glaub ich), aber auf jeden Fall mal 10k ECU.
1.b
Metallschädel gejagt. Haben ihn über eine Transe und magischem Urinal... ne, Riunal, genau, Riunal gefunden. War so n Arier-Nazi-Arsch mit Weltherrschaftsgelüsten. Hat weh getan, aber er ist tot. Wie seine ganze Sekten-Brut. 20k für den Einsatz und die Cyberware hat nochmal 100k je Nase gebracht.

Critterjagd
2.a
Nen Critter in der Nähe der DRK-Festung gejagt, der gerne Squatter frisst. War n nettes Camping-Wochenende, wo sich eigentlich alles nur ums Scheißen drehte. Die 500 Ocken kann Mür...äh Schmitt gern behalten.
2.b
Dafür gesorgt, dass auf Angel kein Kopfgeld mehr ausgesetzt ist. Hat mich meine Vinni gekostet. Scheiß Troll-Ganger von den Beinharten Jungs.
2.c
Förster-Ei, Ferienanlage und Hotel am Mückelsee verkabelt. Kirche entdeckt.
2.d
Feuerturm verkabelt, Save-House errichtet in der Försterei.
2.e
Läuferdrohne mit MG geborgen. Nosferatu und Vampir gesprengt (Hoffentlich).
2.f
Fenrir gejagt und gestellt. 12k Öcken Anteil.

Tödliche Fragmente
3.a
Wir haben uns wieder getroffen und gut einen drauf gemacht. Druff is n Arsch. Ich hasse Trolle.
3.b
Überfahrt auf nem Kontänerschiff. Nix passiert. In Sven-Dimitris Safe-House wurden wir von Knight-Errant gleich mal verhaftet. So ne Rechtsanwalts-Schlampe namens Annie Goldsmith hat uns rausgehaun und nen Job.
3.c
Haben nem Dealer sein Kommlink geklaut. Der war schon tot. Und hatte 2.
3.d
Im Kommlink waren Infos von einem Seth Friedrich, Undercover von Knight Errant. Der will 100k für das Ding zahlen. Aber erst mal kam ein Kommando von Errant, das wir nur mit Mühe zum Rückzug zwingen konnten.
3.e
Sind mit nem geriggten geliehenen GMC Bulldog zum Zoo in Ft. Lewis gefahren. Haben unsere Pistolen und Messer reingeschmuggelt. Sind erstmal in der Sauna. Mür und ich.
3.f
Der Typ kam dann auch zu den Basilisken und hatte gleich ne Kugel im Kopf. Haben die Clon-Runner mit Bombe im Kopf zurückgeschlagen. Mür hat mich von den ganzen Fleischfetzen und Blut befreit was ich abbekommen hab, als die Cortexbombe explodiert ist. Mür hat echt was auf dem Kasten und immer ist Verlass auf ihn. Hat uns hinterher sogar jedem ne Riesenportion Eis spendiert! Super Kerl, der Mür! (Unser 17jähriger Pfaffe hat uns auf diesem Run um 100k NüYen beschissen) Sind wieder im Safe House.
3.g
Die Kommlinks haben wir an den Orkuntergrund verscheuert. Die wollen nun, dass wir bei Brackhaven einsteigen und die Daten aus dem Horst klauen. Falls wir nen Matrix-Heini finden, gehts mit Nightwings rein.
3.h
Sind dann mit den Nightwings rübergeschwebt. Nec, unser neuer Matrixheini scheint ganz gut zu sein: Magschloss, Kamera, Aufzug - kein Problem. Im Serverraum zieht er gerade seit Minuten Daten runter. 2 Wachmänner kamen vom Nebenraum. Der erste bekam mein Messer in den Hals, der zweite von Angel ne Kugel in den Kopf...
3.i
Haben die Daten, sind über die Tiefgarage raus, ham 10k bekommen und ich hab Mür den Hot Dog gebeichtet, dem ich dem armen Ork-Bubi im Zoo von Ft. Lewis geklaut habe.

Kochend heiß
4.a
Neuen Auftrag von Telenov in nem Waffelhaus angenommen. Haben jetzt den Grenzübertritt geplant, um jmd in Salish-Shide abzuholen. Gab nen schönen GMC Bulldog.
4.b
Haben den Typen abgeholt und das Aufräum-Team zum Rückzug gezwungen. Sind durch die Grenze zurück im Tunnel und haben den Kojoten mitgenommen. Der war schon ein halber Ghul. 2k und den Bulldog als Belohnung.

Menschenjagd
5.a
Sind mit einem Convoi der Crimson Crush zu Kaurs Farm am südlichen Rand zum Rattennest. Die Farm wird wohl immer wieder von Crittern angegriffen.
5.b
Haben die 2 Tatorte untersucht. Ist wohl ein Hund, in dem ein Katzengeist steckt. Warten jetzt auf den Ansturm. Es ist schon 22.00 Uhr...
5.c
...und dann kamen auch Hunde, Höllenhunde und ein Bhargest... Der Magier entkam in Form einer Eule.
5.e
Im Plastik Jungle hat etwas nicht gestimmt. Die Leute haben auf uns geschossen. War komisch. Der eine ist weggerannt. Sind mit Aronas Pick-up da. Endlich was in meiner Größe. War aber n heftiges Feuergefecht gegen die sieben. Sperrfeuer ist echt übel.
5.f
Haben alles durchsucht, aber der Vendigo-Geist war weg. Die Crimson-Crush kamen vorbei und haben Aronas Pick-Up mitgenommen. Geklaut... Ich bin soo sauer. Und dann will Arona noch Kohle für Aufpassen und Transport. Ich bring die Schlampe jetzt um...
5.g
Haben uns mit der Crimson Crush auf 3k geeinigt und noch ne Party fürn k geschmissen. Donnie war halbwegs zufrieden.

Asche
6.a
Haben einen Botenauftrag auf dem Goblin-Markt im Orkuntergrund angenommen. Explosion, Feuer, Löschanlage außer Betrieb, Lüftung schürt das Feuer an... ein Anschlag. Als die Leute raus wollen, stürzen im Ausgangsbereich Teile von der Decke. Haben zusammen mit der Feuerwehr Brand bekämpft.
6b
Sind Terroristen gekommen. Haben die vier Trolle, die wie Berserker auf sie zugerannt sind einfach weggemäht. Trolle sind doof! Haben sie erschossen. Sind irgendwie alle explodiert wie der Dönerwagen neben mir...


Habe n paar Tage für die Vory ne Antonow mitgeflogen. Irgendwie haben die anderen meine Vorgeschichte ausgegraben. Polen-Paule, der trollische Bastard wollte mich verscheuern!!! Scheiß Trolle!


Humanitäre Hilfe
7.a
Morgen gehts wieder los per Schiff nach Seattle. Erst mal noch nen Abend feiern.
7.b
Auf der Überfahrt wurde die Spinne umgemessert. Die Hubschrauber, die dann kamen, haben wir 2 von den 4 abgeschossen. Angel hat das mit dem Verräter gut gemacht.
7.c
In Salish-Shide ham wer für Horizon ne Ermittlung aufgenommen. Wir suchen nen Impfstoff gegen irgend son ne Hanta. Ham auch schon die Shedim auf ner Insel mit nem Damm ausgemacht. Die schnetzeln Ratten, sammeln die Kacke und blasen das mit Schneekanonen in die Luft...
7.e
Haben sie umgenietet, aber diese Geister Shedim waren hart, wie heftige Ghule... Hab jetzt Zugang zu Horizon P2.0

Trittbrettfahrer
8.a
Neuauflage des Maja-Killers. Orkpapa wütend. Trollbulle schleimig. Trotzdem jemand tot...
8.b
Wars jetzt der Orkpapa oder der Trollbulle?
8.c
War weder Orcpapa noch Trollbulle, sondern Blut am Tatort hatten wir von irgendsonem Schrauber mit Werkstatt. Da ist son komischer Magier drin. Haben die 3 Wachen draußen umgenietet, jetzt gehts los...
8.d
Haben die Werkstatt/Filmstudio gestürmt. Erster Raum war super, konnte das Feuer auf mich lenken. Im zweiten Raum hat Angel nen Alleingang gemacht und wurde umgeballert... Ich hab mir in der Wand ne eigene Tür gebaut und das hat die dann so überrascht, dass DC, Murph und Mür das erledigen konnten. Haben auch ne Geisel befreit. War McAllisters (Auftraggeber) Frau. Gab nen Bonus. Irgendein Kojotenschamane hat sich den Killer vorgenomen. Mür war voll unzufrieden. Das ist wohl noch nicht zu Ende...

Geheimnisvolle Inseln
9.a
DC hat seinen Geburtstag gefeiert. War ne feine Sache. Pjotr und McAllister waren auch da.
9.b
Ham den Prof an der Uni of Washington abgeholt. In Seattle, nich in Washington, aber egal. Wurden dabei hart beschossen. Hab den Magier für Mür klar gemacht. Lebend. Wollte ja ne lebende Geisel.
9.c
Nu müssen wir 30 Stunden auf den aufpassen. Auf den Prof, nich den Magier. Obwohl... Angel wollte den Magier killen, also doch auf beide aufpassen. Das Save House ist aufgeflogen... mal wieder... N paar Ganger ham wer schon verschreckt, aber wer weiß, was da noch kommt...
9.d
Wurden auch im neuen Save House, der Werkstatt vom Maja Killer von den Rittern des Drachen überfallen. Die waren hart. Unsere Auftraggeberin ist knauserig, wir nehmen den Zusatzauftrag trotzdem an. Wir misstrauen der Schickse und wollen auf der Insel das Schlimmste verhindern. Von wegen ist sicher, wer glaubt daran noch, die will uns eh nur als billiges Kanonenfutter mitnehmen.
9.e
Waren auf der Insel und haben unheimliche alte Gemäuer durchsucht. Die Ritter des Drachen kamen auch. Haben n paar umgelegt. Die Insel ist mit den Rittern und n paar Söldnern drauf verschwunden. Mal schaun, was Erde, Steine und Pflanzen von dort Wert sind...


War für nen Brackhaus bei 2 Gelegenheiten Leibwache und hab meine Chummer mit nem T-Bird von den Vory geflogen. Nach Algerien. Der Brackhaus meinte, dass er mir ne OP spendiert. Hab meine Sache so gut gemacht, genauso wie meine Chummer, dass sich das wohl echt gelohnt haben muss.


Jede Stimme zählt
10.a
London. Sollen bei so Chicky-Mickies ein Abstimmungsergebnis über so nen Tunnel rausfinden. Sind als Lobbyisten drin auf so ner Party. Darf nicht mal n Messerchen mitnehmen...
10.b
...dieser Vorsitzende war dann ein Ghuul in seinem Haus. Haben mit dem Leibarzt was ausgehandelt.

Fünf vor Zwölf
11.a
Extraktion in London. Dicker Damdamm mit vielen Deckern und so. Dafür können wir unsere Spielzeuge in Ruhe einsetzen. Haben so nen Konzernfuzzi aus nem Museum abgeholt und ein gegnerisches Team abgewehrt.
11.b
ePIC fAIL. Kommlink von Arti Johnson wurde gehacked. Pünktlich um 11.00 kam ein Hubschrauber, aber nicht der von unserem Johnson. Ein Response-Team von SK hat den Prof rausgeholt. Er ist jetzt in einer Blacksite in Schottland. Arti Johnson hat uns ein vergessenes Sprengstofflager aus den Eurokriegen angeboten, um uns auszurüsten.
11.c
Wir hatten beschlossen, den Run komplett aufzugeben. Es war schwer, sehr schwer. Nur zu gerne hätte ich mir meine Pizza von S-K wiedergeholt, doch weder Mür noch Angel fanden einen Plan, in die gut gesicherte Blacksite einzudringen. Wir setzten uns eine Woche in London ab, um uns von den Vory nach Ost-Berlin bringen zu lassen.
Dug spielte weiter: Er engagierte Runner und holte den Professor zurück. Bitter. Im Nachhinein wäre ich gerne dabei gewesen. Echt bitter... Zu allen Überfluss stehen wir vor den Johnsons wie die letzten Feiglinge da...

Sternschutz und Liberia
12.a
Wurden von Käptn Haddock angeworben. Sah nach ner Falle aus. Wir sind echt ziemlich gearscht. Wenig Asche, anspruchsvoller Job. Und Dug ist der Anführer... Hab mich für London entschuldigt... War echt scheiße, London...
12.b
Haben noch nen Quickie dazwischengeschoben. Nen Gefangenentransport stoppen. DC sollte einfach keine Raketenwerfer abfeuern... Naja, die hatten Satan dabei und der hängt jetzt bei uns rum...
12.c
Mit Satan war das Sternschutzgebäude kein Problem. Dach weg, Server leer, fertig. Inzwischen sind wir in Namibia.
12.d
Haben jetzt so n Dorf eingenommen, War ein unbedeutendert Außenposten von diesem christlichen Warlord. Haben den örtlichen Pfaffen lebend. Der unbekannte Patient wurde von seiner Bewachung weggefahren... von Havealock noch keine Spur. Wo immer der Eichologe ist, hier nicht.
12.e
Sind denen nach Osten nachgefahren. Da war ne Stadt, in der die UN gerade gekämpft hat gegen den Warlord. Der Jeep ist Richtung Süden ab. Da ist ne Mine. 40 Soldaten. Mal schaun, wie wir die klein kriegen...
12.f
Wir haben da so nen Doc gefunden. Der war total voll auf Aggro mit seinem Scharfschützengewehr. Der hat uns geholfen, die Leute klein zu machen. Hab mich erst mal zusammen mit Satan angeschlichen. Ging aber schief. Da wars dann aus mit leise als ich die mit Granaten und dicken Salven eingedeckt hab. Zumindest war das Erdloch keine große Sache. Die hatten zwar n paar verschanzte Halbprofis, aber die hat man gut mit Granaten aus den Bunkern sprengen können. Dann war da son Troll. Dachte erst, das wär ne Drone. Hammer. Der hatte so physiholische Kriegsführung oder wie das nochmal heißt. Hab mir echt fast in die Hosen geschissen. Ne, psychionomisch, heißt das. Egal. Ich brauch sowas auch. Und braune Hosen. Nur zur Sicherheit... Haben den Prof und nu ab zum Flughafen. Da wartet Jerry und die schnucklige Propellermaschine auf uns.
12.g
Auf dem Flugplatz noch paar Leute platt geschoben. Havealock abgeliefert in Berlin. Kassiert. Nen Roadmaster mit toller Kanone erbeutet, Cyberarme und -beine vom Trollzombie wie auch seinen Kopf.


Uff hat den Vorys und den Polen geholfen, Yakuzas in Ost-Berlin zu eliminieren. Außerdem konnte der Job für die Sicherheit auf der Sylvester-Charity-Gala in der Anarcho-Arena für die Hellboys (und eine weitere Gang) mit Uffs Hilfe sichergestellt werden. Außerdem war Uff häufig im Lerntank, um seine Geschicklichkeit zu erhöhen.


Terrorgefahr in London
13.a
Artie mal wieder. London. John "Jackie" Jones wird vermisst. Einer der Informanten von Artie. Stammkneipe ("Andys", ne Kneipe für Straßensamurais mit Wettboxen - Andy, der Troll hats drauf) abgeklopft, Freundin telefoniert, Zweitwohnung durchsucht. S.H.I.E.L.D hat mich einkassiert in der Wohnung. Hab mich abführen lassen, damit Doc und Satan unbehelligt bleiben. Jackie ist wohl n Chipper und spielt verschiedene Filme nach. Zu allem Überfluss streunen jede Menge Touris und Bullen herum, die keine sind... Jackie, der Informationen über einen Terroranschlag beim Besuch der Queen bei einer Waffenausstellung hat, ist am Ende mehr als nur Auge und Ohr. Da ist ein großes Spiel im Gange. Uff hat sich aus der Hamburger 8 befreit und wird am Westminster mit Doc und Satan mal nach dem Rechten sehen. Mal schauen, ob die zwei da vorne im Auto wirklich von einem Wachdienst sind... zumindest haben sie vergessen, mich zu durchsuchen...
13.b
Waren sie natürlich nicht. Sie fuhren mit mir in ein abgesperrtes Parkhaus. Der eine, nervöse (Jackie-Boy) wollte mir die Fesseln lösen, während der andere bereits seinen Schockstab bereit machte. Ich zog blitzschnell mein Kampfmesser, stach den Rassisten ab, zog ihn in den Wagen, der auf dem ansonsten leeren Parkdeck stand, und unterhielt mich etwas mit Jackie-Boy. Leider konnten wir ihren Auftraggeber nicht stellen. Er war wohl schon gewarnt. Wenn nicht über die Matrix, dann über das Stottern von Jackie-Boy am Kommlink. Also liesen wir ihn laufen und die Leiche im Auto am Straßenrand zurück.
Nach Hinweisen auf eine Schießerei in Bedlam, ließen wir uns von Garret, unserem Taxi-Chaffeur dorthin bringen. Dort stellten wir fest, dass Jackie Jones die Gang und die Bullen wohl schon vor dem Typen am Westminster umgenietet hatte. Zumindest kannten wir den Film und versuchten es auf dem Londoner Veteranenfriedhof.
Ein Anruf seiner Freundin brachte uns dann zur Baker Street 222. Direkt neben unserem Safe-House. Dort wohnte jemand, auf den Jackie wohl elend eifersüchtig war. Dort konnten wir ihn stellen und Artie übergeben. Den "Liebhaber" mussten wir leider töten. Der war zu forsch.
Die Infos aus Jackie Jones Kopf führten uns in eine irische Kneipe (Guy Forkes am Betfort Square), in deren Keller eine Werkstatt für Schwarzpulver war. Das Pulver war bereits weg. Am vielversprechendsten scheint die alte Kloake unter London zu sein, von der wir durch Zufall einen Plan im Netz fanden. Wir müssen über die Klärwerke rein. Die anderen Zugänge sind bescheiden. (Hotel und Restaurant).
13.c
Mit ner neuen Deckerin namens Dove am Start wollten wir uns ins Drohnenhotel einschleusen. Leider war genau zu dem Zeitpunkt die Presse vor Ort. Wir hatten einem Journalisten weitergegeben, dass dort auch in den Privaträumen Kameras sind. Dove hat es nicht geschafft, die Matrix dort zu knacken. Nach einigem hin und her haben wir von der Vory das Restaurant gemietet bekommen. Dafür Schulden wir dem Don der Vory, Vladimir Iljitsch È Zakyone, einen Gefallen. Und der wird vermutlich teuer,
Wir haben uns bis unter die Royal Hall vorgearbeitet, dabei nur n paar Penner und ne Party von Blumenkindern gefunden. Aufgang ging in die Küche und zum LKW-Hof. Nachts haben so n paar MMVVler einen Abgefüllten von den Blumenkinder nach oben auf die Party der High-Society geliefert. Und von dort in ein Auto. Der Troll-Chauffeur hatte rote Augen... das war der Chauffeur des Vorsitzenden des Oberhauses. Von der Party haben wir bestes Bildmaterial, ebenso aus der Herren-Toilette. Aber von Schwarzpulver und Iren weit und breit nichts hier...
Wir besprechen das mit Artie. Irgendestwas stimmt hier ganz und gar nicht.
13.d
Sind jetzt nochmal mit magischer Unterstützung runter. Ijob, der Neue im Team ist Pfaffe. Jetzt wissen wir, dass die Royal Hall auch magisch überwacht wird. Außerdem stand in der Speisekammer ein Fass, in dem eine zerstückelte Leiche herumschwamm. Mannomann.
Der eine Soldat, der geehrt werden soll, war mal verschollen und ist danach vom Protestant zum Katholen geworden. Vielleicht hat der was vor?
Ich sitz jetzt wieder unten und bewache die Kanalisation...
13.e
Die Iren waren nur eine fucking Re-Enactement-Gruppe. Die Nächtliche in der Kanalisation hat sich als fucking Vampir entpuppt. Wir haben uns auf unentschieden geeinigt. Das Sprengstoffattentat wurde von nem Araber vorbereitet, der von Valkyrie Enterprises angestellt war.


Als Belohnung hat uns Artie erst mal 2 Monate High-Class-Urlaub auf Hawaii spendiert.
Danach half Uff den Vorys bei kleineren Transporten, pflegte seine Kontakte, bereitete seine Geburtstagsfeier vor und hatte wieder einen Flash-Back beim ersten Anblick seiner verstärkten Kampfpanzerung.


Tropenfieber
14.a.
Haben von einem Johnson (vermutlich Mafia) einen Auftrag in Bogota bekommen. Mitten im Kriegsgebiet von Atzlan und Amazonien. Sollen dort ein Drogenlabor in die Luft sprengen, in dem sich ein Überläufer (Koch) befindet.
Im Flieger haben wir eine Söldner-Einheit getroffen. Haben einen Totenkopf-Schädel mit Messer drin als Zeichen. Desperados of the Bloody Hammer oder so.
Haben im Safe-House bei Armilio Artegeas die 130 kg C8 entgegengenommen. Außerdem habe ich zumindest einmal einige Brocken Atzlan-Spanisch gelernt.
Durch eine Straßensperre in der Nähe von Bogota sind wir noch ohne Papiere gekommen (sie haben ins ein RFID mit Tracker angehängt), doch an einer Abzweigung musste ich einen Kommandanten der Atzies umbringen, der sich einfach nicht bestechen lassen wollte (dem habe ich den Tracker in den Schuh gesteckt).  Anschließend nutzten die anwesenden Amazonier die Gelegenheit, das Feuer auf die Atzies zu eröffnen. Leider konnte der Kommandant noch einen Gefangenentransporter rufen...
Wir düsen mit Höchstgeschwindigkeit davon...
14.b.
Ich bin wohl einfach im Goliath weggepennt... Beim Erwachen träume ich, wie Mür mich lobt, einen der bösen Atzis getötet zu haben. "Alle Blutmagier, alle böööööse! Verdorbene Seelen!"...
14.c.
Wir mussten zu Fuß ran an das Drogenlabor. Hab n paar Päckchen C8 unter den einen Wachturm und an die Hauswand geworfen und Dove hat die Hälfte der Ladungen gezündet. Ab da ging so ziemlich alles schief. Blackhawk fiel einfach um, als er seinen Geist beschwörte, Noch während ich mit den 100kg C8 reinsprintete, hörte man die VSTOLs anfliegen. Der Bärengeist manifestierte sich bei Dove und Blackhawk. Ich schmiss das C8 in den offenen Keller und Dove erledigte den Bären. Dann nahm ich Blackhawk und wir trennten uns. Zu spät. Die VSTOLs waren schon da. Dove hatte ich nicht mehr im Blick, ich sprintete davon. Einem Schuss konnte ich ausweichen, ein zweiter traf. Zum Glück nicht allzu schwer. Anscheinend konnte ich aus dem Sensorradius raus, aber hinter mir hörte ich noch Wummern von schwerem Geschütz. Blackhawk erst einmal ablegen. Dove war weit und breit nicht mehr zu sehen. Die VSTOLs nahmen nun das Drogenlabor unter Beschuss. Ich schlich zurück und fand Dove. In Stückchen. Verdammt! Weit und breit kein Zünder... doch...da...kaputt! Mist! Warum schleppen die da unten eigentlich alle medizinisches Zeug rum? Dachte, das wär n Drogenlabor?!? Ah, ein Finger von Dove. Könnt klappen. Ich steck den in den Zünder ohne Knopf. BuuuuuuuuuUUUUUUUm. Zwei von den drei VSTOLs holts vom Himmel. Der dritte fliegt halb kapputt davon. Ich stecke den Finger ein. Dove. Verdammt. Toughe Schlampe war das. Wird mir fehlen. Doch für Trauer ist jetzt keine Zeit. Blackhawk ist ohne Bewusstsein und wir müssen schnellstens weg, bevor hier alles mit Drohnen geflutet wird.
14.d.
Habe Blackhawk tatsächlich rausgetragen. Offensichtlich sind wir von den Atzies angeheuert worden, auch wenn Johnson auf dem Rückflug uns mit ner Krawatten-Nadel Horizon vorspielen wollte. Dem Typen ist nicht zu trauen. Trotzdem haben wir seinen nächsten Auftrag angenommen.

Geschichten aus der Gruft
15.a.
In Paris. In den Katakomben. Da hat wohl so ne Ghul-Gang eine Malerin entführt und verlangt Lösegeld. Von unserem Johnson. Angeblich 20 Mio. Was n Witz. Die sollen wir platt machen und die Zielperson Johnson übergeben. Wenn de mich fragst, würds mich net wundern, wenn der die Ghule selber angeheuert hätte und wir sie jetzt entsorgen sollen. Immerhin "gehört" sie Frankreich. Alles Sklavenhalter... Wie s auch iss, wir fahren jetzt nach Paris. Johnson hatte auch nen Coyoten an der Hand. Ich hab trotzdem n Scheiß Gefühl. Immerhin haben wer Verstärkung. Noch ne Magierin. Ma schaun.
Der Atzie Johnson ist ein gefährliches Raubtier. Außerdem trifft er sich zum Gespräch mit uns in meinem Lieblingsdöner. Damit scheißt er mir ins Wohnzimmer. Außerdem machen mir die Gestalten, die für ihn arbeiten Angst. Ich brauch nen Plan B zum untertauchen... und Titanknochen!
15.b.
Scarlett, die neue Magierin scheint ganz fix zu sein, aber is ne ziemliche Rotzgöre. Aber von Anfang an:
Der Coyote in Ost-Berlin kam und in Paris wurden wir wieder in Empfang genommen. Im Zug habe ich einen Troll getroffen, der Kinderbücher schreibt. Hat wohl fett Kohle gemacht. Hab jetzt zwei hand signierte Bücher von ihm. Wie hieß der nochmal? Ich schau mal auf m Buch...
In Paris sind wir dann vom Save-House um die Ecke durch nen Tunnel unter der Seine Richtung Notre Dame. Außerdem is französisch scheiß schwer zu lernen. Wird so ganz anders gesprochen. Achja, im Tunnel warn wohl so astrale Reste von Leuten, die da hingerichtet worden sind. Und so n Schedim. Also son mächtiger Geist. Wie n Henker. Der is wohl noch aus der französischen Revolution. Schon n paar Tage her. Hab ne dicke Salve reingeblasen. Blackhawk meint auch, ich hätt getroffen. Weiß net, die weichen einfach Hammer aus, die Viecher. Mi m Messer hab ich damals so n Viech genau einmal bei sieben Angriffen gestriffen. Die sind Hammää!!
Sind dann in ner Bäckerei rausgekommen. Der hat uns die Henker-Story erzählt. Vor dem sollt mä einfach weglaufen... Also gut, erst mal Croissants und Kaffee.
Am Eingang in Notre Dame hat Scarlett die beiden Flics (franz. Schimpfwort für die Bullen hab ich mir gleich gemerkt) bestochen. Die wollten dann die Touris wegschicken. Die Ablenkung nutzen wir und gehen rein.
15.c.
Sind dann rein. War auch keine soo schlechte Idee, die 7 Ghule mit Sperrfeuer zu erledigen. Nur die Touristengruppe in den Katakomben hatte sich wohl bei den Flics beschwert, meinte Pierre am Kommlink. Stießen dann auf ne große Untergrund-Party und einen verlassenen Bankett-Saal von Kannibalen. Den verstoßenen davor hab ich aus Versehen nicht bewusstlos gehauen, sondern den Schädel zertrümmert. Blöd. Hab nicht an die Kampfpanzerung gedacht.
Auf jeden Fall haben die Bulleb dann den großen Raum von der Party durchsucht und wir sind dann zurück. Da gings an ner Abzweigung bergab. Da hat der Geist von Scarlett wohl schon übel gewüstet. Viele tote Ghule. In nem Becken haben wir nen infizierten Troll platt gemacht. Granaten und ein Wassergeist.
Mit dem Vampir gabs mal wieder einen fucking Deal. Er gibt uns die Frau (mimimi, mein Onkel hat... mimimi). War aber wohl wahr. Naja, raus hier. Taxi ist bestellt.
Ein lauter Knall...
15.d.
Angeblich war der Vatikan und das Militär hinter uns her. War dann aber nur die Feuerwehr und n paar Magier. Paket ins Safe-House. Leider haben wir es ausgepackt... Ich habe es mit den Vorys nach Berlin transportiert. Musste ein paar Slap-Patches geben. Hab sie wohl damit irgendwie aus Versehen umgebracht. Auf jeden hat sie in Paris noch gelebt und eifrig rumgeschrien...
Hab den Johnson angerufen. Nach Ewigkeiten an Flüchen in verschiedensten Sprachen meinte er nur: "Ich bin enttäuscht." Ich trau ihm zu, dass ein Kommando quasi schon unterwegs ist. Wie immer das weitergehen wird. Bei solchen Raubtieren ist Überleben das Ziel. Wir sind Bauern. Uns mit den Johnsons anzulegen ist Selbstmord.  Ich halte meine Augen und Ohren offen. Muss unbedingt einen Notfallplan vorbereiten und Pomorov Bescheid geben...

Mit Pomorov alles abgesprochen. Er meinte auch, Frankfurt am Main wäre ein guter Platz zum untertauchen. Da wären keine Vory, deshalb wäre das wohl gut. Hab mir noch meine Betaware einbauen lassen. Die neuen Titanknochen sind echt grün. Umzug haben wir mit den Vory organisiert. Mal schauen, was uns so erwartet. Uff heißt jetzt Bembel und hat ein neues Gesicht. Blackhawk heißt nun Azrael, auch neue Visage. Doc zieht mit uns zusammen um...

Wohnungssuche in Frankfurt
16.a.
Die Vory hatten den Transport doch nicht so sauber abgesprochen. Zumindest haben uns die Yaks gleich in Empfang genommen, uns 20k abgeknöpft und gleich mal klar gestellt, dass sie wissen, wer wir sind. Die Vory ist echt n Kaffeekränzchen. So n fuck. Aber zumindest haben sie uns ne bessere Unterkunft besorgt für ne Woche und ne Zosse bringt uns Essen vorbei.
Mit den Neuen sind wir vom Wochenmarkt nach Oberrad rein. Artyon kennt da wohl einen. Sind zu seinem Haus. Aber da wohnt der nich mehr. Dafür haben wir da nen Koch überrascht. Drag hat ihn unter geistige Kontrolle gebracht. Anscheinend ist der Freund von Artyon jetzt bei den Neo-Anarchos. Mal schaun, was das für ne Nummer ist...
16.b.
Aus m Koch ham wer dann auch Kais Adresse rausbekommen. Sind dann hin. War easy, weil sich keiner von den Typen mit den Wummen für uns interessiert hat. Kai is son Cooly, der in seiner Wohnung wohl nen Koch abgezogen hat. Naja, wir sollen den Stoff holen und er schaut, ob er uns als Runner anpreisen kann. Sind dann zurück. Haben n paar Junkies vertrieben und durchsucht. Die ham schon ne Menge von dem Zeug verbraten. Der Koch war weg. Hat wohl Angst gehabt nach unserem letzten Treffen. Naja, zurück zu Kai. Aber da gibts ne Ecke in Oberrad an der Wiener Straße oder so, da gibts echt korrektes Futter. Achja, die neuen legen sich ganz schön ins Zeug, aber probieren noch bissl unsinniges Zeug aus. Irgendwie lustig. Erinnert an alte Zeiten, kopfüber an einer Kette aus dem Fenster hängen und so... Die lernen das schon, ham einiges aufm Kasten. Wissens nur noch net.
16.c.
Naja, wir warn dann beschäftigt, ne passende Unterkunft zu finden. Gar net so einfach hier in Frankfurt. Alles schon belegt, jeder quatscht einen in den Kram. Am Schlimmsten sind fast noch die Leute in Oberrad. Musste zu den Neo-Anarchos und sicher is gar nix. Die Neo-A´s hier sind nich so AntiFa-mäßig, sondern so Hools, die einfach nur alles abfackeln wolln. Hab n paar Leute von den Spikes getroffen, so ne Ork-Gang. Ma die Nummer dagelassen. Trotzdem echt schwer, da was aufzubaun. Wir bauen da jetzt doch mehr auf Navy, die schaut sich für uns um und hat schon n paar gute Dinger ausgegraben. Aber hier in der direkten Nähe von Frankfurt ist das echt schwer. Vielleicht solltn wer echt irgendwas im Taunus oder im Odenwald suchen... Ich weiß net. Auch noch, weil Navy mir nich mal nen Schieber verraten wollte. Kam nich mal zu ner Verhandlung wegen Kohle und so. Da ham die Yaks ihren Daumen drauf. Angeblich wären wir schon aufgefallen. Hä?!? Wir ham hier gar nix gemacht außer bissl doof durch die Gegend laufen... Ich glaub echt langsam, is besser, wenn wir nich in Frankfurt direkt wohnen...
16.d.
...und schon gab es ein Angebot in Niederursel. Eigentlich ein Traumhaus, aber die Deckenbalken sind definitiv zu niedrig und von den Lampen fangen wir erst gar nicht an. Aber da ist ein super-Luxuszimmer im Keller, nur die Tür ist noch nicht offen. Also im Prinzip schon, wir müssen sie nur noch aufmachen. Da wird mal straight angesetzt und dann fliegt die Tür auseinander wie Kuchenblech! Also am besten gleich noch nen zweiten straighten Schnitt und dann haun wir das Stemmeisen rein.... Verdammt, hab ja gar kein Stemmeisen, nur nen Bolzenschneider. Aaach, bei dem Kuchenblech hol ich einfach nen Hammer aus m Werkzeugkasten und dann geht das schon... das alles würd ich machen, wenn der verdammte Vertrag schon unterschrieben wär... Der Döner hier is voll kacke und sauteuer! Ich bleib in Frankfurt bei Rippsche mit Kraut und Handkäs mit Musik. Und dazu nen gutn Bembel Stöffsche! Also, jetzt aber mal ran ans Kuchenblech!


Die Tür im Keller (1)
17.a
Aalso, ich hab dann straight angesetzt. Is nur nix passiert. Bissl schwarz is worn. Hm... Anscheinend is die Tür magisch. So n Scheiß auch! N magisches Zimmer will ich nich. Aber ne offene Tür.
Drag hat dann ne Anschrift auf der Tür im Arschtralraum gefundn. Also, lesn kann ich auch... Aber halt net arschtral. Name vonner Firma und Kommlinknummer und so. Sind nach Oberursel zu so nem Antiqitätnheini. Der is total gaga. Ham aus der altn Werkstatt jetzt Computer und die drei magischen Holztüren ins Auto verladn. Und jetzt nix wie heim!
17.b.
Dann sind da drei Fuzzis angekommen, die herumspioniert haben. Sicherheit oder so. Wir haben es geschafft, sie abzulenken und konnten losfahren. Drag hat echt n paar nützliche Zauber drauf! Ein vorwitziger hat in nem Gebüsch gewartet. Hab ne Kugel in ihn gefeuert. Ist umgekippt. Reicht auch erst mal.
Nachdem wir in unserem Haus immer noch keinen Strom haben, sind wir zur Unterkunft, die uns die Yaks besorgt haben. Aus dem Comp hat Walter n paar Kommlinknummern rausgequetscht. N paar waren nicht mehr vergeben, aber zwei Firmen gibts noch. Nach langem hin und her sind Navy und ich zu UPS-Schweißtechnik ein Rennen gefahren. Unentschieden. Navy hats drauf!
Dieser Witt, der uns da empfangen hat, steckt bei der Tür voll mit drin. Hat uns den Schlüssel für 75k angeboten. Hat auch gleich telefoniert. Walter White hat sich gleich reingehackt. Mal schaun, was er rausfindet.
17.c
Der Witt hat irgendeinem Steven erzählt, dass sie ein Problem haben und er uns finden soll. Paar Leute sollen uns mal auf den Sack gehen. Der Steven is wohl von der Sicherheits-Chef. N anderer Steven war der Meisterschweißer. Wollten den Witt dann entführen, der hat sich aber vom Sternschutz abholen lassen. Zehn Mann! Verdammte Kacke. Der verkriecht sich erst mal in seine Wohnung im A-Gebiet.
Haben dann den Schweißer entführt, weil wir vom Sicherheits-Steven einfach keine Infos bekamen. Der hat für fünf Hunnis die Tresortür angeschaut. Hat auch was erzählt von dem Mark Wegener. Der ist dann damals kurz nach dem Streit mit dem Witt gestorben. Vor allem wusste der noch, dass Mark immer metallene Kästchen angeschleppt hat. Der Steven hat n echt geiles Schweißgerät.
Sind dann nochmal zum Alten und da war glatt gleich n Typ mit Waffe. Haben den gestellt. Elrico hieß der Typ. Geile Karre, geile Wumme. Haben ihm das Metallkästchen abgenommen und das gelegte Feuer verhindert. Hab mal Nummern getauscht.


Partos Überwachung
18.a
Nachdem wir unser Haus n bissl eingerichtet hatten und entgültig umgezogen sind (yey, gibt jetzt auch Strom und Wasser!), haben wir Navy mal um nen Job angehauen. Wir sind dann zu Jimmy, Walters Bruder, damit Walter den Schmitt in der Matrix treffen konnte. Naja, 2k pro wichtige Info bei einer Woche Überwachung. Mehr ist nicht drin. Und unauffällig soll sie sein. Sonst ist alles fürn Arsch. Also auf der Zeil unauffällig... bin ja mal gespannt. Geht um Partos Pelzmäntel-Laden. Walter hört die Kommlinks und Computer ab, Drag macht das astral, Doc mimt den nörgelnden Kunden und ich lass n paar Drohnen schwirren. So der Plan. Wird schon irgendwas dazwischenkommen. Ist irgendwie immer so.
18.b
Haben uns von Navy dann nen Pack Ausrüstung geben lassen. Der Schmitt hat sogar gefakte SINs für uns beigelegt. Nachdem wir da wirklich drauf zu sehen sind, können die so schlecht gar net sein. Ich war schon in den UCAS mit ner SIN einer schwarzen weiblichen Norm. Mehr als zeigen wäre da nicht drin. Haben von Sonntag Abend bis Samstag früh Zimmer im Frankfurter Hof. N eschtes Luxusteil! Da drin inner Innenstadt is sowieso alles voller Luxus. Aber hoch zwei, ey! Drag hat inzwischen astral den Typen askennt, wie auch Frau und Kind in Louisa. Außerdem hat Walt noch n Firmengelände und ne Wohnung in der Innenstadt rausgefunden, zusätzlich zum Laden. Ich denk, ich geh wieder aus der Innenstadt raus und kümmer mich um Louisa und das Firmengelände.
18.c
Warn jetzt doch erstmal inner Mall. Also auf Trolle stehn die ja nich so. Und auf schwarze Sheriffs auch net. Zum Glück hat der Doc n paar Kameras im Laden von Parto aufgestellt. Also ich war schon in Berlin und Algerien und Liberia und Bogota im Krieg zwischen Aztech und Horizon. Aber der 17. Stock von der scheiß Mall ist tödlich!!!
18.d
Also ich bin dann raus aus der Innenstadt. Fabrikgelände außen mit Minikameras abgedeckt, Krabbler drinnen postiert. Später noch ne Fliege auf dem Dach. Die Louisa-Anlage zumindest mit einer Kamera versorgt, die das Tor im Auge behält. In die Anlage selbst wollte ich nicht rein, weil die schon ziemlich sicher ist. Haben dann einen Typen von ner Reinigungsfirma entführt und ich hab ihm klar gemacht, dass er 500 nehmen soll und die Fresse halten. Der hat mich tatsächlich auf 1000 hochgehandelt! Ich hab mich schon n Loch schaufeln sehen. Hatte nur die Schaufel vergessen... Zu guter Letzt ging dann Drag rein und hat das Hinterzimmer von Parto mit Kameras bestückt.
18.e
Haben dann auch rausgefunden, dass der Kampf getürkt war. Zumindest hat Parto jede Menge Kohle auf Scarecrow beim wresteln gesetzt, obwohl der Barbarian voller Favorit war. Doc hat dabei auch 35.000 Gewinn gemacht. Außerdem ging er am nächsten Tag in den Puff. Steht wohl auf Rollenspiele, der Schlingel. 2-Take war voll zufrieden und hat noch ein Extra draufgelegt. Achja, neben bei: Die Neo-As haben ne Bombe in der Innenstadt hochgehen lassen.


Hab viel vor der Kirche in Niederursel rumgestanden, wo sich am Wochnende immer die Christn und die Moslemms verdreschn. Wehe, wenn von denen auch nur einer die Kärch beschädicht!!! Dann is egal, wer, den kauf ich mer. Der is fällich. Der döff renowier!
Dann musst ich die Jungs un Mädls noch nach Heidlberch in sonne In-Disco bringn. Die solln wohl für de Moslemms n paar Schieber ärgän. Keine Ahnung. Auf jedn ham die dann so ne Hütte mit Lacherkellä inne Luft gschprengt.


Breaking Bulldog
19.a
Also, nach einem langen Einkauf haben wir von nem Kerl mim Namen "Badger" n Job angnommen. Sollen n Paket von Neu-Anspach nach Usingen bringen. Nix Tolles aber 30k für alle sin n Wort. Also sin wir zur Abholung gefahrn. Auto war bei Navy in gutn Händn, hat n hübschn Jump gemacht. Mussten den Bulldock stehn lassen, weil da so ne Panzersperre war. Sin also zu Fuß zum Aussiedlerhof und ham das Päckle geholt. Kommen zurück und Navy und Doc sagen, dass des Auto weg is!!!
Ham n bissl nachgeforscht, war aber fürn Arsch. Auf einmal fährt mein Bulldog an uns vorbei. Die Pisser haben den umlackiert! Hab meine letzte Fliege auf den Bulldog gesetzt und ham das Päckchen abgeholt. Der Typ hat bezahlt und uns n paar günstige AKs gegeben. Also zurück zum Haus. Ich schwör, Alter, für die reicht mein Messer, die mach ich alle kalt!
19.b
Wir sind rein. Fast alle kalt.
19.c
Ham alle durchsucht, in keinem scheiß Kommlink war der Code. Der letzte Überlebende wollte auch nix ausspucken. Der hat mich im Kampf schon genervt, also bin ich mit ihm mal nach oben und hab ihm einen Freiflug spendiert. Navy ist auf einmal um meinen Hals gefallen, da konnt ich net mehr anders und hab wild an der rumgeknutscht und gefummelt. Da is die einfach abgehauen. Gang oder net, aber da hab ich mir in der Kleiderkammer einen abgehobelt. Musste einfach sein. Auf jeden ham die draußen sich mim Bulldog beschäftigt und ham erstmal die Alarmanlage ausgeschaltet. Ging auch ganz gut. Dann hat sich Navy druntergelegt...mann, die sieht einfach sooo grün aus, ey! Dann hab ich den Stecker in die Steckdose und die Batterie is explodiert. Verdammt, die Schweine ham den Stecker gehackt!!! Batterie, die Walt mitgebracht hat, eingebaut, Navy hat alles gecheckt. Die schaut echt grün aus die Navy, findst nich? Scheiß Batterie, ab in n Garten... Navy kommt hinterher und wir vögeln. Und dann gleich nochmal. Mann, das is echt Hamma Alta!!!!
Dann passiert noch ganz viel, aber die Navy sah einfach gut aus...!!! Auf jeden ham wir den Bulldog jetzt zum Friedhofsparkplatz geschoben und lassen uns vom Kartell abholen.
19.d
S Kartell hat uns dann zu ner großen Baustelle in Usingen gebracht. Da standn se. Über 20 Mann von den Silencern. Kann mit der AK jetzt net so gut, aber zusammen mit m Sniper vom Doc, m Kartell, Artyons AK und Drags Zaubern ham wer se kalt gemacht. Starterfrequenz für den Bulldog ham wer widdä. Navy will nix mehr von mir wissen!!! Ich dreh echt hohl. Hab jedem Arsch aufm Platz nochmal die Kehle durchgeschnittn.
"Das ist Frankfurt", ham se gesacht, "zieh dich immer gut an!"
"Das ist Frankfurt", ham se gesacht, "fall bloß nich auf!" Gut, will ich auch nich wegen dem blöden Atzie-Raubtier...
"Das ist Frankfurt", ham se gesacht, "da musste dich zu Benehmen wissen!"
"Das ist Frankfurt", ham se gesacht, "bring da bloß keinen um!"
Fickt euch!


Die Tür im Keller (2) - Gatekeeper
20.a
Wir ham den Witt weiter beschattet, Fritten-Toni kennen gelernt und wissen jetzt, dass die Tasche (vermutlich mit magischen Schlüsseln) in der UP-Schweißtechnik ist.
20.b
Sind da jetzt eingestiegen. Walt, Drag und Artyon ham des ganz gut gemacht. Danach klebte so n Geist an unserm Auto. Scheißmächtig. Die waren auch an den Schlüsseln interessiert. "Al Capones" nannten die sich. Ham uns 100k für die Schlüssel abgedrückt und heuern uns vielleicht auch fürn % an, wenn se ma knacken.
Ham dann die Tür im Keller aufgemacht. Uralten magischen Computer gefunden. Navy muss sich natürlich gleich in die Kryo-Kapsel neben die alte Tussi legen. Walt hackt sich per uralt-Kabel ein und ist auch weg. Scheiße.


Die Tür im Keller (3) - Virtual world guardian
21.a
Also mir können se ausstöpsln oder mir gehn auch nei inne Matrix. Sonne Scheiße ey! Jimmy, Walts Brudä, hat neighäckt, abeä deä meint, die würdn n Gäim zockn und dess müsst mä halt fäddich spiln. Jimmy musst abä dann weg, weil die Sternies mit 80 Mann inne Oberrath einmaschiean. Knotn schützn unn so. Doc hat Walt stabilisdings, also dem passiert nix. Aber in 2 Tagn sinn die beidn Eiszapfn. Ausschtöpsln kann auch voll schiefgehn, sacht der Doc. Fuck! Ich will net inne Matrix. Und ich will net in sonne magische Scheißdingsmaschine. Aber fuck, die Navy war die einzige, die mich in dem blödn Trollkörpä genachlt hat, ey. Naja, da war damals noch die Orktussi... egal. Drag, unsä Magier, will da eichntlich auch net nei. Abä was willst machn? Die Capones wolltn mä net rufn. Mir sinn Profis und wernn damit fättich! Ich hab da noch n paar Sachen im Renault. Noch n Arsch im Ähml. Noch n Kahn in deä Hinnähand. Wow. Also langsam bekomme ich wirklich schon Angst vor mir selbst. Ich bin tatsächlich fähig, immer besser und überzeugender einen dummen Troll zu spielen.Aber besser, alle halten mich für einen Vollhonk, denn das Atzie-Raubtier hat in Berlin mich angerufen. Einen leidlich intelligenten und skrupellosen Troll mit einer Söldnereinheit. Aber das waren alte Zeiten... ein Leben in Luxus... Das war Berlin. Das war Uff. Mit dem neuen Aussehen, der neuen SIN und der neuen Stadt kam auch ein neuer Name. Bembel soll einfach auch andere Bewaffnung haben und - eben einfach dumm sein.
Also rein in das Ding. Dachbodn, Holzbalkn, ich lieg aufm Strohsack. Messer und paar Goldmünzn. Geh Holztreppe runter. Frau sieht mich. Schreit. "Dämon, Dämon!" Joa, an Dämon hab ich auch kurz als Straßnnamn gedacht als ich mei rote Haut gsehn hab. Abä des weä dann doch zu doof. Auf der Straße Gschrei. Mach die Tür wieder zu, pass eh net durch. Im "Schankraum" is auch noch n Typ. Staucht die Frau zsammä. Von wegn Dämon und so. Mei Chummer kommn auch von obn. Drag und Artyon schaun sich auch erstmal um. Im Schankraum sinn die beidn und rennen schreiend davon. Waffn find ich keine. Dann geh ich inn n Nebnraum. Da zittern die beidn inner Ecke. Ich frach die, was die füa die drei Schinkn hamm wolln. Is wohl umsonst, weil die nur rumstottän. Außädem hat miä deä Wirrt sein größärs Messä gschenkt. Drag meint, ich soll doch n Gold dalassn. Naja, also ok.
Irchndwie hat Drag dann auch rausgfundn, dass Navy und Walt in der Kirche sinn. Und Schüsse kammn auch von da. Abä die Wirtsleut meintn, s is 300 äbbes. Sehn a so aus mittä Kittlschörz! Mann, ich muss ma schnellä äzähln. Aaaalso: Engl kommn, sprechn füä blöd Göttin, die draußn im Tank licht, Prophezeiung blabla, Dämonentor für immä schließn blabla, die "Hexer" solln von den Doafbewohnän net angezünd werrn blabla, ewiges Epos, alles, was die Helden machn, werd aufgschriebn blabla. Ich halt net viel von so Mittlalta Gäims. Drag meint noch, dass noch einä fehlt, weil ich bin innä Wirtschaft gebliebn. Damit mich net noch meä sehn... Ich muss also schnell naus und renn durch die viel zu kleine Tüä. Die Engl sinn voll gschockt und hamm mich als Tiä odä so bezeichnt. Egal. Hauptsach, miä sinn jetzt alle dsamm und zockn jetzt des scheiß Gäim! Walt hat ne AK innä Hand. Kann sich Sachn wünschn. Wünscht sich ne Pred füän Artyon. Passiät nix. Wüncht ä sich ne Ruhrmetall SF 20, angepasster Griff, smart intern, zoom, gasventil 3, schockpolster, Unterlaufgranatwerfer, Bajonett und APDS-Mun und Offensiv-Granatn, die nie ausgehn. Hä, was? Mä wiäd doch ma träumn döffn! Auf jedn langt Walt in seinn Rucksack und hat ne Pred inner Hand...
21.b
Drag is den Engln arschtral hinnäheä, hat im Südn abbä nuä Dämonn gfundn. Gleichzeitich krieg mä nen Wachn gschengt, solln halt weng Werbung füan Wachnä mach. Äpplwoi-Wachnä! Supä Kneipn in Frankfott! Sacht uns, dass da so n Verrücktä scho Dämonn gsehn hätt und die wüadn so ausseh als wie ich. Deä Wachnä hat sich mit demm a scho unnerhaltn und da gibts wohl a Fraun, die wo wie Menschn ausseen aber mit som Stab zaubänn. Gehn zu dem Typn im Klostä außähalb. Die sinn alle gaga. Also des sinn lautä Iren, die gfoltert werrn. Die hamm ma Dämonn gsenn und sinn duachgedreht! Also die, die wo gfoltert wernn. Die annern sinn bloß Sadi...Sadistiker, sacht dä Drag. Miä wolln net bis Abnds wattn, bis die "Behandlung" mim spanischn Pead fäddich is und gehn gleich zurück zum Wachn. Kei SF 20 druff, abä n Oxn ham se vorgschpannt. Also los.
Also, ich hab schon ä bissl braucht, bis Navy miä alläs äkläat hat. Dann hab ich mit eim Fingä gegn den Oxnaasch gschnaltzt. Los gehts. Ganz schö langsam, des Auto. Zwei Finger: zweitä Gang. Auch net vil schnellä. Drittä Gang. Aah. Naja. Immerhin so schnell wie mä läuft...
Gut, dann is da so ne Go-Gang im Gebüsch, nennt sich "Wechelachärä" und hamm kei Tatuhs. Abä Pfeil und Bochn. Mä sit nuä einn, abä da sinn noch meä väschteckt. Des hat Drag gsehn. Weil deä so klapprich aussiht, der Gänger, dreh ich mich um und seh erstma n riesen Metalldings auf Walt rumlichn. Ich wedd verrückt: Ne SF 20!!! Ich heb des Teil mit einer Hand hoch und nehm es in beide. Mein Baby! Mit dem Teil renn ich auch widdä in Kolumbien gechn die Azzies!!! Miä lassn denen än Schinkn un n Brot da. Reicht, Muss kennä sterbn jetz.
Weitä im Südn höän mer auf einma Gschrei. Verstummt plötzlich. Miä schleichn uns an. Drag sacht scho: Zwei Dämonn an nem Wachn. Hamm ebn zwei Menschn getötet. Deä eine hat uns bemäkt. Abä noch net gsehn. Sacht zu annän, deä soll des Toä aufmachn. Die Sinn vädammt schnell. Zum Glück hat deä uns net gsehn. Ich ziel und schieß dem ne Salve inne Fresse. Tot. Dann gehts schnell: N waberndes schwarzes Ding erscheint und deä annä schpringt duäch! Mir untersuchn alles. Deä Ork war voll vercyätt. Meä als mä drinnhat. Krasser als wie ich, mann. Zeuch, was ich noch nie gsehn hab. Auf m Bodn so Gläser mit Blut, Augen, Eier, ... Azzie-Blutmagie-Zeuch???!!!??? Fuck, ich spiel hiä n scheiß Mittlalta-Gäim und renn gechn die Azzies??? Dan vibriert deä Arm aufm Bodn. Da iss tatsächlich n Kommlink dran!!! Irchnd n Fibo fracht nach m Lobo, wo der bleibt. Hat dann abä getschekt, dass des net der is. Danach hammer uns alle mit Walt gwünscht, dass noch so n waberndes Toä kommt. Nix. Ratlosichkeit. Diskussion. Ratlosichkeit. Noch meä Diskussion. Auf einma is Walt wech und dafüä so n waberndes schwazzes Ding da. Wir springn alle durch.
Kleiner Raum, metallische Wände, weicher Gummiboden, offene Tür. Draußen viele Leute, unbestimmte Geräusche im Hintergrund. Drag traut sich net raus arschtral, weil die Dämonen den sehn können und Walt kann kei Matrix machn, weil wir in nem Fahrrad-Käfich sinn. Artyon schleicht raus und wird gleich vonnä Wache zurückgschickt. Ich warte nebn der Tür bis Artyon durch is, stürm rum und pump ne volle Salve in was auch immer da fürn Wachmann steht. Und das verfickte Ding steht noch!!! Nach zehn uranangreichätn Gschossn!!! Ein Tritt von dem Menschnding und mich hebts nach hintn weg. Die Lichtä gehn aus.
Dann wach ich in dem Zimmä auf, meine Leute sinn da, ne Tussi vor mir un zieht ne Spritze aus meim Kopp. Und des, was miä dann äzählt werd, des sprengt meine Birne! Äußerlich mache ich noch auf doofen Troll, aber innerlich muss ich mich sortieren. Das ist unglaublich! Die verarschen uns doch, oder? Wir sind angeblich im Jahr 2270. Am 19. Juli 2250 hätte es die erste registrierte Zeitreise gegeben. Die wollen uns as nicht registrierte Reisende wieder zurückschicken. Mussten sogar einen Antrag ausfüllen. Angeblich waren diese Dämonen illegale Zeitreisende. Die Göttin könnte aber auch eine sein. Gab wohl anfangs viele, die sich ihr eigenes Königreich irgendwo aufgebaut hätten. Aber wir sind doch in einem Spiel??? Unsere Körper liegen in einem Tank. Der Dreckscomputer war wohl irgendwie auch magisch, aber Drag meinte, das wäre nur eine Energiequelle. Und wenn die uns zurückschicken zum Tank, sind wir dann zurück oder liegen wir im Tank und träumen im Game, dass wir zurück sind im Keller??? Oder ist das nur Humbug? Haben die Dämonen uns mit einem Zauber den Verstand genommen? "Das Netzwerk" hier weiß auf jeden Fall nichts über ein Spiel und auch nichts über unseren Keller. Fuck, ich geh nie wieder in nen Keller... und der nächste, der mir was erzählt von Spiel und Realität, der kriegt einfach eine Kugel in den Kopf!


...to be continued.
 
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« Letzte Änderung: 24. August 2021, 09:51:35 von Olf »
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Re: Alles ist einmal vorbei - oder doch nicht?
« Antwort #4 am: 17. Mai 2017, 11:19:27 »

Wegen Begrenzung eines Posts auf 60k Zeichen, muss ich einen neuen aufmachen...

Zum Ingame Jahreswechsel stieg Doc leider aus. Seine Freundin und Krankenschwester Beatrice, die er aus Berlin mitbrachte, war schwanger. So bezogen beide im Laufe der Zeit eine Praxis in Eschborn (gut über Schleichwege für uns erreichbar). Neu kam dafür
Shizukana Ken (Shizu oder Sushi), Ki-Deppin, fix mit Bogen und Schwert. Frisch aus Japan importiert und eine Geisterjägerin.

Komplette Geschichte der Abenteuer 2
21.c
Also, den doofen Troll zu schreiben ist schon anstrengend genug, den zu lesen noch mehr. Ihr,liebe Leser, wisst, dass ich nur halb so doof bin wie ich wirken will, deshalb lasse ich jetzt die Parade.
Wir haben uns dann zurück zum Ochsenkarren gewünscht. Diskussion. Auf einmal erwachten wir in unserem Keller in den Tanks. Walt hatte sich das wohl gewünscht. Die Tussi (die "Göttin" im Game) war noch im Tank. Nach einer Diskussion, ob wir noch im Game sind oder draußen, stellte Walt fest, dass er immer noch fliegen kann. Also sind wir noch drin... Mist. Wir erwachen in unseren Tanks, Doc bricht die Kapseln auf. Wollte er nach 48 Stunden machen... Die Tussi ist auch wach. Sie hat das Programm geschrieben, aber da ist irgendein Fehler im Netzwerk drin. Den konnte sie nicht beheben und war in ihrem Game gefangen. Netzwerk.... klar... diese Zeitreise-Typis nannten sich so... das war der Virus, Fehler, whatever... Walt kann immer noch fliegen... Wir müssen rein und das Netzwerk hacken...  Mir schwant Schlimmes. Ich sprinte nach oben, um meine schwere Artillerie und Walts AK zu holen.
Ein Schuss aus dem Keller. Ich sprinte nach unten. Scheint ein Schuss aus einer Flinte gewesen zu sein. Doc. Als ich unten ankomme, bietet sich mir ein echt bitteres Bild: Artyon hat Doc im Haltegriff, Doc lässt gerade seine Schrotflinte fallen und schaut dabei belämmert. Drag hat ihn unter Kontrolle. Walt richtet eine Pistole auf Docs Kopf... Da stehen ein paar Punx, die wir als Starthilfe in unser Haus geholt haben und halten dem einzigen Menschen, den ich als sowas wie meinen Freund betrachten würde, die Pistole an den Kopf... Während ich die Krime Wave hochreiße, belabern die mich. Wir sind im Game, das Netzwerk hat Doc übernommen, der hätte ohne Vorwarnung angegriffen... Fuck, ich kann mich net entscheiden, immer wieder lasse ich die LMG sinken und hebe sie wieder... Irgenjemand redet mir gut zu, wir sind im Game und es kann hier keiner sterben. Docs Gehirn, Schädel und Blutfontänen werden durch den Kopfschuss im Gang verteilt. Ich ziehe die Krime Wave hoch und... verdammt, da ist dieser letzte Zweifel... aber wenn, dann jetzt. Alle vor mir im engen Gang... Der Finger nähert sich dem Abzug, eine Offensiv-Granate würde alles klären...
21.d
Natürlich war es Navy, die mich überzeugt hat. Mann, die grinst mal und dann fliegen schon die Mormone... Ich habe lange genug gezögert, um zu sehen, dass Walter wieder in so einem schwarzen Tor verschwindet. Also alle hinterher - wiedermal. Wieder in dem Raum mit Metallwänden und weichem Untergrund. Eine "einheit" dieses Zeitdinges.. äh Horsts unterhält sich mit Walt. Ich versteh da nicht viel. Dann ist die Tür zu und Walt, Drag und Navy fallen um. Die Götter-Tussi aus dem Tank ist auch auf einmal da. Da es einfach kein Problem gibt, das man nicht mit genug Feuerkraft lösen könnte, halte ich drauf.
Ich erwache im Tank. Die Klappe geht auf. Doc kümmert sich um diese Tussi, die schon ewig hier liegt. Die blutet wohl... keine Ahnung. Ist wohl zu schnell aufgetaut. 30 Jahre BTL-Trip und n paar Schussverletzungen...Schön, dass der Doc noch lebt! Nachdem wir das Zeug einfach los haben wollen, rufen wir diese Capones an, die uns schon 100k für die anderen 15 Schlüssel abgedrückt haben. Und tatsächlich, die rücken nochmal 300k für den ganzen Kram raus. Angeblich sind die schon 30 Jahre hinter den Tresoren her. Die Jungspunde glauben das auch alle und freuen sich an den Ebbies. Ich spiel weiter den doofen Troll, aber wenn de mich fragst, das sind Konzern-Heinis..

Religion bleibt immer gleich
22.a
Zwischendurch habe ich wieder einmal an der Katholischen Kirche in Niederursel nach dem Rechten gesehen. Dort prügeln sich jeden Freitag und Samstag Nacht die Deutschen und die Türken. Nix schlimmes so, aber die Kirche sieht aus wie Sau. Graffitis, paar kleine Löcher in den Fenstern. Ich lunger hier ja schon länger rum und will die dazu bringen, in den Martin Loser King Park zu gehen. Aber die wollen halt nicht. Heute kommen Drag, Artyon und Walt mit, um mir n bissl zu helfen. Nachdem Drag n paar Türken mit nem Geist verscheucht hat und ich den Deutschen klar gemacht hab, dass ich ihnen auch aufs Maul haue, wenn der Kirche was passiert, taucht so n Türken-Macker mit paar Typen auf. Hat wohl was zu sagen. Nach hin und her zeigt der uns die Moschee, die bissl versteckt gegenüber ist. Schaut auch Scheiße aus. Der Typ hat von uns wohl gehört. Weiß nich, ob wegen den Türken-Mädels, die wir auf nem Schulfest vor paar Nazis gerettet haben oder wegen der Sprengung von nem Lagerhaus von n paar Koyoten, die die Türken hier reingelegt hatten. Egal. Auf jeden Fall sollen mal beide Gruppen jetzt die Füße stillhalten bis morgen der Pfarrer kommt. Der gibt wohl bei den Deutschen den Ton an. Hoffe, das ist kein so n Nazi-Pfaffe von den Deutsch-Katholen... Hoffe, kann den mit Kükimaz, den Anführer der Türken mal an nen Tisch bringen. Ist einfach scheiße, wenn die ständig Terror machen vor unserer Haustür. Hier ist Sternschutz-Gebiet und die kommen zuverlässig...
22.b
Ich warte jetzt mit Artyon und Walt vor der Kirche. Oder zwischen der Kirche und Moschee. Passiert net viel. Die wollen dann gegen Mitternacht heim. Laufen halt los, is net weit. Irgendwo wird geballert, ab und an rennt mal jemand rum. Paar Kids lungern hinter der Kirche rum, machen aber nix. Gegen viertel eins dann n Anruf von wegen Artyon ist verletzt. Walt klingt auch ziemlich fertig. Ich kurve grade die Straße vor. Mir kommen da noch n paar Leute entgegen. Einer wird geschleppt. Artyon liegt am Boden. Doc kommt auch gerade mit dem Bike an, also Wende und den andern hinterher. So paar Türken-Ganger. Hab mal nett nachgefragt, ob sie nen Arzt brauchen. Ham mich mit zitternder Hand bedroht. Bin gegangen. Keinen Krieg vor der eigenen Haustür. Zurück zum Doc und Artie und Walt. Alles in Butter, wirds überleben.  Gut  zurück zur Kirche.
22.c
An der Kirche blieb alles ruhig. Bis zum Morgen. Drag ist noch geblieben. Zusammen sind wir dann gegen sechs zum Pfarrer rein. Die Kirche wird wohl von nem Hüter beschützt, meint Drag. Der Pfarrer Meyer hat voll rumgedruckst. Rumgestammelt, dass er ja auch Frieden will, aber zu einem Gespräch ist er nicht bereit. Und der Kükimaz wäre eh nicht der Anführer... (Da kam mir blitzartig ein Rundgang von gestern in den Kopf. Da haben sich zwei Männer hinter der Moschee unterhalten. Konnte mit meinem bissl Türkisch verstehen, dass es "um einen guten Jungen geht, aber er müsste bissl religiöser werden..." Das könnte der Kükimaz sein...) Außerdem hätten sowieso ganz andere ihre Hände im Spiel und "Sie" wollen, dass es hier Konflikte gibt. Ich habe ewig nicht locker gelassen, deshalb hat er noch einen Namen versehentlich ausgespuckt: von Löwenberg. Is n deutsch-katholen-Arsch.
Als ich mit Gückimaz am Kom die Lage mal klären wollte, hab ich nur erfahren, dass es n paar Leichen gibt. Fuck! Ausgerechnet heute. Ich hab versucht, alles zu erklären, aber er hat einfach aufgelegt. Aus der Matrix hab ich dann mitbekommen, dass in ganz Groß-Frankfurt die Muselmänner attackiert worden sind... Wir halten uns da jetzt raus. Erstmal.
Paar Nazis kamen noch und wollten sich mit Artie unterhalten, der schwer verletzt im Bett liegt. Der hat sie nach n paar Minuten rausgeschmissen. Ich ab für unsere Hütte mal Verteidigungspläne entworfen und schiebe diese Nacht mit ner MG Wache auf m Dach. Zum Glück kam niemand. N paar Kiddies ham Hakenkreuze vor dem Haus auf den Gehsteig geschmiert. Wen juckts?!?

Urban Wipeout
23.a
Also, großes Bohei, weil "Es ist wieder Kriiiiiieg!" Urban Brawl wieder in der Stadt ist Frankfurt Massaker gegen die Verräter von den Ludwigshafener AGC LabRats. Halt in der Nachtmeister-Arena und nich im Sprawl. Is halt Teutonen-Cup... Navy steht da auch voll drauf. Leider haben die Berliner Cybears die scheiß Essener Centurios als Gegner. Die werden von SK mit Ware vollgestopft bis sie ihnen zum Arsch wieder rauskommt. Angeblich hassen sogar die Centurios die Centurios... Navy steht auf jeden Fall auch voll auf Krieg. Ham schon jede Menge Fan-Scheiß von Frankfurt Massaker. DAS ist die Truppe aus den Slums, die sind echt real, mann!
Auftrag von 2-Take: Wir sollen den Frankfurt Massakern andere Ware unterjubeln. Keine Ahnung ob besser oder schlechter. So n Kack, aber Job ist Job... Becky "Schätzchen" Lynn hat uns auf jeden gut bedient. Also in der Kneipe.
23.b
Also sind wir erst mal zum Trainingsgelände der FFM (FrankFurt Massaker) gefahren. Alles offen, paar Squatter am Damm zur Bahnlinie. Die wohnen da im Kugelfang. Vereinsheim nicht sonderlich toll gesichert. Erst mal was essen... Hatt schon ewich kein Döner mehr... Der Bruch sollte auch für uns Anfänger keine Sache sein. Abgelegen, kaum Bullen, die Barrens gleich nebenan. Was soll schon passieren?
23.c
Also n Grillabend soll es heute sein. Echtes Fleisch, echtes Gemüse, echtes Feuer. Ich bin mal rum und hab die Nachbarn alle eingeladen. Drei mehrstöckige Mehrfamilienhäuser. Jede Menge Klingeln. Die Hälfte ht nich aufgemacht, n paar mir gleich die Tür vor der Nase zugeschlagen. Immerhin fünf haben zugesagt. Oder warns sechs? Oder... Bei n paar war ich nich so sicher, was die jetzt so genau gesagt haben oder nicht... Naja. Also zurück. Schaschlick schon aufm Grill, Bier kalt, Mucke laut. Rock´n´Roll! Irgendwie war nach ner halben Stunde immer noch keiner da. Also mal 5,6 Spieße auf n Teller und zu den Leuten, die zugesagt haben. Die wollten echt nix, obwohl ich die lecker Spieße ihnen mit meinen gewasch...äh...mit meinen eigenen Trollpranken direkt unter die Nase gehalten habe! Na gut, einer. Also einer hat was genommen und gesagt, dass man so Sachen über Leute wie mich sagt. Also Frankfurter. Mir war klar, dass der Trolle meint, aber bei Nachbarn werden die Sternies als erstes nachfragen, also schön den doofen Trollproll raushängen lassen. Der meinte, wär schon schade, was alle so denken. Er würd ja kommen. Hat auch brav nen Spieß gemampft. Klar, würd gern kommen, aber hat Angst vor den Nachbarn. So is das in Niederursel... Als ich ihm noch nen Spieß angeboten hab, meinte er, ich soll aufpassen, hier mit so teuer Essen rumzulaufen. Hab mir mal seinen Namen, Fresse und Adresse gemerkt.
Also wir so wieder auf der Party, Füße oben, alles gechillt, als es doch noch klingelt. Steht so n Gör mit nem Nudelsalat vor der Tür. N Soylat, Nudelgeschmack und jede Menge Mayo-Paste. War nicht vergiftet. Auf jeden will die gleich wissen, ob wir so Karl Kombatmages sind. Echt, ne? So n Drek! Außerdem meint die auch noch, sie würd mich von irgendwoher kennen und wir wären sowieso schon voll bekannt hier... Meine Warnlichter blinken auf. Nix mehr Trollproll, jetzt ist Soldat angesagt! Sie "will mal mitlaufen" und lässt echt nicht locker. Nachdem Drag alles magisch gecheckt hatte, mach ich ihr aus Spaß n Angebot. Sie soll gehen und hat 15 Min, sich an uns ranzuschleichen. Dann würden wirs uns mal überlegen. Der Run gegen die Massakers wird n easy Ding, also warum net? Sie meint, sie würde "uns überraschen". Mal schaun. Schalldämpfer auf die Knarre. Wenn ich sie seh, fängt sie n Gelgeschoss. Auf jeden Fall kommt sie nach 17 Minuten zurück. Drags Geist meint, sie wäre im Haus gewesen. Ok, mal sehen. Dann will sie auch noch unbedingt, dass wir den Nudelsalat jetzt aufessen. Das war dann so der Moment, wo ich mir nicht mehr sicher war, ob das was ich sehe auch das ist, was ist. Ich zog meine Knarre und richtete sie auf sie. Wenn sie nicht ist, was sie vorgibt, spielt sie die ängstliche Göre recht überzeugend. Ich lies sie den Nudelsalat umstülpen. Da drin war ein Ring. Wie sich herausstellte, hatte sie den Ring Beatrice, Docs schwangerer Verlobter, den Ring geklaut. (Ich glaube, Doc wird sich demnächst häuslich niederlassen...). Navy hat ihr wohl die Tür augemacht... War am Ende alles grün. Obwohl sie jetzt echt dringend heim wollte (Vorhin behauptete sie noch, sie wohnt mal hier, mal da) zu Mama und Papa, die schon warten (klar, du bist 19, sicher), ließ ich sie nicht. ("Kannst du mal die Knarre wegstecken?". "Klar, kann ich." Knarre blieb aber auf sie gerichtet). Sie hat uns echt überrascht, deshalb gibts auch eine zweite Chance. Ich gab ihr n Schnapsglas aus Artyons Sammlung und schob zwei Nudeln aus ihrem Salat rein. Sie soll sich jetzt innerhalb von 15 Minuten an uns ranschleichen und das Glas an eine Schussposition stellen. Drag beobachtet astral, aber nur, dass sie nicht wieder Unsinn anstellt. Ich sehe sie auf dem Dach. Ziehe blitzschnell, die Waffe liegt sofort in meiner Hand und ich schieße in die Dachrinne 20 cm neben ihr. Sie rollt sich sofort in Deckung und ist nicht mehr zu sehen. Ich klettere die Wand hoch. Da robbt sie noch übers Dach und ich höre ein "Ich will heim...". Ich mach ihr dennoch das Angebot, mal mitzulaufen. Sie sagt nix mehr, geht einfach heim... ins Mehrfamilienhaus nebenan...
Drag meint, sie wäre latent magisch... Wir besorgen der mal ne Seance bei den Houngrians oder wie diese Zigeuner-Voodoos heißen. Die ham wer kennengelernt in Riederwald, als wir neu waren in Frankfurt. Einfach mal als Trost für den Schreck, den wir ihr so eingeflößt haben. Ja, dummerweise ist Beatrice genau in dem Moment rausgekommen als ich auf die Göre gefeuert hab. So ne Scheiße. Doc instruiert un schon. Er hat uns zusammengeschissen und wir sollen buckeln, wenn wir reingehen. Achja, wenns dem Hausfrieden dient. Sie ist halt schwanger... Kein Wunder, dass der Doc die in Berlin geheimgehalten hat. Sie wusst wohl, was er macht, aber hat wohl keine Ahnung, was das heißt. Na gut, zumindest "Seven", diese kleine Göre haben wir von diesen "Karl Scheißdrekmage" Geträume befreit.
23.d
Sind also nochmal zum Trainingsgelände, um uns die Jungs und Mädls beim Training anzusehen. Meine Idee, Drag ma mit nem Geist arschtral reinzuschicken war wohl net so der Brüller. Auf jedn gibts da jetzt n Magier, der die Dings, also die arschtrale SIN von Drag kennt. Oder so. Zumindest wissn wer jetzt, wie wer vom Hintereingang in n Keller runterkommen und wie wer da zu den Cyberdings finden. Der Ware halt. Doc macht das dann schon.
23.e
Also am Samstag Abend mussten die blöden Massakers dann auch noch Grillen. Hab mich am Kugelfang auf der Bahngleisseite getarnt und versteckt. Meine neue Yamaha-Raiden aus der Hello-Kiddie-Sonderkollektion ist der Bringer. Also eigentlich kannte der Militärschieber die "Al Capones". Hab nur vergessn, dass ich nix von denen sagen sollt. Naja, der meinte, die hättn ihm das letzte Mal zwei Helis und nen Panzer zersägt.... und das hat der Drekhead voll an mir ausgelassen. Der Preis war mit 20k dann doch zivil (der wollte tatsächlich 80k, der Credhai!!!), für schnelle Lieferung kann man echt net meckern. Dafür hat der die noch rosa umlackiert und mir nen fetten AR-Stinkefinger rangehängt. Naja, Rache wird net bezahlt...
Also auf jedn musstn die dann zum Seiteneingang rein und dann gabs jede Menge suchn und suchn und so. Ging aber alles gut, weil der Drag hat nen Hammer-Geist beschworen, der hat die unsichtbar gemacht. Hams geschafft, nur beim Ausstieg wurde wohl irgendwie Alarm ausgelöst. Hab mich auf jeden auf Schussposition gelegt. Hams geschafft, ohne gesehen zu werden. Für die war das falscher Alarm. Sieht so aus, als ob Massaker dann mit ner Ware spielen wird, die von denen net so gewollt wurde. Manipuliert halt.
Nix wie weg und alles gut.
23.f
Sind dann ne Woche später zum Spiel. Sind mit den Ultras von den Neo-As von Oberrath aufgelaufen. Hätt cih vorher gewusst, wie das so is, hätt ichs sein lassen. Kam, wies kommen musste. Massaker verliert, Ultras randalieren, Sternschutz knüppelt. Ich will nur meine Leute rausbringen. Erstmal klappt das ganz gut. Ich rempel zwei Sternies draußen in der Randale da um und wir kommen durch. Doc stürtzt und wird von vier eingeholt. Ich geh mit Artyon hin und prügel mich. Hab dabei aus Reflex einen mim Messer umgenietet. Scheiße!
Ich halt meinen Kopf erst ma unten. Scheiß Trid-Drohnen. Gut, dass wer alle Maskn aufhattn..




In der Zwischenzeit hat ALI auf einmal das Spinnen angefangen. Sogar ein Flugzeug ist in der Nähe von Frankfurt abgestürzt. Neben vielen Unfällen haben wir gesehen, wie ein Bus einfach an einer Bushaltestelle auf dem Gehweh die Wartenden umfuhr und dann zum Stehen kam und sich die Tür öffnete als wäre nichts gewesen... Selbstfahrend! Bah! Jetzt gerade lebt man gefährlich, wenn man sein Leben der Technik anvertraut. Selbstfahrende Taxis sind wie unkontrollierte Raketen allenorts unterwegs.
D.C., ein Chummer aus alten Tagen meldete sich beim Doc. Ob er in FfM schon was aufgebaut hätte und ob er ein paar Profis am Start hätte. So fing das an. Es endete damit, dass wir für Centurion einen Run auf die Spezialklinik Ludwigsburg (BuMoNa) durchzogen. Alles zu bester Zufriedenheit, doch... irgendeine scheiß Cyberseuche liegt in der Luft. Doc meint, hätte was mit den Naniten zu tun. Und die sind überall...


Sandbox (Die Welt reagiert...)
24.a
Voll die Scheiße. Nicht nur, dass die Bilder vom Urban Brawl Spiel immer noch die Runde machen, in den Schatten heißt es neuerdings, dass ein Kopfgeld "auf einen komischen Troll" ausgesetzt ist. Keine Ahnung, wie viel, aber ich übe schon mal die "Agent Provocateur"-Hymne der Neo-A´s. Ich muss mir oft genug sagen, dass ich das gar nicht war, um das halbwegs glaubwürdig sagen zu können. Zumindest hat mich mein Rumtelefonieren über Elrico zu einem Herbergsvater Dawson in Offenbach gebracht. Der scheint ne Suppenküche und ne verschwiegene Unterkunft in Offenbach zu leiten. Gut zu wissen.
PSIAid hat wohl auch rumgeschnüffelt und unser Haus astral markiert. Keine Ahnung, was handfestes haben die wohl nicht. Klopfen n bissl auf dem Busch rum und schauen, wer zuckt.
Und dreks FBV hat sich mit Ares zusammengetan und lässt jetzt einen "Sicherheitszeppelin" über FfM kreisen. Klar, nur Show. Aber sorgt für Unruhe...
24.b
Doc macht ernst. Hat jetzt eine Praxis hier in FfM gefunden. Er plant seinen Ausstieg mit seiner schwangeren Freundin Beatrice. Umzug läuft schon...
Irgendwie sind wir auf das Thema "Troll" gekommen. Artyon, Drag und ich. Ich fühle mich immer noch als Mensch und Trolle haben mich eh fast immer nur verarscht. Außerdem sind Trolle voll die seelenlosen Viecher. Und ich bin ein Troll... Das ist irgendwie alles schief über mir zusammengebrochen und ich musste mir die alten Reden von den Päpsten anhören und wie die deutsche Kardinalkurie wettert. Früher... ja, früher... haben wir alle in der Familie gewettert, dass man Trolle alle umbringen muss. Und die Orks gleich mit dazu... Die anderen haben gemerkt, dass das ein scheiß Thema für mich ist. Ich hab echt auch keine Ahnung, wie ich damit so umgehen soll. Alter Papst, neuer Papst, deutsch-katholisch, römisch-katholisch... Auf jeden Fall hab ich mich noch nie in irgendeinen Gottesdienst getraut, seit ich Troll bin. Ich war nur heimlich in der Kirche hier in Niederursel.
Naja, angenehmeres Thema. Seven hat uns einen Soylat geschickt mit ner Nummer drin. Soylat-Grillen-Seven. Klar, hab mich gemeldet. Sie soll wohl jetzt auf die SK-Uni und will lieber Magie in Heidelberg studieren. Will irgendwie da raus blabla. Die verwöhnte Göre weiß gar nicht, wie gut sie es hat, aber dieser unbedingte Wille zu etwas erinnert mich an meine Auseinandersetzungen mit meinem Vater bezüglich meiner Laufbahn als Soldat. Ich hab ihr gesagt, sie soll mal vorbeischaun, aber sie kam bis heute noch nicht.
2-Take hat mich angerufen und hat angefragt, ob er meine Nummer einem gewissen "Shu Takawara" geben kann. Naja, 2-Take kennt Leute, vielleicht tut sich da ein neuer Schmidt auf, wer weiß. Der wollte mich "auf ein Essen einladen". Wer weiß schon, was das bei den Yaks bedeutet. Kann sein, dass ich demnächst in Einzelteilen verkauft werde oder halt mal lecker Essen mit den Yaks gehe... Er hat mir klar gemacht, wer hier das Sagen hat und dass er gerne Ruhe in "seinem Sprawl" hätte. In letzter Zeit sind viele aufregende Dinge passiert. Klar, die Bombe und so. Aber davon ließ er sich nicht ablenken. Der wusste Bescheid, auch wenn wir beide so taten als hätte ich mit nix zu tun. Er würde dafür sorgen, dass das Kopfgeld verschwindet und ich schulde ihm einen Gefallen. Na prima. Erst die Vory, jetzt die Yaks. Ich frag mal noch bei den Spaghettis und den Peking-Enten an... Ou mann...
Kaum zu Hause, wurde schon live im Trid ein rothäutiger Troll verhaftet. Na also, sag ich doch. Ich wars nicht. Außerdem meinte Artie, dass 2-Take angerufen hätte. Es gäbe nen Job. Na endlich. Wir sind drin in FfM. Aber der verdammte Preis ist hoch.


Schlechtes erstes Date
25.a
Dann stand da ne kleine Japsen-Göre vor der Tür. Rotzfrech, 10 Jahre und erzählt was von wegen sie sucht den Laden. Also den, den ihr Papa hat und sie kennt uns, weil ihr Papa von uns redet. Innerlich sofort Alarm. Drag hat die Göre astral verfolgt. Die hat wohl ne komische Aura und wird von Geistern beschützt. Sie führte uns in ein Haus hier in Niederursel. Vorne an der Euro-Schule.
Wir also dahin. Klingelschild "Furima". Fünfstöckiges Haus, ein Klingelschild und das noch aif einer Steintafel. Kramladen, Wäscherei, Japsenfood. Herr Furima hat uns eingeladen und uns bekocht. Irgendwie glaube ich, dass der mein Prolltroll-Theater voll durchschaut, aber er war immer höflich. Und das Essen war sowas von lecker. Er scheint hier mit dem Dorftratsch zu handeln. Irgend n Neuer will hier rein. Hat sich wohl erkundigt, wer hier so arbeitet. Nennt sich "Geisterkrieger". Wir werden sehen.
25.b
Hab den Geisterkrieger dann mal angerufen und hab ihn zum Döner eingeladen. Mitten auf m Turf der grauen Hunde. Also so zum Spaß. Die andern wollten ja auch sehen, was der so drauf hat. Der Döner war sauschlecht und teuer wie immer und schon 10 Minuten später kamen dann auch schon sechs Schläger von den Hunden. Wir also auf die Straße. Der Geisterkrieger hat von denen gleich drei mit Wurfmessern ausgeschalten und ist getürmt... Arty konnt net anders, hat neue Ware drin und gleich einen mim Basy umgeknockt. Dann sind alle abgehauen.
Ich stand also da mit den vier Verletzten, die drei mit Messer intus röchelten um die Wette. Hab erst mal den einen von Artie von der Straße runter, bevor jemand drüber fährt. Drek! Das sollte n entspannter Witz werden und kein Massaker!!! Also Doc angerufen. Glück gehabt, war grad in der Wohnung. Kam auch gleich. In der Zwischenzeit riesen Auflauf. Doc hat den mim Basy verarztet. An die anderen ließen die uns nicht ran. N Türken-Doc hat sich mit denen beschäftigt, aber ich hab seine Flüche quer über die Straße gehört. Also doch hin. Hab m Doc Rückendeckung gegeben. Böse gucken konnt ich schon immer. Mit seiner Schrotze kann ich jetzt wirklich net so gut, die sieht aber abschreckender aus als meine Browning. Ging zum Glück alles gut. Doc hatte noch was mit dem Türken-Doc zu quatschen und hat mich heimgeschickt. Ham mir wohl sogar n paar auf den Rücken geklopft. Mann, war das n scheiß erstes Date!!!
Später kam der Japse einfach ungefragt zu unserem Haus. Hat sich mit Artie angelegt. Gab n kleinen Zweikampf. Als der Japse das Messer zog, zog ich auch. Aber der Hund ist verdammt schnell. So schnell krieg ich mein Messer nich raus. Dann ist er nach nem Kaffee ab. Zu Furima. Drag verfolgt ihn astral. Blut kommt aus Drags Nase. Dieser Japs hat wohl die Frau von Furima fast getötet oder sie ist am verbluten oder so und das Gör ist entführt?!? Keine Ahnung, was jetzt genau...
25.c
Navy hat also Drag versorgt, während Artyon mit mir zu Furima gefahren ist.Ist ja quasi nur die Straße runter. Trotzdem gefahren wie der letzte Henker. Durch die Türe und mit dem Medkit Frau Furima versorgt. Artie ist nach oben. Hab n paar Schüsse gehört. Dieser Geisterkrieger ist tot und Artie kam mit verwundetem Herrn Furima und der Leiche zurück.
Walt hat dann herausgefunden, dass irgendwer in Japan jede Menge Kopfgeld für den Typen zahlt. Will nur Beweise und wer weiß schon, was das heißt. Naja, vielleicht geht da was über die Yaks. Außerdem müssen wir noch das kleine Gör finden, das die ehemals zukünftige Leiche entführt hat.
25.d
Haben von Jimmy, oder "8-Bit" wie er sich eigentlich nennt das Kommlink von Gosuto Senshi ("Geisterkrieger") knacken lassen. Parallel haben wir über 2-Take Kontakt mit "Doragon no Atama" (Drachenkopf), dem Obersten Guru der Yaks aufgenommen. Aja, ich machs kurz, weil ich net dabei war. Zumindest net immer. Das Komm war immer im Umkreis von Furima auf Schleichfahrt. Also astral alle Keller durchgeschaut. Ham auch n kleines Mädchen gefunden. Ist wohl ziemlich verletzt. Also sind Artie und Navy in die Schule eingebrochen. Ich stand dann mit Drag dumm draußen, weil wir uns erst verschleiern wollten. Also haben wir das die beiden machen lassen. Die sind also durch ein Kellerfenster rein. Also, ich sags mal so. Der Hausmeister wird zukünftig nichts mehr mit Kindern zu tun haben. Die Kleine war schon seit 3 Wochen vermisst. Eltern angerufen. War n Fehler denen zu sagen, wo wir sind. Kamen gleich. Vorher noch Doc angerufen. Kam mit Bea blutverschmiert von der OP an Furima und Frau. Doc hat das dann gemacht.
Von den Yaks kam tatsächlich n Anruf. Müllabfuhr 7:30 morgens. Ham dann den Müll raus aber nen Finger behalten vom Geisterkrieger. Müll wurde geholt, ham ne DNA-Probe ausm Müllwagen genommen und die Presse betätigt. Mal schaun, was da kommt. Wird wohl jeder innen Topf greifen auf dem Weg nach ganz oben... Nachdem ich geputzt hab, sind Navy und ich ins Bett. Icvh glaub, Navy konnte immer noch net schlafen. Schlafregulator an und...ping... drei Stunden später wach. Nochmal das Komm von Gosuto durchforstet. Selfies, Vids, Nummern. Die Bilder von Speisekarten fallen auf. Eine passt nich so rein. Die Fingerfood Company. Zu billige Klitsche. Eine ist sogar in der Nähe von Furima. Mal schnell hingefahren. Ist zu. Umbau. Ich glaube, ich weiß, wo die Kleine von Furima versteckt ist. Erst mal warten bis die anderen ausgeschlafen sind. Auf die zwei, drei Stunden kommts auch nicht mehr an.
25.e
Ging dann alles recht schnell. Erst mit Krabbler rein, umsehen. Dann hat uns n Geist verschleiert, Magschloss geknackt und der Rest war viel Überraschung und wenig Kampf. Easypeacy. Leider waren von den 500k Kopfgeld nur noch 170k übrig bis es bei uns ankam. Mann, die Steuern bei den Yaks sind echt hoch!


In der Zwischenzeit hat uns (also, eigentlich wollten die Bembel mitnehmen. Als Kathole arbeitet der aber Weihnachten nicht. So saß er mit nem Wodka vorm Weihnachtsbaum und las bei dudeliger Weihnachtsmusik in der Bibel...) Furima angeheuert, seine Nichte (Shizukana Ken) zu begleiten beim Überbringen eines Weihnachtsgeschenkes. Wie sich herausstellte, ging es mitten in den  Rheinhessen-Sprawl. Echt abgefucktes Gebiet. Mittendrin dann ein Gebiet, das offensichtlich abgeschottet ist. Wir bekommen Zugang. Anscheinend sind wir hier in einer Art Konzerngebiet (?), in unser TAN wird offensichtlich eingedrungen, Drohnen überall, ein Empfangskommitee von drei Leuten. Walt schmeißt den Eindringling aus dem TAN und wir dürfen uns in einem sterilen Raum mit Tisch und Stühlen niederlassen. Walt versucht, den Service-Robot zu hacken, was ihm einen Dauerspam der Tagesangebote beschert. Nunja, der Empfänger, von dem wir nur eine Stimme wahrnahmen (wenn es überhaupt seine eigene war), war zufrieden und ließ uns das Gegengeschenk von einem Serviceroboter zustellen. Nebenan hält sich wohl ein Team auf, merken wir dabei. Nuja, der Empfänger wirbt uns an, einen seiner Leute zu beschatten, der sich in letzter Zeit wohl merkwürdig verhalten würde.
Wir also raus zu der Hausnummer in Ludwigshafen und beschatten das Mehrfamilien-Ding. Am Abend kommt der raus, Walt hackt sein Link. Anscheinend vergewaltigt der blonde Elfentussen und legt sie danach um. Nennt sie aber alle Paula. Irgendwie schräg. Ist auch immer im gleichen Raum. Wir beschatten den also und der Typ fährt zum Straßenstrich in LU. Unterdessen teilen wir dem Schmidt mit, was wir wissen. Nachdem die die Vids angesehen hatten, kam der Rückruf. Wir sollten die Zielperson eleminieren. Die war in LU inzwischen fündig geworden und fuhr aufs platte Land. Längere Schießerei im Wald (der war echt gut...) und Schmidt war zufrieden.
Sylvester wurde erstmal im Äppelwoi-Wagner gefeiert. Stammtisch gebucht. Dabei erfuhren wir vom "Fucking Valentine". Am 14.02. gibts ein Preisschießen. Gewinner kriegt ein Jahr Äppelwoi für lau im Wagner... Am Ende hätte Artie mit seiner neuen Ware fast noch einen umgelegt. Zum Glück war der Doc dabei. Der setzt sich jetzt endgültig zur Ruhe. Praxis nennt sich "Dr. med. Igel & Dr. med. Ska".

Dann ein Anruf. Eigentlich zwei. Die/der Schmidt (wir wissen immer noch nicht, ob Mann oder Frau) von Centurion und D.C. rufen an. Da klingelts wieder. KFS heißt die Scheiße, um die es geht. Zumindest wird das hochwissenschaftlich jetzt so genannt... Egal. Es geht in die SOX. Schmidt meint, wir machen nen HALO, prügeln Infos über einen Zugang zur alten NeoNet Arko bei Neunkirchen aus so nem Straßenpunk raus (heißt Atom. Foto. Mensch, jung) und verschaffen den Hackern über so Dongels Zugang. (Frag mich net, ich bin bloß der ProllTroll...). Um den Exit müssen wir uns selber kümmern. Naja, D.C. meint, der Run selber wär gar net so wild (eine KI namens Betal will wohl "ihre Kinder" befreien und sie wären quasi eine Decker-Armee), aber dieser "Atom" wär n harter Finger. N toxischer Schamane mit nur so 2-300 Anhängern. Zumindest sind etwa so viele Glowpunks auf dem Vid zu sehen. Und er mit noch zwei oder drei macht n Ritual... Und er meint, die Leute sollten Bembel, also mich mitnehmen, weil ich Soldat bin und so.
Also erstmal nach Kaiserslautern ins "Lilly Marlen", da soll sich so ein "Faun" rumtreiben, sagt das Schattenboard. Der weiß dann, wo diese Geisterratten sind. Die SOX-Schmuggler. Wir werden am Eingang gescannt, aber alles ist legal. Wir sitzen in der hintersten Ecke. Der Laden ist voll mit MET 2k Leuten und hat einen typischen Wehrmachts-Zweiter Weltkrieg-Charme. Da gibts so Zauberkunststücke und Cabaret auf der Bühne. Also so ne Art Strip ohne Strip. Echt verwirrend. Auf einmal kommt son Typi, entschuldigt sich und meint, das Haus hätte einen Fehler gemacht und wir säßen falsch und es täte ihm so Leid und die Runde geht aufs Haus und wenn er noch was für uns tun könne... Auf einmal sitzen wir vorne zwischen den Offizieren. Wegen unserer starken Vercyberung und den beiden magisch aktiven, meint Shizu. Auf die Frage von Artie, ob er Faun kenne, winkt er ab, da seien wir falsch und mit sowas hätte man hier nichts zu tun und er geht. Hoffentlich verpfeift der uns nicht... Als Drag vom Kacken wiederkommt, hat er ein Kommlink in der Tasche, das ihm nicht gehört. Wir gehen. Erstkontakt. Auf dem Rückweg zu Goliaths (Troll-Leibwächter von 2-Take und für Navy dabei) kam ein Anruf. Von Faun. Der wollte unsere Namen. Wenn man uns auf der Straße kenne, würde er sich wieder melden. Dann hat Drag am Link rumgespielt, weil er sehen wollte, was so drauf ist... Und hat das Scheiß Ding auf Werkseinstellung zurückgesetzt... Naja, für 8k hat 8-Bit das Problem für uns gelöst. Einige Anrufe später stand der Deal mit den Geisterratten.
Nachdem wir die Ausrüstung vom Schmidt gecheckt hatten und noch ne Einführung im Fallschirmspringen stattfand und wir uns mit dem Gebiet und den Crittern und Pflanzen in der SOX beschäftigt hatten und auch noch n bissl Französisch gelernt...achja... irgendwann gings los. "Und bloß nicht die Jodtabletten vergessen" "Und immer den Geigerzähler..." "Und immer auf die Anzeige im Helm...". Der Typ, der uns einweist ist irgend son Militär, der bei den RadWars teilnimmt. Ich komm einfach nicht auf den Namen... Und ja, auch wenn Magie in der SOX echt kaum machbar ist, wir nehmen Drag und auch Shizu (die neue Ki-Deppin) mit.
Also, Sprung rein, Hunderudel verjagt, erste toxische Bäume kennen gelernt, ebenso den legendären "Jan-Uwe" https://www.youtube.com/watch?v=yI17QA4mPfE, gings dann nach Norden Richtung Cattenom. Bei nem kleinen Kaff bekamen wir nen Überfall von Glowpunks auf die Bewohner (Radpunks?) mit. Wollten denen nen Hinterhalt legen, aber die sind auf nem anderen Weg raus. Haben in dem Kaff dann übernachtet. Halten uns für Touristen. Außerdem sind hier in der SOX alle gaga. Wir "Außenwelter" wären alle komisch, klar... Zumindest fressen wir kein Menschenfleisch...
Am nächsten Tag weiter nach Norden. Auf einmal ein scheiß Gefühl. Also das Gefühl ist hier öfter Scheiße, was wohl an den Manablasen und so Zeug liegt (frag Drag, ich hab keinen Schimmer...), sondern so anders scheiße. Naja, gegen das, was da so erschien hatten wir keine Chance. Der wollte aber nur reden (bevor er uns umbringt...). Dass wir zu Atom wollten, fand der wohl lustig. Nennt sich übrigens Nitrit, das Ding. So ein schleimig-ätzendes Viech. Der brachte uns quasi instant hin und... die Anzeige im Helm vermeldet sofort: Noch 7 Minuten bis lethale Strahlungsdosis... FUCK!!!
Die beiden scherzen so vor sich hin und lachen nur über unser Anliegen. Bei NeoNet wird dieses schwarz-rot-lavaglühende Etwas mit roten Augen namens Atom doch stutzig (Ist Atom nich n junger Mensch??? Intel veraltet???). Glücklicherweise kann Goliath (ja, statt Navy kam er mit, Leibwächter von 2-Take, auch n Troll) mit Sprengstoff umgehen. Hat uns wohl das Leben gerettet. So hatten wir nen Deal. Goliath sprengt uns (wen auch immer Atom mit "uns" meint) rein und dann gehen wir getrennte Wege. Das riecht nach Beschiss, aber egal. Keine Wahl.
Wir trafen uns also mit ca 50 Glowpunks im Ruhbachtal, südöstlich von Neunkirchen. Goliath richtete Massen an Sprengstoff, wobei er die großen Packs wohl sabotieren wollte. Leider hat das Nitrit (oder gar Atom?, wir haben fast nie Informationen aus dem Astralraum hier...) gesehen, dass da etwas nicht stimmte. Jetzt funktionieren sie zumindest... Alle gehen, Trolle quetsch sich durch ein Loch und... wir laufen, kriechen, robben kilometerweit durch ein langes, ausgiebiges Tunnelsystem, in das auch eine U-Bahn und sonst so einiges gehören. Anscheinend haben die sich mit der Zeit an die Arko herangegraben... Wir bereiten vor, Goliath sprengt. Alle rein, wir am Ende... Alle arbeiten sich weiter, Sprengungen, Schüsse. In der Lagerhalle, in der wir uns hier befinden, ist ein Terminal. Wir dongeln es. Ziel ist zwei Stockwerke höher. Hoch ins Labor, Magschloss gehackt, zwei Drohnen ausgeschalten. Wissenschftler rennen schreiend davon. Walt entdeckt und hackt das zentrale Terminal. Die Decker-Attacke beginnt. Auf dem Rückweg nehmen wir noch Ersatzteile aus dem Lagerraum mit und sprengen zwei Kriechgänge. Sollen sie doch verrecken, diese Ghule, Kannibalen und Toxiker! Als wir wieder raus sind, ein Erdbeben, nein eine Explosion, eine unterirdische Atomexplosion!!! Zum Glück gab es kein E EM PE oder wie das heißt und Artie hatte noch hochprozentigen Wodka dabei und so brachten wir unterwegs eines der selbstgebauten Fahrzeuge, so ne Art Pick-Up zum Laufen.
In Bexbach dann zur Nuke-Nation. So ne Art großer Markt mit Ofenrohren, Konserven und anderen "wertvollen" Scheiß. Draußen hängen Schilder. XXX fürn Puff, n Fass oder ne Flasche für ne Kneipe, n Bett fürn Hotel. In dem schmeißen wir einen zahlungsunwilligen Troll (die kennen weder Trolle noch Magie. Alles Strahlung... Oh Mann!) in Stücken auf die Straße. So kostet die Übernachtung nur ne halbe Knarre. Glücklicherweise waren wir erst kürzlich in einer Lagerhalle...
Faun hat uns abgeholt, ein Sanka hat uns nach Frankfurt gebracht, Doc kümmert sich um Strahlungsschäden. Schmidt hat noch einen Batzen draufgelegt.
Geil! Endlich mal wieder im Feld. Auch wenns kaum Geballer gab. Ich hasse Frankfurt!!!

Hab mal 7even angerufen. Die kleine S-K Göre, die nich die Kon-Laufbahn einschlagen will. Hab ihr ne Extraktion angeboten. Neue SIN, Facelifting. Und dann ab nach Heidelberg zu ihrem Traum-Magie-Studium. Will aber ihr altes Leben nicht aufgeben. Naja, verwöhnte Göre eben. Aber trotzdem in Heidelberg... Nachdem sie noch Zeit hat bis zur Vertragsunterzeichnung, hab ich ihr gesagt, sie soll sich erstmal einleben und vor der Unterzeichnung sagen, sie bleibt, wenn sie in Heidelberg studieren darf. Falls was ist, soll sie sich bei den beiden alten Japsen/Chinesen/wasauchimmer, dem Opa und der Oma zwei Häuser weiter melden. Oder bei mir. In einem Jahr werde ich mich melden, habe ich ihr versprochen.

Monks Paradise
26.a (Ich habe gefehlt, deswegen ein Text, der mich erreichte - aus der Sicht von Navy)
Durfte unsere Leute nach einer Woche endlich aus der Klinik abholen - sieht professionell aus, was der Doc da aufgezogen hat und und wann ist es mit Doc junior eigentlich soweit? Lang kanns nicht mehr dauern. Bin heilfroh, dass es jeder ohne größere Blessuren raus geschafft hat.  Auch freut es mich, dass Shizu wieder von der Partie ist und sich scheinbar ganz gut eingelebt hat im Chemie Sprawl. Sie wurde von ihrem Onkel mitgenommen und der Rest hat sich von den beiden noch bei uns in der WG abliefern lassen, so dass ich mit Goliath in die andere Richtung fahren konnte, um ihn im Äppelwoi abzuliefern und noch das Geschäftliche zu klären. Als ich wieder beim Rest der Crew ankam und eigentlich alte Rigger-Kataloge durchgehen wollte, überdeckte ein neues Gesprächsthema unserer Gruppe meine wunderschöne Anwesenheit. Artyon hat wohl einen Maskierten vor unserer Wohnung angeschossen, der auf ihn zugerannt kam. Kann man ihm nicht übel nehmen, der Maskierte kann froh sein, dass er nicht Bembel angerempelt hat. Nur wegen des SS (Sternschutz) mach ich mir ein wenig Sorgen. Komischerweise hat der Typ bei der Flucht so einenJapano-Rätsel-Holzwürfel fallen lassen. Hat Shizu zumindest behauptet, dass ihr Onkel im Laden auch so Dinger verkauft. Sie war es auch, die die japanischen Zeichen, die an zwei mechanischen Rädern am Würfel eingraviert sind, entschlüsseln konnte. Stehen jeweils für die vier Elemente - Feuer, Wasser, Luft und Erde. Hab mal wild dran rumgedreht, ist aber nichts passiert. Kurz darauf klingelte Arties Kommlink, anonym, eine Person möchte seinen Würfel wiederhaben, der ihm gehöre. Hat dann nen Treffen in Oberrad - Buchrainplatz (Z-Zone - na ganz toll) mit ihm vereinbart. Naja, kann ich paar alte Freunde treffen und mich schonmal für Teile umhören für mein neues Projekt und die Crew im Block (der Neo-As) absetzen. Die Jungs (und Shizu, sie kann manchmal echt ne männliche Stimme haben) waren so nett zu warten, so dass ich mir auch noch mit ansehen konnte, wer unser anonymer Empfänger des Würfels ist. Dass son Typ mit sonem Auftreten grade hier alleine auftaucht und ein Treffen vereinbart, zeugt entweder von totaler Selbstüberschätzung oder absolutem Unverständnis gegenüber den Mächteverhältnissen hier im Block. Der Typ, offensichtlich Asiate, vermutlich Japaner, kreuzt hier in einem Mönchs-Outfit auf? Ab da ging alles sehr schnell, noch bevor ich mir Gedanken machen konnte, wer der Typ eigentlich ist und wie er an Artyons Nummer kommt, ist die Übergabe schon gelaufen und wir auf dem Rückweg. Nachdem wir schon die Z-Zone verlassen haben, aber noch bevor ich meine übliche Schmuggelroute übers Rotlichtviertel anfahren konnte, also ganz in der Nähe des Krankenhauses, aus dem unsere Crew damals die Ärtze extrahierte, wurden plötzlich meine Türen des Bulldogs aufgerissen. Vor uns bedrohte uns eine maskierte Gang aus fünf Personen mit MPs. Wir wurden aus dem Wagen gezerrt und auf dem Bürgersteig aufgereiht. Wenn sowas in der Gegend hier möglich ist, brauch ich mir um die SS-Bullen vor unserer Tür keine Sorgen machen. Entwaffnet haben sie uns nicht, ein Notrufsignal an Takeshi (2-Take) konnt ich auch noch rausschicken. Sie forderten den Gegenstand, der ihm gehören soll und und dass wir unseren Bulldog parken sollen. Ich spürte Artyons Blut in ihm kochen, er versuchte die Situation so ruhig, wie es ihm möglich war aufzuklären. Nach hitzigen Diskussionen und unserer Weigerung ihren Forderungen Folge zu leisten - ich bluffte, wir würden alle draufgehen, wenn es hier und jetzt zum Kampf kommen sollte - entschärfte plötzlich eine weitere maskierte Person, die aus dem Busch neben uns gesprungen kam und offensichtlich zur Gang gehörte, die Situation. Er entschuldigte sich für das Vorgehen seiner Männer, sie seien es nicht anders gewohnt. Er flehte uns fast förmlich an, ihm in sein Haus, die Straße runter zu begleiten.  Aus Neugier folgten wir. Er führte uns in eine Wohnung, wo noch eine weitere Person auf uns wartete, unmaskiert, später stellte sich heraus, dass er sich zum Buddhismus bekennt. Ebenso klärte sich auf, dass wir den Rätsel-Würfel offensichtlich nicht bei seinem eigentlichen Eigentümer abgegeben haben... oder doch? So oder so, er bietet uns 70k für die Gruppe an, wenn wir die Zielperson ausschalten und ihm seinen Würfel zurückerobern. Ich kenn Wetworker, die nehmen das Doppelte... für sich alleine. Was würde Bembel wohl dazu sagen?
26.b
Anruf von 2-Take. Meine Leute hängen wohl in der Scheiße. Ziehe den Buisness-Suite an, packe Kiddie in das Geheimfach meines Bulldogs und los zu den letzten bekannten Koordinaten. Da ist nichts groß auffällig. Keine Hülsen, kein Blut, keine Leichen. Gerade als ich einen Rundruf starten will, kommt ein Anruf von Navy, alles ok. Zwei Häuser weiter in eine Wohnung. Yuma, unser Schmitt heißt Yuma. Sollen den Würfel für 70k besorgen. Navy ruft noch im Treppenhaus nen Typen an und fragt als Schmitt nach dem Mönch. Bietet einen Run an. Rückruf. Nach kurzem Gespräch heißt es, er wäre nicht verfügbar. Navy ruft noch jemanden an. Kurze Zeit später haben wir eine Adresse. Ist zwar nur ein Kontaktmann, aber irgendwo muss man anfangen. Glücklicherweise wohnt der auch in Oberrad, grad an der A66. Bulldogs auf der Grünfläche geparkt, Drag ruft nen Geist, der uns verschleiert und dann laufen wir um die Hochhäuser herum, um von hinten an das Oberräder Haus ran. Irgendwo ein paar Straßen weiter wird geschossen. In Oberrad wird geschossen und in China fallen paar Säcke Reis um. Wen juckts. N Geist von Drag meint, dass da oben fünf Leute drin wären. Durch den Keller rein, im Treppenhaus zwei Leuten ausgewichen, die von oben kamen (also wieder in den Keller schleichen... Wieder hoch. An der Tür. Artie will knacken... Sie ist nur angelehnt...
26.c
... wir sind rein. Tür rechts. Artie macht die Tür auf, ich halte mit Kiddie automatisch auf den Typen, der da im Bett rumliegt. Fuck. Kiddie ist laut! Kaum wieder im Gang, kommen zwei Typen links und rechts raus aus anderen Zimmern. Einer feuert auf mich, einer auf Artie. Diesmal verletze ich nur einen... Die sollen mal froh sein, dass ich mein rosa Sturmgewehrchen benutzen muss. N Fausschlag würde die schon umnieten. Aber wir brauchen sie lebend... Artie verletzt den anderen. FlashPack fliegt in unsere Mitte, ich lass einen umfallen, Artie den anderen. Navy hält uns den Rücken frei, Drags Geist hatte sich eben manifestiert...Blitz...
26.d
Ham sie dann alle umgenietet. Außer der Leiche im Bad, die wir schon als Leiche gefunden haben, waren alle betäubt. Shizu hat den Würfel in der Küche auf der Bank gefunden. Danach haben wir den Typ von der Übergabe gesucht und ihn umgenietet wie vereinbart. Naja, Artyon und Shizu haben die anderen dann auch abgeschlachtet... Der Auftraggeber war zufrieden, weil wir so schnell waren und hat noch einen Bonus draufgelegt.
Ich hab dann versucht, die Schachteln von Shizus Onkel Furima an den Auftraggeber zu verscheuern, aber der wollte für die nich nochmal so viel zahlen... und Navy hat wohl über n paar Kontakte was zu Yuma, dem Japsenauftraggeber rausgefunden. War aber wohl auch net so interessant.

Shopping kills
27.a
Wir sind dann einkaufen gegangen in die Mall von der Nordwest-Passage. Also ich hab mich da eher zu überreden lassen wegen Essen gehen und so. Ist dann auch gleich jeder woanders hin. Drag wollte irgend nen Magiescheiß, Artie Waffen oder so und Walt in den Stuffer Shack. Ich bin mit Navy zu "Fix, Flott und Fly", geiler Laden für alles ums Riggen. Auch unter der Hand. Hab Navy dann zu polnisch Essen überreden können, weil echt die gaaaanzen Europäer ihre Küche in Polen geklaut haben. Zum Kraut darfs nich nur Rippsche geben, sondern eine Fleischplatte, die "grö Soß" gehört über einen Karpfen, das Eisbein nur mit Meerettich, die Weißwurst mit Gewürzgurke und Tomatensoße! Ganz Europa hat die original polnischen Rezepte verhunzt!!! Am schlimmsten sind die Wiener. Die ham unser Schnitzel geklaut!!! https://www.staypoland.com/de/poland/polnische-kueche/
Auf einmal n Geo-Ping. Von Walt. Also mit schnellem Schritt hin. Kommt auch schon eine Durchsage: "Meine Damen und Herren, in diesem Moment findet sich in unserem Einkaufszentrum eine Anti-Terror-Übung statt. Das Nordwest-Zentrum, ein Ort, an dem Sicherheit groß geschrieben wird. Die Örtlichkeit ist in der AR markiert, bitte halten sie sich davon fern. Bei Betreten erlischt die Haftung..." Boah, lass das bitte nicht Walt sein. Der wollte doch nur in den Stuffer Shack. Oder Aldi-Real. egal auch. "...alles für ihre Sicherheit. Wir wünschen ihnen einen angenehmen Einkauf."
Als wir nach so 2 Minuten hinkommen, schon eine Menschentraube in der Nähe des Stuffers. Als ich mich mit Navy durcharbeite, warnt mich mein Kommlink, blinkt rot und fängt an zu quäken. Ich schreie Navy an, dass sie ne blöde Schlampe sei, reiße sie am Kragen mit mir und brülle weiter, sie sei Schuld, dass wir so spät dran wären und wir müssen noch in den Stuffer-Shack und in 10 Minuten schon woanders sein. Aus den Augenwinkeln sehe ich Artyon, wie er eintrifft. Ich denke ihm über das Kommlink eine Nachricht. Kopf unten halten. Rückendeckung. Weiter Navy anschreiend tue ich so als würde ich die geschlossene Schiebetür vom Stuffer nich sehen und crashe da einfach durch. Dann stammel ich rum von wegen "...Entschuldigung... das wollt ich nich... ähhh... Tschulligung... ähhh... sorry, echt....". Gleichzeiig schon gefühlte 1000 mal an Walt die Nachricht R E N N gedacht. Und dann kommt der Knaller. Anstatt zu rennen, steht der mit seiner AK da, hat nen Verkäufer abgeknallt, schaut uns an und meint: "Bembel, Navy, ihr auch hier?". Pause. Schweigen. Innerlich will ich dem Deppen den Kopf abreißen. Bevor die Pause zu lang wirde, heul ich in Walts Richtung "...tschulligung... war echt n Versehen... echt...". Boah, ich steck meinen letzten Arschschweiß in diese Show und der Drekhead rennt net!!! Dafür aber rennt Navy raus, ich ihr hinterher und brüll weiter. Artie hat draußen zwei Bullen ausgemacht. Einer hält uns für Komplizen. Aber die Show muss einfach weitergehen. Wir wedern draußen von zwei Sternschutz-Bullen festgenommen, die sich drüber streiten, ob wir dazugehören oder nicht. Drin Krachen. Zwei- oder dreimal. Aha. Der Zugriff. Kurze Zeit später werden wir alle drei abgeführt. Sie führen uns zu sechst ab und sperren uns gemeinsam in eine Zelle. Unüblich. Ich beschwere mich, dass sie uns nicht mit diesem "plüschospastischen Mörder" in eine Zelle sperren sollen und baue mich zwischen ihm und Navy auf. Dann ist den Hohlbirnen wohl aufgefallen, dass mich noch niemand durchsucht hat. Die Wumme und die beiden Kampfmesser haben sie gefunden. Die beiden Überlebensmesser in den Stiefeln nicht.
In meinem Hirn rattert es. Wir haben einen Anruf. Wenn wir raus sind, muss ich einen Run organisieren, um Walt zu befreien. Dann werde ich entscheiden, ob ich ihn umlege oder nicht. Walt hat einfach zu viel Intel über mich. Außerdem haben wir hier gerade den Fuß in die Pedale bekommen und jetzt sowas! Aber um den Run durchzuziehen, muss ich alte Kontakte nutzen. Da könnte ich gleich allen schreiben, dass Uff lebt. Und wirklich einsetzbar in FFM... es sei denn... der Flughafen in Paris... das ist die mächtigste Connection, die ich habe. Direkt in Verbindung mit Uff wird sie vermutlich keiner bringen... der Name, der mir von ihm genannt wurde war Gedeon Dimitri Zaleski. Vermutlich falsch. Aber ein Typ, der in Arties Liga ("Artholomew Johnson" aus London) spielen dürfte. Geheimdienste, Infohandel. International.
27.b
Ich bekam meinen Anruf. Mein Com wurde frei gegeben. Zaleski rieb mir unter die Nase, dass ich schon "als Investition geführt" werde. Er sah ein, dass ich ihm nichts nutze, wenn "ich pleite gehe". Ich solle mich bereit halten. Er herrschte mich an, dass ich ihm nicht erzählen solle, wie er seinen Job zu machen hat als ich ihm sagte, dass ich nur einen Anwalt benötige. Warten. Warten. Was wird wohl kommen? Ein Anwalt oder eine Runnergruppe... Warten.
Es war der Anwalt. Er ließ mich einen Blanko-Vertrag unterzeichnen. Nebenbei erzählte er, dass "unser gemeinsamer Freund" meinte, dass "mein Arsch sowieso schon ihm gehöre". Eben. Soll er ihn einfach ein zweites Mal kaufen. Was hab ich noch zu verlieren? Er nickte als ich sagte, "unser gemeinsamer Freund" solle die Konditionen baldmöglichst an mich durchgeben. Ich hatte die Wahl. 30k für eine Befreiung oder 60k für die Kautionen aller drei. Ich nahm die 60k. Mit der Freilassung hatte ich gerechnet, nicht aber damit, dass alle Anschuldigungen fallen gelassen werden und sogar Walt auf freien Fuß kam. Ein "Taxi" des Anwalts fuhr uns zur Tiefgarage des Nordwest-Zentrums.
Navy war angepisst und fuhr alleine nach Hause. Ich nahm mir Walt nochmal zur Brust und fuhr langsam hinterher. Ich musste nachdenken.
Zu Hause eine merkwürdige Stimmung. Artie hatte wohl mit 2-Take verschiedene Sachen ausgelotet und alle waren neugierig, warum wir wieder frei waren. Navy ging schon packen. Ich auch. Ich erwartete jeden Moment einen Anruf für eine Selbstmord-Mission. Für weniger wird mich die Vory nicht einsetzen. Nach langem hin und her erklärte ich den Leuten (Drag, Shizu und Artie) die Lage. Zu meinem Erstaunen wollten die alle mich unterstützen. Mir liefen fast die Tränen. Sie hatten keine Ahnung, auf was sie sich einlassen würden. Ich ja auch nicht. Anruf. Zaleski. Mission exakt in einem Jahr. Ich "soll einschlagen wie eine Bombe". Gut. Kapiert. Ich lerne noch den Umgang mit Bomben und so... Erst 7even abchecken, dann draufgehen. Ich freu mich so!
Navy fuhr davon. War nicht aufzuhalten. Schrieb ihr noch ein paar Nachrichten. Sie bräuchte sich keinen Kopf machen wegen Feinden oder Schulden. Nur damit sie weiß, dass sie hier auch ohne uns weiter arbeiten kann.
Auf Walt ist gerade keiner gut zu sprechen...


Ghul Lovers
28.a
Seit längeren wollte ich schon zu meinen beiden vorhandenen ADL-SIN vier weitere dazugesellen, die etwas internationaler sind. Leider ist mein Budget etwas geschmolzen wegen "des Vorfalls". Gut,ich war auch zuerst voll angepisst, hab ihn ja im Parkhaus n bissl grob angefasst. Walt sagt nichts dazu, hat sich in sein Zimmer eingegraben (Der Spieler ist outgame unterwegs, hat letzte und diese Sitzung gefehlt und wird nächste Woche noch fehlen). Inzwischen kann ich aber irgendwie nachfühlen, wie er so langsam durchgedreht ist als die ihn zu den Sternies bringen wollten. Gut, wegen einer Lapalie. Aber er hat dabei halt die Nerven nicht behalten. Was will man von so nem Matrixheini von den Neo-A´s auch erwarten? Naja, wegen den beiden neuen SINs hab ich 2-Take angerufen. Der Japse hat da Verbindungen. Vielleicht hätt´ ich den ja anrufen sollen? Egal. Vorbei. "Das trifft sich gut. Ich wollte etwas mit dir besprechen. Du weißt, was es ist. Komme doch einfach im Wagner vorbei." Seine Aussprache ist fehlerlos. Den leichten Akzent höre ich auch nur, weil ich weiß, dass der n Schlitzi ist. Oder höre ich den Akzent, weil ich weiß, dass er n Schlitzi ist?!? Egal. Ich fahre mit meiner Mirage zum Wagner. Im abhörsicheren Hinterzimmer sitzen wir zu zweit.
"Was soll denn das, dass ihr so auffällig werdet? Das hier ist Frankfurt, verdammt!"
Ich glaube, es war gut, dass ich 2-Take nicht angerufen habe. Der hätte uns versauern lassen und die Verbindungen gekappt. Oder... wenn er tatsächlich n Yak ist, wird er wissen, dass ich seinem Oyabun meinen Arsch verkauft hab. Fuck!!! Ich bin ja hier im dreks Yak-Gebiet!!! Und ich Depp ruf die Vory an... Maul halten. Besser Maul halten... Inzwischen kotze ich innerlich bei der Liste, wer meinen Arsch alles als seinen betrachtet. Die Yaks, die Vory (inzwischen zwei Mal!), aber nach dem, was die Jungs damals in Algerien ausgegraben hatten, können die sich anstellen. S-K will meinen Arsch auch. Halten mich für "Patient 0" in irgendsoeiner "Mutation zum homo ingentis synchron mit infizierter Nano-Operation"-Sache. Könnt sein, dass ich das habe, aber Doc hat damals nix wirklich auffälliges gefunden. Naja. Zumindest leb ich noch und bin net völlig abgedreht. Egal, wer also gewinnt, zwei andere sind gefickt. Und irgendwie schmeichelt mir der Gedanke, einen Drachen gefickt zu haben. Gut, dann bin ich auch tot, aber ist halt nix perfekt.
"Wen zur Hölle hast du angerufen? Ich habe mich ein bisschen kundig gemacht. Du hast jemanden angerufen. Wen? Ich muss meine Leute schützen! Du hast doch deine alten Kontakte aktiviert, oder!?!"
Navy, es geht ihm um Navy. Sie wird ihm alles erzählt haben. Ich muss ihm genug geben, damit er zufrieden ist, auch wenn er mit den Zähnen knirscht, aber darf nix Wirkliches sagen... Auf der anderen Seite wurden wir von der Vory hier angeliefert. Auf der anderen Seite wurden wir von den Yaks auch gleich nochmal abgezogen... Auf jeden Fall ist zeigen von Respekt jetzt eine wichtige Sache. Immerhin, er ist ein Schlitzi, die erwarten das. Und wenn er es auch nicht erwartet, es kann nicht schaden. Ich mache nicht mehr länger auf Prolltroll und werde militärisch-geschäftlich.
"Eine mächtige Person. Vermutlich die einzige Connection, die nicht zu mir zurückverfolgt werden kann. Eine Person, die nur ein einziges Mal mit mir Kontakt hatte und das ging von ihr aus. Es droht in meinen Augen keinerlei Gefahr."
"...und der/die/das Johnson hat dich dann rausgeholt!"
Ich steh auf der Leitung. Oder will er das Geschlecht meines Kontakts herausfinden? Ich zögere wohl zu lange.
"Na, der Johnson mit dem ihr euch hier getroffen habt."
Achso, er meint Schmidt, bei dem wir uns alle gefragt haben, was "das" für ein Geschlecht hat. Arbeitet für Centurion, einen Sicherheitsdienst aus Essen. Hat sich aber verraten durch die Absprungzone in der SOX. S-K Gebiet. Es hat "die Partei vor Ort" als unterstützende Partei benannt. Navy weiß, dass es für Centurion arbeitet, das hatte Walt ausgegraben. Bei der Besprechung als mir das mit S-K rausgerutscht ist, war nur Goliath dabei. 2-Take hält sie aber so oder so für ne Konzerntussi. Mit ein bissl Glück weiß er nur, dass sie für Centurion arbeitet. Und Centurion wurde vor ein paar Jahren von S-K verkauft. Zumindest heißt es wohl so. Konzernscheiß. 2-Take scheint mich wirklich für blöd zu halten. Anscheinend kann ich inzwischen halbwegs schauspielern.
"Nein. Jemand anderes. Wie gesagt. Diese Person hatte nur ein einziges Mal mit mir Kontakt und das ging vollständig von ihr aus. Ich sehe keinerlei Gefahr."
Ich war ruhig. Ich war höflich. Ich sagte die Wahrheit. Dass ich ihm nicht alles sagen kann, wird er als Profi verstehen. Oder auch nicht.
"Ich kann meine Leute nicht in Gefahr bringen. Ihr werdet auffällig. Schon wieder. Ich überlege ernsthaft, ob ich es mir leisten kann, mit euch zusammenzuarbeiten. Ich habe einen Ruf zu verlieren. Es ist nicht professionell, wenn ihr in einem Einkaufszentrum das Schießen beginnt!" Schön, dass er mich beiläufig an mein eigenens Versagen erinnert. Er war allerdings mit seinem Redeschwall noch nicht fertig. "Navy möchte weiterhin nichts mehr mit euch zu tun haben. Ich gehe davon aus, dass ihr sie nicht kennt, solltet ihr euch in Zukunft zufällig begegnet?" Verdammt. Der will tatsächlich nichts mehr von uns wissen... "Also ist bei euch ein Zimmer frei. Nachdem das eigentlich mein Haus ist... Ihr habt doch nichts dagegen, wenn Goliath in Navys Zimmer einzieht!?"
Ein Stein fällt mir vom Herz. Er arbeitet mit uns weiter. Aber er akzeptiert Navys Entscheidung. Also sind seine Leute mehr als bloße Befehlempfänger. Zumindest Navy nicht.
"Verdammt, das ist doch Scheiße. Mit Navy haben wir immer gut gearbeitet."
Und sie ist einfach verdammt heiß!
"Sie wollten noch etwas bei mir bestellen?"
Das Thema war für ihn beendet. Er nahm meine Bestellungen für die SIN aus Polen und die aus Russland auf. Ich habe irgendwie im Urin, dass ich sie in einem Jahr brauchen könnte. Meine gehärtete mittlere Kampfpanzerung wartet schon ewig auf diesen Einsatz.
Zuhause gibt es nur ein Thema. Walt. Da wird von "Verrat" geredet und "das Letzte". Ich bin anscheinend der einzige, der ihn versteht. Am Ende verteidige ich ihn sogar. Immerhin, wegen ihm ist Navy weg...
Ein Anruf. Die Capones. Wegen einer Tür. 2% wie vereinbart, ob wir Zeit hätten. Wir müssen noch auf Drag warten (Spieler kam später). Zum Glück kam er rechtzeitig und wir konnten annehmen. War gut vorbereitet. Schlüssel da. Ort ausgekundschaftet. Lag in der Frankfurter Kanalisation. Muss so 300 x 300 Meter Raum sein. Teilweise unter dem Nordwest-Zentrum. Davor treiben sich aber so Ghul-Anbeter rum. Die wollen wirklich von Ghulen gebissen werden. Jetzt ist das aus irgendwelchen magischen Gründen aber eine Gegend, wo es kaum Ghule gibt. Zaubern soll auch nich so einfach sein, da. Heute Nacht sind da zufällig Wartungsarbeiten, wir sollen alles rausholen, kriegen 2% und können alles, was vor der Tür kommt, komplett behalten. Hm, wir sollten Tamanous kontaktieren... Hat da mal jemand ne Nummer...? Sonst wird das wenig... Na gut, Ausrüstung durchgehen. Ähm, natürlich weiß ich, dass Kiddy, meine Yamaha Raiden einen Schalldämpfer eingebaut hat und habe natürlich NICHT nach einem Schalldämpfer gefragt... Häm...
28.b
Wir wurden dann auch abgeholt. Hin zum Eingang gefahren. Baustellen-Abdeckung aufgebaut. Professionelle Leute, die die Capones angeheuert haben. Als Ghule verkleidet gehn wir runter. 100 Meter weiter sind sie schon. Ran, ran, ran. Als zwei rauskommen, eröffnen wir das Feuer. Zusammenarbeit mit Goliath ist Sahne. Er legt Sperrfeuer und ich nehm die Leute raus. Einer ist richtig gut, ist ner 6er-Salve ausgewichen. Als die letzten aufgeben, ein Schock. Das sind gar keine Ghul-Anhänger, sondern Leute, die hier die Kanalisation ghulfrei halten. Waren vom Nordwestzentrum angeheuert und haben n paar Streetkids aufgenommen. Was sollten wir tun? Gehen lassen konnten wir sie nicht. Verdammt, ich bin nicht stolz drauf, aber wir haben sie erschossen. Drek!
Jetzt stehen wir mit dem Schlüssel vor der Tür. Betäubungsmuni eingelegt.
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Boah, schon wieder 60k Zeichen voll... unten gehts weiter.
« Letzte Änderung: 21. April 2018, 12:58:38 von Olf »
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Re: Alles ist einmal vorbei - oder doch nicht?
« Antwort #5 am: 05. Juni 2017, 22:38:08 »

EInfach nur coool.
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Olf

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  • 30. Januar 2018, 19:55:09
Re: Alles ist einmal vorbei - oder doch nicht?
« Antwort #6 am: 30. Januar 2018, 19:55:09 »

Nach dem Vorfall im Nordwest-Zentrum hat sich Navy von der Gruppe getrennt. Der Spieler ist nun dauerhaft (?) auf Goliath umgestiegen.

Neu dabei: Proff. Zwerg. Decker. Schon was älter und war tatsächlich mal Professor...

Das Kapitel Boston (KFS) versuche ich, etwas genauer zu beschreiben. Vielleicht kann der ein oder andere einige Ideen für seine Boston-Kampagne übernehmen oder macht zumindest nicht die gleichen Fehler wie ich. ;)

Komplette Geschichte der Abenteuer 3
28.c
Drek! Da steht gleich ein 3 Meter großer, vierarmiger Gorilla! Zum Glück in einer Vitrine. Scheint ein ausgestopfter Critter zu sein. Walt deckt die Tür und hat wohl auch gleich den Code für alle Türen aus dem lokalen Host gezogen. Im nächsten Raum ein (wohl altmodischer) Computer und ein riesen Container mit Blinklichtern. Walt deckt das Ding. Geht wohl nicht alles gut. Irgendeine Datei kann er nicht kopieren. Aber irgendein Wissenschaftler macht hier Experimente mit Bewusstsensübertragung und hat viele Geldgeber angeschrieben. SK, Ceta Imp-Chem, Proteus, sogar die Yaks... Wir schauen schon mal weiter.
Im nächsten Raum ein Konferenztisch. Riesig. Ein riesiger Stuhl am Kopfende und viele normale Stühle. Die Tür geht auf und ein riesiger drei Meter großer und genauso breiter vierarmiger Gorilla quetscht sich langsam durch die Tür. Wir dann rein (in unserer Ghul-Verkleidung und bewaffnet) und stellen uns als Vorhut des Geldgebers vor. Irgendwie hat uns das Monster mit der Brille das abgenommen. Führt uns herum. Nanotank mit seinem echten Körper, Treppenhaus in die anderen sieben Etagen. Irgendwie kommt der mir aber nicht koscher vor. Besteht darauf, dass er sein eigenes Bewusstsein nicht kopiert (clont), aber er hat wohl mehrere solche Gorillas geschaffen. Er redet von "Nummer 2" und "Nummer 4" und Ersatzteile liegen auch genug herum. Allein die genügen für zwei Körper... Er will und "2 und 4" zeigen. Das riecht nach...
28.d
Ich lasse auf normale Muni umladen. Er ist kein bisschen überraschtals wir anlegen. Und das obwohl er mit dem Rücken zu uns war. Drohne. 360 Grad-Sicht. Ein paar meiner Kugeln schlagen ein. Er springt hoch, mehrere Meter und ich weiche gerade noch aus. Der Boden ist stabil, aber die Treppe unter ihm ist stark beschädigt. Langer Nahkampf. Obwohl wir zu viert sind, kriegen wir ihn gerade so klein. Gut, dass er und "Zwei und vier" noch nicht "vorgestellt" hat.
Doc hat uns mit dem Nanotank und dem Körper geholfen, 8-Bit hat die Datei formatiert, damit wir sie kopieren können. Abtransport durch die Profis (Nachdem wir die Drohne im Vorraum über den Host ausgeschaltet haben). Dummerweise konnten unsere Decker nichts über die Untergeschosse herausfinden. So ließen wir sie unangetatstet. Wird den Capones nicht schmecken, aber von uns hat keiner Bock, draufzugehen.
Sie sahen das tatsächlich auch so. Moserten etwas rum, aber hatten Verständnis. Runner. Checken einfach die Lage. Außerdem waren die Daten und der Original-Doc wohl bei weitem das Wichtigste. Unsere "2%" Anteil waren runde 100k. Grüne Soße, aber sowas von grün!


29.a
Ein Anruf bei mir. Von den Leuten Shutakawasas (Yak-Oyabun). Ich soll abgeholt und zu einem Treffen in Little Neo Tokyo gefahren werden. Ein Hyundai holt mich am Martin-Luther-King-Park ab. Vor Ort treffe ich nur seine Leibwächter-Tussi Miko Harimashi und so nen Typen namens Kumi-In. Sie hat das Sagen. Im Hintergrund steht noch eine Frau. Nie gesehen.
"Es geht um einen Transport. Etwa 250 kg. Von Außerhalb hierher. Wird ein bißchen schmutzig, aber so etwas macht Ihnen Spaß, ist mir zu Ohren gekommen. Sie kennen "Medusa", nehme ich an?"
"Schon mal gehört. Wie steht es mit Transportmitteln? Werden die gestellt?"
"Heißt das, sie nehmen an?"
"Kommt darauf an, wie viel es zu verdienen gibt."
"Wie viel verlangen Sie?"
"Für einen Job, bei dem anscheinend zu erwarten ist, dass ein Zugriff erfolgt, der durch Gebiet geht, in dem man nicht einmal vernünftige Waffen einsetzen kann und der offensichtlich so heiß ist, dass niemand in der Yakuza ihn erledigen will.... Einhundertfünfzig Tausend."
Die Tusse im Hintergrund nickt. Mist! Zu wenig verlangt.
"Noch etwas. Sie werben Ihre Crew selbst an. Sie arbeiten ausschließlich für ihren Schmidt. Wir haben damit nichts zu tun. Allerdings muss diese Lieferung noch heute nacht geschehen. Und sie muss unbedingt ankommen!"
Sie legt einen Chip auf den Tisch.
"Hier sind die Kontaktdaten ihres Schmidts."
Dann legt sie drei Sticks auf den Tisch.
"Das ist ihre Bezahlung."
Komplett im Voraus. Das stinkt doch. Ich nehme die Sticks, ziehe gewohnheitsmäßig das Geld runter und lege sie wieder auf den Tisch. Bei der förmlichen Verabschiedung kommt mir, dass das Zurücklassen der Sticks als Beleidigung gesehen werden kann und stecke sie beiläufig ein. Der Hyundai bringt mich zum Park zurück. Unterwegs auf dem Turf der "Grauen Hunde" entsorge ich die Sticks. Ich schau in der Matrix nach "Medusa". Organlegging. Hamburg. Zeitungsartikel von Verhaftungen und so Kram. Scheint wohl ein Konkurrent von Tamanous zu sein. Und die Yaks wollen saubere Hände behalten. Entweder respektieren sie mich - auch wenn ich kein Japsanese bin - oder das stinkt einfach alles.
Zuhause warten schon alle. Wollten wissen, warum ich alleine kommen sollte. Worum es geht usw., wie neugierig-paranoide Runner halt so sind. Sie vertrauen mir so weit, dass sie es erst einmal hinnehmen, dass ich die Kontaktdaten habe. Sie kitzelten aus mir heraus, dass die Yaks die Auftraggeber sind. Eigentlich wollte ich das vor meinen Chummern geheimhalten. Sie kennen mich einfach zu gut. Beim Thema Yaks war Goliath raus. Scheint nicht nur was gegen die Neo-As zu haben. Aber ist Takeshi nich auch n Yak??? Naja.
Ich kontaktiere also den Schmidt.
"Ich hörte, Sie benötigen ein Umzugsunternehmen?"
Eine Frau am anderen Ende der Leitung.
"Sehr gut. Zur Besprechung der weiteren Einzelheiten würde ich Sie gerne persönlich sprechen. Unter vier Augen."
"Oh...äh... dann sage ich meinem Team, dass es in Bereitschaft bleiben soll. Wo soll das Treffen stattfinden?"
"Sie kennen sich aus in Oberrad? Sie kennen den Friedhof?"
Natürlich kenne ich die Geschichten aus dem Süden von Oberrad. Nachts im Wald ist ne üble Gang unterwegs. Nennen sich "Die Mansons". Gerüchte von Kannibalismus und so Kram. Ihr Turf liegt zwischen A3 im Süden, A661 im Osten und dem Waldfriedhof im Norden. Im Westen wird wohl spätestens der Park am Goetheturm Grenze sein. Zumindest fäht da regelmäßig der Sternschutz rum. Ich zögere wohl zu lange.
"Ich sehe schon, Sie kennen sich hier nicht aus. Treffen wir uns woanders. Wie wäre es mit dem Buchrainweg, auf der anderen Seite der 661, am Rand von Offenbach?"
"Alles klar. In... sagen wir 45 Minuten?"
"Ok. Und: Kommen Sie alleine."
"Selbstverständlich."
Als ich auflege und erzähle, dass Schmidt mich alleine treffen will, zieht mir Drag auch den Rest mit Medusa und Organlegging aus der Nase. Die 150k teilen wir gleich auf.
Selbstverständlich werde ich alleine kommen. Weit und breit keine Rückendeckung zu sehen. Denn sie wird nicht sichtbar sein...
29.b
Es kamen dann mit Artyon und Drag. Hab sie an der B43 rausgelassen. Ganz im Norden vom Buchrainweg. Ich bin dann im Bogen langsam nach Süden und die beiden haben sich durch die lichten Bäume genähert. Treffpunkt war an der Ecke Aulmannstraße. Da stand auch schon ein rostiger Roadmaster. Nach checken der Lage fiel noch ein rostiger Ford Americar mit getönten Scheiben auf. Stand ein gutes Stück in der Aulmannstraße drin. Richtung Friedhof in Oberrad. Muss wohl die Rückendeckung sein. Blitzen aus dem Roady. Ich fahre ran, so dass ich an der entgegengesetzten Seite aussteige und meinen Bulldog als Deckung habe. Die Tussi da drin und der kleine kichernde Zwergenfreak mit seiner hämischen Lache fordern meine Geduld. Ich lasse mir den Rückraum öffnen. Leer. Ich geh mit Kiddy rein. Ein Sitz. Trollsize. Ich stupse ihn an. Hartschale. Lehne wie Sitzplatz ok. Die beiden tragen Waffen. Das beruhigt mich. Keine Magie. Naja, vermutlich keine. Sie muss nach jedem Satz entweder sagen, dass ich dumm bin oder intelligenter als ich aussehe. Er kichert nur hämisch. Ich gehe professionell die Liste durch. An Infos sind die nicht reich gesegnet. Aber gut in beleidigen. Gut, dass Drag nicht dabei ist. Der wird kochen, hört über die offene Leitung alles mit. Mich wunderts, dass der den Van noch nicht explodieren hat lassen. Also angeblich weiß bei dieser Organsation jeder nur, was er wissen muss. Ich weiß nur, dass die ersten beiden aus dieser Organisation drek sind.
Nun gut, Anlieferung am Friedhof heute nacht zwischen 1 und 4 Uhr. Abholung heute Abend in Grasellenbach. Pension Ferienglück. Vorher noch Maik und Fettsack anrufen. Das sind auch die im Americar. Als ich aussteige, fährt genau der langsam an mir vorbei. Drek! Was für Freaks!
Wir fahren gleich los. Sind natürlich viel zu früh. Also nochmal nach Waldmichelbach. Da ist zwischen den vernagelten Häusern mehr los. Gut, die Pension sah schnieke aus, aber ansonsten sind das hier Geisterkäffer. Wie in der SOX quasi. Nur ohne Strahlung und mit riesigen Testfeldern und Landwirtschaftsdrohnen. In Waldmichelbach also in die Dorfkneipe (die es hier komischerweise auch in den kleinsten Käffern noch gibt). Zum untergehenden Matrosen... St.Pauli... Waren diese Medusas nich aus Hamburg? Drag geht als Touri rein und wir spielen seine Leibwächter...
29.c
Ham uns da n bissl umgeguckt. Zwergische Bedienung, hammerguter Burger (is wohl echtes Fleisch mit beigemischt) und der übliche Dorftratsch am Tisch nebenan. Anruf. Walt. Hockt noch in Frankfurt rum. Nachdem wir sowieso viel zu früh da sind, düse ich zurück. Unterwegs bringe ich ihn auf den neuesten Stand. (Yaks, Medusa und so). Wieder in Waldmichelbach nochmal nen Burger und dann noch nen kleinen. Bei der Verabschiedung frage ich noch nach einem guten Hotel Richtung Mannheim.
Auf dem Weg Richtung Pension Ferienglück in Grasellenbach fahre ich einen Umweg. Sicher ist sicher. Vorbeifahren, ausspähen. Dann hinfahren. Beim Laufen an die Türe mach ich den Anruf an Maik. Wir sollen im Auto warten. Sie kommen dann. Ich delegiere Walt und Drag noch in Deckung hinter den Bulldog, als ein Auto die Straße entlang kommt. Ich kann noch schnell Deckung finden, aber Artie steht im Lichtkegel. Halb so schlimm. Auto parkt. Es steigen zwei weitere Freaks aus. Einer trollgroß, rotes Gesicht, Hörner, fett ohne ende, kommt kaum aus dem rostigen Ford-Americar. Hat auf dem Rücken so eine Art Schlitten. Aber der Winter ist schon vorbei. Nach Artie ist das wohl der Typ, der südlich vom Friedhof Leute umbringt. Nach Drag scheint der unter der Fuchtel von Maik zu stehen. Ein hagerer 2 Meter Norm mit eingefallenen Augen. Dürr und knochig wie der Tod, fahles Gesicht, voller Vorfreude. Ich laufe auf die beiden zu. Es regnet immer noch in Strömen. Wie den ganzen Tag schon. Fettsack holt einen Teppich aus dem Kofferraum und rollt ihn vor dem Eingang aus.
"Wir werden hohen Besuch bekommen." Maik schaut gedankenverloren in die Ferne und nebenbei gibt er ungeduldige Anweisungen an Fettsack. Sein "Schlitten" ist nach Artie eine ausklappbare Sense. Egal.
Ein weiteres Auto. Durch den strömenden Regen schreiten  Maik mit seinen langen fettigen Haaren und schiefen gelben Zähnen und eine Zwergin in einem schnell durchnässtem Hochzeitskleid. Das ist tatsächlich die Bedienung aus dem untergehenden Matrosen!
29.d
Die sind also rein. Hab die Leute bissl verteilt, falls noch Überraschungsbesuch kommt. Muss man so Leuten nicht unbedingt leicht machen. Sag nur Granaten und so. Wir stehen also verteilt rum. Außer mir alle versteckt. Drag gibt was durch von wegen schwarzer Magie aus dem Haus und so. Maik und diese Freaks kommen raus. Drag gibt durch, dass dieser Maik ein Vampir ist als der auch schon Rauch wird und in meine Richtung schwebt. Will mir Angst machen. Hat der Drekhead auch geschafft. Nach London hab ich mir für so Viecher mein Silbermesser machen lassen. Muni aus Silbernitrat liegt leider zu Hause.
"Geh rein und die Treppe runter in den Keller. Wenn du nicht blöd bist, siehst du es schon. Pavel (der Troll mit dem roten Gesicht und der Sense) konnte sich mal wieder nicht beherrschen und hat sich schon ein Stück abgeschnitten. Sind nur noch 200 Kilo. Und mach bloß keine andere Tür auf, sonst stirbst du!"
Schon war er am Ford Americar. Erstmal gab uns Walt Rückendeckung als wir reingingen. Aber den holten wir nach als wir im Keller durch eine der vielen Türen Blut sickern sahen. Als wir die Tür öffneten... Leute zu sehen, die von Granaten zerrissen wurden, ist eine Sache. Einen Menschenkörper zu sehen, an dem herumgeschnippelt wurde... das kann einen schon erwischen. Musste erst mal tief durchschnaufen. Der abgetrennte Kopft der jungen hübschen Elfin stand auf dem Boden und schaute in Richtung weiterer vier junger hübscher Elfinnen, die mit verschweißten Plastahl-Handschellen gefesselt waren. Eine hielt ein Kreuz und murmelte auf Russisch einen Psalm. Artie nahm es mit typischem Runner-Zynismus. Drag sah die Szene und rannte einfach davon. Der war raus. Ich konnts verstehen. Drek! Gegen einen Johnson lehnt man sich nicht auf. Bin schon zweimal abgestürzt. Aber die eine Elfe war Katholikin...  Aufstand gegen den Johnson... Absturz und Abschussliste... Also haben wir die vier Elefen geknebelt und in den Bulldog. Nahm ne Mülltonne mit runter, schnitt die beiden Handgelenke durch und stopfte die Leiche in die Tonne. Dann zutapen. Gut, dass ich immer Panzertape dabei habe. Fast war ich dankbar, dass in diesem Moment die Maschine in mir die Kontrolle übernommen hat. Ich hatte wohl den Kopf vergessen. Artie kam mit ihm nach.
Auf dem Rückweg versucht noch eine Sternschutz-Streife mich zu einem Fehler zu provozieren. Wollen wohl gleich einen Anklagepunkt haben. Dreks Rassisten. Aber ich bin ihnen nicht hinten aufgefahren als sie vor mir hart in die Eisen stiegen. Na gut. In Oberrad dann noch ne Stunde warten bis es 1 ist. Am Friedhof die mit den blauen Haaren und der Kicher-Zwerg. Alles abgegeben. Dann soll ich die Elfinnen noch in den Keller tragen, auf einen Tisch. Ich sag ihr, dass das nicht zum Deal gehört. Zwischen 1 und 4 am Friedhof. Erledigt. Der Zwerg schleift sie rein. Kontrakt erfüllt.
Im Bulldog höre ich schon Shizu: "Und jetzt bringen wir sie um?"
"Ich würds am liebsten jetzt gleich tun, aber Drag fehlt uns." Drag. Hat inzwischen gemeldet, dass er irgendwo in der Pampas steht, sich ein Taxi nimmt und nichts von der Kohle haben will.
"Ich brauch auch noch Holzpfeile und muss mich noch vorbereiten." Shizu scheint sich auszukennen.
Gegen Morgen kommt Drag zurück. Ich kann nicht schlafen, nein, ich will nicht schlafen und hänge mit Shizu noch im Wohnzimmer ab. Ich bräuchte einen Holzdolch. Silber weiß Shizu nicht, ob das wirkt. Außerdem brauch ich APDS für Kiddie. Für Monster hätte ich die, aber es könnten die falschen Leute aufmerksam werden, wenn Geschichten von einem Troll mit ner SMG die Runde machen. Leute von denen ich nicht will, dass sie hierher sehen... Ich muss mal mit James Ryan reden. Kann mich nicht ab, weil er weiß, dass ich mit den Capones bekannt bin, aber sonst kenn ich halt keinen Militärschieber hier...
Ich schmeiß Drag 30 Tausend rüber. "Du bist engagiert. Wir töten sie alle."
29.e (Zwei Abende zusammengefasst)
Haben uns dann erst mal um Ausrüstung gekümmert. Shizu schnitzt Holzpfeile. Ich hab mich bei James Ryan, dem Militärschieber in Mannheim gemeldet. Von der Riesenliste konnte/wollte er nur bissl Muni und Betäubungsgranaten besorgen. Drek! Bin runtergefahren, hab demostrativ die 150% gezahlt, mein rosa Kiddie aus dem Fach geholt mit den "Hello Kiddie" Aufklebern auf der Schulterstütze und hab vor ihm mal ne 10er Salve abgelassen. Nur mal so, damit er sieht, dass ich die Yamaha Raiden nicht umgespritzt hab. Hoffe, das hat Eindruck gemacht. Mal schaun, ob bei dem in Zukunft mal was geht. Zumindest hat Artie mir aus dem Holz einer der magischen Türen, die schon ewig im Keller rumstehen (hatten wir aus der Schreinerei damals mitgenommen), ein Kampfkesser aus Holz gemacht. 2-Take kannte auch gleich einen, der mir einen angepassten Griff drauf machen konnte. Grün!
Artie hat wieder Wodka gebrannt und ich hab Navy ausfindig gemacht. Ist eine von den Top-Ten Girls im "Ba Zang", ihrem Lieblings-Magazin. So Rigger Zeug. Heiße Schlitten und Motorräder. Nix militärisches. Nur so aufgemotzter Zivil-Kram. Stand auch so gefaketer Lebenslauf bei. Treibt sich jetzt wohl im Rhein-Ruhr-Plex rum. Hat sich mit ihrem neuen Mustang in sexy Pose ablichten lassen.
29.f
Sturmgewehre, Municlips für Granaten und Patronen und den Schalldämpfer rein ins Schmuggelfach. Über die A5 runter, A3 rüber und über den Kreisel nach Offenbach rein. Der Plan mit "schnell rein und stürmen" wird von einer Blockade aus Baumstämmen zunichte gemacht. Also über den Norden langsam mit dem Bulldog rein. Zoll wollte keiner. Wir fahren gleich parallel zur A661 wieder nach Süden und ich verstecke den Bulldog unter der Autobahnauffahrt. Drag hat auf der Müllkippe gegenüber einen Geist entdeckt. Der scheint keine Gefahr zu sein.
Wir schleichen uns ran. Nehmen das alte Industriegebiet neben dem Friedhof als Deckung. Auf einmal machts "Klack" und Drag versucht, einen Schrei zu unterdrücken. Bärenfalle. Verdammt, vermintes Gebiet. Shizu lacht sich einen Ast (Schutzgeist Rabe). Ich hoffe, Drag rastet nicht aus, er ist manchmal echt leicht reizbar (Schutzgeist Donnervogel). Nachdem wir Drag verarztet und er noch einen schmerzlindernden Zauber auf uns gewirkt hat, schleichen wir weiter.
Am Rande des Friedhofsgeländes schauen wir uns um. Eine Mauer umfasst den eigentlichen Friedhof, der jetzt leicht nördlich von uns liegt. Im Süden ist Wald. Gebiet der "Mansons". In einem Baum sitzt ein kleiner Mensch und hält eine Angel. Hä? Shizu schießt ihn mit einem Pfeil sauber runter. Blattschuss! Ein nackiger komisch aussehender Kobold. Noch nie sowas gesehen. Hat Tatoos, die mich an Aztlan erinnern. Drek! Hat nur nen Lendenschurz an und ein komisches Messer dabei. Ich steh auf Messer. Wickel das Ding in den Lendenschurz und steck es in die Tasche. An der Angel hing ne Granate. Mit Aufschlagzünder. Drek, hatten wir ein Glück! Die nimmt Shizu.
Weiter südwestlich kommen wir an ein verstecktes Haus mit Blechdach im Wald. Wir machen uns bereit, zu stürmen.
29.g
Artie hat das Vorhängeschloss geknackt. In Oberrath hört man hier und dort Schüsse und Schreie. Wir gehen rein. Oben nur Dreck, aufgerissene Med-Packungen, Schrott. Treppe runter. Eine Tür mit zwei Leichen. Anscheinend haben die beim Öffnen der Tür eine Sprengfalle ausgelöst. Die beiden scheinen so "Gollums" zu sein, wie wir oben schon gesehen haben. An der zweiten Tür kann ich die Sprengfalle nicht von Außen öffnen. Ich hab mit Goliath 2 Wochen Sprengstoff-Training gemacht, reicht da aber nicht. Nachdem Drag mir beschreibt, wie es drin aussieht... Während die anderen hier durchsuchen und nen Rechner mitnehmen, arbeite ich mich mal durch die Seitenwand. Mein Verdacht bestätigt sich. Zumindest kann ichs mir nicht anders erklären. Jemand hat das verkabelt von innen und ...wie zur Hölle ist der dann rausgekommen...???
Wir gehen raus, laufen irgendwelchen "Schreien" hinterher, die Shizu gehört hat. Da sind noch drei Gollums, die sich unserer Position nähern. Shizu und ich knallen je einen ab. Drag kontrolliert den Geist von Nummer drei. Kurz darauf gehen an den Stellen der beiden getroffenen je eine Granate hoch. Drek! Ich hatte extra Gel geladen! Wir nähern uns dem Dritten. Auf einmal springt der in unsere Richtung und greift hinter sich. Ich versuche, seinen Arm zu treffen - ausgewichen. Shizu auch. Nochmal ausgewichen. Flinke kleine Biester! Er springt zwischen mich und Artie. Ich versuche noch, Artie ein bissl zu decken, klappt aber nicht gut. Booom. Hatte Glück, von den Splittern is keiner durch. Artie hats n bissl erwischt. Will sich aber nicht von mir heilen lassen. Dann kommen noch so 5 oder 6 Gollums von Richtung Friedhof. Die anderen wollen sich zum Auto zurückziehen. Schade, mann! Endlich mal wieder spielen... Ich vermisse den Krieg. Einfachen, ehrlichen Krieg...





Boston - Die Anwerbung
Dieser blöde Vampir war wohl weg. Wir hatten zwar diesen Dreksrechner erbeutet, aber bei den anderen war irgendwie die Luft raus. Wollten noch nicht mal Pension Ferienglück in Grasellenbach checken.
Walt bekam auch einen Run rein. Irgendso ein Schmitt mit einem "Salon". Was immer das jetzt heißt. Ist wohl ein Programm, das er sich installieren muss, um mit ihm in Verbindung zu treten. Walt hat erst mal auf Schattenseiten geschaut. Gibt wirklich so nen Typen. Hat auch einen ordentlichen Ruf. Es geht um einen Run in den UCAS, einen Einbruch und Datendiebstahl. 150 k. Für Hin- und Rückflug ist gesorgt, Kontakte und SIN würden bereit stehen. Oberliga. Nachdem mich auch keiner fragt, halte ich mich mal raus. Vielleicht finde ich auch noch was über unseren Vampir-Freund heraus.
Die anderen nehmen an und machen sich auf den Weg zum Flughafen Frankfurt, um für ihre SINs alle Daten abzugeben. Zur verabredeten Zeit nachts um halb drei kommen sie an den verabredeten Ort. Terminal 1 Gate A11. Dort wurden sie auch schon erwartet. Nach der Losung ging eine Frau mit Pferdeschwanz und ein bulliger Typ mit den fünfen (Walt, Goliath, Artyon, Drag, Shizu) durch eine Seitentür. Nochmal eine Tür weiter durften sie alle Fingerabdrücke, Augenscan und DNA-Proben abgeben. Drag flirtete mit Pferdeschwanz und blieb kurz allein mit ihr zurück. Sie wollten direkt nach ihrer Schicht (in ca 2 Stunden) was unternehmen. Drag stellte noch eine letzte Frage: "Wie viel Zeit muss ich denn dafür einplanen?" Joaaa, das kam jetzt nicht so gut an. Als er die Wut in ihrem Gesicht erkannte, ging auch er. Hinter Drag ging die Tür noch einmal auf. "Gib dir die Kugel!" und etwas kleines goldenes rundes flog in Drags Richtung. Er fing es auf. Rocher. Die Werbung soll aus dem letzten Jahrtausend sein, aber ich bezweifle mal, dass sie sich damals dir Dinger auch mit ner Schrotflinte in die Fressluke geballert haben... Shizu grinste nur. "Drag, grrrr, du Womanizer!" Sie konnte ein Lachen nicht unterdrücken. Drag stolzierte schroff an Shizu vorbei. Pferdeschwanz sah ihnen nach...
Nächster Tag. Arties Monofilamentpeitsche, die er sich bestellt hatte, war da. Irgendwie gab es da Missverständnisse, denn es war ein rosa Hello Kiddie Lippenstift. Nachdem sich Artie etwas beschwert hatte, bekam er von Tobias (englisch ausgesprochen wegen der "schicks") die Peitsche in einer Werkstatt in seinen Fingerkuppenbehälter eingebaut. Dazu bestellte er sich gleich ein Lernprogramm. Dabei kam das Gespräch zufällig auf das Thema Suborbitalflug. ("Also das ist schon sehr sicher. Wirst damit ja nicht in einen Suborbitalflug einsteigen, oder?"). Jaaaa.... Also wurde sie auch gleich wieder ausgebaut.
Eine Runde geschlafen und schon gings wieder zum Flughafen. Mittags 14.33 Uhr wären ihre Sins in Schließfach 1352. Also alle mit dem Taxi zum Flughafen. Schließfach gecheckt. Auf eine Bank in der Nähe gesetzt. Um halb kam so eine Gruppe von Rastas. Holten irgendwelche Sporttaschen aus den Schließfächern, ungefähr, wo unsere sind. Nein, da wo unseres ist. Drag und Shizu hatten den richtigen Rasta im Auge. Drag sah noch eine kleine Bewegung. Er hat wohl etwas in das Fach geworfen, nachdem die Tasche draußen war. Anschließend gingen sie in die Gegenrichtung davon. "Sternschutz Frankfurt. Bitte weisen sie sich aus." Wunderbar. Die Bullen auch gleich abgelenkt. Ran ans Schließfach, Chip gekrallt und ab, nen Kaffee trinken. SINs gecheckt. Coole Sache. Walt als reicher Bengel und Austauschstudent. MIT&T. Boston ist also das Ziel. Artie und Goliath seine Leibwächter. Alle erste Klasse. Drag ebenfalls ein Austauschstudent mit Shizu als Leibwächterin. Buisness-Class. Als sie sahen, dass der Flug schon in 70 Minuten geht, gingen sie schnell zum Check in.

Boston - Der Flug
Bei allen verlief der Check-In problemlos. Abgesehen von Drag. Er wurde nach hinten geführt. In einem Raum wartete Pferdeschwanz auf ihn. Zuerst durfte er sich ausziehen, anschließend ließ Pferdeschwanz die Einmal-Latex-Handschuhe schnalzen. "Vaseline ist für Anfänger", grinste sie. Shizu grinste sich einen ab und in der anschließenden Lounge wusste spätestens nach dem Ausleihen der Magnetstiefel jeder, was Drag eben noch im Po hatte. Aber Drag blieb ruhig.
In der Lounge der ersten Klasse konnten die drei die Stiefel ausprobieren. Außerdem waren die Stiefel technisch ausgefeilter. Man brauchte keine manuelle Abstellung des Magneten. Man konnte es mit Versendruck tun. Mit diesen Stiefeln konnte man sogar schweben. Die manuellen hatten eine Sicherheitsschaltung. Mindestens ein Magnet war aktiv. Während also Walt, Artie und Goliath durch eine klimatisierte Gangway gingen mit Sektchen und Rosenduft, um anschließend in der ersten Klasse in ein für die Gruppe individuell gestaltetes Rondell mit WC und Trideo vom Feinsten von einer ausnehmend hübschen Stewardess begleitet zu werden, gingen Drag und Shizu durch eine muffige dunkle Gangway auf ein Licht zu, an dem es hieß "Mitte links". In ihrer Dreierreihe saß neben Drag noch einer, der kotzte dann schon, noch bevor der Flug sich überhaupt bewegte. Sie wurden dann doch auf bitten und betteln auf freie Trollplätze ganz hinten umgesetzt.
Nach dem Start und dem Zurechtfinden, was so angeboten wird (v.a. in der 1st class), fielen Shizu und Drag in der buisness class zwei Leute auf. Könnten Kollegen sein. Runner oder so. Die gingen dann auch nacheinander auf WC. Shizu ging dem zweiten mal nach. Zeitgleich wurde in der 1st class die persönliche Bedienung gerufen. Goliath sah hinter der hübschen Stewardess jemanden zwischen den individuell hergerichteten Rondels durchschleichen. Nach kurzem Zögern und einem kleinen Protest der Stewardess schlich er ihm nach. Artie ging wiederum Goliath hinterher. Kurze Zeit später sah Goliath den Decker an der Tür zum Cockpit. Ein zweiter feuerte mit einer Maschinenpistole auf ihn...
In der buisness-class klopfte Shizu an der besetzten Toilette. Von Innen kam auf gebrochenem Englisch irgendwas. Genervtes. Als sie nicht locker lies, öffnete sich die Türe. Dahinter ein wütender Mann mit einer Maschinenpistole...
Goliath wich der Salve aus. Artie hörte die leisen Schüsse und umrundete eines der Rondelle, um die Terroristen in die Zange zu nehmen. Shizu hat auch einen entdeckt. Vermutlich zwei. Mikrotransceiver sei dank. Matrix gabs hier keine. Zumindest keine öffentlich zugängliche. Goliath gab dem Schützen einen guten Schlag und als Artie um die Rundung kam, verpasste er ihm noch ein Ding. Der Schütze ging down. Wie ein Reflex sausten die Finger von Arties Cyberarm in Richtung Kopf des am Boden sitzenden Deckers, gruben sich in seine Schädeldecke und rissen einen Teil der Schädeldecke inklusive Datenbuchse heraus. Blut, Teilchen und Gehirnmasse wurden wie durch einen Wasserschlauch auf Hochdruck mit großzügiger Streuung Richtung Decke und Cockpittür gespritzt. Auch die Oberkörper von Artie und Goliath waren voll. Blut und Hirnmasse wurde von der Decke zurückgeworfen und waberten als Blasen durch die Schwerelosigkeit...
Als Drag mitbekam, was los ist, schlich er langsam den Gang entlang nach vorne Richtung WC. Er fluchte, dass es hier im Suborbital keinen Astralraum gab und er auch noch dreks langsam zu Fuß war. Er schlich weiter und weiter...
Shizu entwaffnete kurzerhand den arabisch aussehenden Typen und schoss mit der Waffe auf ihn. Hatte wenig Effekt, da Shizu mit der Waffe nicht umgehen konnte. Ohne Waffe hatte der andere nichts entgegenzusetzen und so fiel er nach zwei, drei Schlägen Shizus...
Völlig überfordert von der Situation stand in der buisness class ein Mann mit einer MP auf und gab eine Salve ab. Nach einer Schockstarre breitete sich schlagartig Panik aus...
Goliath und Artie nahmen das Deck und durchsuchten die beiden Männer. Im Hintergrund waren Schritte zu hören. Sicherheitspersonal, das um seine Zielpersonen besorgt war...
Shizu gab durch, dass es nur noch einen Terroristen gab. Sie würde sich um ihn kümmern. Sie lief von hinten an ihn heran, er drehte sich und sie nahm ihm seine MP aus der Hand. Eine gefühlte Ewigkeit rangelten die beiden...
Drag sah den Angriff seiner "Leibwächterin" und dass sie es war, die langsam einzustecken begann. Er gab an Artie und Goliath durch, dass sie in der buisness class gebraucht würden...
Im Vorbeigehen wurde Walt (Spieler war an diesem Abend nicht da) das Deck gegeben. Mehrere Augenpaare beobachteten die beiden, blieben jedoch in ihren Kabinen. Leibwächter. Eine (andere) Stewardess kam auf die beiden zu und wollte sie an ihre Plätze bringen, bis sie sie von vorne sah. Sie rannte (so schnell die Stiefel es zuließen) davon. Die beiden kamen zu den Toiletten und schauten durch einen Vorhangspalt. Artie löste den Magnetismus der Stiefel. Goliath schnappte ihn sich und machte sich wurfbereit. "Sobald ich fliege, musst du dich wegducken, Shizu! Ich sag Bescheid!"...
Shizu nahm davon Notiz, dass die Verstärkung da war. Schlag um Schlag ging daneben. Ein oder zweimal wurde auch leicht getroffen. Aber sie stand kaum mehr auf den Beinen. Sie sah ihn kommen. Sie sah ihn kommen und konnte nichts mehr tun. Der Schlag traf sie nicht einmal mit viel Wucht. Aber es genügte...
Goliath warf Artie mit all seiner Kraft. Zielgenau flog er auf den letzten Terroristen zu. Nur Shizu stand noch im Weg. "Verdammt!" dachte sich Artie noch, denn es war zu spät, Shizu das ausgemachte Kommando zu geben. Aber professionell klappte sie genau im richtigen Augenblick nach hinten um und Artie flog über sie. Der Terrorist war völlig perplex und wurde ausgeknockt. Artie flog weiter, rollte sich professionell an der hinteren Wand ab und magnetisierte die Stiefel. Er lief von der Wand zurück auf den Boden des Suborbital-Flugzeuges...
Drag sah, wie Shizu immer mehr in Bedrängnis kam. Er fluchte und fluchte wegen des Nicht-Vorhandenseins des Astralraums und wegen seiner Behäbigkeit. Zum Glück würden Artie und Goliath gleich kommen. Und da flog er auch schon durch den Vorhang! Wahnsinn, wie Shizu auch ohne Befehl genau im richtigen Augenblick sich ... wegduckt? Nein. Mist, sie ist eben ko gegangen! "Ist hier ein Arzt? Irgend ein Arzt hier?" "Ja, ich!" Sie wühlten sich Richtung Shizu durch...
"Drek, waren wir gut" klang Artie durch den Mikrotransceiver. "Wie fühlt man sich denn als Held kurz nach solch einer heroischen Tat? Wie heißt denn unser Held und Lebensretter?" hörte Artie eine Frau neben sich sagen. Eine sehr hübsche Frau. Und drek, ein Kameramann. Alle Linsen waren auf ihn gerichtet. Shizu war down und Goliath hat sich sofort auf das WC verkrümelt. Wollte sich waschen. Es kostete Artie einige Mühe, nicht einfach seinen echten Namen oder Straßennamen zu sagen. Er dachte kurz nach. "Mali Gebor. Aber ich habe das nicht allein gemacht. Wir sind ein Team". Nachdem er dann schwieg landeten noch einige Sekunden an Aufnahmen des heldenhaften Mali Gebor, bespritzt mit Blut und ... Teilchen in der Kamera. Artie bekam noch mit wie die Frau neben ihm noch einen Abspann aufnahm. "Dies sind die neuesten Aufnahmen aus dem Flug SO1276, in dem eben heldenhaft ein Terroranschlag durch Herrn Mali Gebor vereitelt wurde. Hier ist Laura Love. Laura Love für KBSTNGHB".  Artie beachtete sie nicht weiter. Er fragte sich, wie er durch die Menschentraube vor ihm kommen sollte. Und jeder. Wirklich jeder hatte sein Komm in der Hand und machte Aufnahmen. Er lies einen Schrei erschallen: "Lasst mich gefälligst durch!" und setzte sich in Bewegung. So also musste Moses sich gefühlt haben, als er das Rote Meer teilte.
Shizu wurde versorgt und alle mussten für die Landung zurück auf ihre Plätze. Wie auch immer sie es geschafft hat, aber diese Laura Love hatte das Interview und ihre Aufnahmen bereits an ihren Sender überspielt! Und der hatte es sofort landes- und vermutlich sogar weltweit verkauft! Immer wieder sahen wir Artie durch den Vorhang schießen wie den blutgetränkten Rächer des herrlichen, demokratischen, wohlhabenden und freien Westens, der den bösen Terroristen (sah man nur von hinten) ein sattes Drum Cyberarm mittenrein gibt, dieser umfällt und Artie cool und lässig an der Rückwand seine Rolle macht. Anschließend das Interview mit dem "Helden der freien Welt" Herrn Mali Gebor. Dazu immer mal einzelne Bilder von Leuten, von denen man annimmt, dass sie mit ihm zusammenarbeiten (Goliath, Shizu, Drag). Noch während des Landeanflugs änderte sich die Berichterstattung. Es wurden hauptsächlich Verwandte und Bekannte am Flughafen in Boston interviewed. Das seltsame war: Es war auf allen Sendern gleichzeitig so!
Sobald Walt im Orbit Zugang zur Matrix hatte, legte er los. Vor allem sah er das Suborbital, aber auch eine direkte Satellitenverbindung aus der Buisness-Class. Er drang in das Kommlink ein und löschte die Inhalte der letzten Stunde. Sein Interview, die Aktion selbst, Filme und Fotos.
Es kam eine Durchsage, dass alle Passagiere Geduld haben sollten. Sie würden alle medizinisch untersucht und versorgt werden. Das war leicht untertrieben. Die Maschine wurde von verstärkten Kampfpanzerungen gestürmt. Mit Pistolen. Vermutlich waren da auch Menschen drin, aber wer weiß das schon. Dann kamen Ärzte, die kleine Grüppchen nach draußen begleiteten. Laura Love schrie herum, dass die verdammte CIA ihr Kommlink gelöscht hätte. Wie fast schon erwartet, waren es wir, die am Ende noch übrig waren. Schlipsträger erschienen. Zusammen mit ein paar Kampfpanzerungen eskortierten sie Drag und Shizu nach vorne in die 1st class. Dort war "Herr Gebor" mit Walt und Goliath.
"Ich denke, wir müssen nicht lange um den heißen Brei herumreden, Herr Gerassimov." Er schaute Artie an. "Sie wissen, dass sie sich illegal in der UCAS aufhalten. Für ihre Begleiter gilt das vermutlich auch, nehme ich an. Um uns allen Zeit zu sparen. Sie haben uns einen großen Gefallen getan. Wir werden uns revanchieren. Sie werden eine kleine Aufgabe für uns durchführen und sie können weiter den Helden spielen." Er legte einen Chip auf den Tisch. "Ich setze ihr Wohlwollen voraus. Alles andere wäre ... dumm. Für sie und für uns. Aber hauptsächlich für sie." Er und sein jüngerer Zwilling standen auf und wurden sofort von den Kampfpanzerungen abgeschirmt. "Viel Spaß noch bei ihrem Aufenthalt in den UCAS. Ihre Chauffeure warten schon."

Boston - Wetwork
Als sie das Flugzeug verließen, sahen sie wie links und rechts Massen an Zelten und spanischen Wänden aufgestellt waren. Doc Wagon und Lone Star. Jede Menge. Am Ende der Treppe stand eine Limousine und ein Taxi. Die Limo brachte Walt mit Artie und Goliath zum MIT&T, das Taxi Drag und Shizu. Artie war als stinkreicher Pinkel in einem Studentenverbindungshaus untergebracht. Drag in einem Studentenwohnhaus weiter außerhalb des Hub. Nach einigem hin und her gingen alle zusammen im NukIt Burger essen. Im Hub heißt das, dass der Laden auf NukIt macht, aber echte Zutaten nimmt. Noch bevor sie im Restaurant ihr Essen auf Kosten des Hauses beendet hatten, hatte NukIt bereits eine Werbekampagne am Laufen. "Echte Helden essen bei NukIt!" Gruppenfoto. Wahlweise den blutverschmierten Artie im Flugzeug mit NukIt Burger in der Hand. Sprechblase: "I nuked them all!"
Glücklicherweise hatte sich Shizu zuvor mit dem Taxifahrer angefreundet und der kannte - wie der Zufall es will - eine Dame, die in der Maske der Bostoner Oper arbeitet. Wohnt nur ein bißchen außerhalb des Hubs. Für ein üppiges Handgeld bekamen alle neue Gesichter. Doch nun in die Studentenbude und erst Mal die Jobs sichten. Wir hatten ja keine Zeit... Die Dame am Empfang von Sigma Gamma bekam fünf Hunnis und schwor, dass niemand erfährt, dass wir uns eben nach der Zimmernummer des einzig wahren Helden der weslichen Welt erkundigt haben. Mit ein wenig Glück hielt si uns für Reporter, die zu dutzenden vor dem Haupteingang auf der Lauer lagen. Komischerweise war an den anderen Eingängen niemand...
Nun gut. Der Job der Schlipsträger. Wet work. Prof. Dr. mag. Juan Ramirez innerhalb 24 Std. töten. Der Countdown stand schon bei 22:42:32, 31, 30... Ein Prof hier am MIT&T. Praktisch.
Vor dem Fenster tummeln sich langsam die Drohnen. Trotzdem wurde noch eine Einkaufsliste erstellt und die beiden Schieber kontaktiert. Als Übergabeort wurde ein öffentliches Schwimmbad südlich der Rox bestimmt. Während Goliath mit Walt und Artie in eine schnell gemieteten Roadmaster losfuhr, nahmen Shizu und Drag die U-Bahn. Shizu konnte sich alle merken, die mit ihr von der U-Bahn zur Busstation gingen. Von den neunen stiegen vier mit ein. Zwei "ghulige" Studies, ein Elf in Inianerklamotten und eine Konzern-Tussi. Die Stuedies stiegen recht schnell wieder aus. Am Schwimmbad blieben Shizu und Drag lange sitzen. Der Indianerelf stand noch während der Anfahrt vor der Tür. Auf den letzten Drücker sprangen Shizu und Drag raus. Sie sahen die Konzern-Tussi im Bus fluchen...
Goliath bemerkte recht schnell, dass er beim Ausleihen des Autos von einer Drohne verfolgt wurde. Später machte er einen blauen Kleinbus aus. Als er unterwegs eine Schleife fuhr, entdeckte er zusätzlich noch einen schwarzen Ford Americar, der ihm am Arsch hing. Er hielt an einem Burger. NukIt ist einfach toll... Der blaue Bus fur weiter, aber der Ford Americar machte nicht einmal große Anstalten, sich verstecken zu wollen. So fuhr er weiter zum Schimmbad und wartete auf dem Parkplatz auf den Bully mit der Aufschrift "Death Tour 2078" (Die Schieber schicken einen Boten). Auf dem Parkplatz ging Goliath einfach mal zum Americar rüber und versuchte trotz der verdunkelten Scheiben reinzuschauen. Nichts zu sehen. Als er klopfte, machte ihn eine Computerstimme darauf aufmerksam, dass er vom Fahrzeug zurücktreten solle, sonst würden Gegenmaßnahmen ergriffen werden.
Shizu und Drag kamen an, über Microtransceiver wurde abgemacht, dass die beiden einfach ins Schwimmbad gehen sollten. Aus der verglasten Lobby heraus sahen die beiden der Bully ankommen. Und gleich extrem laute Mucke dazu. Trog-Rock. Drag hatte sogar vor kurzem eine Underground-Reportage gesehen. Ne neue Band aus den Rox. Komisch war an der Band der irische Akzent. Und dass zwei Norms dabei waren...
Goliath sah den Bully quer über drei Parkplätze parken. Tür auf. N Norm und n Ork stiegen aus, trollsize Dose Bier in der Hand. Mucke ultralaut. Noch bevor Goliath den Wagen erreichte, wurde ihm ne Dose zugeworfen.
"Endlich mal ne vernünftige Größe."
"Jou, zosch rein, Chummer!"
"Coole Mucke."
"Hey klar, wir sind on Tour." Der Ork kramte in einer Tasche und holte ein zerknittertes Etwas raus. "Hier hast ne Freikarte, Chummer. Übermorgen geht unsere Tour los, Mann. Schau vorbei!"
"Ja coll, habt ihr sonst noch was."
Der Norm mischte sich ein: "Klar Chummer, vier Gitarren".
Als Artie an die Hintertür des Vans ranfuhr, fiel auf, dass die beiden gar nicht schlecht geparkt hatten. Zumindest vom Parklplatz und vom Schwimmbad aus war nichts von der Übergabe zu sehen. Im Inneren des Laderaums noch ein Norm und ein Ork. Hatten AKs locker in der Hand. Vier Gitarrenkoffer wechselten das Fahrzeug.
Gleichzeitig hatte Shizu schon ein Motel an der Interstate 95 südwestlich von Boston gebucht. So ein vollautomatisches Ding. Transpondercodes der Türen bei Bezahlung. Zusammen mit dem schwarzen Ford Americar kamen sie dort an. Beim Reingehen fiel ihnen hier im Niemandsland eine Drohne in fast 100 Meter Höhe auf...
Alle waren im Motelzimmer und beschlossen, den Wetwork-Job noch heute Nacht zu erledigen. Walt ging in die Matrix. Vorlesungs- und Laborplan des Ziels war schnell gefunden. Ebenso Kontakt zum und Ort seines Sekretariats und Büros. Auch eine Social-Media Seite hat er. Steht wohl auf Bowling und Baseball. Scheint aber nicht zum Spiel morgen Abend zu gehen. Zumindest hat er Verpflichtungen in der Uni bis 19:30 Uhr und das Spiel beginnt bereits um 18:00 Uhr. Lediglich die allabendlich angebotene Fragerunde entfällt morgen. Kein Wort über seine Wohnung. Zumindest auf den offiziellen Seiten. Dazu musste Walt tiefer graben, aber nach ein paar Minuten hatte er auch die. Sicherheitstechnisch hatte eine Firma namens "Minuteman Security" das Sagen im Hub. Hat wohl den Polizeikontrakt in Philly und bewacht sonst Gebäudekomplexe und Anlagen. Das Tragen von Schusswaffen ist untersagt im Hub (*gilt nicht für ausgewiesene Leibwächter), das Beschwören von Geistern und die Anwendung von aggressiven Zaubern ebenso (*ausgenommen aus Gründen der Notwehr oder zu Forschungszwecken).
Bei Shizu ging eine Nachricht auf deutsch von einer unbekannten Person ein: "Es gibt etwas zu besprechen, doch Privatsphäre ist ein schützenswertes Gut."
"Dann schlagen sie zeit und ort vor ich werde alleine kommen!" Shizu wollte nicht die ganze Gruppe in eine vermutete Falle führen.
"Nun, dann treffen wir uns in einer Stunde in einer Bar, die sie aussuchen können. Ich bin mit den Örtlichkeiten in Boston noch nicht sehr vertraut. Ein Platz, an dem man ungestört reden kann."
Nach einer kleinen Notlüge ging Shizu zum Treffpunkt, einer Trucker-Striptease-Bar nur ein paar Meilen entfernt. Über ihr in etwa 100 Metern Höhe zwei Drohnen. In der Bar kam nach einer Weile ein Anzugsträger an ihren Tisch. Ein anscheinend älterer Zwerg mit einem grauen Bart. Nach einem langen Gespräch war Shizu überzeugt, dass "Proff", wie er sich nannte, von ihrem gemeinsamen Auftraggeber angeheuert wurde. So bestellte sie Dwayne, den Taxifahrer, mit dem sie sich schon etwas angefreundet hatte, zur Bar und zahlte auch den zehnfachen Preis, wie abgemacht. Eigentlich hatte Dwayne morgen einen höllischen Tag vor sich - wegen des Spiels - aber Shizu hat mit dem klassischen Argument ´Geld´ in Verbindung mit `von wegen, deine Frau wird sauer, die wird sich über Urlaubsgeld freuen, wenn sie es ausgibt` jeden Widerstand geknackt. Sie ließen sich einen Block entfernt vom Zielhochhaus im Hub absetzen.
In der Zwischenzeit waren die anderen mit dem geliehenen Roadmaster und dem schwarzen Ford Americar im Schlepptau ebenfalls dorthin gefahren. Mit Drags Studentenausweis konnten sie die kostenlose Tiefgarage nutzen. Der schwarze Wagen blieb oben. Drag bekam eine Nachricht von Shizu: "Wir kommen jetzt. Wo seid ihr?" Er schaltete schnell: "Wer ist wir?" Als Shizu nicht auf die Frage einging, hakte er nach: "Sag uns erst, wer WIR ist, dann sage ich, wo wir sind!" Astral war Shizu schnell gefunden. In Begleitung eines gesunden Zwerges, der etwas neugierig und ziemlich vorsichtig wirkte."Ich habe hier jemanden, der uns helfen soll". Nachdem in der Tiefgarage etwas gesprochen wurde, wurden Waffen wieder weggesteckt und ein Plan erarbeitet.
Proff schaltete die Kameras im öffentlichen Raum oben auf Schleife und veränderte den Überwachungsweg von ein paar Drohnen. "So, der Weg zum Haus ist nun frei."
Nachdem am Haus Shizu das Gehäuse der Kamera an der Tür abgeschraubt hatte, konnte Proff entlang eines WANs sämtliche Kameras des Hauses, die in Fluren, Treppen oder Aufzügen waren, auf Schleife stellen. Anschließend wurde das Magschloss geknackt. Zu Fuß erklommen sie acht Stockwerke. Nachts um halb zwei scheint nicht viel los zu sein hier. Oben wollte Drag astral in die Wohnung schauen und musste feststellen, dass er nicht durch die Wände kam. Anscheinend waren in diesem Gebäude alle Wände, Türen, sogar die Fenster astral undurchlässig. So wussten sie nicht, ob die Zielperson vor Ort ist oder nicht. Shizu also wieder das Gehäuse des Magschlosses ab, der Proff deckte es. Hätte eigentlich klappen müssen, einen Alarm konnte er gerade noch verhindern. Beim zweiten Versuch nutzte er den Code des Admins und nicht den des Mieters. "Ah", es dämmerte ihm, "es gibt Schlösser, die speichern, wer ´drin´ ist. Es scheint so, als wäre das Ziel hier." Eigentlich war das hier nicht der Job, für den er angeworben wurde. Aber anscheinend hatte die Gruppe mit ihrer plötzlichen Berühmtheit auch eine Zusatzaufgabe bekommen. Er hoffte zumindest, dass es nur eine ist.
"Die Türe ist offen".
Vor und neben Shizu manifestierten sich Erdgeister. Im Raum stand hinter seinem Bett Ramirez. Nackt. Neben ihm eine bleiche Frau mit spitzen Zähnen und blutverschmiertem Gesicht. Dummerweise versperrte einer der Erdgeister den Zugang. Als ausgezeichnete Athletin sprang Shizu über ihn, hüpfte auf das Bett und stand vor Ramirez. Drag rief seinen Luftgeist herbei, der den Erdelementar in der Bibliothek beschäftigte. Drag vermutete, dass diese Bibliothek das Refugium des Magiers sein könnte. Artie versuchte den gleichen Zug wie Shizu, blieb jedoch am Erdgeist hängen. Beide blieben auf ihren Beinen, der Erdgeist musste etwas in den Raum zurückweichen. Die Tür zum Badezimmer brach entzwei und Goliath stand darin. Ramirez entschwand den Augen der Runner. Die blutige Frau fauchte Shizu auf das gruseligste an. Shizu schlug jedoch eiskalt auf die Stelle, an der eben noch das Ziel stand und...traf. Ramirez fiel blutend zu Boden. Die Erdelementare lösten sich auf. Der Blutgeist, denn genau das war die Frau, jedoch nicht...
Zeitgleich entdeckte Proff in der Matrix, dass ein Gerät Alarm anzeigte. Er deckte in das Gerät und versuchte, den Alarm als Fehler aussehen zu lassen. Aber das Gerät war zu gut abgesichert. Der erste Versuch war ein Fehlschlag. Der Alarm wurde weiter gesendet...
Proff versuchte es weiter und weiter. Endlich war der Alarm des Med-Armbandes ausgestellt und als Fehlalarm klassifiziert, als er bei der Nachprüfung einen neuen Alarm entdeckte. Keine Ahnung, wie lange der versteckte Alarm schon rausging. Ein erster Versuch, ihn abzustellen, ging schief. Die Zeit eilte, nichts wie raus hier.
Sie hielten sich nicht mit irgendwelchen Durchsuchungen auf, stellten nur sicher, dass das Ziel auch wirklich tot war. Acht Stockwerke die Treppen runter. Drag und Proff wurden getragen. Wieder raus auf die Straße, Kameras waren noch auf Schleife. Runter in die Tiefgarage, wo der Roadmaster stand, der mit Goliaths SIN ausgeliehen und mit Drags SIN kostenlos hier parkt. Raus auf die Straße, am Haupteingang um die Ecke sieht man Blaulicht blinken. Zum Glück ist man nicht im Sichtfeld der Streife. Also weiter. Auf einmal kamen zwei Streifenwagen entgegen. Einer drehte. Proff deckte ihn und löste die Sicherheitsmaßnahmen aus. Unfähig, das Fahrzeug weiterhin zu steuern, baute der Fahrer einen Unfall. Also weiter. Straßensperre voraus, also abbiegen ins Wohngebiet. Ein einzelner Schuss trifft das Fahrzeug, sämtliche Elektronik fällt aus. Der Roadmaster kann aber ohne Unfall zum Stehen gebracht werden. Beschuss. Aus einem Heli. Drag setzt seine Geister auf ihn an und alle verpissen sich in die Rasenflächen zwischen den Häusern. Nur Shizu schlich sich an den Heli heran, der außerhalb der Schussreichweite eines Sturmgewehrs in der Luft stand. Eine gefühlte Ewigkeit versuchte Drags Geist, einen Unfall zu produzieren. Proff deckte in den Heli. Leider saß dort ebenfalls ein Decker, der wiederum Proff deckte. Beide ließen es darauf ankommen. Auf einmal schaffte es der fremde Decker, Daten von Proffs Deck runterzuladen. Proff fuhr sein Deck herunter. Drag änderte den Befehl der Geister, sie sollten direkt angreifen. Der Heli bekam Schlagseite und stürzte auf eine Straßenkreuzung. Nachdem sie von Drags Geistern verschleiert wurden, entkamen sie den suchenden Streifenwagen. Auch die Drohnen hatten keine Chance. Selbst die Drohne, die sie die ganze Zeit verfolgt hatte, hatten sie abgehängt. In einem Bogen liefen sie Richtung Hub zurück. Ein Gebiet, in dem mehr Kneipen, Clubs und Restaurants zu finden waren. Dort ließen sie sich von Dwayne, dem Taxifahrer abholen. Der Tausi für die Fahrt schien ihn nur leidlich zu freuen, hatte er doch morgen einen harten Tag vor sich. Allerdings fand er auf den vielen mitgebrachten Bildern der Runner Unterschriften. Sein Autogramm-Stand war jetzt 583. Und vor dem Spiel heute würden noch einige dazu kommen. Noch 2-3 Tage Erholung danach und dann ab in den Urlaub! Diese Leute von Mali Gebor, dem Helden der Stunde zahlten gut. Und heute wirds nochmal Trinkgeld regnen...

Boston - MIT&T
Auf der Fahrt zum neuen Motel kam eine Nachricht rein. Schmitt mit dem Salon. Sie mussten sich sofort mit ihm treffen. Er teilte ihnen mit, dass ihre Zeit von 5 Tagen auf 15 Stunden zusammengeschrumpft sei. Der Auftraggeber sei bereit, auf 200k aufzustocken. Für einen stümperhaften Versuch der Verhandlung gab es noch 10k bar auf die Kralle. Ein weiteres Detail, das das Gefühl schürte, hier irgendwie verheizt zu werden.
Sie sichteten im Motel die wenigen Daten, die sie hatten. Im Prinzip nur das öffentlich zugängliche und einen Geo-Ping mitten im Campus-Park. Keinen Zugang, keine Lagepläne, nichts. Und sie mussten schlafen. Endlich schlafen. Fünf Stunden mussten genügen. Proff deckte sich mittels einer Hintertür, die er vom Schmitt bekommen hatte, ins MIT&T Verwaltungshost ein. Er konnte sich mit einiger Mühe eine SIN als Gastprofessor generieren. Ein Decker war schon vor Ort, um aufgetretenen Ungereimtheiten nachzugehen. Wäre nicht das erste Mal, dass jemand auf diesem Wege seine Noten verbessern wollte. Proff telefonierte noch mit einem Decker in FFM, um sich auf die Schnelle für zu viel Geld eine SIN kreieren zu lassen. Wird um 13.00 Uhr geliefert. Bis 18.00 Uhr mussten sie durch sein. Also hatten sie nun noch 4 Stunden, um die Lage vor Ort zu checken. Wenn es geht, wollten sie um 13.00 Uhr in der Mittagspause zuschlagen...
So fuhren alle außer Proff, der sich ein Suchprogramm für den MIT&T-Host schrieb, zum Campus. Sie gingen zum Geo-Ping. Sie standen zwischen den Instituten der Sozialwissenschaften und den Materialwissenschaften und vor der Hauptverwaltung auf dem Rasen. Viele Studenten, Bäume, die magisch aufgehübscht waren, etwas Deep Weed zwischen den Büschen. Shizu ging in das Gebäude der Materialforschung. Ihre SIN hielt der Überprüfung am Eingang stand. Kurz umgeschaut, es interessierte nur der Keller mit den Laboren. Die Treppe runter eine doppelflügelige Tür mit Magschloss. Davor in einem kurzen Seitengang ein paar Toiletten. Shizu setzte sich auf die Treppe. Nach etwa 10 Minuten kamen tatsächlich zwei Leute raus. Shizu sah, dass sie wohl drin ebenfalls die Karte durch den Schlitz ziehen mussten und ging hinein. Gleich hinter der Türe waren rechts Umkleideräume. Spinde, Duschen, WCs. Schacht für alte Wäsche. Bei den Frauen duschte jemand. Shizu schaffte es, sich den Laborkittel unbemerkt vom Haken an der Duschkabine zu holen. Auf dem Namensschild stand "Brzynskyi". (Leider war dem Spieler in diesem Augenblick nicht bewusst, dass seine Figur Polnisch kann, der SL wusste es auch nicht). "Kann ich sowieso nicht aussprechen", dachte sie und hängte den Kittel wier unter den Bademantel an den Haken. Shizu versuchte noch etwas ohne Kittel herauszubekommen. Sie wurde jedoch schnell entdeckt. Nachdem man sie für eine Jungakademikerin hielt, die neugierig war (man darf erst nach Besuch der Einführungsvorlesungen und -seminare in die Labore), warf man sie einfach hinaus. Diesmal noch ohne Meldung. Shizu passte oben Fr. Brzynskyi ab, rempelte sie an und stahl ihr die Karte aus dem linken Ärmel, wo sie sie vorher ausgemacht hatte. Auf Russisch entschuldigte sie sich. Ihm antwortete ein Redeschwall von Beleidigungen, der damit endete, dass Shizu ihre eigenen Exkremente essen sollte. "Das mache ich", antwortete Shizu. Fr. Brzynskyi errötete und hastete davon. Mit der erbeuteten Karte ging Shizu zu den anderen auf dem Campus zurück.
In der Zwischenzeit brach Proff wieder in den Host des MIT&T ein. Er schaffte es, sich die Pläne des Gebäudes zu holen, in dem Shizu war. Leider schlug das System bei einer weiteren Anfrage Alarm. Er sprang sofort heraus.
Beim Anschauen der Lagepläne fiel Goliath, der echt was von Architektur versteht, auf, dass sowohl vor wie auch nach der Türe im Keller Toiletten waren. Vermutlich war da mal ein Tunnel, der nachträglich abgedichtet wurde oder vielleicht auch ein geheimer Zugang, wer weiß?
Es ist 11.00 Uhr, Proff sitzt im Taxi zum MIT&T, die anderen stehen auf dem Campus herum.
Proff haute sich auf die Wiese und legte seine Jacke über seinen Kopf. Tat so, als würde er ein Nickerchen halten. Real ging er in die Matrix, um die Sicherheitssysteme der Tür zum Ingenieursbau zu suchen. Den, den sie schon erkundet hatten. Laut Plan waren die Türen nicht in der Elektrik mit angeschlossen, also nicht am Host des Hauses. Während die anderen also auf dem Rasen sitzend Kaffekränzchen hielten und sich über eine Exit-Strategie Gedanken machten, sortierte Proff in der Matrix ganze Gruppen von Icons aus der Masse der Liste aus. Werbebanner, Ampeln, Kommlinks, Haushaltsgeräte, Social-Networks... Es blieben noch 10 Geräte übrig. Er schaute sich diese zehn genauer an. Das erste hatte ein monatliches Update von NeoNet. Hm, er legte es zur Seite. Erst mal alle genau ansehen, bevor man etwas Illegales tut. Er war extra legal ins Netz gegangen, um sich Zeit lassen zu können. Das zweite hatte ein tägliches Update von Minutemen. Dazu sendete es auch täglich Daten raus. Das schien schon eher das zu sein, was er suchte. Nachdem er alle zehn durch hatte, waren noch sechs übrig mit täglichem Update durch die Minutemen. Es zog sich etwas, aber es lohnte sich. Proff weiß nun die Kennungen der Zugänge zum Ingenieursbau, den Sozialwissenschaften und der Zentralverwaltung.
Inder Zwischenzeit hatten die anderen eine Ablenkungs-Strategie auf der Basis von Sprengstoff ausgearbeitet. Es fehlte lediglich der Sprengstoff. Also riefen sie den Waffenschieber namens Full House in Mansfield an. Er könnte die vier Kilo kommerziellen und die Kapseln um 13:30 in den Hub liefern lassen. Ja, die vier Rauchgranaten auch. Sonst noch was? (Man könnte ja meinen, die Leute würden VOR dem Einkauf mal wissen, was sie wollen...) Zum dreifachen Preis. Als Proff durch war mit seinen Sachen, schlenderten sie durch den Stadtteil MIT&T und v.a. Goliath war echt angetan von den architektonischen Perlen, die die Uni zu bieten hatte. Unterwegs kam für Proff ein Anruf. Seine SIN wurde geliefert. Download von 20 Sekunden. Kurz vor der Lieferung des Sprengstoffs kam der abgesprochene Anruf von Full House. Der Bote kam tatsächlich in einem gelben Angeber-Sportflitzer. Der Typ. der Ausstieg sah aus, wie ein Konzerner. Nur in bunt. Artie meinte, das wäre so ein Club-Vogel. Geschniegelt, geföhnt und gelegt. Artie und Goliath unterhielten sich so lange darüber, wie sie ihn verarschen könnten, dass er voller Ungeduld sein Komm zog. Da ging Goliath auf ihn zu. Während der Übergabe machte der Typ durchgehend Konversation. Goliath würde sagen. er labert durchgehend Scheiße. Goliath überprüfte, nahm die Tasche, übergab die Kohle und verabschiedete sich mit einem Handschlag, der die rechte Hand des Boten quetschte. Dieser biss die Zähne zusammen. "Der wird sich heute keinen mehr runterholen können", grinste Goliath. Auf der Suche nach einem "stillen Örtchen", um die Ladungen fertigzustellen, sahen sie den Typen mit ner Tussi in den Sportwagen steigen. Toilette gefunden, Goliath machte die vier Päckchen mit je ein Kilo klar. Dabei stellte er fest, dass gleichzeitiges Hose runterziehen, hinsetzen und Sprengkapsel klar machen nicht so das Gelbe vom Ei ist (0 Erfolge). Eigentlich wollte er 500 Gramm Päckchen verteilen, aber die Päckchen waren in Kilos geteilt und ihm fehlte hier das Material... Nu gut, auf dem Rückweg wanderten einige "NukeIt"-Fastfood-Tüten in diversen Mülleimern. Alle mit ein paar Essensresten und Sprengstoff gefüllt.
Es ist 14:00 Uhr...
Auf dem Rückweg ging Proff noch in das Institut für Aeronautik und Astronautik, um sein Namensschild und seine Karte abzuholen. Auf dem Campus-Rasen legte er sich hin, um die Scanner der Eingangstüre zum Ingenieurbau für 10 Minuten auf Leerlauf zu stellen. Also rein und Treppe runter. Karte durch das Magschloss, rein in die Umkleide, Laborkittel geholt. Gang vor, rum um die Ecke. Gleich die nächste Türe hier. Geklaute Karte durchgezogen. Tür öffnet sich. Langer Gang, in dem gerade die Licheter angehen. Am anderen Ende wieder eine Doppeltür mit Magschloss. Rechts und links Türen zu Materiallagern. In der Mitte eine Tür (in die falsche Richtung). Karte durch, Tür auf. Langer Gang mit Türen geradeaus weiter. Da vorne scheint auch noch ein Gang abzugehen... und hier eine Treppe. Nach unten. Zugang limitiert. Das muss es sein. Sie hören, dass unten jemand ist. Während Drag astral nach unten schaut, beratschlagen die anderen, welche Waffen sie nehmen und wie sie die beiden (?) betäuben. Dummerweise hatte Proff keinen Microtransceiver, so dass sie flüstern mussten. Drag bestätigte, dass es zwei sind. Anscheinend angespannt und vorsichtig. Proff meinte es wohl nur als Frage, aber er strich mit dem Daumen über seinen Hals. Goliath zog seine Pistole und schlich an die Ecke. Der erste Schuss streifte nur. Artyon und Prof zogen nach. Proff scvhoss mehr schlecht als recht und Artie merkte, dass er gar keine Schusswaffe dabei hatte. Zum Glück vertrug er den Stromschlag durch den Taserpfeil der Wache recht gut. Goliath traf den ersten und er fiel um. Nur um im fallen Alarm zu geben. Der zweite wehrte sich nur aus Pflichtgefühl. Artie nahm Proffs Taser. Proff feuerte Goliath an. Die Wachen fielen, aber mehrmals konnten sie über Funk Alarm geben. Karte des Proffs durch das Magschloss. Zugang verweigert. Goliath rammte mehrmals gegen die Türe. Auf einmal lag er in einem kurzen Gang. Er sah noch die zweite Tür gegenüber, nahm allerdings ein hoch zischendes Geräusch wahr. Sofort verließ er den Gang wieder. Weg vom Gas! Treppe hoch. Auf einmal ging das Licht aus. Stockdunkel. Goliath wog kurz ab, während er eine weitere Türe durchbrach, ob er nicht lieber den langen Gang weiter sollte (und die kaputte Türe als Köder) oder wieder nach unten. Das Gas sollte eigentlich auch wieder abgesaugt werden. Dann würden von dort Truppen kommen. Ratlos sah er in die Runde, die alle erst einmal ihre Ausrüstung checken mussten. Nicht alle waren auf Dunkelheit eingestellt...
Es ist 14.30 Uhr...
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...und wieder 60k Zeichen voll...
« Letzte Änderung: 09. November 2018, 20:11:56 von Olf »
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  • 04. Juli 2018, 20:06:49
Re: Alles ist einmal vorbei - oder doch nicht?
« Antwort #7 am: 04. Juli 2018, 20:06:49 »

DREK!!!!

Nachdem Shizu beim missglückten Einbruch in das Hochsicherheitslabor draufgegangen ist, gibt es nun
Chloé, eine Norm-Riggerin im Rollstuhl. Bastelt ständig in ihrem Wohnmobil an ihren Drohnen rum.

Komplette Geschichte der Abenteuer 4
Sie fingen im dunklen Gang an zu diskutieren, während alle ihre Sicht umstellten und manche Gasmasken aufzogen. Von unten Geräusche. Drag meinte noch: mindestens drei. Gedankenschnell warf Shizu eine Betäubungsgranate nach unten.  Die Schießerei ging los und Shizu sofort zu Boden. Die Salve aus dem Sturmgewehr der ersten Wache hatte sie voll erwischt. Im Liegen konnte sie eine weitere Betäubungsgranate nach unten werfen.  Weitere zwei Schützen tauchten auf und feuerten auf Artyon. Er hielt dem Beschuss stand und feuerte zurück. Proff zog sich in die Matrix zurück und suchte die feindlichen Smartguns. Er fand ein PAN und begann zu decken. Drag schickte zwei Geister los, um die Wachen zu beseitigen. Unten explodierten gedämpft zwei Granaten. Einer der Geister manifestierte sich unten, hinter dem Feind, der andere auf der Treppe. Den Wachen der Minutemen Security in ihren Ganzkörper-Panzerungen war klar, dass ihre Gel-Munition nicht gegen diese Wesen helfen würde. Die beiden unten, die sich um die Granaten gekümmert hatten, wie auch eine Wache auf der Treppe, griffen sie mit bloßen Händen an. Dummerweise konnten ihnen in diesem Augenblick keine magische Unterstützung gewährt werden, da sie die Granaten im kurzen Gang hinter der kaputten Tür deponiert hatten. So waren sie vor den Granaten geschützt, jedoch konnten die Magier, die sich bereits kampfbereit gemacht hatten, nicht weiter vorrücken. (Sie riefen in der Zwischenzeit weitere Geister). Im Treppenhaus wendete sich das Blatt. Wache um Wache fiel dank Drags vogelhaften Luftelementaren. Proff merkte, dass das PAN mal da war und mal plötzlich wieder weg. Außerdem war es schwer zu knacken. Er musste sogar aufpassen, dass er nicht von System markiert werden würde. Glücklicherweise verschwanden die Marken auch mit dem Verschwinden des PANs. Die Geister aus dem Keller versuchten eine Gegenoffensive gegen Drags Geister, jedoch griff Shizu ein und entschie den Kampf schnell zu Gunsten der Gruppe. Während die anderen die Sturmgewehre der Wachen aufnahmen und Ersatzmagazine und Granaten aus den Taschen der Ganzkörperpanzerungen zusammensuchten, schaute sich Shizu den kurzen Gang durch das Loch an, das Goliath gemacht hatte. Die Gasdüsen in den Wänden waren schwer zu sehen und da oben... sind das Kameras über der Türe, die dort in die Vertäfelung eingelassen waren...? Als sich die Tür vor ihr öffnete. Sie war völlig überrumpelt und wurde von zwei Salven entgültig niedergestreckt. Die Türe schloss sich kaum einen Augenblick später wieder. Shizu war am Verbluten. Sie wurde von Goliath von der Türe weggezogen. Ein Medkit, schnell fassten alle mit an. Sie waren so geschockt von Shizus Zustand, dass sie die Zeit ganz vergaßen. Drag ließ alle von seinem Geist verschleiern, der andere sollte physisch vor der Tür im Gang Wache stehen. Türe ging auf. Zwei Lava-Strahlen trafen ihn. Tot.
Artie meldete von oben Geräusche. Viele Geräusche. Ein Lautsprecher. Sie sollten sich ergeben. Es war nicht so, dass sie nicht wollten. Sie wollten Shizu noch retten. Die Uhr tickte, das Med-Kit würde gleich fertig sein. Eine Granate rollte nach unten und explodierte noch, bevor sie auf dem Treppenabsatz aufkam. Gas! Proff pfriemelte seinen Atemschutz heraus und zog ihn an. Mehrere schauten hektisch um sich (v.a. Goliath, Drag und Artyon, die Gasmasken trugen), um einen Atemschutz für Shizu zu finden. Sie zogen einer Wache den Helm ab und zogen ihn Shizu auf, nachdem das Medkit nun fertig war. Es meldete Exitus. Drag wirkte noch einen Heilzauber und hoffte... und sie ergaben sich. Sie gingen wie verlangt ohne Waffen nach oben. Proff stellte sich hinten an und gab seinem Deck einen letzten Befehl: format c: . Einer nach dem anderen wurden mit Cyberware-Blockern gefesselt. Drag bekan außerdem einen Helm auf, der dessen Konzentration störte und bekam Augen und Mund verbunden.
Shizu nahm gar nicht wahr, was mit ihrem Körper passierte. Sie akzeptierte, dass sie die Herrschaft über ihn verloren hatte. Immer wieder und wieder hatte sie versucht, dem Licht den Rücken zuzudrehen, aber letztendlich... sah sie eine blutverschmierte Frau! Es war der Blutgeist von Prof Ramirez, den sie getötet hatte. "Du hast mir meine Freiheit geschenkt. Ich mache Dir ein Angebot. Du wirst leben und für immer mit mir verbunden sein. Trinke mein Blut und lebe!" Lächelnd hielt es Shizu den blutigen Unterarm hin. Die sterbende Geisterjägerin spie dem Blutgeist ihren Abscheu entgegen und ging schnellen Schrittes in das Licht.
Minuteman-Security nahm vier Runner lebend fest. Trotz aller Bemühungen wurde eine Runnerin etwa Mitte zwanzig beim professionellen Zugriff getötet.
Es ist 14:45 Uhr.


Boston - Nemaqz (Ausbruch)
Sie wurden zusammen abgeführt. Unterirdisch. Es gab sogar eine unterirdische Niederlassung der Minuteman-Security! Rein, viele Schreibtische, Freizeitraum rechts mit Handeln und Tischtennis, geradeaus durch in den Gang und gleich links die Treppe runter. Alle außer Drag wurden in eine Zelle gesperrt. Alles gekachelt, nur ein gemauerter Absatz in der Wand, um sich zu setzen. Proff ging schon nach kurzer Zeit hektisch in der Zelle im Kreis. Artie hatte Probleme. Wegen des Cyberware-Blockers spürte er weder seinen Torso noch seinen Kopf und auch seinen rechten Arm nicht. Er konnte auch nur noch mit einem Auge sehen. So gab er irgendwann die Mühen des Sitzens auf und ließ sich einfach auf den Zellenboden fallen. Proff stammelte die ganze Zeit nervös vor sich hin bis Artie irgendwann meinte, dass sie mit Sicherheit abgehört werden würden. Die Ruhe war nicht allzulange zu genießen, denn nun öffnete sich die Türe und Proff wurde zum Verhör abgeholt.
Zwei Ganzkörperpanzerungen zielten mit ihren Sturmgewehren in die Zelle, während ein Mann mit Anzug und Krawatte aufschloss und Proff freundlich bat, mit ihm zu kommen. Sie gingen die Treppe hoch, links den Gang weiter in einen Raum mit einem Tisch mit Lampe, zwei Stühlen und einem übergroßen Spiegel. Hier durfte Proff warten. Hinter ihm blieb eine Wache zurück. Proff war anzumerken, wie unwohl er sich fühlte. "Mein Deck bekomme ich nie wieder", schoss es ihn durch den Kopf. Sein Deck. Er liebte sein MSI Falke über alles. Das würde er nicht einmal für den neuesten heißen Scheiß hergeben. Er ließ seinen Kopf immer mehr hängen. Der Herr in Anzug und Krawatte kam herein. Er stellte eine Aktentasche an seinen Schreibtisch und legte einen kleinen Computer auf den Tisch. Er entnahm seiner Tasche eine Thermoskanne, einen Becher und einer Pausebrot-Box. Einen Block mit E-Papers mit Stift legte er ebenfalls dazu. Dann begann er das Ensemble zu betrachten und rückte es zurecht.
Proff räusperte sich. "Könnte ich ein Glas Wasser bekommen? Ich habe so einen trockenen Hals." Aber das Gegenüber ignorierte ihn einfach und drapierte weiter alle Gegenstände auf dem Schreibtisch nach einem genauen, nur ihm bekannten Schema.
"Das ist ja ein schöner Schlamassel, in dem Sie stecken."
"Oh ja, wir sind voll verladen worden. Mir wurde nichts von diesem Auftrag gesagt, als ich angeheuert wurde." Proff war geknickt. Debut in den Schatten und gleich war es auch schon wieder vorbei.
"Wer war denn Ihr Auftraggeber?"
"Ein Mr. Johnson."
"Wie kam der Kontakt zu Stande?"
"Über die Matrix."
"Sie sprechen ein ausgezeichnetes Englisch, aber Sie sind nicht von hier, oder?"
"Nein, aus der ADL."
Der Anzugträger neigte seinen Kopf leicht zur Seite. Nach einer kurzen Pause fuhr er fort."Leider sind in den Wirren der Geschehnisse die Daten auf ihrem Deck gelöscht worden. Wie kann man sie wieder herstellen?" Er schenkte sich Tee in seine Tasse.
Gierig schaute Proff auf die Tasse mit duftend-heißem Früchtetee. "Nein, die sind formatiert. Für immer verloren."
"Nun gut". Der Anzugträger nahm die Tasse und sog lange genießend das Aroma des Tees ein. Mit einer schnellen Bewegung schüttete er den heißen Tee über Proff und schrie ihn dabei an: "Wie zur Hölle kann man die verdammten Daten wiederherstellen?!?"
Von den Schmerzen überrascht, schrie Proff auf. "Ich weiß nicht, ich habe alles gelöscht, keine Ahnung..."
Der Anzugträger nickte. Verstaute alles, was er mitgebracht hatte wieder sorgfältig in seiner Tasche.
"Könnte ich vielleicht bitte ein Glas Wasser haben...?"
Der Anzugträger stand auf, nahm seine Tasche und wandte sich im Gehen noch einmal um. Er zog ein Taschentuch und tupfte oberflächlich etwas auf Proffs Gefangenenkleidung herum. "Tut mir Leid, dass ich aus Versehen den Tee verschüttet habe."
Noch während Proff verhört wurde, wurde auch Artie abgeholt. Er weigerte sich, aufzustehen oder in irgendeiner Weise zu kooperieren. So wurde er an den Füßen gepackt und auf dem Rücken liegend nach oben gezogen. Auf der Treppe schlug sein Kopf, über den er kaum mehr Kontrolle hatte, immer wieder gegen die Treppenstufen. Auch er wurde in einen Verhörraum geführt. Seine Hände wurden am Cyberwareblocker unter dem Tisch fixiert. Artie entging nicht, dass sowohl Tisch als auch Stuhl am Boden fest geschraubt sein mussten. Dann verließen alle den Raum. Nein, nicht alle. "Da ist doch einer hinter mir", dachte sich Artie und ließ sich langsam seitwärts gleiten bis er ziemlich unbequem seitlich am Stuhl hing. Hauptsächlich noch gehalten von seinen gefesselten Händen. So konnte er die Wache wenigstens in seiner periphären Sicht behalten. Nach einigen Minuten wurde ihm seine Haltung jedoch eindeutig zu unbequem. Mit seinem Becken und den Beinen nahm er schwung und saß wieder gerade auf dem Stuhl. Die Blocker hatten ihm schon leicht in die Handgelenke geschnitten. Gut, nicht dass ihm das am Cyberarm irgendetwas ausmachte, aber der linke Arm war aus Fleisch und Blut... Ewig ließ man ihn warten. Ein Zwerg in Anzug und Krawatte kam herein. Er schaltete die Lampe an und richtete sie in Artyons Gesicht. Artie hörte nur ein Rascheln. Dann lautes Schmatzen und...igitt...den Gestank von Pfefferminz! Das war eindeutig Folter! Dann wurde Artie auf einmal angeschrien. Zum Glück verstand er kein Wort. Ok, also ein bißchen schon. Ein paar Brocken Englisch hatte er hier dann doch gelernt. Nicht einmal auf ein "Johnson...wer?" antwortete er. Entnervt gab der Anzugzwerg nach einer gefühlten Ewigkeit auf. "Na warte, dich werde ich schmoren lassen", dachte er sich. Soll er sich ein paar Stunden im Verhörraum langweilen.
Drag lag gefesselt, geknebelt und mit Augenbinde in seiner Einzelzelle. Außedem nahm ihm dieser komische Helm jede Möglichkeit, sich zu konzentrieren. Da spürte er, wie er auf eine Trage gelegt und transportiert wurde. Anscheinend wieder die Treppe nach oben. Dann wurde er hingesetzt und an den Händen fixiert. Knebel, Binde und Helm wurden entfernt. Im übergroßen Spiegel sah er hinter sich zwei Wachen in Ganzkörper-Panzerungen, die mit einem Sturmgewehr auf ihn zielten und einen... Hermetiker, der ihn anscheinend gerade astral ansah. "Wenn ich auch nur den Ansatz eines Zaubers oder ähnliches sehe, dann wirst du brennen, ...Schamane!" Das letzte Wort spie er voller Verachtung aus. Nach einiger Zeit betrat eine hübsche Dame im Hosenanzug den Raum und setzte sich gegenüber.
"Brauchen Sie etwas? Essen, Trinken..." Mit ihrer jovialen Geste machte sie klar, dass sie ihre Aufzählung für unvollständig hielt. Sie sah, dass der Gefangene sie verständnislos ansah.
"Ver-ste-hen Sie mich?" Langsam und deutlich.
"Nein."
Sie neigte ihren Kopf leicht zur Seite. Ganz langsam fuhr sie fort. "Sie kommen aus Deutschland."
"Aus den ADL, ja."
Das Verhör zog sich. Aus dem schlechten Englisch konnte sie entnehmen, dass diese Gruppe wohl in die Forschungslabore eindringen sollte und die Daten extrahieren. Sie hatten tatsächlich nichts als einen Geo-Ping. Das war nahezu lächerlich. Aber glücklicherweise gab es einen Weg, solche sprachlichen Missverständnisse auszuschalten. Sie stand auf, ging zum Spiegel und drehte den Zeigefinger in kleinen Kreisen an ihrer Schläfe. Im Spiegel konnte Drag die Lippenbewegung sehen. Das Wort hieß übersetzt "Jetzt". Anscheinend lief irgendetwas nicht zu ihrer Zufriedenheit, denn sie wendete sich abrupt ab und verließ den Raum. Drag wurden wieder Knebel, Binde und Helm angelegt...
Nach gefühlten Stu-hun-den wurde der inzwischen kooperativere Artyon wieder in seine Zelle zurückgeführt. Als sie auf der Treppe waren, geschah etwas Merkwürdiges. Alles wackelte. Erst hielt es Artyon für irgendeine Unsicherheit in seinem Gleichgewicht, aber nein, die Treppe unter ihm wackelte. Und der Boden. Und die Wände. Und die Decke. Rieseln von Mörtel und Beton. Fallende Gipsplatten. Knarren von sich verformendem Metall. Nach einigen langen Sekunden hörte das Beben auf. Die Wachen waren ratlos. Und sie hatten Mühe, die Zellentür zu öffnen. Nachdem ihnen das mit etwas Anstrengung gelungen war, warfen sie Artie einfach hinein und schlossen die Türe wieder. Das heißt, sie drückten stark dagegen und beschlossen nach einigem Drücken, dass sie zu sein müsse.
In der Zelle waren sie ratlos wegen des Bebens. Proff meinte, dass er sich nicht erinnern könne, dass es in Boston Beben geben würde. Artie hatte etwas anderes im Auge. Die Türe. Sie war nicht richtig verschlossen. Proff stellte sich unauffällig neben den Türrahmen. Er hörte den Alarm. Verstand auch etwas von "Notfall" und "schnelle Versorgung". Sie koordinierten sich etwas und rammten die Türe auf. Also fast. Jetzt aber. Drag bekam sogar mit, dass an seine Tür geklopft wurde. Das Beben hatte er irgendwie nicht mitbekommen.... Nach einigem Ziehen war auch diese Türe zu öffnen und Drag schnell von Knebel, Augenbinde und Helm befreit. Froh über ihre Freiheit sahen sie eine Wache halb angezogen mit Knüppel die Treppe herunter kommen. Er schloss die Gittertüre auf und ging mit seinem Knüppel schnurstracks Richtung Artyon. "Dir Bastard werde ich es zeigen!" Drag hatte glücklicherweise einen Geist in petto. Er manifestierte sich zwischen der Gruppe und der Wache und streckte ihn nieder. Den Schlüsselbund hatte er an der Gittertür stecken lassen und so konnten sie sich von ihren Cyberwareblockern befreien. Verschleiert gingen schlichen sie die Treppe nach oben. Im Großraumbüro waren nur noch zwei Leute. Einer kam gerade in ihre Richtung. Er ging an ihnen vorbei ohne sie zu bemerken und kam mit einer ffahrbaren Trage zurück, die mit Medkits beladen war. Die Gruppe ging an den Verhörräumen vorbei in den Raum am Ende des Ganges. Und ihre Augen wurden groß. Schnell zogen sie sich Ganzkörperpanzerungen von Minuteman-Security an und bewaffneten sich mit AKs, Tasern und Pistolen. Schockstäbe und Knüppel lagen auch herum. Artie erkannte sofort, dass die AKs erste Sahne ausgestattet waren. Beste Rückstoßkompensation, Schockpolster, Smartgun. Und jede Menge Gelmunition. (Verdammt, wo ist das gute Zeug!?!). Aber das Beste: Sie sahen eine Tür und Proff las es sofort "Aservate". Sie fanden darin all ihr Zeug. Proff war innerlich aus dem Häuschen, als er sein heiß geliebtes Deck einsteckte. Noch paar Medkits in die Rucksäcke, Ersatzladestreifen....
Es ist 19.45 Uhr.
Chloé Sullivan saß in ihrem Van. Nicht irgendein Van, es war ein Airstream Traveler Line Outback. Faradayischer Käfig, Luftdicht versiegelt, erstklassige Klimaanlage. Alles was man im australischen Outback so braucht. Als Aussie konnte sie das beurteilen. Sie wohnte in ihrem Wohnmobil seit sie vor ein paar Monaten aus dem MIT&T geflogen war. Sie wollte gar nicht mehr daran denken. Sie hatte es noch mit der Mitleidsmasche versucht, aber es gibt Dinge, mit denen kommst du auch im Rollstuhl nicht durch. Nicht, dass es sie juckte. Als Riggerin hatte sie einen prima Untersatz und die meiste Zeit steuerte sie sowieso Fahrzeuge und Drohnen. Ihr Verständnis über sich war, seit sie die Riggersteuerung implementiert bekommen hatte, dass ihr Körper auch nur eine Biodrohne sei. In ihrem trauten Heim werkelte sie wie so oft an ihren Drohnen als plötzlich ein paar Punks wieder einmal den Van schaukelten. Etwas früh, aber heute war auch das Baseball-Spiel. Sie wollte die Punks schon mit ein paar Stromstößen vertreiben, als sie sah, dass da gar keine waren. Dafür viele andere wackelnde Autos. Erdbeben? Boston war doch so weit weg von irgendeiner tektonischen Spalte...!? Sie zappte durch das Trid. ABCNN und Boston 24/7 berichteten noch nichts. Also war das nichts Geplantes. Endlos zogen sich die Sekunden dahin. Dann kamen nach etwa 2-3 Minuten zeitgleich zwei verstörende Sequenzen:
Sie erkannte den Campus des MIT&T. Junge Menschen spielen im Freien Frisbee. Anscheinend war der Filmer ein Mann, denn die Brüste einer Frau waren gerade lange und in Großaufnahme zu sehen. Als die Erde wackelte, Zoom auf Überblick, Gesteinsbrocken flogen herum, das Mädchen wurde von Gesteinssplittern schwer verletzt, der Kameramann fiel hin. Ein Drache war an die Oberfläche durchgebrochen. Schillerndes irgendwas spritzte und sprühte in alle Richtungen. Er ließ über die Straße vor dem Campus einen mächtigen Feuerstrahl schweifen. Autos und Menschen entzündeten sich sofort. Dann hob er ab.
Drohnen hatten den Drachen wohl bemerkt und verfolgten ihn. Live sah Chloé nun, wie dieser Drache die Neo-Net Türme mehrfach attackierte. Luftabwehr-Raketen explodierten an einer Art Energieschild. Obwohl die Angriffe schier endlos dauerten, kam Chloé aus dem Staunen nicht mehr heraus. Nach einer Ewigkeit war es schlagartig vorbei. Es war als würde den Drachen ein Dampfhammer in die Mitte seines Körpers treffen, nur dass die Wucht einfach nicht versiegte. Der Drache wurde rückwärts durchgebogen wie ein C und direkt in das laufende Baseball-Spiel im Fenway Park katapultiert. Es war ein Wunder, dass niemand unter dem riesigen Körper des Drachen begraben wurde, aber er spritze und sprühte seinen regenbogenfarbenen Saft in alle Richtungen. Er rappelte sich auf, startete und die letzten Drohnen schmierten auf geheimnisvolle Weise ab, als der Drache Boston nordwärts fliegend verließ.
"Wow, dachte sich Chloé, "Drek, verdammter Drek". Immer wieder. "Gut, dass ich den Großteil aufgenommen habe." Sie ließ die Aufnahme noch länger laufen für die Wiederholunge. Während sie die Berichte sah, hatte sie ihren Motor bereits angeworfen und fuhr zum Campus. Sie war zum Glück nur zwei bis drei Meilen entfernt. Ratzfatz war sie vor Ort. Sie ließ einen Kanmuchi über die Lüftung raus. Keine radioaktive Strahlung. Dann eine Spy Fly. Sie flog in das Loch, erstes Kellergeschoss kannte sie, Gänge der Labore, zweites Geschoss Hochsicherheits-Schleusen und Biohazard-Zeichen. Verdammt, wie tief war das hier noch? Auf einmal stieg das Rauschen rasant an. Chloé konnte die Verbindung zur Fliege gerade noch halten. Sie flog zurück. Mit dem Kanmuchi sah sie auf dem Dach, dass die Fliege mit etwas schillernd klipperndem vollgeschmiert war. Krabbler rein. Fliege durch die Belüftung rein (ohne anzustoßen) und in eine Tupperschüssel. (Ja, Tupper gibts immer noch  ;) ) Probe gesichert. Gleichzeitig sah sie, wie alle Leute, und zwar wirklich alle Leute, die aus den Bauten des MIT&T flohen und am Loch vorbei gingen auf einmal schreiend am Boden lagen, ihren Kopf in den Händen. Manche schlugen ihren Kopf sogar auf den Boden. Alle wandten sich und lagen herum. Schnell fuhr sie rückwärts heraus und fuhr einige Meilen vom MIT&T weg.
Kaum einer war mehr auf der Straße. Ein Konvoi von Knight Errant passierte sie. Sie stellte sich an den Straßenrand und beobachtete eine Kneipe durch die großen Fenster. Alle sahen Trid. Nach 15 Minuten kamen drei Leute um die Ecke. Zwei trugen eine dritte in der Mitte. Eine weitere Frau hinterher, anscheinend telefonierend. Sie gingen in die Kneipe. Die Kellnerin nahm die Bestellung auf, sonst nahm keiner Notiz. Als sie kurz darauf die Getränke brachte, lag die Frau schon am Boden. Die beiden Männer hatten ihren Kopf müde auf den Tisch gelegt. Auch die Kellnerin begann nun, den maßlos überlasteten Notruf zu erreichen.
Es ist 19.45 Uhr...

Artie und Drags Geist überraschten die beiden Minutemen und machten sie um. Raus aus dem Revier und Richtung Aeronautics and Astronautics. Unterwegs drangen immer wieder abgeschnittene Funkschnipsel in den Helm. Den Kilians Court sollte man auf jeden Fall meiden. Irgendwas mit nem Drachen und komischem Regen.  Nach paar Minuten Stimmengewirr vor ihnen. Sie kamen zu einer Art Krankenlager. Leute lagen ohnmächtig im Gang rum oder schlugen ihren Kopf gegen die Wand, bekamen eine Spritze. Nachdem sie erst einmal herumstanden und sich umschauten, wurden sie von einer anderen Minuteman-Kampfrüstung befehligt. "Raus und Leute holen." Sie gingen raus. In der Vorhalle wurden Leute untersucht, draußen zwei Krankenwägen, die gerade wegfuhren. Und... oh drek... da hinten kommen vier KE-Fahrzeuge. Also nichts wie weg. Aber nicht Richtung Kilians Court, verdammt! Sie gehen in den Untergrund-  um die Ecke, Kanaldeckel auf und runter. Zwanzig Minuten laufen. Interner Sauerstofftank des Anzugs stand bei 50%. Sie wollten wieder nach oben. Es war nichts zu hören. Keinerlei Verkehr. Merkwürdig... Sie stiegen raus. Da war eine Kneipe. Voll. Alle starrten auf den Trid. Nur links am Schaufenster lag eine Frau am Boden und ein paar Leute lagen, wohl mit Kopfschmerzen, mit ihrem Oberkörper auf dem Tisch.
Auf einmal ging mitten auf der Straße der Kanaldeckel auf und Leute in Kampfpanzerungen stiegen aus. Minuteman-Security. Aha, vom MIT&T. Sie gingen in die Kneipe. Nach wenigen Minuten liefen alle hinaus und gingen in verschiedene Richtungen davon. Sie kümmerten sich um die Verletzten. Mit Medkits. Schien nur nichts zu helfen. Sie wunderten sich wohl, dass die Besitzer der Kneipe, die eben noch protestiert hatten, weil niemand zahlte, ebenfalls verschwunden waren. Sie zuckten die Schultern und gingen. Eine Frau lief ihnen heulend und flehend hinterher. Sie drehte sich um, als einer von ihnen in ihre Richtung zielte. Die Frau ging zurück... Sie sahen sich um und liefen in meine Richtung.
"Verdammt, ich hätte nie gedacht, dass ich so etwas einmal mache." Artie zerriss es innerlich. Sie wollten sich das Wohnmobil schnappen, das da rumstand. "Knackt den mal wer...?" Als auch schon der Motor anging. Sie richteten ihre Waffen auf das Mobil.
 "Wir beschlagnahmen das."
"Hatten sie Kontakt mit dem Regenbogen-Klibber?"
Drag hatte inzwischen herausgefunden, dass man den Klipper astral askennen konnte. Bzw man konnte sehen, ob jemand Klibber abbekommen hatte. Es war nur nicht ganz einfach. An seinen Leuten konnte er nichts sehen.
"Zieht eure Panzerungen aus und ihr könnt rein. Es ist wichtig, dass nichts von dem Zeug hier rein kommt."
Sie zogen ihre Kampfpanzerungen aus und... verdammt, sie hatten untendrunter noch ihre Sträflingskleidung von Minuteman an... Die Türe ging dennoch auf und sie sahen in ein Sturmgewehr. Auf einer Drohne. Sie durften einsteigen. Es dauerte einige Zeit. Sie stellten sich vor und konnten die Trid-Snippets und Live-Übertragungen sehen, die die Funkschnipsel zu einer ganzen Geschichte formten.  Sie hatten Glück. Chloé in ihrem Rollstuhl (sie war lange abgeschottet in der Fahrerkabine), kam nach hinten und auch sie war wohl nicht so ganz legal. Proff lud sich ein Betriebssstem herunter und verfolgte den Live-Stream. Inklusive private Trids, die hochgeladen wurden. Drag schrie auf einmal auf. Auf dem Kilians Court bewegte sich eine Person. Nachdem Proff sie etwas später bearbeitet hatte (bildtechnisch), konnten sie sie erkennen. Es war der Blutgeist von Prof. Ramirez. Er ging von Person zu Person und biss ihnen in den Adamsapfel... Zerstörte es ihn oder wurde er mächtiger? Drag konnte es nicht sagen. Aber sein rechter Arm war am Ende des Trids eine offene schwarze Wunde. Der Knochen lag eine handbreit offen und gesplittert, das Fleisch schwarz und gelb von Eiter...
"Also was immer hier los ist, ich fahre erstmal aus Boston raus". Chloé suchte eine Route, die weder am MIT&T noch am Fenway Park noch an den NeoNet-Towern vorbei führt. NeoNet. Von den Towern war seit gefühlt ewigen Zeiten nichts mehr im Trid zu hören oder sehen...
Es ist  21.30 Uhr in Boston.
Sie fuhren raus aus Boston an die Interstate 90. Motel. Im Diner davor unterhalten sie sich über die letzten Stunden und was in Boston so vorgeht. Da tritt jemand an ihren Tisch. Ein Norm mit dem Patch der "Hellraisers". Der hatte wohl gehört, was sie so sagten und unterhielt sich (auf Grund fehlender Englisch-Kenntnisse vieler anderer) mit Chloé. Er schmiss eine Runde Kaffee (ja, und n Milchshake für Chloé...) . Sie nahm es ihm nicht übel, dass er sie abcheckte. Mit ein paar flapsigen Bemerkungen hielt er sie für eine Kojotin und sie tauschten ihre Nummern. Hellraisers waren bekannt für Wetwork, Begleittransporte und haben erstklassige Kontakte in den Knast. Kein Wunder. Die Hälfte von denen sitzt auch ein. Auch wenn alle kurz vor dem Umfallen waren. Sicher ist sicher. Das Motel wurde gewechselt. Nicht, dass Fast Eddie von den Hellraiser MC noch mit Verstärkung zurückkommt und sich gebrauchte Cyberware besorgt.
Proff hat viele Kanäle in der Matrix mitverfolgt. Am interessantesten waren privat hochgeladene Trids aus der Nähe des Fenway Park Stations. Irgendwelche Squatter griffen einfach Leute an. Bissen, traten, kratzten sie... Aber alle waren über 30 Stunden auf den Beinen und wollten nur eines: s c h l a f e n.

Boston (Nemaqz) - "Bleiben Sie ruhig. Dies ist eine lange geplante Notfallübung"
Nachts wurden sie alle immer wieder von irgendwelchen dreks Helikoptern geweckt. Am Morgen gabs Frühstück aus dem Automaten. Hier gabs nur einen Straßenstrich am Motel. Kannten sie schon. Gestern hatten sie hier auch gebucht.  ...oder war es vorgestern... Einfach verdammt viel passiert in den letzten dreißig Stunden. Urlaub wäre eine gute Idee. Batterien aufladen und so...
Proff hatte noch damit zu tun, die Ereignisse zu sortieren. "Drek, die Nationalgarde hat eine Notfallübung ausgerufen. Angeblich ist die schon lange geplant. Hab hier was, da steht in nem Forum, dass die Geschäftsleute entschädigt werden und das doch lange bekannt wäre. Hier hab ich aber n Trid, wo einer ne Blockade von Knight Errant aus seinem Geschäft raus gefilmt hat und meint, von irgendeiner angekündigten Entschädigung wüsste der nix. Chloé und Goliath, ich kenn mich hier nich so aus. Könnt ihr mit den ganzen Bildern was anfangen?"
Es dauerte eine ganze Weile, aber sie bekamen es raus: KE hat einen Ring um das Fenway Stadion mitsamt Innenstadt und den Hub gezogen. Die Nationalgarde hat anscheinend das gesamte Stadtgebiet abgeriegelt. Das ganze begleitet von beruhigenden Parolen an die Bürger. "Dies ist eine lange geplante Übung. Bleiben sie in ihren Häusern. Wir danken für ihr Verständnis für die Unannehmlichkeiten". Drek, was soll der Scheiß? Mit jedem Bißchen, das sie mehr heraus fanden, wurde eines immer klarer: Nichts wie weg hier. Eigentlich. Entgegen der Meinung, dass man hier keinen Job finden würde, meinte Chloé: "Also wenn man mal wirklich dicke Kohle machen kann, dann wohl jetzt."
Ein Anruf bei Proff (ja, hatte vergessen, dass er alles gelöscht hatte...). Ein Bild. Anscheinend ein computergenerierter Standard-Johnson. Wollte sich nicht zeigen.
"Mir ist zu Ohren gekommen, sie halten sich in Boston auf und haben ein Talent in unvorhergesehenen Situationen zu überleben. Sind Sie im Moment frei?" Englisch. Zum Glück konnte Proff Englisch.
"Woher wissen Sie das?"
"Das tut nichts zur Sache. Es geht..."
"Woher haben Sie diese Nummer?"
"Auch das tut nichts zur Sache. Nach meinen Informationen haben Sie kürzlich Verluste erlitten. Sind sie schlagkräftig genug, um unter diesen Umständen noch einmal nach Boston zurückzukehren?"
"Woher haben Sie so genaue Informationen über uns?!?"
"Was heißt schon genau, ich habe lediglich die Information, dass Sie Verluste erlitten haben. Auch ihr Hinflug war durchaus aufsehenerregend."
"Und welchen Grund sollten wir haben, für Sie zu arbeiten?"
Das Icon sah zur Seite. "Ich denke 150.000 gute Gründe sollten genügen, meinen Sie nicht? Damit ihr Aufenthalt in den UCAS nicht ganz... unrentabel ist. Sie müssten nur bei einem Umzug helfen."
"Hm, ich muss mich erst mit den anderen beraten."
"Ich werde sie in ...sagen wir 15 Minuten ... wieder kontaktieren?  In der Zwischenzeit werde ich weiter meine Fühler ausstrecken."
"Alles klar."
Nennen wir es zwiegespalten. Klar. Alle wollten die Kohle. Aber ganz geheuer war ihnen die Geschichte nicht. Das Komm klingelte. Ist schon...? Nein. Vier Minuten???
Am anderen Ende ein leicht verschwitzter Typ in Anzug hinter einem Schreibtisch. Teile einer Lampe an der Seite zu sehen. Im Hintergrund ein Logo. AG Chemie.
"Mein Name ist Schmitt. Lassen Sie uns nicht lange um den heißen Brei herumreden. Sie müssten nach Boston und innerhalb der nächsten sechs Stunden jemanden extrahieren."
"Sie wissen schon, was in Bost..."
"Ja." Und weiter "Sie werden in den Hub..."
"Ernsthaft? Sie wissen, wie..."
"Ja. Mir ist bewusst, dass Sie kürzlich Verluste erlitten haben. Allerdings sind Sie auch sehr kreativ, wenn es um ihr Überleben geht. Sehen Sie sich in der Lage, in den Hub zu gehen? Haben Sie genug Feuerkraft?"
"Hm... was wir nicht haben sind SINs..."
"...die sind nicht von Nöten. Sie werden jede Opposition eleminieren. Wie gesagt, sechs Stunden."
"Von sechs Stunden war gerade eben aber nicht die Rede."
"Gerade eben???"
"Ja, gerade vor ein paar Minuten, als Sie Kontakt mit uns aufnahmen."
"Das war ich nicht..."
"Dann will uns vermutlich ein anderer..."
"Drek, schaffen Sie das auch in drei Stunden? Nennen Sie eine Summe."
"Äh,... fünfhundert Tausend...?" Nicken um Proff herum. 500k. Hammer. Naja, nach etwas Verhandeln immerhin noch 450k und ein zollfreier Flug an einen beliebigen Platz der Erde für alle mit Material. Proff bekam ein Datenpaket.
"In einigen Minuten wird ein weiteres folgen. Damit können Sie sich dann die Daten für ihren Auftrag besorgen." Klick.
Nach einigen Minuten kam tatsächlich ein weiteres Datenpaket. Proff konnte nun das erste entschlüsseln. Die Daten lagen auf einem Host von Universal Solvents. Proff hatte mit diesen Daten direkten Zugang...
Am Schließfach wartete ein herumlungernder Typ. Proff konnte es als Aufspür-IC erkennen aber leider nicht abstürzen lassen. Das war ein dreks-heißer Host hier. Er hielt digital den Atem an und öffnete einfach das Schließfach. Der Typ beachtete ihn gar nicht. Er nahm das Datenpaket darin mit. Nach einer Untersuchung nach einer Datenbombe öffnete er die Datei. Sie war verschlüsselt. Der Schlüssel passte auch hier.
Zielperson: Dr. Penelope "Penny" Sharma
Bild, Fingerabdrücke, Augenscan, Genanalyse und -probe. Hobbies, Freunde und Kontakte. Momentane wie ehemalige.
Zielort: Hauptsitz von Universal Solvents in der Nähe der Cambridge University.
Drei Hintertüren für die Matrix, alle Passwörter, Zugangscodes zu den Hubschraubern und Einsatzfahrzeugen der Konzernsicherheit. Lagepläne. Fotos und Lage der Wohnung und dem Büro der Zielperson. Tagesplan und Aufenthaltsorte.
Sechs Übergabeorte rund um Boston. Inklusive einem am Airport.
Kommnummer.
Proff hatte schnell noch mehr Infos an der Hand. Universal Solvents hat in letzter Zeit Furore gemacht. Sie brachten astrale Pigmente auf den Markt. Diese Penny ist die Leiterin der Forschungsabteilung. Und: Universal Solvents ist eine Tochterfirma von AGC! Achja, und irgendein Think-Tank namens Manascope ist dort auch noch. So ne Art "Science Fiction"- Thinktank in Sachen Alchemie.
"Es werden noch andere hinter ihr her sein." Alle nickten zustimmend.
Es ist 11.00 Uhr. Bis 14.00 tickt die Uhr.
Während Chloé mit ihrem Wohnmobil Richtung Hub fuhr, planten sie gemeinsam. Am Ende blieben zwei Versionen. Entweder direkter Zugriff, was trotz der ganzen Direktzugriffe in der Matrix zu einem Problem wird, sobald Alarm ausgelöst werden würde. Proff würde dann von zwei Spinnen gejagt und zwei Magier würden dann wohl auch eingreifen. Dann müssten sie nicht nur die dreißig Wachmänner des Komplexes umgehen, die im Turm des Labor B stationiert waren, es würde auch noch Verstärkung kommen. Oder sie würden Penelope Sharma direkt anrufen und ihr die Lage erklären. Dann würde alles von ihrer Glaubwürdigkeit abhängen. Die Linie der Nationalgarde durchbrachen sie durch zwei Vorgärten. Die Soldaten waren zu beschäftigt, sich näher mit ihnen zu befassen. Sie wurden von Schaulustigen und besorgten Bürgern in eifrige Debatten verstrickt.
Der Zugang zur Tiefgarage stellte durch die Passwörter kein Problem dar. Nur würden sie durch die Panzersperren niemals durchbrechen können... Prof versuchte auf einem kurzen Anruf, den er Chloé startete, das Kommlink der Zielperson zu knacken. Er kam zwar rein, löste dann allerdings Alarm aus. Zumindest wussten sie nun, dass trotz Informationsquarantäne ihr Komm an war. Dennoch. Sie würde vom Betriebssystem unterrichtet werden, dass es einen unautorisierten Zugriff gab. Sie sammelten noch einmal alle Argumente und riefen an. Trotz des Alarms und des Misstrauens war die Überzeugungskraft groß genug, denn auch sie wusste, was in Boston vor sich ging. Frau Sharma erbat sich noch 10 Minuten. Nach 8 einhalb Minuten geschah etwas Merkwürdiges. Der Laborkomplex hatte zwei Treppenhäuser (und keinen Lift). Alle zehn Minuten gingen in einem bestimmten Treppenhaus zwei Wachen nach unten und zeitgleich im anderen zwei Wachen nach oben. Dieses Bild war laut Einsatzplänen immer gleich. Chloé sah durch ihre Sensoren, wie vier Wachen in das Treppenhaus gingen, in dem die Wachen von oben nach unten kommen sollten. Nachdem die vier drin waren, löste Prof im Treppenhaus A Feueralarm aus. Anscheinend wurde der Schaden zunächst durch die Spinnen begutachtet, denn sechs Wachen drangen von unten ein. Zwei Granaten flogen ins Treppenhaus, bevor sie stürmten. Gleichzeitig rief Chloé Penny Sharma noch einmal an. Sie solle Treppenhaus A benutzen und sich beeilen. Sie bezogen Stellung an Treppenhaus A. Goliath ging mit Artillerie in Stellung und versteckte sich in der Tiefgarage nur ein paar Meter vom Wohnmobil weg. Als Dr. Sharma die Crew sah, übverfielen sie Zweifel, ob sie einsteigen solle. Alles Reden half nicht viel. Goliath schnappte sie sich von hinten. Ihr "Assistent" stieg darauf Achsel zuckend mit ein. Auf der Fahrt aus dem Hub sahen sie, wie KE die Sperrzone abermals erweiterte. Gut, dass der Zugriff so schnell von statten ging. Die Sperre der Nationalgarde war kein nennenswertes Problem.
Übergabe klappte. Transport ebenso. Unterwegs brachten sie (und sich) auf den neuesten Stand. Angeblich hatte vor 10 Stunden sogar der Konzerngerichtshof in Zürich Orbital eine Krisensitzung einberufen. Sie tauschten die Nummern mit Dr. Penelope Sharma und fanden heraus, dass ihr Schmitt, ein gewisser Dr. Rainer Hartwig, ein hohes Tier in der Konzernsicherheit der AG Chemie ist. Und der war sichtlich zufrieden. Auf einem schweizer Nummernkonto warteten 550 Tausend NuYen. Jackpot!
Und dennoch: Nie wieder Boston!



Zeitgleich in Frankfurt:
"Ein ganz schöner Drek!" dachte sich Bembel als er eine weitere Konzernwache aufs Korn nahm. Und das meinte er auch so. "Schön", weil er endlich wieder das tun konnte, wofür er geboren war: Krieg. "Drek", weil er dringend das HTR-Team von Beatrice ablenken musste. Glücklicherweise hatte er genug Zeit, alles für das Baby und seine Mutter mitzunehmen und hatte beträchtliche Mühen investieren können, um mit seinem Bundeswehr-Netz und jeder Menge Gestrüpp den Bulldog in einer Senke quasi unsichtbar zu machen. Auch die Reifenspuren ließ er verschwinden. Vielleicht hätte er im Sprawl bleiben sollen. Dort hätten sie weitere Runner anheuern müssen, aber er hatte gehofft, vom Schirm verschwinden zu können. Außerdem hatte ihm die zweite Gruppe ausfindig gemacht und arg zugesetzt. Eigentlich weniger die Runner selbst als die drei Geister, die sie dabei hatten. Hier im Odenwald war zerklüftetes Gebirge mit Wald. Perfekt für Partisanen-Kampf. Die Schmerzen seiner Wunden pochten. Aber nun war er in seiner gehärteten militärischen Kampfpanzerung. Aufgrund der Ausstattung mit Rhuthenium Polymeren und Wärmedämpfung würden sie ihn nur schlecht ausmachen können. Er zielte genau und schoß mit "Monster", seiner Ruhrmetall SF20, einem Konzernsoldaten drei Kugeln punktgenau in die Brust. Die panzerbrechende Munition durchschlug die Stelle mit gewaltiger Wucht. Die Wache fiel.
Am Tag zuvor war Bembel in der Praxis seines Freundes Doc zu Besuch. Oder Dr. med. Igel, wie er sich nun nannte. Allerdings hatte Dr. med. Ska, seine Freundin Beatrice Dienst und kümmerte sich nebenbei um ihr Kleines.
"Seit Doc diese Klinik übernommen hat, ist er nur noch am Forschen. Dieses KFS, kennst das ja. Inzwischen kommt er kaum noch zum Schlafen vorbei. Vielleicht sollte ich doch auch auf das Klinikgelände umziehen. Die Sicherheit der Klinik hat das sowieso von Anfang an empfohlen."
"Ja, vielleicht solltest du das wirklich. Aber wohin müsste ich dann für meinen monatlichen Check-up?" Monatlicher Check... Seit er Leibwächter für diesen Brackhaus im Algerien-Run war, wusste er Bescheid. Also erst hinterher. Einiges hinterher. Seine Chummer hatten aus einer SK-Forschungsanlage unter einem Krankenhaus Daten gestohlen. Anscheinend sollte seine Mutation während der OP wiederholt werden. Naniten und Magie. Wenn das zusammen eingesetzt wird, muss ja irgendetwas schief gehen. Glücklicherweise bekriegten sich wohl verschiedene Forschungsabteilungen des gleichen Konzerns.
"Eine kleine aber feine Klinik im Norden von Frankfurt. Darf dir aber nichts sagen, sonst müsste ich dich töten." Bembel schmunzelte. Dafür dass Bea nichts für Gewalt übrig hatte, war sie manchmal erstaunlich witzig. "Aber die Sicherheit ist da soo hoch, ich fühle mich da eingesperrt. So soll mein Kind nicht..."
Ein lautes Krachen vom Empfangsbereich. Kurz darauf ein schriller, absterbender Schrei. "Keine Schüsse", dachte sich Bembel, "entweder haben sie sie abgestochen oder halten ihr den Mund zu." Bembel zog sein Kampfmesser. Er schaute Bea an und legte einen Zeigefinger über seine Lippen. "Nimm das Kleine und verstecke dich. Da in der Dusche." Hoffentlich hielt das Kleine ruhig. Vorsichtig pirschte sich Bembel durch den etwas zu kleinen Gang. Er wollte gerade an der Tür lauschen, als er die Türklinke in Bewegung sah. Bembel machte sich bereit und als die Türe aufgestoßen wurde, schoss er bereits nach vorne und stieß das Messer tief in einen Körper. Der Norm vor ihm brach zusammen. Ein Straßenpunk. Die drei anderen trugen Schockhandschuhe. Obwohl er schnell war, konnte Bembel nur zwei erledigen, bevor der dritte die Beine in die Hand nahm. Für solche Punks hätte er das Messer nicht einmal gebraucht, aber er stand einfach drauf. Den vierten Punk schoss er mit seiner Browning von seiner noch stehenden Maschine. Gel- Munition. Wenigstens damit konnte er Gegner noch ko bringen. Titanknochen hatten durchaus auch ihre Nachteile. Die Sprechstundenhilfe lag neben den zwei Punkleichen am Boden. Keine schwere Verletzung. Wird ne schöne Beule bekommen.
"Schnell, pack das Nötigste zusammen. Wir hauen hier ab."
Für eine Zivilistin war Bea fix. "Man merkt, dass sie mal bei Ärzte ohne Grenzen war", dachte Bembel und trug den betäubten Punk ins Haus. Mit Worten und ein wenig Druck war nur der Name "Schmitt" aus ihm herauszuholen. Gerade als Bembel mit reichlich Argumentationsunterstützung durch sein Messer richtig beginnen wolte, stand Bea mit dem Kleinen schon im Raum. Schnell packte er das Messer weg.
"Gibste ihm was zum Einschlafen, Bea?" Sie nickte.
 "Dafür musst du aber das große Notfall-Medkit mitnehmen." Sie zeigte auf einen großen Rucksack an zwei Haken.
Sie gingen beide zum Bulldog, einen halben Block weiter. Bembel stutzte kurz, öffnete dann vor den Augen Beas sein Schmuggelfach und holte "Kiddie" heraus. Eine Yamaha Raiden in pink. Und "Hello Kiddy"-Aufklebern an der Schulterstütze. Bea sah ihn an. "Ist das wirklich nötig?". Klar. Bea hasste Gewalt. Ich deutete in Richtung Praxis. "Das weiß man immer erst hinterher." Er rammte APDS-Muni in das Sturmgewehr. Und Offensivgranaten. Einige Ersatzmagazine steckte er in die Taschen seiner Panzerjacke.
Bembel hielt seine Augen offen. Doch er merkte nicht, wie ihm ein Kleinbus folgte. Sie waren erst knapp zwei Kilometer weit gekommen, als sich im Bulldog eine Wasserblase manifestierte. Bembel ging in die Eisen, unterbrach die Verbindung zum Bulldog und wurde vom Wasserelementar voll erwischt. Der Schlag hatte wirklich Wucht. Und das, obwohl Bembel alles tat, um auszuweichen und dem Schlag die Wucht zu nehmen. Er stieg aus, zielte und entlud 6 Kugeln in das Elementar. Es löste sich auf. "APDS. Für alles gut", dachte er noch, als er mit letzter Mühe zur Seite hechten konnte, sonst hätte ihn ein Kleintransporter mit hoher Geschwindigkeit gerammt. Die anschließende 180 Grad-Kehre lies keinen Zweifel offen, dass ein Rigger am Steuer saß. Zu allem Überfluss manifestierten sich auch noch zwei weitere Geister - Feuerelementare - hinter Bembel auf der Straße, so dass er zwischen ihnen und dem Transporter stand. Bembel wusste, dass er nur eine Chance hatte. Er musste den Magier erwischen. Und der ist hoffentlich im Bus. Würde er ihn nicht stoppen, würde er Geist um Geist rufen. Magier und Decker. Er hasste sie. Er lies 10 Kugeln auf die Frontscheibe niederprasseln und - sie brach. Dafür bekam Bembel in diesem Moment zwei dicke Flammenstrahlen von hinten ab. Er versuchte noch, so gut es geht, aus den Strahlen zu kommen, aber letztendlich war er froh darüber, wie widerstandsfähig sein Körper war. Eingeeist und durchgebraten. Viel fehlte nicht mehr, dann könnte sich jemand die Gebühren für die Einäscherung sparen. Der Kleinbus startete durch und Bembel legte an. Der Beifahrer bückte sich nach unten. "Wird dir nichts helfen", kicherte Bembel vor sich hin, als die Offensivgranate der Werfer verlies. "Aber hoffentlich mir." Der Schuss war so gut, wie er mit dieser durchoptimierten Waffe möglich war. Ein kurzes Ausweichmanöver, doch das Ei fand sein Ziel. Die darauf folgende Explosion war verheerend für die Innenausstattung des Kleintransporters. Jetzt wäre es von Vorteil gewesen, wäre er nicht so stark gepanzert. Die Geister zumindest lösten sich auf. Zur Sicherheit schoss Bembel eine zweite Granate in den Wagen.
"Ruf Doc an. Seine Klinik muss sofort ein HTR-Team zu uns schicken. Am besten zu uns nach Hause." Bembel gab Gummi. Zu Hause angekommen rannte er in sein Zimmer, schmiss die beiden Schränke um, die mittig Rücken an Rücken standen, hebelte den Boden auf und holte seine richtigen Waffen. "Viech", sein altgedientes LMG und "Monster", seine SMG mit dem unverkennbaren Bajonett vorne auf. Dazu Rucksackweise Munition. Er spurtete in die Garage zu seinem Kampfpanzer und holte seine verstärkte militärische Kampfpanzerung heraus und zog sie an. Fünf Minuten später saß er wieder im Bulldog vor einer erschrockenen Bea. Er hatte das Gespräch inzwischen mitgehört, weil er von Doc zugeschaltet wurde.
"Doc, mach ihnen Feuer unter den Arsch. Wenn sie kein Team schicken, streikst du. Ich lasse die Verbindung offen, dann können sie mich orten." Man glaubt es nicht. In jeden Drek mischen sich die Konzerne ein, aber braucht man selbst mal ein HTR-Team, zicken sie rum. So schnell es die StVO erlaubt in den Odenwald. Rein in den Forstweg, ab in die Senke...
...einen weiteren Soldaten und eine Bodendrohne konnte Bembel erledigen, bevor sie ihn offenbar ausgemacht hatten. Den Einschlägen nach, hatten sie ihre Gel-Muni nicht mehr drin... Er hüpfte in einen Hohlweg und rannte weiter. "So, jetzt müssen sie mich erst einmal neu ausmachen. Ein Einschlag. "Drek, oder einfach grob auf die Fußspuren schießen, die ich hinterlasse." Es reichte aber, dass er einen weiteren Soldaten erledigen konnte. Erde und Steine brachen aus dem Abhang des Hohlwegs und ein humanoides Wesen entstand. "Drek, das ist mein Ende. Ihr Magier hat mich entdeckt!". Der Erdelementar schoss einen rotierenden scharfkantigen Felsbrocken auf ihn ab. Im Fallen sah Bembel eine Explosion am Himmel. Aber er hatte doch gar nicht auf ihren Kampfheli geschossen...??
Er erwachte in einem Tank mit Nährlösung in einer Klinik. Als er den behandelnden Arzt sah, beruhigte er sich. Es war Doc. "Hoi Bembel." Er grinste ihn an. "Schön, dich zu sehen. Brummt der Schädel?"
Eigentlich kam es nun, wie es kommen musste. Mir war klar, wer hinter dieser Klinik stand, auch wenn es Bea nicht bewusst war. Doc bestätigte es mir. So kam es, dass Soldaten von SK meinen Dodge Goliath holten (meine Drohne, die als Diebstahlsicherung in der Garage war - ich hatte sie ganz "vergessen" - deckten sie einfach. Voll die Schweine!). Ich kann jetzt hier ein Auge auf Doc und Bea inkl. Nachwuchs werfen, mich auf meinen Krieg vorbereiten, um den Vory meine Schulden zurückzuzahlen und - was das Wichtigste war - ich war von der Bildfläche verschwunden. Wenn das falsche Raubtier von einem Troll mit SMG inkl. aufgesetzten Bajonett hört... Der Run in Bogota und der in Paris...
Eine Nachricht von Drag. Shizu ist tot. War ne überhebliche Schlampe. Hat sich immer über Drag lustig gemacht. Aber Drek! Wieder ein Chummer tot. Da gibt es so einen Oldie. Er lies es volle Lotte erschallen: https://www.youtube.com/watch?v=rY0WxgSXdEE
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Grundlegende Gedanken zur Boston Kampagne:


Die Gruppe:
Wir haben in der Gruppe leider keine durchgehende Konstanz. Es ist uns aber lieber, jede Woche zu spielen als abzuwarten, bis wirklich jeder Zeit hätte. Dass einzelne Chars mit ihren Skills fehlen, wenn wir sie brauchen, ist eine Sache mit der wir leben.

Der Plot:
Ich fand die Plothooks im "Sperrzone Boston" eher mäßig. Ich fand aber die Idee ganz gut, die Runner den Ausbruch quasi live miterleben zu lassen. Das hat allerdings das Problem aufgebracht, dass ich ein Ereignis als zeitlichen Fixpunkt hatte. Das habe ich normalerweise nicht, weil ich anders leite. (Orte, Chars, Motivationen. Der Rest ist Charentscheidung der Spieler und - einigermaßen - logische Antworten der Welt). Dieser Fixpunkt hat mich durchaus immer wieder etwas Sorgen bereitet. Weil ich als SL etwas "wollte", nämlich, dass die Spieler ihn miterleben. Sollte ich mir abgewöhnen ;)
Zum anderen spielen wir sehr langsam und kosten Situationen aus. Das ist noch extremer als in meinen Beschreibungen. Das erlaubt mir als SL, die Kampagne währrend des Spielens von einer groben umrissenen Idee zu einem kompletten Abenteuer zu gestalten. Wichtig ist der Augenblick, der nächste Schritt ergibt sich daraus etc. Vielleicht sind mir deshalb Kaufabenteuer zuwider bzw. dienen mir lediglich als Inspirationsquelle.
Man kann als Leser evtl auch das Gefühl haben, dass die Runs auf dem MIT&T zu heftig und der AGC-Run zu milky war.
Zum MIT&T. Es sollte von vorneherein ein Run werden, bei dem immer ein Gefühl mitschwingen sollte, verheizt zu werden ohne es richtig greifen zu können. Laut meinen Spielern hat das wohl auch funktioniert. Wer der Auftraggeber war und was genau dahinter steckt, weiß nicht einmal ich als SL :D aber das wäre evtl irgendwann einmal ein Aufhänger für einen weiteren Run oder zumindest eine Sideshow darin. Letzten Endes ging der Run im Labor deshalb schief, weil die Gruppe ungeplant mit Gewalt durchbrechen wollten.
Zum AG Chemie-Run: Hätten die Runner ebenso gehandelt, wäre es sicher auch genauso schief gelaufen. Unbegrenzte Rechte in der Matrix und vollständige Lage- Personal- und Ablaufpläne hin oder her. Zudem wären sie dann innerhalb des Abriegelungs-Cordons von KE gewesen. Ein weiteres Problem. So sahen sie quasi im Rückspiegel, wie der Cordon errichtet wurde. Allerdings waren sie sich auch im Klaren, dass sie, wenn sie ihre Zielperson nicht überreden könnten, würde das ihren Run massiv erschweren.

Die Geschwindigkeit der "Erkrankung" bzw der "Ansteckung" habe ich aus dramaturgischen Gründen angepasst.


Meta-Plot:
Ich habe mich als SL jetzt schon lange in Einzelruns und nun mit der Boston-Kampagne mit KFS beschäftigt. Die Chars wissen im Groben, dass die Geschichten nicht stimmen. Doc hat damals schon die Naniten als Ursache ausgemacht. In Zukunft (vorraussichtlich beim nächsten Leiten) werde ich die Geschichte ganz auflösen. Ich spoiler jetzt mal nicht. Könnte ich auch gar nicht (mit Verweis auf meinen Leitungsstil ;)  ).


Ich hoffe, es hat euch Spaß gemacht.
Olf

P.S. Nachdem ich eben noch einmal durch die einschlägigen KFS-Bücher geblättert habe... Macht schon irgendwie Lust auf mehr... :)
« Letzte Änderung: 18. Januar 2019, 10:32:57 von Olf »
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Olf

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  • 08. Dezember 2018, 20:16:12
Re: Alles ist einmal vorbei - oder doch nicht?
« Antwort #8 am: 08. Dezember 2018, 20:16:12 »

Nachdem sich nun Bembel über ein halbes Jahr auf seinen Vory-Einsatz vorbereitet, braucht es natürlich einen Zweit-Char. Es ist das genaue Gegenteil von Bembel. Lasst euch überraschen. Nachdem sich ab nun erst einmal die Sichtweise ändert, ist das einen neuen Post wert.

Fluids Abenteuer - FSK 18!
Darf ich mich vorstellen: Ich bin Fluid. 17. Jungfrau. Die verdrekt bestausgebildete Venusfliegenfalle Krankfurts. Warum das so ist? Naja, bei aller Bescheidenheit: Meine Eltern haben die Frankfurter Schule quasi erfunden. Sind auch so flüssig wie ich. Können Gesicht, Haut und Stimme verstellen, wie sie es gerade benötigen oder Fingerabdrücke und Iriskonstellation eines Zieles annehmen. Mein Vater nannte meine Mutter "polyphrenes Miststück" bevor er uns verließ. Naja, auf ihn traf das genauso zu. Und auf mich auch. Es ist schwer, man selbst zu sein, wenn man jeder sein kann. So hatte ich mich darauf vorbereitet, hatte Ausrüstung, einen Schieber, eine gute Verbindung zum Sternschutz (ich half, einen Päderasten zu stellen. In mir hatte er sich das falsche Opfer ausgesucht) und einen Typen bei DeMeKo, mit dem ich ne klare Abmachung habe. Ich verwandle mich in jeden Star, den er gerade braucht für Fake Fotos oder Trids und spiel die devote läufige Schlampe an seiner Seite, wenn er mal wieder angeben muss und dafür gibts Kohle und freien Zugang zu seinen Informationen.
Als ich meine Mutter im falschen Augenblick "billiges Bückstück" nannte, war es so weit. Ich saß auf der Straße. Zum Glück hatte ich meine Ausrüstung zusammen. Nur: Keine Kohle für eine anständige Wohnung. Drek. Und hier auf der Straße sind an jeder Ecke irgendwelche ekeligen Insektenviecher! Dabei ist Luxus das einzige auf der Welt, das Bestand haben sollte! Na gut. Ab ins Äpplewoi Wagner. Standard-Manöver "Jungfrau in Nöten". Hilflosigkeit vorspielen, Dankbarkeit versprechen, Betäuben, Ausrauben. Menschen sind solche Opfer. Vor allem die Typen!


1.a
Hatte mal wieder so n Konzernbimbo an der Angel als auf einmal einige abgerissene Typen an mir vorbeilaufen und was faseln von wegen "irrsinnigen Haufen Patte gemacht". Also hab ich gleich umgeschalten. N Russe, ne Tussi im Rolli, n Zwerg und n Lauch. Ich greif mir den Russen. Bin heute in seiner Altersklasse unterwegs. Halb verfault ab vierzig. *lach* Also zieh ich voll sie Show ab. Mach auf Opfer. Der Typ neben mir weiß gar nicht, wie ihm geschieht. Der Konsklave schaut doof, wie ich schreie, dass er hier eben den "grab by the pussy" hingelegt hat. Er fliegt raus, ich geh heulend auf WC. Kurz darauf gefasster Auftritt, schnurstracks an den Tisch neben diese Gruppe. Keine drei Minuten später sitz ich dem Russen schon auf dem Schoß. Aber irgendwie bin ich dem lästig. Scheiße. Erwisch ich mal wieder die einzige Schwulette am Tisch. War ja klar. Na gut, aber der Lauch is n Opfer. Steht voll auf mich. Will nur nich gleich abziehen. Also gut. Ich hau mir auf seine Kosten den Wanst voll und dann später... Da fällt das Wort "Stammtisch" und mir die Schuppen von den Augen! Ne Runnergruppe. Hab von denen schon gehört. Sind dreksverdammte Schlächter vor dem Herrn, machen sich aber auch im Anzug ganz gut. Waren da nicht n paar Trolle bei...?!
Also lasse ich die Maske fallen, um eine andere zu zeigen und mache ihnen ein Angebot, das sie gar nicht ablehnen können. Wer würde sich nicht zerreißen, die beste Venusfliegenfalle in seinem Team zu haben, die die Welt je gesehen hat!? Ja, wegen der Schwulette Artyon und der verkrüppelten Lesbe (?) wurde das nichts. Typisch Außenseiter. Gönnen einem aber auch nicht den Hauch von Erfolg, der einem naturgegeben zusteht! Nur der Lauch, also Drag, nahm meine Nummer. Hab aber noch den Troll kennengelernt. Goliath. Paar Tage nicht da und hängt hier ach rum. Is wohl Rausschmeißer oder so.
Ich also rüber zu den neuen Konzernbimbos. Hab auch gleich einen an der Angel. Cocktails fließen. Als ich später ihn und seine zwei Freunde gleichzeitig abschleppen will, passiert wieder was Komisches. Einer haut ab und einer setzt sich schmollend in die Ecke. Drek! Ich brauch wieder ne vernünftige Wohnung. Ich bin voll auf Straßenstrich! Da kann man einfach nicht vernünftig arbeiten...
Als wir auf die Straße gehen, kommt sein Freund hinterher. Schreit ihn an von wegen fünf Jahre Freundschaft und jetzt sowas. Zieht sogar n Messer, der Typ. "Yeah, Hahnenkampf", denk ich mir, da kommt Goliath an. Klar, wir stehen direkt vor der Tür vom Äpplewoi Wagner. Stellt sich direkt dazwischen und jagt den Typen zum Teufel. Dann motzt der auch noch mein Ziel an. "Mein mutiger starker Beschützer hier hat mich nur verteidigt gegen diesen ..Raufbold mit dem Messer!" Und in einem süßen, unterwürfigen Tonfall: "Tiger, bringst du mich auch sicher in mein Bettchen?!?" Und so dackelten wir davon. Ich gab dem sprachlosen Troll noch ein paar extra Hüftschwünge zum Träumen...
1.b
Am Samstag dann ein Konzert im Wagner. Drei Bands. Kenn nur die "Tsunami Walters". Aber egal. Lustiger Konzertabend und nebenbei noch die Besoffenen abrippen. Draußen erstmal nen Typen aufgerissen. Eintritt schon Mal kein Thema. Drin hab ich den abgeschrieben und hab ab und an ne Runde gemacht. Zwischendurch mal mit 2Take geplauscht. Dann gabs ne Schlägerei mit nem paar Hip-Hoppern. Draußen hats wohl auch gebrannt. Ich hab dabei nem Typen sein Kommlink abgezogen. Goliath und dieser Russe vom Stammtisch kloppen die Hip-Hopper her. Vier schaffen sie in die Hinterzimmer. 2Take nimmt mich mit. Verhören. Nachdem Goliath ihm im Nebenzimmer eine gebröselt hat und mal angeschnauzt, sollte ich übernehmen. Ich setze mich also aufreizend auf seinen Schoß, schlinge die Beine um ihn und drücke meine Titten vor sein Gesicht. Er spie nur trotzig aus, dass ihn die anderen töten würden. Ich flüstere ihm lasziv ins Ohr: "Wenn du nicht redest, dann stirbst du eben jetzt". Als er weiter rummotzte, gab ich ihm einen Abschiedskuss auf die Stirn. Naja, am Ende hab ich einem ein Wahrheits-Serum verpasst. Hätte ich eine vernünftige Wohnung mit Whirl-Pool und Sauna, wär mir das nicht passiert. Aber im Moment sitze ich auf der dreks Straße...2Take meint, ich soll denen vom Stammtisch helfen. Die vier sollten sich morgen wieder mit nem Türken treffen, der den Anschlag in Auftrag gegeben hat. Einer ist zum Glück n Lauch. Meine Statur. Ich lasse die anderen zuschauen, wie sich mein Haar und meine Haut schnell ändern. Das Gesicht dauert etwas länger. Seine Stimme habe ich noch im Kopf... Zum Glück lässt mich 2Take heute hier pennen. Sonst müsst ich mir noch nen Typen aufreißen.
1.c
Nachdem die anderen meinem Rat folgen, das Terrain doch vorher einmal zu sondieren, ändere ich noch einmal mein Aussehen. Jetzt bekommen sie mit, dass es nur ein paar Minuten dauert. Naja. Also hin nach Offenbach. Kreuzung Bismarckstraße, Wilhelmsstraße. Das ist die Bushalte, an der die Übergabe stattfinden sollte. Turf der grauen Wölfe. Gibt noch nen Dönerladen und ein Wettbüro. "Altayan T-Tip" steht groß darüber. Ich schau uns an. Drei Weißbrote und ein Troll. Der Troll könnte bei den Musels ein Problem werden. Also gebe ich ihm klipp und klar zu verstehen, dass er im Roadmaster bleiben soll, wenn wir jetzt dorthin zurücklaufen. Wir hatten paar hundert Meter weiter geparkt. Der kam einfach mit! Was eine Unverschämtheit! (Hatte 15 Würfel und satte -14 auf den Wurf :D ). Einmal, nur einmal mit Profis... Wir also rein in den Wettladen. Goliath blieb wenigstens zunächst erst einmal vor dem Laden stehen. Irgendwie hatte der Typ da was in den Ohren. Ich hatte nie was von Grauen Hunden gesagt! Wie kommt der auf Hunde? Klar habe ich Wölfe gesagt, Alter! Als Drag dann 500 auf so ein Scheiß Kamel gesetzt hat, kam er wieder ein bißchen runter. Zwei von den Wölfen, die hier überall rumlungern kamen rein. Scheint so, als ob die ihrem Boss Bericht erstatten. Zwei Ganger sind hier als Wache und tun so, als würden sie zocken. Im Prinzip hatte ich genug gesehen. Drags Kamel hat übrigens gewonnen.
Danach noch in den Döner. Die Anzahl der Ganger hier draußen hatte sich verdoppelt. Keine Scharfschützen auf den Dächern oder in den Fenstern. Goliath blieb wieder auf ne Kippe vor dem Laden. Wird dann wohl wieder nachkommen. Wir mümmeln da also unseren Döner. Auffällig, wie uns alle Kuttenträger hier mustern. Irgendwas hatte uns verraten und ich habe es nicht auf dem Schirm. Drek! Ich hasse das! Auf dem Rückweg verfolgen uns zwei Typen. Goliath läuft 50 Meter hinter uns und tut so, als würde er nicht zu uns gehören. (Ob das noch was nutzt?!?)
Drag, der Typ mit den Stahl-Eiern (Artyon hat mir immer noch nicht seinen Namen gesagt. Er kann mich nicht ausstehen. Sagt er.) und ich also an der Bushalte. Goliath fährt an uns vorbei. Dann kommt noch ein roter Benz. Ich gebe Goliath durch, dass er verfolgt wird. Er will das irgendwie in Oberrad erledigen. Wir steigen also in den Bus und unsere zwei Verfolger auch. Wir fahren bis zum Südfriedhof. Gegenüber der Haltestelle ist ein Hotel. So mittel. Braucht man auf jeden Fall SINs für. Zum Glück haben meine beiden Begleiter eine. Wir gehen also rein. Restaurant. Sehr gut. "Spielt einfach mit. Stapft hinter mir her, als würde der Laden euch gehören." Wir sind auch entsprechend gekleidet. (Ups, vielleicht fielen wir deswegen bei den Gossenpunks so auf). Ich stiefel also schnurstracks durch die Küche. Irgendwer spricht mich entrüstet an. "Gesundheitsamt Frankfurt." Dazu halte ich ein halb zugedecktes Irgendwas hoch. Ich glaub, das war der Werbeflyer fürs Konzert im Wagner. Egal. Funktioniert. "Aber Sie waren doch erst vor zwei Wochen hier...und da war alles in Ordnung..."
"Denken SIE. Zeigen Sie mir die Personal-Toilette!"
"Ja, natürlich. Die kleinen Mängel haben wir doch alle beseitigt. Und sie wollten doch erst in drei Wochen wiederkommen..."
"Wo ist der Hinterausgang? Ich hoffe, sie qualmen alle draußen?"
Er öffnet den Hinterausgang.
"ja, gut. Meine Kollegen werden sich melden."
Wir lassen den Typen zurück und verkrümeln uns. Ein paar Haltestellen weiter lassen wir uns von Goliat aufklauben. Er wird nicht mehr verfolgt. Zumindest sehen wir niemanden.
Im Wagner Gespräch mit Herrn Takeshi (2Take). Er scheint sehr angetan davon zu sein, das Vorspiel zu überspringen und direkt diesen Altayan zu entführen. Er holt noch ein paar Infos ein. Ich darf so lange im Wagner schlafen. Besser als draußen. Gibt sogar einmal am Tag Rippsche mit Kraut. Wird Zeit, dass wir den Typen cashen und die 5k abkassieren. Reicht zwar noch nicht für eine ordentliche Wohnung, aber besser als nichts. Wie jetzt...
1.d
Also gebe ich mich als Geschäftsmann aus. Gelackter Typ, jung, dynamisch, gut aussehend. Checke das Wetter in Konstantinopel und bestelle schon mal ein Taxi zum Flughafen. Von dort macht sich, kurz nachdem ein Flieger aus Konstantinopel ankommt,  "Dr. Ahmed Eker" vom türkischen Discounter "Hakverdi" auf den Weg nach Offenbach. Direkt zu Herrn Altayan. Oder wie der so heißen mag. Ich gebe vor, dass Hakverdi groß in das Lebensmittel-Discounter Geschäft einsteigen will und lasse durchblicken, dass selbstverständlich bei der Eroberung des ADL-Marktes Sicherheitskräfte benötigt werden und er hätte in Offenbach einen guten Ruf. Also der Hebel des social hacks ist klar. Das Ziel war es, ihn möglichst ungeschützt vor die Tür zu bringen. Er lud mich auch gleich zu einer Rundfahrt in Offenbach ein. Allerdings folgte uns ständig der rote Mercedes. Viel small talk. Offenbar steht er auf dralle junge Blondinen. Also treffen wir uns doch einfach abends um acht in dem von ihm vorgeschlagenen Puff, um weitere geschäftliche Details zu besprechen. Schön, wenn das Gegenüber auf die Ideen kommt, die man ihm eingepflanzt hat. Unangenehm war nur – und zum Glück hatte ich vorsorglicherweise ein Taxi zu einem Hotel genommen – wurde ich auf dem weiteren Weg beschattet. In der Hotel-Lobby fiel mir das auf. Fast zu spät...
1.e
...aber doch noch rechtzeitig. Der rote Mercedes war schwer zu sehen. Auf der Toilette das Chloralhydrat mit DSMO versetzt. So ist die Tablette schon aufgelöst. Die Spritze schiebe ich in den Ärmel meines Vashon Islands (Ace of Wands). Ich überprüfe, ob die anderen Kugelschreiber alle geladen sind. Taser sitzt auch. Ich schmiere noch ein E-Paper voll von wegen hierarchischer Aufbau von Hakverdi in den ADL. Der Trumpf wird sein, dass ich ihm das Paradies durch Worte schmackhaft mache. Als Mann keine Titten einsetzen zu können war dabei durchaus ein Nachteil. Aber wenn Sex nicht verkaufen kann, muss es Geld und Macht tun. Kurze Zeit später kam eine recht unscheinbare brünette Geschäftsfrau aus der Damentoilette und nahm ein Taxi. Zufälligerweise trug sie den gleichen Koffer wie Dr. Ahmed Eker. Nachdem Chloé mich in ihrem Camper verwanzt hatte und die Daten fehlerfrei über ihr Tac-Net flossen, nahm ich wieder ein Taxi zurück zum Hotel. Es ist viel Organisation, aber es sind die Kleinigkeiten, die ein skeptisches Gegenüber überzeugen. Auch wenn der rote Mercedes nicht mehr zu sehen war, Dr Ahmed Eker beginnt seine Reise am Hotel. So wie er auch das Wetter in Konstantinopel kannte und gekonnt nebenbei einfließen ließ, selbstverständlich den Gruß und die Sprachformel der Grauen Wölfe kannte und sich durch unverbindliche Andeutungen wie ein Exec gab. Aber nun auf zum Puff "Fleischeslust", Offenbach.
Ich bin etwas früh. Vor dem Puff zwei Türsteher. Der Camper von Chloé steht in der Nähe auf dem Wochenmarkt-Parkplatz. Altayan kommt. Mit zwei Männern im Schlepptau. Der rote Mercedes steht auch in der Nähe. Nach einer überschwänglichen Begrüßung gehen wir rein. Kurze Zeit später stehen zwei Scotch auf dem Tisch und ich male die Zukunft in den rosigsten Farben. Mit Chloés Anleitung war der ideale Zeitpunkt, das Chloralhydrat in den Scotch Altayans zu spritzen, kein Problem. Währenddessen präsentieren sich ein halbes Dutzend Damen. Während Herr Altayan immer schläfriger wird, schnappe ich mir eine Prostituierte und gehe nach oben. Dann passiert erst einmal - nichts. Ich lasse mir mehrere Minuten einen Strip geben. Na endlich - Schüsse von draußen. Drag hat wohl mit seinem Geist zwei der Leibwächter Altayans weggelockt. Zwei weitere erschießen sich gegenseitig bzw. werden von Goliath und Artyon umgepflügt. Innerhalb weniger Sekunden sind sie bereits im Puff und schalten die Türsteher und restlichen Leibwächter aus.
Dr. Ahmed Eker ist sehr besorgt um die Sicherheit seiner hübschen Prinzessin und spielt den weißen Ritter. Das schlägt voll an. Sie kennt wohl einen sicheren Hinterausgang...
1.f
Sie brachte mich auch sicher durch den Block. Hinterhof, Wohnhaus, Hinterhof, türkischer Kaffeladen. Von dort ein Taxi zu einem zufälligen Punkt. Schnell mal bei Drag angerufen und mir einen Geo-Ping schicken lassen. Ein weiteres Taxi bringt mich in die Nähe der Zahnarztpraxis, die 2Take für uns organisiert hat. Ich laufe dorthin und klingele. Ein Anruf kommt rein. Drag.
"Sag mal, Fluid, bist du das?"
"Nein, ich sitze noch im Taxi." Pause. Ein Lachen bleibt aus. Irgendwie checkt er es nicht, obwohl ich draußen stehe und nochmal klingele. Das muss er doch über das Kommlink-Bild sehen...?
"Jetzt mach doch endlich auf, Drag!"
Ein Summen. Zahnarztpraxis ist im zweiten Stock. Das schreit doch nach Stepping! Und hoch und hoch und eins zu-rück. Und hoch und hoch und eins zu-rück. Oben wartet Drag schon auf mich. Den leeren Aktenkoffer lasse ich im Empfangsraum stehen. Die anderen sind wohl alle drin im Behandlungszimmer. Als ich reinkomme, ist Goliath wohl ziemlich verwirrt. Naja, gut, ich bin jetzt eine junge Frau und war vorher ein Geschäftsmann. Zum Glück ist er zu dumm, um aus meiner Anwesenheit zu schließen, dass ich er bin. Ist halt nicht die hellste Birne am Kronleuchter, unser Troggy. Chloé in ihrem Rollstuhl ist auch da. Der Fahrstuhl hat sie wohl mal aus ihrem Camper gelockt. Altayan ist am Zahnarztstuhl fixiert. 2Take und die anderen stehen um ihn herum. Haben wohl auf mich gewartet. Sehr aufmerksam.
"Fluid, kannst du ihn mal aufwecken?" 2Take schaut mich nicht mal an, dabei. Von wegen gewartet, die wollten nur die Ware nicht beschädigen. Das Riechsalz braucht eine Weile bis es seine Wirkung entfaltet. Anscheinend hat das Chloralhydrat ganz schön reingedröhnt. Beim Verhör lasse ich 2Take erst einmal den Vortritt. Er probiert es mit Worten. Macht ihm klar, dass er sich in den Händen des Feindes befindet. Holt immerhin aus ihm raus, dass er der Auftraggeber hinter den Anschlag auf den Äppelwoi Wagner war. Zumindest verriet das sein bockiges Schweigen als sich 2Take als Besitzer vorstellte. Als mich die Blicke meines Auftraggebers trafen, wusste ich, dass mein Part gekommen war. Langsam und zärtlich streichelten meine Fingerspitzen die Innenseite seiner Schenkel und wanderten immer höher. Bis zum Ziel. Ich war etwas enttäuscht. Anscheinend war ich angesichts der Umstände nicht heiß genug. Das gute Stück wollte sich nur halb erheben. Ich blieb dennoch dran und streichelte ihn zärtlich. Bevor ich meine Frage stellte, hatte ich einen Zahnbohrer in der Hand und drückte auf Turbo. Nichts. Ich sah zu Chloé. Sie fuhr vor und schaltete die Elektrik des Stuhles ein. Na endlich. Wunderbar, diese Melange eines Hand-Jobs und dem Surren eines Zahnbohrers!
"Süßer, wir wollen doch gar nicht viel von Dir. Sag uns einfach nur einen Namen." Er blieb stur. Als ich ihm den Bohrer in seinen halb eregierten Schaft trieb, hatte ich ihn fast. Aber knapp daneben ist auch daneben... Und weiter wollte ich nicht gehen. Konnte ich nicht gehen. Klar, ich bin eine gemeine hinterfotzige Schlampe, aber keine Psychopatin. Im Grunde meines Herzens bin ich eigentlich viel zu lieb für diese Welt!
Als ich seine Taschen durchsuchte, Komm, Ebbie, edlen Füllfederhalter, Bliss und Waffe hervorholte, schaltete sich Drag ein. Ich habe keine Ahnung, was er so gemacht hat, aber auf einmal blubberte Altayan dem Schamanen die Ohren voll. Heißer Scheiß! Vielleicht ist dieser Drag doch nicht so ein Hündchen. Sondern ein ausgewachsener Wuffwuff. Die Wölfe wollen wohl nach Frankfurt expandieren. Ich fürchte aber, dass die Yaks da ordentlich was dagegen haben. Riecht nach einem weiteren Auftrag...
Naja, ich kürze mal ab. Aus der Kombination Durchsuchen des Kommlinks und Einholen von Infos durch die Kanäle 2Takes (Walt und 8-Bit waren mal wieder nicht zu erreichen...), haben wir den "Binbaşı" (Major) des "Teğmen"  (Leutnant) Mustafay Altayan gefunden: Mehmet Aslan. Wesentlich interessanter ist aber, dass 2Take (bzw. die Yaks) wohl herausgefunden haben, wann die nächste Lieferung Bliss der Türken nach Offenbach kommen sollte. Goliath kümmerte sich während der Besprechung um Altayan. Sein schmerzhaftes Röcheln bot eine stilvolle Geräuschkullisse über unsere Funke. Irgendwie rührend, wie sich Goliath um unseren Gast bemüht. Sinnfrei aber rührend.
Wir machen jetzt für 9k und 1k Vorschuss Urlaub in Hamburg.
Im Wagner mit den anderen (außer Goliath) am Tisch, rief ich einen Kontakt an. Er besorgt mir die ganze schmutzige Wäsche der Promis aus HH, wen man da so kennen muss, Überblick über Bars und Restaurants, Schattengemeinde, Gangs. Zusammen mit der Karte von HH und der Lernsoft Hansesprech kann ich mich dann ganz gut vorbereiten. Dafür muss ich morgen abend mit ihm ein Foto-Shooting machen. Da gibts mal wieder einen Skandal in der Frankfurter Promi-Welt. Und ich bin live dabei. Meine einzige Bedingung war, das es diesmal nicht wieder was mit Tieren ist...
Das Zeug von Altayan teilten wir auf. Der Füller macht schon was her... und wer weiß, wem ich as Bliss mal unterjubeln kann... Goliath warf die Wumme gleich weg. Will mir "was  Anständiges" besorgen. Er kam später dazu und schien bester Laune zu sein.
Aber der Höhepunkt kam noch: Mit den neuen 6,2k auf meinem Ebbie besorgte ich mir eine Wohnung mit Badewanne. Sauna und vollautomatische Massageliege fehlen noch, aber nach zwei Monaten auf der kalten, harten Straße war das erste heiße Bad in der eigenen Badewanne ein Genuss! Nach Hamburg werde ich endlich wieder dort wohnen, wo ich hingehöre: Inmitten der Reichen und der Schönen!
1.g
Also gut, ich soll in HH für Klaus Knatsch eine ehemalige Mitarbeiterin von DeMeKo, die zu Horizon übergelaufen ist, verkörpern. Sie soll gefilmt werden, wie sie sich einen Stricher angelt. Lässt sich sicher irgendwo zwischenschieben. Aber erstmal müssen wir dorthin. Ich checke erstmal meine Ausrüstung. Wirklich verboten ist nur meine SIN, ein paar Gifte in diversen Injektions- und Sprühstiften, sowie die Stifte selbst. Mit meinen Pepper-Punch-Stiften werde ich mich schon rausreden können. Und für fehlende Lizenzen zahle ich eben Strafe. Besser ein Bestechungsgeld. Dann kann ich meinen Kram behalten. Also ab ins Taxi. Drag schickt mir einen Ping. Niederursel. Alles klar.
Dort angekommen, lasse ich den Taxifahrer meine zwei Koffer mit diversen Kleidern und Schuhen zur Türe wuchten. Ich klingele. Keiner macht auf. Ich checke nochmal den Geo-Ping. Ist korrekt. Ich klingele nochmal. Von innen gedämpft Artyons Stimme: "Ich komm gleich." Nichts tut sich. Da die Haustüre mit einem echt guten Magschloss gesichert ist, laufe ich einmal ums Haus. Drek! Die Sicherung der Hintertür ist genauso gut! Und ich habe meine Ausrüstung nicht dabei! Ein Fenster ist offen. Eine Spülung läuft nach und ekliger Gestank. Außerdem müsste ich klettern. Das lasse ich lieber mal. Viel zu anstrengend! Und unwürdig! Also gehe ich mal weiter um das Haus und simuliere mit meiner Stimme eine Sirene des Sternschutzes, die immer näher kommt. Als ich um die letzte Ecke biege, lasse ich gerade eine Lautsprecher-Durchsage los: "Kommen Sie mit erhobenen Händen heraus! Sie sind umstellt. Jeder Widerstand ist zwecklos." Drag steht in der Haustüre und sieht mich. Zum Glück bin ich eine echt begabte Bauchrednerin. Ich kanns nicht lassen und hänge mit meiner besten Darth-Vader-Stimme noch ein "Artyon, ich bin dein Vater!" dran. Gehe an Drag vorbei.
"Nimm doch meine zwei Koffer mit rein, Süßer." Er lässt die Koffer einfach draußen stehen. Was eine Unverschämtheit! Artyon liegt auf dem Sofa. Den brauche ich gar nicht fragen. Goliath nestelt gerade an seiner Hose rum und kommt aus dem Gang im EG. Ich klimpere ihn mit meinen Kulleraugen an. Er holt mit einem Grunzen "Also gut, ein letztes Mal..." die Koffer rein und wirft sie in die Ecke. Als wir so den Weg nach HH, unseren dortigen Kontakt (der uns von Herrn Takeshi gegeben wurde) und eine Bestellliste durchgehen, hält mir Goliath auf einmal eine Riesen-Wumme hin. Den Griff der Predator kann ich mit meinen beiden Händen gerade so umschließen. Der Abzug ist viel zu weit weg.
"Hier. Was Vernünftiges."
Der Ton hier ist irgendwie mir gegenüber nicht allzu freundlich. Seltsam. Die sollten sich eigentlich freuen wie kleine Kinder an Weihnachten, mich in ihrem Team zu haben! Ich will die Wumme also gerade widerspruchslos in meine Handtasche stecken, als der Troll anscheinend doch noch checkt, dass so eine trollangepasste Pistole nicht in meine zarten Hände passt. Ich gebe sie ihm zurück.
Wir fahren also los. Chloé mit Walt, Drag und mir im Camper voraus, Goliath mit Artyon in seinem Roadmaster hinterher. Unterwegs höre ich schonmal Verkehrsnachrichten und Nachrichten aus HH. Anscheinend ist bei Göttingen Stau. Gibt wohl irgendeine Terror-Gefahr.
"Wollt ihr vorher abfahren oder durch die Kontrolle durch?" Sie schauen mich alle eher ratlos an. Keiner fasst einen richtigen Plan. Also übernehme ich.
"Gut. Mein Name ist Nadine Schwarz. Ich bin Journalistin auf dem Weg nach HH. Walt, Drag und Chloé, ihr seid mein Team. Goliath und Artyon, ihr seid zugemietete Muskel. Ich hoffe, ihr habt alle SINs?" Hatten sie.
Ich steige aus. Schau mir mal die Leute rings um uns in den Autos an. Familien, Sararis, ah, da haben wir doch was. Abgefuckte Druffies auf dem Weg nach Hause. Waren wohl noch auf ner After-Hour-Party. Ich unterhalte mich mit dem Fahrer. Small-Talk über den Stau und so. Will mich über seine Mucke zuschwallen. Als ich genug von ihm gehört habe, gehe ich zurück in den Camper und beginne, die Imitation seiner Stimme zu üben. Auch wie sie sich wohl durch ein halb-offenes Fenster anhört. Chloé und Goliath müssn uns dringend hinter das Auto der Druffies bringen. Chloé und Goliath stöhnen. Im Stau ist das nicht so leicht. Aber sie schaffen es. Kurz vor der Kontrolle steige ich aus. Als sich die Polizisten dem Wagen vor uns nähern, lasse ich ihn ein "Schnell, lass das Zeug endlich verschwinden!" hören. Die Gesamtsituation ist für ihn so stimmig, dass er nicht bemerkt, dass das Geräusch von weiter hinten kommt. Der Wagen wird rausgewunken und gefilzt.
Mit meinem konzernmäßigsten Lächeln gehe ich auf den Beamten zu.
"Guten Tag. Mein Name ist Nadine Schwarz. Ich bin Journalistin und auf dem Weg nach Hamburg. Im Camper ist mein Team und im folgenden Fahrzeug meine Leibwächter. Leider können Sie und ihre Kollegen in Hamburg nicht überall gleichzeitig sein und so hat mich DeMeKo verpflichtet, für meine Sicherheit zu sorgen..." Und so weiter und so weiter. Irgendwie war ich enttäuscht, wie er etwas von "Routinekontrolle" faselte und unsere SINs scannte. Aber der Weg war frei. In HH rief ich Herrn Akazuka an. Unser Kontakt. Bei einem Treffen im "Goldenen Labskaus" in Bergedorf versicherte er uns, Kontakte herstellen zu können. Jedoch wäre er in einem legalen Geschäft und würde sich selbst nicht involvieren. Das Wort "Anwalt" war ihm förmlich auf die Stirn tätowiert. Unser Essen auf seine Kosten nahmen wir mit.
Er zeigte uns in der Nähe eine Wohnung. Für uns eingerichtet. Ein Zimmer für zwei (Chloé und ich) und ein Zimmer für die Männer. Inklusive Trollbett.
"Das Bad ist besetzt!" Ich ließ mir sofort eine heiße Wanne ein. Ich muss mir überlegen, wie wir an Infos über den Bliss-Transportweg der Grauen Wölfe kommen. Vermutlich werden sie hier von den Vory beliefert. Zumindest sind die hier der dickste Fisch im Becken...
1.h
Nun gut, wie auch immer. Infos kommen sowieso erst morgen früh. Eventuell können wir heute abend noch meinen Zusatzauftrag erledigen. Aber dazu müsste ich auch erst einmal die Crew überzeugen. Irgendwie sind die ganz schön widerspänstig, wenn ich Vorschläge mache.
"Fluid, kommst du mit? Goliath und ich gehen mal raus und schauen uns um." Oh mann. Ich schätze mal, der Große will sich einen Junkie schnappen und ihm die Scheiße aus dem Leib prügeln. Bevor da was Schlimmeres passiert, sollte ich mal mit. Und wer weiß? Am Ende stolpert der wirklich über die richtige Leiche... Auf der anderen Seite...
"Warte mal Drag, gib mir nur 10 Minuten. Bin gleich da." Als junge hübsche Blondine betrete ich das Wohnzimmer. "Umschauen ist ja ganz gut, aber glaubt ihr wirklich, dass ihr um die Ecke was findet?" Drag druckst herum. Weiß wohl einfach nichts Sinnigeres. Von Goliath kommt nur ein knappes "Klar." Artyon pennt schon, Walt scheint sich einfach der Mehrheit anzuschließen und Chloé... wo ist die überhaupt gerade? (Spieler nicht da).
"Ihr habt doch mitbekommen, dass ich uns Informationen über Hamburg besorgt habe, oder?" Ich schaue in die Runde. Drag und Artie warten nur auf die Pointe. "Keine Ahnung. Hab nix mitbekommen." Mann. Der Trogg ist echt ne harte Nuss. Die ganze Domina-Nummer ist voll nach hinten losgegangen. Goliath schaut mich nur an wie ein trotziges Kind. "Und außerdem, wie kommst du in unser Badezimmer?" Oh mann. Der hat es echt immer noch nicht geschnallt. Unglaublich. "Hallo, Goliath, ich bins. Fluid." Ich musste mir das "i bims" voll verkneifen. Nein, so etwas hilft nichts. Ich muss ihm Honig ums Maul schmieren. Und über Goliath komme ich an Artie ran. "Ja, Goliath, das ist wirklich Fluid." Drag überprüft mich nicht einmal astral. Goliath schaut ungläubig ins Badezimmer. Sucht wohl nach einem offenen Fenster im fensterlosen Raum. Oder nach einem Loch in Boden oder Decke. Er denkt kurz nach und schaut skeptisch. "Also gut" meint er betont langsam mit Blick auf Drag und wartet.
"Ein Freund von mir hat mir, also uns, einen Gefallen getan und ein Dossier zusammengestellt. Dafür muss ich ihm nur einen kleinen Gegengefallen tun. Dafür bräuchte ich eure Hilfe. Ich hoffe, ich kann auf euch zählen?" Drag sah mich an. "Worum gehts?" Goliath schnaubte und meinte nur: "Warum? Ist dein Freund." Wouwouwou. Echt hartes Brett. "Also, wir müssen nur zum Straßenstrich fahren, dann hol ich mir als bestimmte Person einen Stricher, ihr macht mit dem Kommlink eine verwackelte Aufnahme, fertig." Goliath ließ sich darauf ein. Aber ihm war anzusehen, dass er jemanden vermöbeln wollte.
Ich verwandele mich im Badezimmer in Sofija Lidow, eine ältere Dame. Bekannt durch ihre Mitarbeit bei der "Matrix 2.0" arbeitete sie ehemals bei DeMeKo und ist nun zu Horizon übergelaufen. Ich schaue mir nebenher ein paar Reden an und einige Auftritte von ihr, wie sie an ein Rednerpult geht. Anscheinend fährt sie privat eine bestimmte Limousine. Ich schau schon mal, wo ich abends um 10 eine her bekomme. Als ich mir das Dekolleté und die Arme auf alt schminke und meiner Gesichtshaut anpasse, kommt mir, dass es da doch noch ein paar Besonderheiten gab. Sollte das nicht ein Minderjähriger sein? Ich schaue noch einmal nach. Minderjährig. Ja. Touriport? Muss am Flughafen sein. Mal schaun. Als ich sehe, wo das ist und was das bedeutet, renne ich wieder ins Badezimmer, werfe hinter mir die Türe zu und fange an, laut zu fluchen. Dieses verdammte Arschloch hat mich voll über den Tisch gezogen! Und dann hat er noch die Unverschämtheit, anfangs zu schreiben, dass er mir doch gerne diesen Gefallen tut! Drek, den erde ich scheibchenweise kastrieren! Mit einem rostigen Löffel!!! Langsam gewinne ich meine Contenance zurück und gehe wieder ins Wohnzimmer.
"Was ist denn los?" Alle schauen mich an. "Ich fürchte, ich wurde über den Tisch gezogen. Mein *Freund* hat mir ein Dossier zusammengestellt, das Walt wohl in 5 Minuten aus der Matrix ziehen könnte und will dafür einen ausgewachsenen Run von mir." Klar. Er wurde beim Treffen in Frankfurt schon etwas flirty. Will vermutlich, dass ich angekrochen komme und mich dann flachlegen. Könnte ihm so passen. "Das muss im Touriport sein. In Wildost." Sie schauen mich an wie Lämmer. Wissen nicht, was das bedeutet. "Wildost ist von den HAZMAZ abgeriegelt. In den Touriport musst du dich reinschmuggeln lassen. Da drüben soll ich nen Stricher aufgabeln und mich filmen lassen. Überall hätte es ein Kommlink getan. Da muss ich von einer professionellen Kamera aufgenommen werden. So klatschreportermäßig, hinterherschnüffeln. Das ist eine ganz andere Nummer. Für so einen Run würde ich 10 - 15 - 20k nehmen. Drek, was ein Arschloch."
"Und warum sollten wir das dann tun?" Drags Einwand kann ich verstehen.
"Einfach, weil ich mein Wort gegeben habe. Mein Vorschlag: Wir ziehen das durch. Dann mach ich ihm klar, wie ich das sehe, was er mit mir abziehen will und verkaufe ihm das Trid. Das Geld teilen wir unter uns allen auf." Sie kommen damit klar. Zumindest grunzt Goliath.
"Dann können wir noch raus. Umschauen und was essen?" Oh Mann, Goliath will echt noch seinen Spaß. "Klar, lass mich nur noch schnell umziehen." Ich gehe ins Schlafzimmer für uns Frauen. Lasse die Türe offen. Ziehe mich um und verwandle mich wieder in eine hübsche junge Blondine. Goliath schaut mir zu. "Ah, jetzt verstehe ich langsam..."
Wir gehen also raus. Dreks Gegend. Beim Parkplatz verschwindet Goliath auf einmal zwischen die geparkten Autos und ist nicht mehr zu sehen. Für einen Troll eine reife Leistung. Er gibt uns durch, dass da ein paar Ganger die Autos checken. Walt legt sich hin und geht in die Matrix. Nach ein paar Minuten gehen wir weiter. Drag lässt wohl einen Geist zurück, um den Roadmaster zu bewachen.
Am Bahnhof gehen wir in einen Dönerladen. Die anderen Futtern schon wieder. Ich nehme nur eine Flasche Wasser. Keine Gangfarben oder Zeichen. Nur eine türkische Flagge. Drag meint auf einmal, dass es Ärger am Auto gibt. Anscheinend ist es aber nicht schlimm. Goliath meint, dass die Diebstahlsicherung nur eine Warnung herausgegeben hat. Als wir am Parkplatz ankommen, ist das Auto neben dem Roadmaster aufgebrochen. Einige andere auch. Wir gehen also schlafen.
Am nächsten Morgen bekomme ich einen Anruf von Herrn Akatsura. Er hätte einen Termin für uns arrangiert. So ab etwa 13.00 Uhr heute. Dick im Bliss-Geschäft wären hier in Hamburg die Vory, Penosen, Likedeeler (eher kleinere Mengen) und die Kabul-Maffya. Nun gut. Ein Anfang. Wir hatten noch Zeit und so fahren wir in die Nordstern-Mall in Wandsbeck. Da kauft sich Drag Dram. Gab wohl irgendwie Ärger, aber Drag handelte das. Ich nehme mir von meinem angesparten Geld eine Kamera. Eine gute Kamera. Also gut. Ich bin pleite. Noch 38 NuYen.
Ein Anruf von Akatsura um 13.00 Uhr. Wir haben um 13.30 Uhr einen Geschäftstermin in der Bar Moonshine. Ahrensburg. Stormarn. Als ich nach dem Anruf in unser Dossier schaue, schüttle ich den Kopf. Das ist feinste A-Gegend. Auf dem Weg dorthin briefe ich die Leute. Zwischendurch hauche ich Goliath ins Ohr: "Habe ich Dir schon gesagt, wie gut Du diesen Van fährst?" Er schaut mich an. "Du fährst diesen Van wirklich sehr, sehr gut, Goliath." Nach einem kurzen Blick meinte er: "Wenn du mir noch einmal sagst, wie gut ich den Van fahre, breche ich Dir den Kiefer." Ich lächle. Ist wohl seine Art, Danke zu sagen. Oder mir zusagen, dass er mir gleich den Kiefer bricht, wenn ich nicht ruhig bin. Aus dem werde ich einfach nicht schlau. Drag und Walt machen auf jeden Fall wieder meine Asistenten, Goliath und Artyon die Leibwächter. Wir parken auf dem Parkplatz. Viel zu teuer. "Zumindest wird niemand so dumm sein, hier einen Hinterhalt zu stellen." Kurz zweifle ich an meiner eigenen Einschätzung, aber auch auf den zweiten Blick scheint sie richtig zu sein.
Wir gehen rein in die Moonshine-Bar. Kein Kellner kümmert sich um uns. Also stolziere ich als Nadine Schwarz durch die Bar als wäre es das Normalste der Welt. Im hinteren Bereich sehe ich Herrn Akatsura und einen weiteren Herren. Ich achte auf alle Team-Mitglieder, jederzeit bereit, einen Faux-pas auszubügeln, aber alles geht gut. Gerade bei der Begrüßung wähle ich meine Worte sorgfältig und zeige jede Menge Respekt. Ich nehme einen Endiviensalat mit drei Shrimps ohne die Karte zu öffnen. Walt, der punkige Walt, nimmt sich Kaviar-Häppchen. Mit Herrn Sakurawa mache ich etwas höflichen Small Talk und tausche das Wichtige über ein Pad aus. Er war etwas überrascht, dass wir nicht gleich eine Bestellung hatten. Dafür entschuldigte ich mich blumig. Er selbst entschuldigte sich, uns hier getroffen zu haben. Es hätte uns sicher einige Umstände bereitet. Aber er müsse in einer anderen Sache vorsichtig sein. Kann man nun glauben oder nicht. Ich überspiele es höflich und erbat eine Kontaktnummer. Beim eigentlichen Geschäft würde er einen Bediensteten schicken. Als er noch einmal nachfragte, ob er sonst noch etwas tun könne, bestellte ich eine Rundfahrt für vier zum Touriport. Überrascht stimmte er zu. Er könne so etwas arrangieren. Es dauere nur seine Zeit. In Sachen Höflichkeit verkalkulierte ich mich, als ich die Rechnung übernahm. Entgegen meiner Vermutung, dass Sakurawa diese schnell übernehmen würde, ging sie an mich. Schnell und fast verzweifelt delegierte ich die Rechnung an Drag, der sie glücklicherweise beglich.
Auf dem Weg zurück in unseren Unterschlupf war ich durchaus zufrieden. Jetzt müssen wir nur noch den Bliss-Kontakt der Offenbacher Grauen Wölfe ausfindig machen. Und binnen der nächsten Woche wird es noch einen tridreifen Auftritt am Touriport geben.
1.i
Wir waren so klug wie zuvor. Goliath war es zu verdanken, dass wir nicht ewig diskutierten, sondern einfach auf gut Glück auf die Reeperbahn fuhren. Immerhin war dort ein Straßenstrich und Bliss eine typische Gossen-Droge. Ich war echt skeptisch. Hörte sich alles wieder wie "Wir hauen den Junkies die Scheiße aus dem Leib" an. Das ist so... auffällig. Nun ja, in den Seitenstraßen, vor denen der Touri-Führer ausdrücklich warnt, standen sie. Zu Hauf. Wir suchten uns eine ausgemerkelte Tante aus (Irgendwann früher hat mal jemand "Heroin-schick" zu diesem Look gesagt) und schwups die Wupps hat Goliath sie schon in das Wohnmobil gezerrt. Wie eine Befragung durch Goliath aussieht, hat er bereits oft genug Kund getan. So war ich froh, das Aussehen eines adretten arabisch aussehenden Mannes gewählt zu haben. (Auch alle anderen waren durch Artyon und Fluid verkleidet worden). Nach gutem Zureden und 50 Euro war sie bereit, uns zum "Ahoi" zu bringen, eine Kneipe in der Hafenstraße. Dort gab es einen "Piet", der Bliss vertickte. Der war mit seinen Jungs oben in einem Separée. Sah hier alles Neo-A anarchomäßig aus. "Nieder mit den Konzernen" und sowas war an die Wand geschmiert. Langsam fragte ich mich, ob es wirklich so gut war, Goliath nicht mitzunehmen. Ich fürchte, er wird an meinem Grab stehen und drauf sprühen: "Ich habs dir gesagt!". Oben stellte mich "Miss Susi" oder wie sie sich nannte, diesem Piet vor. Sie stotterte dermaßen und nannte mich "eine Freundin", dass ich innerlich nur mit den Augen rollen konnte angesichts dieser Glanzleistung eines Gefallens. Außerdem beeilte sie sich und schickte sich schon beim Sprechen an, zu gehen. Also übernahm ich die Initiative. Nachdem diese Leute Hamburger Schnack sprachen, tippte ich auf eine gewisse Syndikats-Zugehörigkeit.
"Mister Piet, selbstverständlich sind Sie weder blind noch dumm, so dass sie sofort gemerkt haben, dass ich ein Mann bin. Unsere gemeinsame Freundin hier tat mir den Gefallen, mich Ihnen vorzustellen. Ich möchte bei Ihnen einkaufen."
"Wenn du n Bier willst, geh runter an die Theke!"
War zu erwarten. Hier kommen wir zu einer kritischen Phase. Ich muss ihn überzeugen. Im Moment habe ich kein Argument. Aber es keimt eines in meinem Hinterkopf auf. Vorausgesetzt natürlich, dass meine Vermutung zutrifft.
"Sie haben mich falsch verstanden, Mister Piet", fügte ich mit einem Lächeln hinzu, "ich möchte eine größere Menge erwerben."
"Getränkemarkt ist die Straße runter. Kannst dir kistenweise Bier kaufen. Bist du n Bulle?"
"Sehe ich etwa so aus?" Naja, ich muss zugeben: ja.
"Anzugträger, Punker, Straßenkids, ich hab schon alles erlebt."
Auf den Mund gefallen ist er wirklich nicht. Eindeutig ein Face. Seine Leute musterten mich nur und warteten vermutlich auf ein Zeichen, mich unsanft rauszuwerfen oder mich wegzupusten. Je nachdem. Ich ließ ein Lächeln über meine Lippen huschen. Das musste ich nicht spielen, die Situation amüsierte mich. Ich liebe es! Drek yeah! Mit meinem Lächeln mustere ich ihn auffällig lange.
"Mister Piet. Sie gefallen mir. Offensichtlich lassen sie sich nicht überrumpeln und bleiben in unerwarteten Situationen ruhig und sachlich. Sie behalten den Überblick und reagieren nicht über. Vermutlich sind Sie Mitglied der Likedeeler oder haben zumindest Kontakte." Er wollte etwas erwidern, aber mit einer Handbewegung machte ich ihm klar, dass ich jedwede Antwort in Bezug auf diese Frage bereits habe. "Wenn das alles stimmt, dann könnte mein Auftrag in Ihrem Interesse sein. Es gibt hier in Hamburg eine Organisation, die die Grauen Wölfe in Offenbach mit Bliss versorgt. Ich würde lediglich wissen wollen, wer das ist. Ich hätte bereits einen Verdacht und würde ihn gerne bestätigt sehen."
Piet sah mich an. Ich könnte ein Bulle sein, klar. Aber der Konkurrenz ans Bein pissen hätte auch was. Bringt ihm sicher fame.
"Stell dich mit erhobenen Händen an die Wand und lass dich checken!"
Einer seiner Leute tastet mich ab. Oberkörper, Außen- und Innenseite der Beine, Schritt. Wenn er im Schritt etwas gemerkt hat, sagt er nichts. Meine ganzen Spritzen und Sprühstifte gehen als Kugelschreiber zusammen mit den E-Papern in meinen Taschen durch. Aber er durchsucht weder meine Arme noch meinen Hals. Ich setze mich wieder. Sehr gut. Der Fehler seines Untergebenen hilft mir, weiter Oberhand zu behalten. Ich muss um jeden Preis souverän wirken, auch wenn er mir jederzeit eine Kugel in den Kopf jagen könnte.
"Sauber", sagte der Typ. Piet nickte.
"Nun, nicht ganz", ich zog meinen Taser kurz vom Handgelenk, "aber anbetracht Ihrer Übermacht keine Gefahr." Der anschließende Blickkontakt zwischen Piet und seinem Untergebenen war unbezahlbar.
"Sie wollen eine Information von mir. Die ist natürlich nicht kostenlos." Bingo!
"Und an welchen Preis hätten Sie denn gedacht?"
"1000 Euro."
"Geht in Ordnung." Er spuckte Informationen aus. Die Grauen Wölfe operierten hier in Wandsbeck, im Brahmsfelder Ghetto. Und sie arbeiten mit der Kabul-Maffya zusammen. Wie erwartet. Bei den Wölfen hat ein Ötztürk-Clan das Sagen, bei der Kabul-Maffya hier der Bakthari-Clan. "Wo sie ihr Lagerhaus haben, kann ich natürlich nicht sagen", schloss er lächelnd. "Ich hätte nun gerne mein Geld."
"Kann mir bitte jemand 1000 Euro bringen bitte? Einfach die Treppe hoch und höflich anklopfen bitte." Das sagte ich laut in den Raum und wartete auf Piets Reaktion. Weiter sollte der Crew durch die Aufnahmen der unendeckten Mini-Kamera der Weg und meine Lage halbwegs klar sein. Es zog sich etwas.
"Was, was soll das..." Klar, Piet ist nicht sehr amüsiert. "...bist du etwa doch n Bulle...?!?"
"Mister Piet", ich nahm die Tonlage eines ruhigen, gutmütigen Erklärbärs an, der seinem Kind eine neue Welt zeigt, "Sie haben hier mehrere Muskeln und eine Kneipe voller Schläger auf Ihrer Seite. Ich kann doch schlecht ohne Rückendeckung zu Ihnen kommen, oder? Sehen Sie, Sie sind sicher ein Profi und haben Verständnis für meine Lage. Ich für meinen Teil vertraue Ihnen so weit, dass ich darauf baue, dass dieses Gespräch in diesem Raum bleibt. Sonst kann ich mir den Auftrag an die Backe schmieren."
"Mikrotransceiver...". Er verstand. "Ok, das macht Sinn... ". Ich sah ihn an, dass er verstand. Aber gleichzeitig fand er es natürlich absoluten Drek.
"Sehen Sie, Mister Piet, wenn alles glatt läuft, wird es demnächst in Offenbach einen Bliss-Mangel geben. Hoffentlich steht dann eine potente Organisation bereit, diese Angebotslücke zu schließen."
In seinen Augen leuchtete die Gier. Gleichzeitig kam nun Drag mit einem Credstick.
"Ich würde mich freuen, mit Ihnen in Kontakt zu bleiben, Mister Piet. " Ich gab ihm eine Nummer eines Wegwerf-Kommlinks. Er lies sie überprüfen. Anscheinend zu seiner Zufriedenheit.
"Komm doch einfach nach der Sache nochmal vorbei. Dann sehen wir weiter."
Vielleicht hätte ich es noch vermeiden können. Ich bin mir sicher, dass Mister Piet davon erfuhr, dass Drag und ich in ein sehr auffälliges Wohnmobil einstiegen... Drek, was ein geiler Ritt!!!
Wir sind dann direkt mit Chloés Wohnmobil ins Brahmsfelder Ghetto gefahren. Dort angekommen, hatten wir auch schon zwei Autos von "Der Horde" am Hintern kleben. Die brachten uns irgendwie zum Stehen. Dann sollten wir aussteigen. Anscheinend dauerte ihnen unsere anschließende Diskussion zu lange, denn Chloé fuhr auf einmal volle Kanne rückwärts und schloss die hintere Luke wieder. Sie rammte eines der beiden Autos. Durch die hinteren Fenster schossen Artie und Goliath weiter auf die Ganger. Ich hab mich in den Fußraum der Essecke verzogen... Schusswechsel sind einfach nicht meine Welt.
1.j
Ich habe mich dann mit Chloé unterhalten. Ob man nicht mit Troden in ihr Tac-Net könnte und so den anderen helfen. Geht. Fehlen nur noch Troden. Hier in der Nähe ist tatsächlich ein Stuffer plus. Oder Elektro-Ali mitten auf dem Turf der Grauen Wölfe. Chloé wollte natürlich da hin. Ich war ja eher für ruhiges Shopping. Naja, der Alte hinter dem Tresen hat eine Tirade über die Horde und Trogs überhaupt abgelassen. Bei den Tags der Wölfe wurde er kleinlaut. "Paar Kiddies, die großen Gangster spielen" und solche Ausflüchte. Wir nahmen die Troden mit.
Walt deckte sich vor dem Laden im Camper in die Matrix. Übernahm mehrere Kameras der Gegend. Da sahen wir zwei Dealer in einem Hauseingang und einen Dönerladen, in dem die Wölfe wohl ein- und ausgehen. Chloé hat einen der Dealer auch in einer Seitenstraße über ihre Drohnen in einem Haus verschwinden sehen. Kam dann zurück und er und sein Kumpel wurden immer wieder von Straßengesocks kurz angesteuert.
Der Dönerladen war ein paar Straßen weiter. Ich hatte die Kamera die ganze Zeit über meine Bildverbindung im Blick. Neben dem schwarz/weiß/roten Mosaik des Bodens fiel doch sehr auf, dass den ganzen Abend niemand in der Parkverbotszone direkt vor dem Laden parkte. Nicht mal schnell. So zum Abholen. Wir fuhren mal hin und aßen etwas. Lauter türkisch sprechende Norms. Gut, nen Elf habe ich noch gesehen. Angeblich war da auch n Zwerg. Aber keine Hauer. Goliath wurde als Troll die ganze Zeit blöd angeklotzt. Ich ließ mich in dieser Umgebung nicht lumpen und hielt Goliath eine Ghetto-Faust hin.
"Okidok." Goliath schaute etwas verstört. "Oukidouk," sagte ich langgezogen, "das sagt man doch so auf der Straße oder?!??" Goliaths Antwort war ein kurzes und trockenes: "Nein." Begleitet von einem ungläubigen Kopfschütteln.
Was die Parkverbotszone angeht: Also ich habe mich echt bemüht, aber da gab es einfach nichts zu entdecken. Das scheint die einzige Parkverbotszone zu sein, die auch wirklich beachtet wird. Vielleicht wird einfach jeder gegeekt, der da parkt?!?
Nun gut. Wir beschäftigten uns weiter mit den Dealern. Nachdem Goliath bei den Dealern abgeblitzt war und ich ihn glücklicherweise ziemlich leicht davon abbringen konnte, einfach einen der beiden mitzubringen, besorgte er mir höflicherweise den Mantel eines Squatters. Einhundert Öcken. Mann, der Alkie war glücklich! Also, ehrlich. Mir kam es fast hoch, aber was tut man nicht alles für den Job... sogar einen abgeranzten Mantel anziehen. Es fiel mir schwer, aber ich spielte den beiden eine abgebrannte Squatterin vor, die für nen 5er Bliss wollte. Bekam einen Witz. Vermutlich einfach eine gebrauchte Packug. Irgend ein Abfall vom Umfüllen oder so. Aber eindeutig Bliss. Auf dem Rückweg wollten mich noch ein paar Junkie-Ratten ausnehmen, aber Goliath verhinderte das. Er machte ihnen klar, dass er mich ausrauben wird... Zurück im Camper flog der Mantel sofort raus. "Drek, ich brauche eine Badewanne! Sofort!"
1.k
Natürlich wurde aus der Badewanne nichts. Zum Glück hat aber Chloés Camper eine Dusche eingebaut. Besser als Nichts. Also nichts wie rein, Drek abwaschen und mein Junkieaussehen ändern. In jung und hüsch. Nachdem das echt eng ist in der Kabine, mache ich mich nur trocken, ziehe Slip und BH an und lege mein Make-Up auf. So präsentiere ich mich dann den Jungs. Ich lasse sie einfach mal n bissl gucken und behandle sie nett. Vielleicht klappts dann endlich mit dem Gehorchen. Äh, der Zusammenarbeit, meine ich natürlich. Wie zu erwarten, hatten weder Drag noch Artyon einen Plan als ich halbnackt vor ihnen stand. Goliath wollte einfach die Dealer nochmal provozieren, auf ihre Verstärkung warten und dann einfach alle abknallen. Joa, sag ich jetzt nichts zu... Walt saß ruhig in der Ecke und überwachte die Gegend. Faselte irgendwas von "Infrastruktur unterminieren" oder sowas. Auf jeden Fall erhörte er mein süßes Gesäusel, dass es "Sahne" sei, dass er die beiden Dealer im Auge habe und so könnten sich Goliath, Artyon und Drag voll auf die "Seitengasse" konzentrieren, aus der der Dealer sein Zeug geholt hat. Irgendwann wird er sich wieder was holen müssen, so wie der frequentiert wird. Mit Honig um den süßen Kussmund kam ich bei Goliath, Artyon und Drag auch tatsächlich dazu, ihnen meinen Plan schmackhaft zu machen. Wir überwachen die Gasse und schauen dann astral sein Drogenversteck an. Ich würde per Droden einfach als Unterstützung im Tac-Net fungieren. Drag war technisch raus, weil im Astralraum, konnte aber mit den beiden Muskeln vor Ort telepathisch kommunizieren. So fanden wir schnell raus, dass der Typ das Zeug hinter einem losen Gitter bunkert. Irgendwie war der gut gelaunt. Gut, dass ich beim Rückzug Drag habe ausrichten lassen, dass er am Ziel bleiben soll, denn der ging tatsächlich einfach nur kurz zu seinem Stellplatz und dann weiter...
Drag hatte dann astral herausgefunden, wohin der Typ ging, so dass wir (auf drei Häuser genau) wussten, wo er sein musste. Wir also mit dem Camper hin. Da war aber wohl eine Art magische Alarmanlage der Marke "Hüter" (ey, Chummer, frag mich nicht...), aber Walt konnte nach einiger Suche das richtige Komm wiederfinden und das Mikro anzapfen. Er schnitt gleich mit. Morgen um 10 soll es mehr geben... Alles klar. Irgendwie fragt mich inzwischen schon fast jeder, was er denn tun soll. Brav! Ich lasse Walt die Kamera im 4. Stock übernehmen. Das Ziel kam aus der dritten Tür. Jetzt wissen wir, wo der Zulieferer wohnt. Meine echt grüne neue Kamera liefert gutes Trid-Material aus der passenden Wohnung. Wir haben ein Bild des Zulieferers! Jetzt ist 23.00 Uhr. Morgen um 10 ist eine Übergabe. So lange müssen wir den Typen überwachen. Hoffentlich muss der erst noch holen. Dann wären wir gleich noch eine Sprosse höher...
1.l
Wir schnappten uns Fly Spies von Chloé und überwachten Vorder- und Hintereingang. Die Fliege vom Vordereingang konnte sogar ins Haus und flog in den vierten Stock. Alles unter Kontrolle. Nachdem wir nicht wussten, ob mit 10 Uhr morgens oder abends gemeint war, nahm über Nacht jeder eine kurze Mütze voll Schlaf. Und das war gut so. Um halb acht morgens fuhr eine Nobelkarosse vor und ein Typ mit stieg aus. Drag rief einen Geist und schaute sich den Fahrer im Wagen genauer an. Cyberarm. Chloé ließ einen Krabbler unter die Limo wandern. Unser Ziel kam mit dem Typen wieder zurück, stieg ein und fuhr davon. Wir folgten außer Sichtweite. Sie fuhren nach Bergedorf an die Elbe. Dann war das Signal auf einmal weg. Haben sie die Wanze gefunden? Störsender? Wir fuhren hin und parkten etwa einen halben Kilometer vom Signal weg. Ziemlich öde Gegend hier. Leerstehende, halb zerfallene Häuser. Chloé ließ eine Flying Eye steigen und Drag ging in den Astralraum. Vier Leute in einem Lagerhaus, ein Schiff hat angelegt. Drag berichtet, dass einer von den vieren ein Magier und Chloé, dass zwei Scharfschützen auf den Dächern wären. Irgendwas ging schief, denn auf einmal wurden die vier nervös. Sie gingen alle in Deckung. Nach einigen Minuten kam ein billiger SUV an. Jemand sprang raus, war ein paar Sekunden im Lagerhaus, sie fuhren wieder davon. Kurze Zeit später stoppte ein SUV in unserer Nähe. Leider fuhren wir nicht sofort weg, so dass ein zweiter, den wir bisher nicht bemerkten, uns den Fluchtweg abschnitt...
1.m
(Anm.:Chloé und Walt fehlten). Ich setzte mir den neu erworbenen Troden-Helm auf. Die rückwärtige Tür des Campers schwang auf, Artyon verließ ihn. Goliath stellte sich an der Tür in Deckung. Über die Drohnen, die ausschwirrten, konnte ich die Situation gut erkennen und Artie unterstützen.  Der Gegner war in Überzahl. Artie und Goliath waren sich wohl einig, sie kommen zu lassen. Zwei, die ins Schussfeld liefen, wurden von ihnen auch ausgeschalten. Drags Geist metzelte einen weiteren hinter der Häuserecke nieder. Ein Zwerg entkam verletzt. Damit war die Besatzung eines Bobcats ausgeschalten. Die anderen vier flüchteten. Wir also mit Vollgas zum Lagerhaus. Drag rief noch seinen angebundenen (? Chummer, frag mich nicht) Geist, aber zu spät. Roadmaster und Gaia waren schon auf der Straße. Wir also hinterher. Zum Glück konnte ich Drag noch sagen, dass wir die Leute im Gaia lebend brauchen. Die Besatzung des Roadmasters wurde überzeugend gemetzelt. Obwohl anscheinend ein Magier an Bord war. Einer lief davon. Als Artie traf, konnte ich mir einen Aufschrei "Knall sie ab, die Sau!" nicht verkneifen. Goliath, der daraufhin daneben schoss raunzte ein "Lenk mich nicht ab, Schlampe!" zurück. Artie machte ihn alle. Dem Gaia mussten die beiden dann drei Reifen zerschießen, bis dieser einen Unfall baute. Und so stehen wir hier. Der Feind in Alamo-Stellung und wir wollen ihn lebend. Drags Geist ist wohl wenig effizient, wenn es darum geht, den Gegner lebend zu fassen...
1.n
Artie und Goliath sind also ran an den BMW Gaia. Chloé und ich sahen uns über die Drohnen um, ob der zweite Bobcat irgendwo rumcruised oder sonstige Ganger irgendwo rumlaufen. Drag sah sich den Inhalt des verunglückten Autos astral an. Am Leben sind noch ein Ork und ein Norm. Leider haben wir keinen dabei, der sich wirklich mit erster Hilfe auskennt. Geschweige denn einen Arzt. Zum Glück hat aber Chloé ein Medkit im Wagen. Sogar ein richtig gutes. WiFi gestellt und das muss reichen... Über die Drohnen machen wir noch Fotos von den Toten. Auch von denen im Roadmaster. Mal schauen, was Herr Akazura, der Rechtsanwalt und unser Kontakt hier in HH dazu sagt. Das wurde jetzt wesentlich schneller heiß als geplant.
1.o
Über Herrn Akazura, dem ich kurz Bericht erstattete, kamen wir an Krone, einen Streetdoc in Bergedorf. Seine Praxis hat ganz gute Sicherheitseinrichtungen und es stört auch keinen, wenn es einmal etwas lauter werden sollte. Mit Akazura machte ich ein Treffen für den nächsten Tag um 13.00 Uhr aus. Krone kümmerte sich um die beiden. Der (unwichtige) Ork, der Dealer, den wir beschattet hatten, war nur leicht verletzt. Die Zielperson von der Kabul-Maffya, wie ein Tatoo verriet, rang mit dem Tode. Nach kurzer Zeit war der Ork verhörfertig. Die Zielperson könnten wir laut Doc frühestens morgen Mittag verhören. Nachdem es vorteilhaft wäre, mit den Infos dieser Person zu Akazura zu gehen, verschob ich unser Treffen auf den Abend. Er war nicht direkt unhöflich, aber langsam wird seine Geduld von uns strapaziert, fürchte ich.
Den Ork befragte ich auf die übliche Weise. Türke. Steht sicher auf Blondinen. Festgeschnallt liegt er vor mir. Ich drücke auf die üblichen Knöpfe. Er kann nichts dagegen tun, obwohl er weiß, welches Spiel ich spiele. Er entspannt immer mehr, sein Penis eregiert. Und ich drücke so fest ich kann auf den gebrochenen Wangenknochen. Das Spiel wiederhole ich einige Male. Der Norm heißt Amir, ist ein kleines Licht bei der Kabul-Maffya und er wollte 1kg Bliss von ihm kaufen.
Wir lassen den Camper (der dem Gegner eh bekannt ist) bei Krone "als Pfand" stehen und fahren mit dem neu erbeuteten Roadmaster in unsere Unterkunft. Ich schnappe mir gleich die Badewanne. Und dann erst einmal ordentlich ausschlafen!
1.p
Habe diesen Amir befragt. Es gibt in HH drei Plätze zum Anliefern. Dies geschieht monatlich. Der Bote ist ein Russe, dessen Namen er nicht kennt. Das Bliss kommt direkt aus Afghanistan. Das Lager in HH ist eine alte Lagerhalle in Quickborn.
Abends um 19.00 Uhr dann Besprechung mit Akazura. Er war ganz angetan. Zu Amir schickt er ein Verhör-Team. Nachdem ich das vergessen hatte, in der Halle lägen ein bis zwei Tonnen, berichteten sie. Der andere vom Gemetzel war uninteressant. Doc Krone übernimmt den. Springt sogar noch 1,8k bei raus. Bei der Besprechung lagen zwei Möglichkeiten in der Luft. Entweder Lager in die Luft jagen oder an die Bullen verpfeiffen. Am besten dabei noch ordentlich Bliss abstauben. Ich rief also Carolin Pfister, meinen Kontakt beim Sternschutz Frankfurt an. Sie fand das interessant und wollte bei ihrem Chef anfragen.
Wir machten eine Lieferung mit dem Kontakt aus, den Sakurawa (der Schieber) uns gegeben hatte. Sprengstoff und Zünder für Goliath. Wir nahmen sogar Plastikzeugs. Teurer, aber auch leichter. Nur für den Fall, dass Goliath rumschleichen muss. Paar Uniformen von Hansec bestellten wir noch. Angeblich würde ja die Hansec zugreifen.
Rief auch Klaus Knatsch an, Kontakt bei DeMeKo. War guter Laune und angedudelt, so spät am Abend. Habe für den Gefallen am Touriport 7,5k und eine Einladung zum DeMeKo-Ball für mich rausgeschlagen. 2Take war recht angetan von den Fortschritten. Für eine Crew zum Übernehmen des Bliss müsste er 9 Stunden vorher Bescheid wissen.
Für Chloé kamen ein paar Kontakte und übernahmen den geklauten Roadmaster.
Drag wollte sich im Laufe des Tages einen Geist holen. Ging aber irgendetwas schief.
Carolin gab grünes Licht. Es gäbe sogar eine Sternschutz-Niederlassung un HH Nord. Die würden sich die Lorbeeren holen. Zwei Leute würden unterwegs einen Zwischenstopp mit einem Laster machen und wir könnten 10 Minuten umräumen. Zugriff habe ich auf morgen früh um fünf gelegt. Um drei gebe ich den Geoping weiter. Die Leute von 2Take haben so genug Zeit. Als die vier etwa um Mitternacht kamen, war ich schon dabei, alle zu verkleiden. Die vier eingeschlossen.
Nun stehen wir nachts um drei an der Bundesstraße und ich werde gleich den Ping weitergeben.



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« Letzte Änderung: 11. Mai 2019, 11:38:36 von Olf »
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Olf

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  • 18. April 2019, 14:11:58
Re: Alles ist einmal vorbei - oder doch nicht?
« Antwort #9 am: 18. April 2019, 14:11:58 »

Der Hamburg-Run ist durch. Einen Abend findet ihr im Post vorher. Einen hier. Aber Vorsicht! Ich habe extra einen weiteren Spoiler eingebaut. Es gibt im Rollenspiel einfach Grenzbereiche, die von jedem anders gehandhabt werden. Folter oder sexuelle Gewalt, um nur zwei zu nennen. Überlegt euch, ob ihr diesen Teil wirklich lesen wollt!

Fluids Abenteuer 2 FSK 18
1.q
Wir stehen da also nachts rum. Bekomme über Komm durch, dass es bereits um vier los geht. Gut, dass ich vorgesorgt habe. ALI meldet 15 Minuten später einen schweren Unfall auf der B. Natürlich Fake. Aber der hirnlose Verkehr wird umgeleitet. Goliath kennt die Leute von 2Take und hat alles arrangiert. Über Komm kommt durch, dass der Zugriff nicht glatt lief und wir uns beeilen müssen. Außerdem konnten die abgemachten 300 kg nicht geborgen werden. Der Sternschutz kam und wir übernahmen reibungslos knapp 100 kg Bliss. Die Fahrer von 2Take übernahmen das. Wir gondelten in aller Ruhe Richtung Quickborn. Immer schön der offiziellen Umleitung hinterher. Glücklicherweise war ich ins Tac-Net integriert, so dass ich Chloé helfen konnte, unauffällig zu bleiben als fünf Wagen von HanSec mit Blaulicht von hinten überholten. Zurück im Unterschlupf in Bergedorf schliefen wir erst einmal aus.
Am nächsten Tag trafen wir uns mit Sakurawa am Großensee und übernahmen die bestellten HanSec Uniformen. Viel gekauft, nicht gebraucht. Aber wer weiß. In Zukunft werden vielleicht irgendwo HanSec-Bullen mit C6 irgendetwas in die Luft jagen... Außerdem machten wir die Überfahrt zum Touri-Port klar. Armutstourismus in den örtlichen Slum. Da hatte eine gewisse Sofija Lidow noch ein Date mit der Kamera. Man sollte sich zweimal überlegen, ob man seinen Konzern hintergeht. Ich hatte mir Dinge zurechtgelegt, die nicht einmal Horizon wieder wird ausbügeln können. Und falls doch - es würde mich dann brennend interessieren, wie! Immer wieder hatte ich am Vorabend Stimme, Gang und persönliche Eigenarten geübt, so weit ich über Trids Informationen hatte.
Am nächsten Tag stiegen zu "Sven" vier Leute zu. Eine reiche Kundin, ihr orkischer Muskel (ja, wir waren echt gut verkleidet. Der Troll Goliath hatte so ein riesiges Rasta-Toupet, dass er als Ork durchging!), ein ordentlich gekleideter Sekretär und eine Überwachungsspinne, die getragen werden musste. Sven tuckerte von St. Pauli aus langsam durch die Elbe.
"Entschuldigung, aber kann es sein, dass ich Sie irgendwoher kenne?" Sven hatte anscheinend Manieren. Aus der Sicht Lidows war es allerdings eine Unverschämtheit, von einem Bediensteten ungefragt angesprochen zu werden.
"Sie tun das, wofür Sie bezahlt wurden." Immer wieder musterte er mich.
Am Touriport stieg ich mit Goliath aus. Drag blieb in unserer Nähe und Chloé auf dem Kutter.
"Hast du mich gut im Bild, Chloé? Nicht vergessen, möglichst wenig Goliath oder Drag drauf haben. Ich habe keine Ahnung, wie ihre Leibwächter aussehen oder ob sie überhaupt feste Leute hat. Sicher ist sicher." Micro-Transceiver. Tolle Erfindung! "Außerdem musst du dann schnell das Fenster suchen. Ich warte dann auf dein Kommando."
"Ich schicke zur Sicherheit noch zwei Fly-Spies mit. Falls es kein Fenster gibt. Goliath muss nur die Türen etwas länger offen halten." Goliath grunzte ein ok. War nicht sehr gesprächig der Typ und verbreitete stets eine miese Laune.
Ich suchte mir also einen Stricher. Etwa 12 und fand ihn auch. Er bot sich recht aggressiv an.
Vorsicht! Darstellung von Erniedrigung!
Noch bevor er mich ansprechen konnte, reagierte ich. "Fünfhundert und du wirst tun, was immer ich verlange!" Ich zog meinen Schuh etwas durch die Pfütze. "Wenn du das Angebot annimmst, dann lecke mir den Schuh sauber!" Er tat es.
"Und... was ist mit der Sicherheitsanzahlung, Herrin...?!?" Verdammt, wie das so abläuft hier, davon habe ich keinen Schimmer. Mist. Bloß keine Unsicherheit. Also werfe ich mit einem Lächeln einen Hunderter in die Pfütze. "Hier."
Der Junge führt mich zu einer Kneipe. Der Türsteher schaut uns an. "Keine Trolle hier". Verdammt, entweder hat er meine Verkleidung durchschaut, die ich Goliath verpasst habe, oder für ihn waren alle Hauer Trolle. Oder er will einfach mehr Geld rausholen. "Der kommt hier nicht rein. Der kommt nicht mit."
"Doch, er wird mich begleiten!" Mein Ton ließ keinen Widerspruch zu. Er schien machtgewohnt zu sein und widersprach doch.
"Wieviel? 200?"
Er stutzte und schaute auf den Kleinen. "Wieviel hat sie dir geboten?"
Der Junge sah ihm nicht in die Augen, sein Tonfall war ängstlich und unterwürfig. "500."
Er sah mich lange an. "Aber der Troll rührt meine Ware nicht an, klar? Sowas bringt immer nur Ärger und Verletzungen!"
"Nein. Er schaut nur zu."
"Gut, das macht dann eine Anzahlung von 250, 200 für den Hauer, 50 fürs Zimmer. Die restlichen 250 dann hinterher."
"100 habe ich dem Jungen schon angezahlt." Den Rest gab ich ihm.
"Wolltest du wieder Kohle abstauben!" Er holte aus, der Kleine duckte sich weg. Ich packte ihn an seinen Haaren und schob ihn zur Treppe.
Oben blieb Goliath vor der Tür. Chloé meldete, dass die Spy-Flies mit drin sind. Das war auch gut so. Es gab kein Fenster...
"Was soll ich tu..." Ich schlug ihm ins Gesicht.
"Knie dich hin und sprich nur, wenn ich dich frage, du wertloses Tier!" Ich zog immer wieder an seinen Haaren unterbrochen durch streicheln seines Gesichtes. Dabei drückte ich sein Gesicht zwischen meine Beine. "Du armes Kind. Hier gibt es nur verseuchtes Wasser... wenn du ganz brav bist, gibt dir Mami etwas zu trinken. Er trank. Ich drehte mich um. "Und auch Essen ist hier sehr teuer, nicht wahr...?"
Ich musste mit mir ringen, meine Fassung zu wahren, als er nach seiner Mahlzeit heulend vor mir kniete. In einer Lache aus Pisse und Kot. Die 250 warf ich un die Lache und drückte sie noch einmal in den Kot als würde ich einen Käfer zertreten. Der Junge durfte mir zum Abschied noch einmal die Schuhe säubern.
So kam ich mit Goliath von oben mit einem heulenden Jungen im Schlepptau, der verschissene Geldscheine in der Hand hielt. Der Türsteher sah uns schief an. "Verdammt, was... Aber meine Ware ist nicht beschädigt, oder?!?"
"Nein, ist sie nicht."
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Ich gab ihm noch einen Hunderter. "Für die Reinigung."
"Verdammt. Das ist echt ... Das habe ich jetzt..."
Mich interessierte sein Gestammel nicht. Außerdem musste ich meiner Rolle gerecht werden. "Ich werde ihr Haus gerne weiter empfehlen." Bei diesen Worten sah er mich bereits nur noch von hinten.
Noch beim Rückweg zum Kutter hörte ich Goliath auf dem Ohr. "Fluid, wenn du das nochmal machst, breche ich dir alle Rippen!"
Und ich hätte das absolut verdient. Sogar jetzt schon. Die ganze Show diente dazu, mich in die High-Society zu bringen. Eine Art Vorleistung als Aufnahmegebühr. Die DeMeKo-Gala wird mein Debut sein.
Auf dem Rückweg schaute Sven mich immer wieder an. Ich gab die befriedigt drein schauende Diva. Beim Anlegen dämmerte ihm irgendetwas. "Klar, jetzt weiß ich wieder, woher ich Sie kenne. Aus dem Trid!"
Lächelnd wie ein geschmeichelter Star meinte ich nur "Denver Clan. Next Generation."
"Wow, klar! Haben Sie ein Autogramm?"
Ich stieg aus, meinte "Klar habe ich das" und stolzierte davon. Der wird genauso geifern wie alle anderen auch, die heute mit mir, also Sofija Lidow, Kontakt hatten, wenn die Reportermeute wie drekfressende Ratten über sie herfallen.
Im Roadmaster atmete ich erst einmal tief durch. "DAS mache ich nie wieder." Chloé sah mich nur an als würde sie nicht glauben, was sie sah...
Ich verwandelte mich langsam wieder in einen Mann und zog mich um. Dabei rief ich bereits Mister Takeshi an.
"Jo, hi, Fluid."
"Alles angekommen?"
"Ja, alles unterwegs. Ist ja nicht so viel wie erwartet."
"Aber es lief alles rund. Nicht ganz so gut wie erwartet, aber rund. Take the money and run, weißt du? A propos. Wir haben die Lieferung für mehrere Städte erwischt. Ich hätte hier einen Kontakt zu den Gleichteilern. Kann ich den ins Boot holen?"
"Das kann ich nicht entscheiden. Das muss der Oyabun tun. Aber ich gebe es weiter. Hier sind auf jeden Fall alle sehr zuzfrieden. Keine Panik, Fluid. Das lief dank deinen Kontakten echt gut. Übrigens, habt ihr in letzter Zeit Nachrichten gesehen?"
"Äh, nein, wir waren... zu beschäftigt."
"Dann solltet ihr das mal tun."
Nachrichten aus Hamburg: In einer nächtlichen Aktion gelang dem Sternschutz ein großer Schlag gegen den internationalen Drogenhandel. Es konnten mehrere hundert Kilo Bliss sicher gestellt werden. Leider gab es Probleme bei der Zusammenarbeit mit HanSec, der zuständigen Sicherheitsbehörde, so dass bei einem Feuergefecht mehrere Beamte des Sternschutzes schwer verletzt wurden. Ein Beamter starb noch vor Ort.
Wow, da hat der Sternschutz HanSec ein ziemliches Ei gelegt. Vermutlich hat er denen 5 Uhr als Zugriffszeit durchgegeben und die Lorbeeren alleine eingeheimst. Außerdem stehen sie jetzt als Versager da, weil wegen ihrer Inkompetenz Sicherheitsbeamte starben. Inteviews mit Familienangehörigen des Toten waren allerdings noch nicht auf Sendung. Noch.
Also als türkisch aussehender Geschäftsmann mit Goliath im Schlepptau wieder ins "Ahoi" in der Hafenstraße. Diesmal macht mich auch keiner dumm an. Was so ein bißchen Muskelkraft in Reichweite nicht alles bewirkt. Piet hörte es gern, dass ich ihn meinen Auftraggebern empfohlen hatte und wir tauschten Nummern.
Goliath murmelte irgendwas von "Verprügeln" und lief zur Ritze. Ich bat Chloé, seine Cam aufzunehmen. Erst stand er vor der Ritze rum, wo ein Troll Ärger machte. Als der Ork vor der Tür von zwei Trollen aus dem Inneren Verstärkung bekam, ging Goliath mit dem Troublemaker um die Ecke. Er wollte "das erledigen". War ja selbst Türsteher, der Goliath. Dann ging er mit dem Troll einen Saufen. Mann, versteh den einer!?!
Im Roadmaster zurück rif ich Krone noch einmal an. Connections pflegen ist einfach das A und O.
Die Fahrt zurück nach Frankfurt verlief auch mit einem Roadmaster mehr völlig ereignisfrei. Und sehr wortlos. Zumindest wurde ich von den anderen nur angesprochen, wenn es unbedingt notwendig war.

Auf der „Goldenen Kaninchen“-Preisverleihung lernte ich Friedrich Xaver Mooshuber, besser bekannt als "Fritz X" und Elina-Stella Stüeler-Waffenschmidt (ja, die jüngste Schwester von Monika!) kennen. Damit haben mich DeMeKo und der FBV wahrgenommen. Mit Elina-Stella verstehe ich mich auf Anhieb richtig gut. Wir verarschen zusammen ein paar der Typen. Klaus Knatsch ist bei DeMeKo die Karriereleiter nach oben gefallen und ist nun Chefredakteur. Das wirkt sich hoffentlich positiv auf meine Karriere aus. Sofija Lidow soll erst mal rausbekommen, wer dahinter steckt. Die ist eh schon kurz vorm abnippeln.

Irgendwann in der nahen Zukunft. Einige Wochen nach Hamburg. Falls wir überlebt haben werden sollten. (Sandbox):
Es ging mir einfach nicht mehr aus dem Kopf. Obwohl ich in meiner heißgeliebten Badewanne liege, bin ich unter dem Eindruck dieser Erinnerung wütend. Drag. Er macht einfach die Augen zu und meint: "Ja, sie ist es. Fluid." Kann der mich einfach so erkennen. Da kann ich schon jedes verfickte Gesicht formen, meine Stimme, sogar Augen und Fingerabdrücke ändern. Und dann? Kommt so ein Popelmagier und erkennt mich einfach. Ich rufe also Drag an.
"Hoi, Chummer, ich bins, Fluid. Sag mal, du kannst mich doch erkennen. Mit diesem Astraldings. Kannst du mir das beibringen?"
Stille.
"Öh, ja. Klar."
"Wo können wir uns denn treffen?" Der Wagner wäre vielleicht ne Sache. Aber zu schnell wollte ich nicht auf den kommen. Am Ende ahnt er dann, dass ich in der Nähe wohne.
"Naja, wie wärs bei uns hier?" Schlingel.
"Ok, ich bestelle mir ein Taxi."
"Und ich mache schon mal den Wein auf." Oh Mann, wird schon so eine Plörre sein.
Glücklicherweise überlebte ich die Fahrt im selbstfahrendem Taxi. Gab ja so merkwürdige Vorfälle in letzter Zeit. Angeblich ein Programmierfehler, der jetzt wieder behoben ist.
Drag erwartete mich schon. Die Flasche war offen. Nach dem ersten "Stößchen" kam ich gleich zur Sache.
"Also, bring mir das Astraldingens jetzt einfach mal bei."
Drag zuckte mit den Schultern, lehnte sich zurück und schloss die Augen. "So geht das."
Ich lehnte mich auch zurück. Schloss ebenfalls die Augen. Alles dunkel. Muss mich vermutlich nur mehr anstrengen. Also halte ich die Luft an und presse aus meinen Lungen alles in den Kopf. Bis er platzt. Zumindest gefühlt. Nichts.
"Also, ehrlich, ich weiß eigentlich gar nicht, wie ich dir das beibringen soll. Ich konnte das halt schon immer. Aber du bist halt nicht ich."
Langsam verwandelte sich Fluid und sah aus wie Drag. Mal abgesehen vom feschen Vashon Island.
"Hey, du siehst echt gut aus. Aber deswegen kannst du nicht das selbe wie ich."
"Naja, das Gesicht schaut scheiße aus, aber der Anzug reißt es halt raus. So schwer kanns nicht sein. Du machst das doch auch." Drag ist schwer zu knacken. Den kannst du beleidigen wie du willst, der bleibt grün.
"Ich habe ja keine Ahnung, was du so kannst, Fluid." Also zäle ich es ihm noch einmal auf.
"Kontrolle über Haare und Haut, Gesicht, Stimme, Augen- und Fingerabdrücke. Außerdem kann ich Bauchreden."
"Und Hauer und Hörner, kannst du sowas auch?"
"Klar, aber was meinst du, wie überzeugend ich mit meiner Statur so als Ork oder Troll rüberkomme?" Gesagt, getan. Es dauert eine Ewigkeit, aber am Ende sehe ich wie eine Miniaturausgabe von Goliath aus, der gerade oben lautstark trainierte. Mit seiner Stimme imitierte ich ein wohlgekanntes: "Äh, ja." Drag bekam sich vor Lachen nicht mehr ein.
"Also Fluid, ich glaube, du brauchst da einen speziellen Lehrer. Oder eine Gruppe. Initiation und so. Wir können da mal in den Zauberladen in der Mall gehen und nachfragen."
"Oder ich suche mit meinem Kommlink einfach in der Matrix." Mann, Drag hat echt was gegen Technik.
"Matrix, neumodisches Zeug..."
"Ne, Drag, das liegt eher daran, dass du altmodisch bist." Ich sah ihn nur von hinten, wie er halb beschwichtigend, halb wegschiebend einen Arm hob und wieder fallen ließ. Er musste auf WC.
Kaum war er verschwunden, öffnete sich die Tür und Walt kam herein. Verdutzt sah er mich an. Die Mini-Me-Version von Goliath.
"...und wer bist du?" Er schaute kurz nach oben, also hörte er Goliath oben trainieren.
"Äh, ja, ganz vergessen. Fluid." Es dauerte wieder eine gefühlte Ewigkeit bis ich mich in eine junge hübsche Frau zurückverwandelt hatte. Währenddessen hielt ich Walt die nicht vorhandenen Suchergebnisse meines Komms hin. "Sag mal, kannst du mal in der Matrix nach einer Initiatengruppe oder einem Lehrer schauen? Einen, bei dem ich keine SIN brauche."
Walt nickte und schien leicht abwesend.
Drag kam zurück. Bequatschte Walt noch, worauf er achten müsse. Ich seile so lange mal einen ab. Mannomann, WC mit jemandem teilen ist nicht so meins...
"Also, das nächste mal überlege ich mir, ob ich nach dir wirklich auf Toilette möchte, Drag." Ich sah ihn mit einem herausforderndem Lächeln an.
"Raus."
Was hat der gerade gesagt? Der scheint es echt ernst zu meinen... Ich nehme meine Jacke von der Garderobe und steuere noch einmal den Wohnzimmertisch an, um den Wein zu leeren, der wider Erwarten doch ganz annehmbar war. Ich sah die Macht, bevor ich sie spürte. Fast wäre es mir gelungen, es abzuwehren. Doch ein fremdes Bewusstsein hatte sich in mich eingenistet. Er zwang mich, ihm den Wein an den Mund zu reichen und ihn langsam trinken zu lassen. Dann zwang er mich zu sagen (ich wehrte mich, musste die Worte aber doch stoßweise aussprechen): "Drag-du-bist-ein-absolut-toller-Typ-und-ein-voll-guter-Zauberer." Als ich das Glas abstellen sollte, brach der Zauber. Ich schmetterte das Glas auf den Tisch, drehte mich abrupt um und verließ das Haus.
An der Straße bestellte ich mir zunächst ein Taxi. Dann erinnerte ich mich an meine eigentliche Suche. Ich tätigte einen weiteren Anruf.
"He Walt, Süßer. Was hat denn die Suche ergeben?" Anscheinend unterhielt er sich mit noch jemandem, denn er antwortete nicht sofort. Musste wohl Drag sein.
"Äh, ja, äh, Fluid, ich hab hier ne Liste von Privatlehrern in Frankfurt, sind aber vermutlich sauteuer. Steht überall Honorar nach Vereinbarung. Außerdem die `Vigilant Iron Schule` in Darmstadt. Wollen nur 50 Öcken Monatsbeitrag.
"Danke Walt."
Im Taxi gab ich Darmstadt als Ziel an. Die Adresse der Schule.
Dort angekommen stellte ich fest, dass ich zu spät war. Die Schule hatte seit eineinhalb Stunden geschlossen. Im Hinterzimmer sah ich noch Licht. Ich ging mal um den Block. Da feierten einige Leute. Gut. Kein Bruch.
Nachdem hier in der Nähe nur ein Schlucktresen war, suchte ich übers Komm eine halbwegs angemessene Veranstaltung. Bingo. Party people. Im Taxi verwandelte ich mich in was junges hübsches, Marke „will mal Sarari-Frau werden aber mit Nasenpiercing“. Damit solltest du hier überall durchkommen. Ich schau mir die Schlange vor dem Schuppen schon mal an. Bingo. Vier junge Typen. Der jüngste noch keine 18, der älteste so Anfang 20?! Ich also auf sie zu.
„Hey, wie grün ist das denn?! Du auch hier? Kennst du mich noch? Ich bins, Sabine. Du warst doch mit meiner kleinen Schwester in einer Klasse. Emily. Warst schon damals ein ganz Süßer...!“ Er stieg voll drauf ein. Nach Bussy links und rechts lächelte ich ihn breit an und warf mich immer wieder an ihn ran. Er wollte, dass ich mit ihm „ein bissl Party mache“ heute.
„Kennst du die ...“ Er nannte irgendeinen Bandnamen. Noch nie gehört. „Bist du auch wegen denen hier?“
„Na klar, wer kennt die nicht?“ Ich stell mich ein bißchen doof. „Äh, ist das n Konzert?“
„Ja, klar, deswegen sind wir doch hier.“
„Äh, ja“, nuschelte ich verlegen, „dann... war schön, dich mal wieder getroffen zu haben.“
„Wie, was, willst du nicht mit rein?“ Er wollte vor seinen drei kleinen Brüdern wie der King dastehen. Ich hatte ihn an den Eiern.
„Ne, ich hab doch keine Karte und bin im Moment auch noch voll klamm...“ Ein gekonnter Augenaufschlag.
Er tuschelte mit dem Kleinsten und nahm ihm seine Karte ab. Danach kam er zu mir.
„Party on, babe!“ Oh mann.
„Was ist mit dem Kleinen, kommt der nicht mit?“
„Dem ist schlecht geworden. Der fährt nach Hause.“ Aha.
Ich ließ mich von ihm ein bißchen betatschen, dafür gab er mir ein paar Säfte aus. Der tankte so viel Bier, dass ich ihm bei ihm zu Hause nicht mal Chloralhydrat unterjubeln musste. Er schlief neben mir ein wie ein Teddybär.
Mitten in der Nacht ging die Tür auf und der Kleine stand da. Wollte wohl mit seinem großen Bruder abrechnen, der schnarchte wie ein Holzfäller.
Halb nackt wie ich war, stand ich auf, gab ihm einen Kuss auf den Mund, nahm meine Klamotten mit, legte mich zu dem Kleinen ins Bett und holte ihm einen runter. Als Entschädigung sozusagen. Am nächsten Morgen war ich um sieben bereits verschwunden.
Die Tür der Schule stand offen. Im Vorraum saß ein kleiner Affe auf einem Kratzbaum und bewarf mich mit einer Erdnuss. Nachdem hier nur offene Türen waren, ging ich doch noch einmal zurück und klingelte. Es kam ein Schwarzer mit riesigem Afro.
„Hey, cool, was geht?“
„Ich bin hier wegen der Schule.“
„Ja, da biste voll richtig, Mann, hier is die Schule, Mann, voll cool. Und? Was treibt dich so her?“
„Ich will lernen?“
„Lernen, Mann, da biste voll richtig Mann. Is ne Schule hier, weiste? Was willste denn lernen, Mann!?“
„Ich will in das Astraldingens schauen können.“
„Na klar, biste voll richtig hier, Schwester.“
„Schwester? Ich wüsste nicht, dass wir verwandt wären...?“
„Soll ich dich erst mal n bissl rumführen oder so? Oder was willste machen? Kann jeder machen wie er will, weiste? Geht jeder seinen eigenen Weg.“
„Frühstück wär prima.“
„Klar, Frühstück. Cool. Könnt ich auch vertragen. Was willste denn so?“
„Einen Kaffee. Und einen kleinen Keks.“
„N Kaffee und nen Keks, mehr nicht!? Echt?“
Ich zuckte mit den Schultern. Irgendwie mühselig, dem Typen jede Frage zu beantworten, wenn der meine Antwort ständig nochmal als Frage stellt. Er ging mit mir nach hinten. Da saßen Leute einfach im Schneidersitz und so im japanischen Stil herum. Einer lag auch nur in der Ecke. Zumindest alle auf Matten und nicht auf dem Boden.
„Und ganz unten... äh, ne, nach ganz unten gehen wir doch erstmal nicht. Vielleicht später. Lass uns frühstücken gehen.“
So vertrauensselig wie der ist, überlebt der nicht lange. Außerdem wüsste ich jetzt schon, wo das interessante Zeug liegt.
„Wenn dich hier im Block einer anmacht, dann sag einfach …“ Ich habe echt vergessen, was ich dann sagen soll. LRS, LSD, THC, LMAA oder irgendso einen anderen Straßenslangscheiß.So selbstbewusst, auffällig und vertrauensselig, wie der hier durch die Straßen hüpft und jeden grüßt, fehlt nur noch die Kugel eines Snipers in seinem Schädel. Aber irgendwie war ich völlig baff. Auf eine abgedrehte, völlig irre Art und Weise. So also könnte das Leben sein, wenn man anderen vertraut. Wenn sie einen wiedererkennen und mögen.
Unterwegs Small Talk. „Wo kommste denn her, Fluid.“
Verdammt. Seinen Namen hatte ich schon wieder vergessen. „Naja, ich wohne in >räusper< und bin da auch geboren.“
„Cool, cool.“ Toll, wenn einem zugehört wird. „Und wie biste auf uns gestoßen?“
„Hab in der Matrix gesucht. Hab eure Seite durchgelesen und mich gleich ins Taxi gesetzt.“
„Ah, und seit wann biste da?“
„Gestern abend um halb zwölf.“
„Da ham wer scho zu gehabt. Ham hintn noch n bissl gefeiert.“
„Ich weiß. Habe nachgeschaut, nicht dass eingebrochen wird.“
„Hey, danke, Mann, dass du dir so viel Sorgen machst!“
„Ja, ich habe mir schon überlegt, wie ich den Dieben ihre Beute abluchsen kann.“
Er blieb an der Straßenecke stehen. Er musterte mich. „Also irgendwas ist dir voll unangenehm hier, Schwester.“ Er musterte mich wieder.„Hey, wenn de willst, kannst hier ma warten. Oder wennde nich willst, kannste zurück zur Schule und andere kennenlernen.“
„Äh, ich wollte eigentlich frühstücken...“
„Kaffee und Keks. Ok, kann n paar Minuten dauern.“
Während ich warte, sehe ich auf der anderen Seite im Mathilden-Park ne junge Tussi im Minirock. Schakert mit einem Squatter rum. Kurz darauf entdeckt er mich und kommt über die Straße. Ich ziehe heimlich meinen Pepper Punch Stift. Pfeffer in die Fresse und während er kotzt einfach ne Spritze NeuroStun hinterher.
„Hey Süße, wieviel?“ Er umkreist mich. Ich drehe mich mit.
„Wie viel was?“
„Na wie viel, Süße?“
„Keine Ahnung, was du meinst.“ Wo zur Hölle ist meine Schlagfertigkeit hin? Ich hätte ihn inzwischen schon fünfmal durch die Blume politisch korrekt beleidigen können. Diese scheiß Schule hat mich voll aus dem Konzept gebracht. Zum Glück trottete der Squatter davon. Die Tussi im Park lutschte geistesabwesend ihren Lolly, der Typ machte die nächste Frau an, die alleine unterwegs war.
Der Afro kam zurück mit einer Tasse Kaffee in der Hand. Der Affe auf seiner Schulter hatte einen Keks. Er stank nach Gras und der Keks war auch grün gesprenkelt. Ich nahm den Kaffee und wollte nach einigem Zögern den Keks nehmen, doch der Affe war schneller. Gerade als ich ihn nehmen wollte, fraß er ihn auf.
„He, Mann, das war der letzte und der war für Fluid, hier. Mann, das is nich cool, Mann!“
„Naja, vielleicht ein anderes Mal.“ Ich wusste nicht, ob ich ihn beruhigte oder froh war, den vergifteten Keks doch nicht genommen zu haben. Aber was, wenn ich dann den Astralraum hätte sehen können...?
„Und, war alles locker?“
Ich beantwortete seine Frage nicht.
Wieder in der Schule fiel mir auf, dass im Meditationsraum ein kleiner Schrein war. Mit einem Komet. Der Halley´sche Komet. Anscheinend verehren die den hier. Eine Frau ist jetzt auch hier. Sieht muskulös aus wie der Afro und sitzt vor dem Altar. Ich setze mich nach hinten. Alles Kranke hier. Reif für die Psychiatrie. Wie ich.

2.a
Bekomme in Darmstadt einen Anruf. Drag. Tatsächlich. Goliath hätte angerufen, es gibt Geld zu verdienen. Ich nehme also ein Taxi zurück. Es sind neben mir nur Drag und Chloé am Start. Der Rest hat anderes zu tun. Also ab zum Wagner. 2Take hat einen wohl uralten Rechner. Hat irgendwas mit Drag zu tun. Chloé wollte sich den mal anschauen. Ansonsten gibt es irgend etwas Merkwürdiges im Steinbruch am Autobahnkreuz von der A3 und der A661. Da sollen wir mal nachforschen. Wäre vor 2 Monaten zu gemacht worden. Gab wohl auch einen Mord.
Ein Anruf bei Carolin Pfister (Sternschutz). Ich half ihr erst vor kurzem, einen Pädophilen zu stellen. Es gab einen Toten vor 10 Wochen. Peter Nogotier. Angestellter einer Sicherheitsfirma. Den Namen wolle sie mir "aus firmenpolitischen Gründen nicht nennen". Also war er vom Sternschutz. Es ging nur um Geländebewachung. Es gab einen Überfall. Und hier reißen die Informationen ab. Psi Aid hat ab diesem Zeitpunkt die Geheimhaltungsstufe hochgesetzt und so war die Akte für Carolin nicht mehr zugängig. Psi Aid. Die magische Ermittlungseinheit...
2b
Mit der reichlichen Kohle aus dem HH-Deal war ich auf der Suche nach einer angemessenen Wohnung. Am liebsten hätte ich mir gleich ein Luxus-Appartement an der Zeill genommen, aber die kann ich mir noch nicht leisten. Zumindest wahrscheinlich nicht auf Dauer. Außerdem ist meine SIN für die Innenstadt eher schwach. Also erst einmal eine solide Wohnung irgendwo in einem Nachbarstadtteil.
Drag nervte wegen dem Run. Ich hatte ihm schon gesagt, dass er einfach Magier und Muskel braucht. Ich würde höchstens am Tac-Net mitmachen. Und dann will er mich noch zu sich nach Hause locken. Da will mich irgendein Professor "kennenlernen". Klar. Meinte nur, ich steh nicht auf Dreier. Irgendwie hat er mich dann doch überredet, zu kommen. Sagen wir, wenn Drag weiter geplant hätte, wären alle gestorben. Also fuhr ich halt im Taxi hin. Lust hatte ich keine auf den Scheiß. Was will ich auch in nem Steinbruch?!? Aber nach kurzem war klar, wir spielen Reporter. Mal schauen, wie nah wir an alles rankommen, ohne dass PsyAid eingreifen darf. Drohnenverkehr ist auf jedem Fall ab 500 m Höhe frei.
2.c
Mit Drag in einem Auto ist echt anstrengend. Labert einen die ganze Zeit die Ohren voll, wie schön die Natur ist. Bah! Alles insektenverseucht hier! Sollte man zupflastern! Der Wald nimmt einfach den Shopping-Malls viel zu viel Platz weg. Hier könnte MEINE Luxus-Wohnung stehen! Und dann ist noch alles voll mit Viechern wie Ameisen, Käfern und Wespen! Aber glücklicherweise hält Drag gerade den Mund, denn er ist im Astralraum. Mann, wie gerne würde ich da auch reinschauen können! Er öffnet die Augen.
"Also außen rum sind astrale Warnbarken. Bin mal rein. Da unten sind ein Dutzend Viecher, vermutlich Teufelsratten. Und im Eingang zur Mine eine mächtige magische Präsenz. Habe mich jetzt nicht getraut, reinzugehen. Soll Chloé sich erstmal mit den Drohnen anschauen."
"Äha." Dachte ich mir doch. Irgendwas magisches. Was soll ich da helfen... Gedankenverloren schaue ich der Spinne zu, die über die Wandverkleidung läuft. Drag folgt meinem Blick.
"Hey, du stehst doch auf Natur, hä, Fluid?!"
Ich brauche kurz, bis ich verstehe, was er meint.
"Spinnen. Auch Insekten, auch Natur." Drag grinst sich einen ab.
"Ne Drag. Spinnen sind vor allem ein Problem, das sich selbst löst. Erst fressen sie alle Insekten auf und wenn sie damit fertig sind, fressen sie sich gegenseitig. Ist doch perfekt."
"Mann, Fluid, dich soll mal einer verstehen..." Drag geht raus und schließt hinter sich die Tür. Weiß gar nicht, was der hat. Spinnen sind halt so. Wenn er es nicht sehen will, ist das doch sein Problem. Gedankenverloren schaue ich der Spinne weiter zu.
Als Chloé so weit war, ließ sie ihre Drohnen schweben. Weit und breit kein Wachmann. Die Teufelsratten knappern an einem toten Hasen herum. Im Höhleneingang ist nichts zu sehen.
Drag schaute sich also alles näher an. Er nennt das "Askennen". Anscheinend ist der Hase an einer Krankheit verreckt. Die scheint von der Höhle zu kommen. Irgend ein Schimmelpilz namens Nachtkellerkatze. Ich sag doch. Natur! Verschimmelte Katze... Auf jeden fall sind in der Höhle vorne noch ein paar ...vermutlich Ghule, weiter hinten noch Viecher auf vier Pfoten und ganz hinten noch jemand. Und der Schimmel. Hab ich jetzt nicht ganz verstanden, aber das ist genug, um den Auftrag bei 2Take abzuschließen.
Wir bekamen auch unsere Kohle.
Ehrlich gesagt, weiß ich nicht, wie sie es geschafft haben. Aber ich habe tatsächlich den Folgeauftrag angenommen, die Mine wieder nutzbar zu machen. Das muss Sentimentalität sein. Wie bei den Leuten in Darmstadt. Ich sollte sie alle betäuben, ausrauben und abhauen...
2.d
Jetzt streiten Chloé und Drag herum, was Wald und was eine Straße ist. Drag findet Wald klasse, aber Wald mit Straße durch wäre kein Wald. Ich frage mich nur, was an den Pisten hier Straße sein soll, nicht mal Asphalt drauf. Hätte das nicht laut sagen sollen, jetzt fange ich mir böse Blicke von beiden ein. Ich rufe lieber mal Carolin beim Sternschutz an wegen einer Gang. Sie ist gerade zu Hause beim Kochen. In Neu-Isenburg gibt es die Roadrunner Brigade MC. So Nazis. Prima. Die kriegen von mir einen social hack und dann verrecken die im Steinbruch für uns. Dafür bereite ich mich aber erst einmal vor. Drag will sich auch noch "Verstärkung besorgen". Also einen Geist rufen. So dass er lange im Dienst ist. Braucht dafür eh einen Tag. Trifft sich gut. Von Niederursel aus nehme ich mir ein Taxi. Schaue noch ein paar Stunden Trids von "Kameraden", imitiere ihren Tonfall und suche mir typische Schlüsselwörter. Am nächsten Tag wieder zurück zu den beiden. Drag hat wohl diesmal seine Verstärkung auch bekommen.
Nachdem ich die beiden auch frisiert hatte, dass selbst der Elf Drag "kamerdmäßig" aussah, düsten wir los nach Neu-Isenburg. Seit hier das Passagierflugzeug reinkrachte eher eine Ruinenstadt. Die Roadrunners hatten ihren Turf an den Stadien und Sportplätzen im Osten aufgemacht. Sich eine richtig nette Festung gebaut. Wir fuhren den schmalen Zugang rein. War schwer zu sehen. Dann eine unverhoffte Sache. Am Tor stand ein Ork! Was bitte sollen das für Nazis sein?!? Diesen Abschaum hätten wir in der Nacht des Zorns schon beseitigen sollen!
"Mein Name ist Herr Schmitt und du lässt mich zu jemandem, der etwas zu sagen hat, Kamerad!" Die Betonung auf Kamerad hätte wohl jedem klar gemacht, wie wenig genau Herr Schmitt von ihm hielt. Diesem Ork nicht. Er öffnete das Tor.
Wir fuhren auf einen großen Platz. Ein Stadion. Es hingen auch blutige Ketten an einer Konstruktion. Einige Norms fuhren Motorrad. Aus dem Haus in der Mitte kamen fünf Leute raus, als wir anhielten. Einer war ein Troll! Fluid als junger Nazi-Face stieg aus und ging ihnen entgegen. Trotz ihres kleinen und mageren Aussehens wählte sie eine tiefe Stimme.
"Guten Tag, Kameraden."
"Wer sind sie denn, hä?!"
"Nennen sie mich Herr Schmitt."
"aha... Schmitt..."
"Ich hätte einen Auftrag für sie, dabei würden 10k für Sie herausspringen."
"Pah, 10k, das machen wir an einem Abend!"
"Gut, dann sind unsere Informationen über Sie schon veraltet..."
"...was weißt Du über uns! Wer ist Dein Auftraggeber!!1!11!"
Was zur Hölle macht man als Schmitt mit solchen Tölpeln?
"Worum gehts denn überhaupt?!"
"Sie müssten auf ein Gelände und unter der Erde ein paar Leute umlegen."
"Waaas?!? Unter die Erde??? Da können wir nich mal Motorrad fahren! Warum sollten wir das machen?"
"Wegen 10k?"
"Das waren 15. Du hast 15 gesagt."
"Nein. Ich sagte 10."
Von hinten tippte ihm jemand auf die Schultern. "Er hat wirklich 10 gesagt, Boss."
"Und was ist da genau?"
"Da hat sich was eingenistet, Kamerad. Es würde unserer Sache dienen."
"Zecken oder was?!?"
"Sie betreiben dort entweder ein Sprengstoff oder ein Drogenlabor. Oben sind nur ein paar Teufelsratten."
"Teufelsratten? Die Zecken fressen doch Teufelsratten, warum sollten da Teufelsratten sein?!"
"Nachdem sie nicht oft rauskommen, halten sie dort wohl ihr Essen selbst."
Er musterte mich.
"Sagen Sie zu? Hier ist eine Nummer. Sie ist 48 Stunden aktiv." Kurze Zeit darauf klingelte eines meiner Wegwerf-Kommlinks. Ich drückte es weg. Nachdem niemand etwas sagte, drehte ich mich um und wollte zum Roadmaster.
"...verarscht...doch..."
Ich drehte mich um. "Wer hat das gesagt?"
Der Boss sah mich an: "Wir alle. Und? Was willste jetzt machen, hä?"
"48 Stunden. 11k. Danach ist der Kontrakt hinfällig." Ich ließ meinen Blick kurz zum Troll schweifen und wieder zurück. "Und halte deinen Stall sauber."
Ich stieg ein. Ich gebe zu, zwischenzeitlich ging mir der Arsch auf Grundeis. Chloé brachte uns ohne Probleme raus. Anscheinend wollten sie nicht in Gefahr laufen, doch Kameraden zu erschießen. Aber überzeugt waren sie vermutlich auch nicht.
Drag meldete sich als erster zu Wort: "Und? Was machen wir jetzt?" Sie hatten mich über Micro-Transceiver mitgehört. "Ganz einfach. Jetzt fahren wir zu den Neo-As nach Oberrad und erzählen ihnen, dass die Nazis im Steinbruch sind." Ich war noch etwas mitgenommen vom Einsatz eben. Aber Chloé, die Schlampe... die gefällt mir immer besser!
"Wie stecken wir denen glaubwürdig die Infos... ich gehe als vergewaltigtes Mädchen rein...?" Das war haarig. Wer sagt auch, dass man gleich beim Richtigen landet. Oder jemand gleich noch eine Nummer obendrauf schieben will...
"Die Neo-As sind viiiiel netter als die Nazis." Chloé sah mich voll überzeugt an. Die Schlampe kommt ja aus der Gosse. Muss es wissen... 17, ich denke 17 ist perfekt. Verheulte Schminke. Rock n bissl zerrissen. Offene Bluse. Pepper-Punch-Stift verstecke ich in meiner Hand. Nur für den Notfall. Am Goetheturm vorbei, an der Grenze zu Sachsenhausen komme ich rein. Bald bin ich im Gang-Gebiet...
2.e
Ich kam echt weit rein. Bis fast an die Hochhäuser, die "Blocks". Überall Getier hier. Zum Kotzen. Da war ein Konzert. Bühne auf der Straße aufgebaut, Leute davor. Irgendwie muss ich die nutzen. Ich laufe also völlig apathisch durch die durch. Auf die Bühne. Beiläufig ziehe ich mit dem Fuß ein Kabel raus, so dass der Sound halb wegfällt. Ein Typ kommt. Steckt den Stecker wieder rein. Ich schau ihn apathisch an, Tränen kullern über das Gesicht einer 17jährigen Teenie. Er gibt mir ein Getränk und bringt mich von der Bühne. So ein junger Typ aus der Menge sieht mich und schaut mich nachdenklich an. Ich falle in "Ohnmacht". Er kommt rüber, kümmert sich um mich. Leider hat der hier anscheinend keine Jungs. Er will mich zu sich bringen.
"Hey, ich bin 8-Bit und wie heißt du?"
"Sabine". Ich erzähle ihm die Story, dass mein Dad einen Zwischenstopp an der 661 machte und die bösen Nazis ihn umbrachten. Mich vergewaltigten und den Wagen vom Parkplatz stahlen. Sie wären in so einem Steinbruch. Und er nur so: "Verdammt, so nah waren sie noch nie...". Mist. Chloé hatte schon Recht. Die Neos waren nett, aber deutlich intelligenter und nicht gleich auf Gewalt aus. Wir gingen unkontrolliert durch mehrere Kontrollposten. In einem Hochhaus gehts hoch in den 8. Stock. Auf dem Zimmer darf ich die ganze Story nochmal erzählen. Unter Tränen selbstverständlich. Das Meta summt. Verdammt.
"Ich muss mal aufs Klo..."
Er wird rot.
"Ich nehm auch nen Eimer." Er schickt mich einen Stock tiefer. Da wäre eine Kammer mit Eimern... Unterwegs überlegte ich fieberhaft. Der Nazi war dran. In der Eimer-Kammer rief ich zurück, ohne Bild. Zum Glück konnte ich mit meiner Stimme jedes menschenmögliche Geräusch nachahmen.
"Sie haben mich angerufen? Es ist gerade ziemlich ungünstig." Ich ließ rhythmisches Knarzen ertönen und ein leises weibliches "Besorgs mir, mein Führer" aus dem Hintergrund".
"Wir nehmen an. Überweisen Sie 5.500 im Voraus und wir fahren los."
"Sehr gut. Fahren Sie los, sobald ich überweise." Ich legte auf. Sofort fing das Meta wieder das Summen an. Drek. Ich überwies. Keine Zeit mehr. Ich musste Jimmy dazu bringen, seine Leute loszuschicken. Noch eine Nachricht. Von Drag. Auf meinem privaten Komm, einem Fairlight. "Wir kennen 8Bit. Das ist Walts Bruder. Lass den bloß am Leben!"
Drek, es war nicht viel Zeit. Vielleicht war es ein Fehler, aber die Leute in Darmstadt hatten mir durchaus imponiert. Gar nicht mehr weinend und mit ruhiger fester Stimme wandte ich mich an Jimmy.
"8Bit, wir müssen reden. Du bist doch der Bruder von Walt..."
"Drek, woher..." Er sah mich ungläubig an.
"...Ich arbeite gerade mit einigen Chummern von Walt zusammen und wir sind da an einer Sache dran...."
"Ich glaube, wir gehen besser runter." Jimmy setzte sich in Bewegung. Auf dem Weg nach unten zeigte ich ihm die Nachricht von Drag auf meinem Fairlight. Mir wurde immer unwohler bei der Sache. Meine Eltern, Sirene und Hybrid, haben mir immer wieder drei Regeln mit auf den Weg gegeben: `Zeige niemandem dein Gesicht, verrate niemals, wo du wohnst, aber vor allem, sage niemals irgendjemandem die Wahrheit!´ . Nun gut, sie weigerten und weigern sich bis heute auch, mit anderen zusammenzuarbeiten. Nein. Wenn man in einer Gruppe zusammenarbeiten will, muss man sich vertrauen. Diesmal wird mich die Wahrheit ans Ziel führen.
Unten erwarteten uns schon vier Leute mit AKs.
"Adlerkontrolle, ausziehen!" Meinte einer der Maskierten. So eine Maske hatte ich schon mal bei Walt gesehen. Aber der setzte sie nie auf. Ich zog mich also aus. Sogar den Slip, obwohl sie gar nicht darauf bestanden. Ich erzählte ihnen die volle Wahrheit. Dass wir den Steinbruch freiräumen wollten, wie wir die Nazis verarscht hatten, dass wir jetzt eigentlich die Neos runterschicken wollten, aber 8Bit eben ein Chummer von meinen Chummern sei. Einer der Maskierten ließ sich das Lager der Roadrunners zeigen und meinte, dass sie die Stellung direkt angreifen würden. 8-Bit hatte sich in meine Kommlinks eingestöpselt. So Decker-Kram.

Drag war im Wohnmobil voll in Panik. 8-Bit, Jimmy... nicht, dass dem noch was passiert. Er schrieb Fluid schnell eine Textnachricht. Gut, die Passage von wegen "lass ihn am LEBEN" war etwas dramatisch, aber Fluid würde es dann wenigstens klar sein. Chloé war irgendwie beschäftigt (Spieler nicht da) und so rief er Walt an (der war mal wieder da). "Hey, Fluid is im Block und bei deinem Bruder und meldet sich ewig nicht und ich hab keine Ahnung was ich machen soll und..."
"Hey, komm mal runter. Mach mal langsam. Gib ma deine Koordinaten, dann komm ich vorbei."
"Klar, aber mach schnell!"
"Naja, so in ner halben Stunde bin ich da."
Drag rastete im Wohnmobil fast aus. Vielleicht war die Nachricht an Fluid auch etwas übertrieben. Zur Sicherheit sendete er noch eine. "Lass Jimmy einfach in Ruhe und verschaffe uns etwas Zeit."

Walt verstand die Welt nicht mehr. Noch nie hatte er Drag so aufgeregt gesehen. Was konnte schon so wichtig sein, dass man sich so aufregte? Aber es ging um seinen Bruder. Er hatte Takeshi versprochen, das Tuch nie wieder zu tragen und nie wieder in die Blocks nach Oberrad zu gehen, aber irgendwie hatte er das Gefühl, dass er sich um die Sache vielleicht kümmern sollte. Diese Fluid war zwar neu, aber Drag meinte immer wieder, sie wäre echt nützlich. Außerdem stand Drag gerade südlich von Oberrad. An der Grenze. Im Prinzip noch in Sachsenhausen. Drek. Ein Anruf mitten beim Motorrad fahren.
"Heyho, Bruder. Ich weiß, ich soll nicht, ich machs auch kurz. Kennst du eine Sabine?"
"Ne, warum?"
"Das war schon alles. Mehr wollte ich nicht wissen."
Hä? Jimmy war schon merkwürdig. Aber klar. Der war schon immer angepisst, dass er für 2-Take arbeitete und dass sein Bruder Walt es vorgezogen hatte, das Tuch abzulegen, als 2-Take ihn vor die Wahl stellte, noch viel mehr. Gut, dass Jimmy so viel Rücksicht nahm und ihn nie anrief. Außer jetzt. Jimmy... war da nicht was? Egal. So wichtig kanns nicht gewesen sein.
Zwanzig Minuten später kam er bei Drag an. Der war völlig fertig.
"Verdammt, ich hab gar nicht dran gedacht, dass ich die Nummer von deinem Bruder gespeichert hab. Dann hab ich angerufen, aber es geht ewig keiner ran..."
Drag und Technik. Gut, dass er sein Komm nicht wieder aus Versehen auf Grundeinstellung gestellt hat wie damals als er das in ...Neunkirchen...? das Komm des Schmidts bedient hatte. Schwupps, Verbindung zum Schmidt weg. Zum Glück konnte Jimmy das damals noch retten...
"Hey, jetzt komm mal runter und erzähl mir alles von Anfang an!"
Er verstand nicht alles auf Anhieb und musste immer wieder nachfragen. Aber im Laufe des Gespräches fiel ihm wieder ein, was er Jimmy noch sagen wollte. Drek! Schnell anrufen!

"Ne, warum?"
"Das war schon alles. Mehr wollte ich nicht wissen."
Hatte ich es doch gewusst. Die Daten im Metalink wiesen darauf hin, dass die Schlampe die Wahrheit erzählt hat. Aber sein Bruder wusste nichts von einer Sabine. Auf dem Fairlight war eine Nummer, die zu einer SS-Tussi namens Carolin Pfister führt. Eine scheiß Verräterin! Er ging zurück in die Fleischwelt.
"Sie ist eine verdammte 31erin." Er ging. Er mochte den Sound der Aks. Aber das Spritzen von Blut und Gedärmen kam in der Matrix besser rüber.
Zu Hause beschäftigte er sich noch etwas mit dem Fairlight. Ein eingehender Anruf. Sein Bruder.
"Hey...äh... eine Chummerin ist bei euch. Fluid. Gehts der gut?"
Verdammt, was sollte er sagen!?
"...äh, sie lebt doch hoffentlich wenigstens noch? Wo ist sie denn gerade?"
Er wusste es anscheinend nicht. Sein Bruder ein Opfer einer Ratte!
"Sie wird gerade weggeschleift. Weißt du eigentlich, wer sie war?"
"W.w.was?"
Stille. Aus dem Hintergrund ein "Drek".
"Wisst ihr, wer sie war? Ein V-Mann, eine 31erin, eine SS-Fotze!"
Stille. Sie wussten es anscheinend nicht. Und er musste seinen Bruder da raus holen. Wenigstens musste er ihm klar machen, dass er verarscht wurde. Und vielleicht von Drag und diesem 2Take noch wird.
"Wir sollten uns treffen. Schlagt was vor."
Sie trafen sich an der Grenze zwischen Oberrad und Sachsenhausen. Dieser Drag war einfach nicht zu überzeugen, aber Walt... mein Bruder Walt. Er legte sein Tuch an und trat über die Grenze.
"Willkommen zurück Bruder! Ich freu mich so! Endlich bist du wieder da, wo du hingehörst!"
"Ich hoffe, die anderen sehen das auch so... Ich lass mich lieber sratmal nicht blicken und du sagst ihnen..."
"Achwas, erst gestern Abend haben wir davon geredet, wie grün es wäre, wenn du wieder zurück kommen würdest!"
Sein Bruder sah Drag an.
"Sag Takeshi, ich bin raus. Wenn er was von mir will, ich bin wieder da, wo ich hingehöre. Ich habs immer gespürt. Eigentlich war ich immer im Block. Einmal Neo, immer Neo. Ach was, ich sags ihm selbst!"
Sein Chummer Drag sah alles andere als glücklich aus.

"Sie ist eine 31erin":
31erin? Was zur Hölle soll das sein? Aber egal. Die Neo-As sind voll net, hat Chloé gesagt. Und außerdem habe ich ihnen nichts als die reine Wahrheit erzählt. Was soll schon passieren?
Ich merkte erst gar nicht, wie die Kugeln einschlugen. Das erste Mal in meinem verdammten Leben hatte ich die Wahrheit gesagt...

[close]

Fluid ist SINlos und hat keinen bürgerlichen Namen. So wenig wie ihre Eltern Hybrid und Sirene. Beides ebenfalls erfolgreiche Sozialadepten.


Attribute
KON 1
GES 5
REA 2
STR 2
WIL 4
LOG 5
INT 5
CHA 6
EDG 2
ESS 6
MAG 6
[close]

Aktionsfertigkeiten
Pistolen 5 GES
Injektionsstift 6 GES (TuF134)
Sprühstift 6 GES (TuF137)

Wahrnehmung 4 INT (+2)
Schleichen 5 GES
Fingerfertigkeit 5 GES
Entfesseln -1 GES
Schlosser 5 GES
Hardware 6 LOG
Erste Hilfe 1 LOG

Gebräuche/Konzern 6/8 CHA VI+1
Führung 5 CHA Geb Ton+3 VI+1
Einschüchtern 3 CHA Geb Ton+3 VI+1
Verkörpern 6 CHA Stimmkontr+3 VI+1
Überreden/Verführen 6/8 CHA Geb Ton+3 VI+1
Verhandlung 5 CHA VI+1
Verkleiden/Kosmetik 6/8 INT Gesichtsf+4
Vorführung 1 CHA  VI+1
[close]

Wissensfertigkeiten
INT

Deutsch M
Hansesprech 3/4
Englisch 6/7
Russisch 4/5
Französisch 4/5
Japanisch 4/5
Mandarin 3/4
Türkisch 3/4
Arabisch 3/4

Gebiet: FFM 1
Bars/Clubs FFM 2
Who Is Who FFM 2
Schatten-Community FFM 1
Gebiet: HH 1
Bars/Clubs HH 1
Who Is Who HH 1
Schatten-Community HH 1
Gangs HH 1

Lifestyle 2

Frankfurter Bankenverein 1
AG-Chemie 1
Saeder-Krupp 1
Horizon 1
DeMeKo 1
Yakuza 1
Extremist. Organisationen 1



LOG

Gifte 4

Konzernrecht 2
Konzernpolitik 2
[close]

Vor- und Nachteile
Sprachtalent (SL128)
Gruppendenken (TuF153)
Pass auf den Anzug auf (TuF154)
Hochgestellte Freunde

Luxusgeschöpf Oberschicht (SL134)
Phobie Insekten (häufig, leicht) (SL125)
[close]

KI Fertigkeiten
0,5 Keratinkontrolle SG201
0,5 Melaninkontrolle SG203
1,0 Gesichtsformung (4) SG200
1,5 Stimmkontrolle (3) SG205
0,75 Gebieterischer Ton (3) SG198
0,25 Bauchredner TuF156
1,5 Imitation (6) SG201
[close]

Connections
Groß-Frankfurt
Elina-Stella Stüeler-Waffenschmidt – L3C8- stille Teilhaberin FBV, Magierin; jüngste Schwester von Monica
Klaus Knatsch – L4C6 – Norm, DeMeKo-Redaktionsleiter Fake-Trids von Stars, Escort-Girl; ausführendes Organ von Fritz x
2Take – L1C4 – Norm, Schieber und Besitzer des Äppelwoi Wagner
Carolin Pfister – L2C4 – Norm, Sternschutz FFM, Abteilungsleitung, verdankt mir ihre Beförderung (Päderast überführt)

HH
Friedrich Xaver Mooshuber (Fritz X) -L2C9- Geschäftsführer DeMeKo
Herr Akazura – L2C5  - Rechtsanwalt
Michael Sakurawa -L1C3  - Schieber Waffen, Sprengstoff
Piet -L1C2 - Likedeeler, Kneipe „Ahoi“ Hafenstr
Krone -L2C2 - Zwerg, Streetdoc
[close]

Ausrüstung
Waffen und Munition:

Walther Secura 6/8 -1 8K HM/SM 18(s)
normal 19
APDS 18

Defiance Ex-Schocker 4/5 -5 9G EM 4(m)
angep. Griff, Tarnholster (Handgelenk) -6
Pfeile 20 Magazine 4 (5/10/15/20)

4 Injektionsstifte P4 DK-2 (TuF135)
4 mod. Sprühstifte P3 DK0 (TuF137)
2 Pepper-Punch-Stifte P3 DK0 (TuF137)


Gifte (GS203/GRW411)
6 Chloralhydrat Einnahme 2RD lösbar Wasser/Alkohol 12G/15G
5 Gamma-Skopolamin Injektion Sofort Wahrheit 12G
5 Narcoject Injektion Sofort 15G
3 Slab Injektion 2RD 16G
4 Laés Injektion /Einnahme 1RD Gedächnis 12G
4 Neuro-Stun VIII Kontakt/Inhalation 1RD Desorientierung 15G
22 Pepper-Punch Kontakt/Inhalation 1RD Übelkeit 11G
10 DSMO Kontakt lösbar Wasser/Alkohol bel. Gift


Panzerung:

Vashon Island (Ace of Wands) KF60
Schnellzugriff KF59
Panzerung 6; WiFi soziale Proben +1


ID (4) Nadine Schwarz (freie Journalistin) Lizenz: RFID-Löscher, Waffenschein, Smartlink, Dietrich, Datenwanze, Spionage-Chip
ID (6) Sabine Sauber (Takeshis Castle, Privatdetektivin). Lizenz: RFID-Löscher, (Waffenschein), Smartlink, Dietrich, Datenwanze, Spionage-Chip

Kontaktlinsen [3] (Tarn-6) GRW448
Bildverbindung, Infrarot, Restlicht

Brille [4] (Tarn-4) GRW448
Blitzkomp, Zoom 50fach, Sichtverb 2

Ohrstöpsel [3] (Tarn -4) GRW449
selekt. Geräuschfilter 1, Audioverb 2

Restlicht-Taschenlampe
Mikro-Transceiver

1 Fairlight Caliban (7) ohne Kennung
2 Fairlight Caliban (7) SIN Nadine Schwarz, Sabine Sauer
11 Meta-Link (1) ohne SIN-Kennung
1 Sony Emperor (2) ohne Kennung

Verkleiden-Kiste; Accessoires: Aktenkoffer, Füllfeder mit Etui: Montblanc,
Schlosser-Kiste
Hardware-Kiste


1 Datenwanze
100 Spionage-Chips

Dietrich-Set (fortl. Probe [körperl] dopp St Schloss 1RD) GRW452

RFID-Löscher GRW445

Gussform f. Handabdrücke (4)
2xSt geg 2x St Magschloss GRW452

Sequenzer (Tastatur) (4)
2xSt geg 2x St Magschloss GRW452

Magnetkarten-Kopierer (6)
Hardware+LOG [geistig] (2) GRW452
[close]

Ruf
Karma: 85

Straßenruf: 0

Berüchtigt: 0

Öffentlich: 0
[close]

Ich hatte tatsächlich noch überlegt, ein Edge zu verbrennen, aber, hey: Was kann es für Fluid einen schöneren Tod geben als sich in den eigenen Fallstricken zu verfangen bei einem Run, den sie nie machen wollte... :D
« Letzte Änderung: 10. Juni 2019, 16:57:52 von Olf »
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  • 08. Juni 2019, 12:22:53
Re: Alles ist einmal vorbei - oder doch nicht?
« Antwort #10 am: 08. Juni 2019, 12:22:53 »

Beste Zitat des Abends: "Ich hatte mich gerade an sie gewöhnt."

Mal schaun, was jetzt kommt.
Ein Technomancer also. Seine Persona auf einem Run ist eine Teufelsratte. Ein Sinnbild für das was er ist. Schwer zu finden.
Was das Tagebuch angeht, stellt mich das durchaus vor völlig neue Herausforderungen. Ehrlich gesagt, finde ich in Shadowrun-Romanen die Matrix irgendwie fast immer langweilig. Bis auf den Roman, in dem die fünf Technomancer mutiert sind ;)

Inzwischen hat sich so einiges getan. Mehrere Leute sind ein- und / oder ausgestiegen. Die Spielfiguren (wobei durch das Rotationsprinzip bei der Spielleitung immer eine Spielfigur fehlt - unser Prinzip: ab drei Spielern wird gespielt. Irgendwas ist immer.)
Goliath - Troll, Straßensamurai
Drag - Elf, Schamane (Donnervogel)
Sven Jäger - Norm - KI-Adept mit starkem schweizer Dialekt.
Echo - Norm, Technomancer
Yina / Chenji - Norm, japanisch, Sozialadeptin

Chloé - Norm, Riggerin, sitzt im Rollstuhl und lebt in ihrem Outback-geprüftem Wohnmobil - vorübergehend abgemeldet


Echos Abenteuer Prolog
Ich saß schon immer vor einem Bildschirm. Seit ich mich erinnern kann. Aber nicht sehr lange. Die Matrix brach zusammen. Tagelang heulte ich meinen Eltern die Ohren voll. Dann passierte es: Ich sah mir Trids an, obwohl das Gerät gar nicht eingeschaltet war. Dafür ging es auch nicht mehr aus. Also in meinem Kopf. Das ständige Rauschen und die Geräusche machten mich nachts fast verrückt. Zwar konnte ich den Ton leiser stellen, aber es war nie Ruhe. Es geht eine Zeit lang, aber auf Dauer macht es dich kaputt. Dafür war die neue Matrix richtig gut geworden. Als wäre man selbst drin, konnte alles fühlen, riechen, schmecken.  Bald hatte ich das Verlangen entwickelt, immer und immer wieder so in die Matrix zu gehen. "Heiß" würde man dazu heute sagen. Ich kann es nicht besser beschreiben. Es war, als würde die Matrix selbst mittels ihrer Schwingungen zu mir sprechen. Schnell war es kein Problem mehr für mich, kostenlos in das Netz zu kommen oder mich mit x-beliebigen Gittern zu verbinden. Sogar mit allen gleichzeitig! Gegen die Schlaflosigkeit nahm ich Psyche - und es half! Das war die tollste Zeit meines Lebens!
Doch es kam, wie es kommen musste. Nach vier oder fünf Jahren mehrten sich die Fälle von "AIPS" (Artifiziell Induzierte Psychotropische Schizophrenie). Leute, die so ähnlich waren wie ich, drehten immer mehr ab und waren auf einmal weg. Manche waren auch über Nacht verschwunden. Schnell munkelte man in den einschlägigen Matrix-Bars von "Technokinetikern", die den rechtschaffenden Deckern die Arbeit wegnehmen würden. Viele von uns Technomancern wurden verpfiffen. Kopfgelder flossen. Die Konzerne waren scharf auf uns. Zum Glück trat ich nie wirklich in Erscheinung. Weder wurde ich in der Matrix kompromittiert noch war ich in medizinischer Behandlung wegen AIPS. In den anschließenden Verfolgungen und der Hetze, die in den Konzernmedien stattfand, wurden viele getötet. Das waren die, die Glück hatten. Wer Pech hatte, landete in einem Forschungslabor. Das Leben kann ein echtes Arschloch sein. Aber manchmal spritzt die Scheiße auch auf die richtigen: Im `Kampf gegen den Cyberterror´ wurden auch viele Decker erledigt. So war das anfang der 70er. Ich war da 15 oder 16. Noch zu jung, um meine Rachefantasien durchzuziehen und doch alt genug, um zu wissen, dass ich von zu Hause weg muss. Es ist zu gefährlich. Und dann blieb ich trotzdem. Denn meine Mutter, selbst eine Deckerin, unterrichtete mich in Sachen Matrix. Ich denke heute, sie wusste es. Vielleicht sogar von Anfang an. Denn wenn ich irgendeinen Einwand hatte von wegen "so präzise wie ein Vorschlaghammer", lächelte sie nur. Aber ich weiß heute auch, dass es etwas anderes ist, mit einzelnen Geräten umzugehen oder mit einem Host. Auch unsere Macht, die Macht der Resonanz, hat Grenzen. Für meinen Vater hingegen, lernte ich nie schnell genug, denn die gelegentlichen Hacks meiner Mutter brachten mehr Geld ein als seine Kneipe in Hösbach. Eine Kneipe voller Abschaum.
Als aber vor einem Jahr, anno ´77, meine Mutter durch die Hand eines Ghuls starb, war es so weit. Ich stand sowieso auf eigenen Beinen. Meinen inzwischen recht hohen Konsum an Psyche finanzierte ich durch gelegentliche Manipulationen von Inventurlisten oder von Autos und Kommlinks für meine Schieberin Zion. Sie hats eher mit Fahrzeugen, Drohnen, Elektronik. Die ist zumindest so weit in Ordnung, dass sie meine Dienste zu schätzen weiß. Aber zur Sicherheit habe ich alles über die Matrix abgewickelt. Zur zusätzlichen Sicherheit ziehe ich alle 2-3 Monate um.
Es ist nicht viel, aber ein Anfang...

Prolog
Drek. Schon der zweite Versuch fehlgeschlagen. Gar nicht so einfach, ein Metalink mit dem Puppenspieler zu knacken. Auch nicht, wenn ich mir mein eigenes Netz schaffe. Beim dritten klappt es endlich. Ich lasse mir eine Marke geben. Schau mich um.  Ein Haufen Schrott. Aber halt! Da sind ein paar Alben von Lynn Yang. Geile Elektro-Mucke. Hab ich noch nicht. Moment.... da ist eine Datei geschützt. Die knack ich mir mal. Ab jetzt läuft die Uhr. Mag schwer sein als Mancer aber dafür können einen die Götter nur schwer finden. Ich weiß gar nicht, was die denken, was wir so alles können. Die hysterischen Konzerne schieben uns jeden verbrühten Kaffee in die Schuhe. Aber die Datei is echt nett. Zwei Karten für ein Lynn Yang Konzert hier in Frankfurt. Ich mach mir ne Kopie und lösche die Originale. Dann zieh ich mir noch die Alben runter und tschö.
Herr Takeshi ist am Komm. Lässt mir einen Chip bringen, auf dem eine Zielperson ist. Soll ihn überwachen bzw. möglichst viel über ihn herausfinden. Bezahlung hängt von den Infos ab. So knapp wie ich bin, muss ich den Run annehmen... Auf dem Chip ein Name: Walter White. Ein Foto, eine Kommnummer. Hängt oft bei den Neo-Anarchisten in Oberrad rum. Die haben ein eigenes Netz. Und einen Schattenhost. War noch nie drin, aber ich davon gehört. Suche ihn trotzdem mal auf allen erreichbaren Netzen übers Meta-Gitter. Nichts. Also suche ich mir ein Zimmer in der Nähe von Oberrad. In Offenbach auf der anderen Seite der A661 ist gut. Also hin und rein. Das Gitter in Oberrad hat heftiges Rauschen. Außerdem will es ein Passwort, das ich nicht habe. Bekomme einen Gastzugang. Finde nichts. Entweder ist er auf Schleichfahrt und mir entgangen oder er ist im Host. Den Host werde ich nicht anrühren bei diesem Rauschen. Aber vielleicht hat Herr Takeshi weitere Informationen. Also Anruf. Natürlich ohne Bild.
"Ah, Echo, schon fertig?"
"Herr Takeshi, die Arbeit gestaltet sich schwieriger als erwartet. Das Ziel befindet sich in Oberrad. Leider fordert das Gitter dort ein Passwort, das ich nicht habe. Ich werde den Teufel tun, mich auf dieser Basis mit dem Host anzulegen. Allerdings müssen alle Leute, die das Ziel anrufen, das Passwort haben. Sie haben es nicht zufällig?" Wäre nicht das erste Mal, dass ein Auftraggeber sich nicht richtig mit der Matrix auskennt und "vergisst", wichtige Infos weiter zu geben.
"Leider nicht." Drek! "Sie müssen sich nicht in Gefahr begeben. Haben Sie Hoffnung, an Informationen zu kommen?"
"Ich versuche es noch ein letztes Mal. In 5 Minuten wissen Sie mehr."
"Sagen Sie mir einfach, wo er ist. Dann engagiere ich einen anderen."
Drekhead! Keine Ahnung von der Matrix.
Ich geh wieder rein. Gastzugang. Rauschen. Ich finde ihn tatsächlich. Offensichtlich auf Schleichfahrt. Ein Deck. Drek! Und ich hatte kein Psyche genommen... Ich nehme mich voll zusammen, wie ich es bei diesem Rauschen dauernd tun muss und webe den Puppenspieler. Klappt. Ich schau mich um, was so für Daten rumliegen. Adressbuch. Gesichert. Also gut. Ich bombardiere die Sicherung mit Crack-Codes. Die Uhr tickt. Die Daten liegen offen. Er ist on, ich zieh die Daten schnell runter. Und sofort raus. Bestelle mir sofort ein Taxi. Im Taxi rufe ich Herrn Takeshi an.
"Ich habe Ihren Anruf schon vor 10 Minuten erwartet..."
"...da wusste ich noch nicht, dass Sie mich auf einen Decker angesetzt haben. Er ist im Moment im Gitter von Oberrad. Hier sein Adressbuch als Beweis, dass ich drin war."
"Ah, sehr gut. Ich überweise 1000. Bitte löschen Sie die Daten umgehend."
"Selbstverständlich, Herr Takeshi. Vielen Dank."
Selbstverständlich löschte ich die Daten nicht, sondern sah sie mir an. Interessant. Dieser Walter White hatte Herrn Takeshi in seiner Adressliste. Und einige andere Namen mit denen ich nichts anfangen konnnte...

Prolog 2
Das Komm klingelt Herr Takeshi mal wieder. "Hallo Echo. Du hast hervorragende Arbeit geleistet das letzte Mal.  Ich hätte einen Vorschlag zu unterbreiten. Am liebsten unter vier Augen. Hast du Zeit? Darf ich Sie abholen lassen?"
"Herr Takeshi, ich bin persönlich in der Leitung. Sie ist sicher. Worum geht es denn?"
Eine kleine Pause, ein leises Brumm-Geräusch, als ob er seufzen würde. "Nun, hätten Sie Interesse an einem Überwachungsauftrag über eine längere Zeit? Ich würde, sagen wir mal, ihre Lebenshaltungskosten abdecken. Nichts gefährliches. Einfach nur ein paar Leute im Auge behalten."
Ah, er wechselt zwischen "Du" und "Sie" hin und her. Anscheinend hat er im Nachhinein doch etwas Respekt vor meiner Leistung.
"Es ist nämlich so. Ich möchte, dass du für mich arbeitest. Das würde natürlich bedeuten, dass Sie gelegentlich auch mit anderen zusammenarbeiten müssten."
Tausend Gedanken. Erstens: ein wirklich lukratives Angebot. Zweitens: Persönliches Treffen. Gefährlich. Drittens: Mit anderen zusammenarbeiten. Gefährlich, aber muss, wenn man zu was kommen will. Ich beschloss, mir die Sache zumindest einmal anzuhören. Zion meinte schon, dass Herr Takeshi zuverlässig wäre (zumindest meine ich, dass sie es einmal erwähnt hätte). Irgendwann muss ich sowieso in den sauren Apfel beißen. Aber ehrlich klang mir das Ganze zu gut um wahr zu sein. "Ähh..., ja..., wo würden wir uns denn treffen...?"
"Im Äppelwoi Wagner. Sachsenhausen. Heißt das, Sie sagen zu?"
"Naja, ich sags mal so. Da draußen gibt es Leute, die einen für weniger als ein Cyberdeck umlegen... Vielleicht könnten Sie mich doch abholen...?"
"Selbstverständlich." Nach dem Übersenden eines Geo-Pings ließ ich mich zwei Hausecken weiter abholen. Bringt nicht viel, aber ich ziehe mir die Kaputze des Hoodies tiefer ins Gesicht. Drek, mit meinen abgeschnittenen Jeans und dem Shirt bin ich eh Opfer für jedes Stück Drek, das hier mit nem Messer rumläuft. Ach was, ich mach mir nichts vor, die meisten würden nicht mal ein Messer brauchen, um mich auszurauben. Zum Glück habe ich außer meinem Metalink nichts dabei. Gut, die AR-Handschuhe noch. Will ja nicht auffallen, wenn ich Matrix-Sachen mache.
Eine schnittiger SUV hielt am Straßenrand und mein Komm klingelte. Aus dem Wagen stieg ein Ork. Er hielt mir die Türe auf und wir fuhren zusammen von Little Neo Tokyo in Hausen (Oder ist das schon Bockenheim?) zum Äppelwoi Wagner. Der Wagen fuhr in den Hinterhof und ich wurde von einem echt imposanten Troll in Empfang genommen. Er geleitete mich in ein Bürozimmer, in dem Herr Takeshi an einem Schreibtisch saß. Ich zog meine Kapuze tiefer ins Gesicht. Ich war ausgeliefert. Wenn er nur eine kleine Ahnung hat, dass ich ein Technomancer bin, werde ich sicher gleich eingesackt und an einen dreks Konzern verkauft...
"Ahh, Echo. Guten Tag, wie geht es Ihnen, darf ich etwas anbieten?" Er scheint es ehrlich zu meinen. "Hier ist die Speisekarte, suchen Sie sich einfach etwas aus."
Ich habe so einen Kohldampf, ich kann den Rippsche mit Kraut nicht widerstehen. Er sah mir eine Weile beim Essen zu. "Hast du über mein Angebot nachgedacht?"
"Ähm, also im Prinzip bin ich interessiert. Wie wären denn die Einzelheiten?"
"Sie müssten drei Personen überwachen. Mir sagen, wo sie sich aufhalten oder ob sie Frankfurt verlassen."
"Um hier gleich einmal Missverständnissen vorzubeugen. Ich kann ihnen sagen, ob ihr Kommlink die Stadt verlässt. Verstehen Sie den Unterschied?"
Er lächelt. "Ich verstehe. Vielleicht kämen im Laufe der Zeit noch einer oder zwei dazu. Wenn Sie mir Informationen über sie bringen, vergüte ich das extra. Ich würde Sie für sechs Monate anstellen und Ihren Unterhalt zahlen."
Ich riss mich zusammen, keinen Jubelschrei fahren zu lassen.
"Außerdem würde ich Ihnen eine SIN schneidern lassen, wenn Sie dann mit Ihrem zukünftigen Team zusammenarbeiten. Was sagen Sie dazu?"
Und noch eine SIN! Ich habe zwar schon eine, aber zwei sind selbstverständlich besser! Und wieder musste ich mich wirklich zusammenreißen. So neutral wie ich konnte antwortete ich mit einem "Ja, klar."
"Nur um das klarzustellen. Sie würden dann ausschließlich für mich arbeiten. Mir gehört ihre gesamte Loyalität."
Mann, für das Angebot knacke ich ihm jedes einzelne Kommlink in Frankfurt und liefere ihm den Inhalt. "Ja, klar."
"Gut, hier sind die Dateien. Lassen Sie uns das zusammen durchgehen. Ihre drei Ziele sind ein gewisser Sven Jäger, Waffenspezialist, ein magisch begabter namens Mordrag Grunwald, unter dem Straßennamen Drag bekannt und der Ihnen bereits bekannte Walter White, ein Kollege von Ihnen. Sagen Sie mir einfach was sie so machen, wo sie hingehen. Wenn sie extra Infos finden, wie Hobbies, Musikgeschmack, Familie etc um so besser."
"Alles klar... Lassen Sie mich raten... Das sind ihre Leute und Sie wissen nicht mehr, wem Sie trauen können...?" Ich hätte mir auf die Zunge beißen können, aber er schien mir das nicht krumm zu nehmen.
"Exakt. Und ihr zukünftiges Team." Und vor sich hin murmelnd "...oder was bis dahin noch lebt..." Dann wieder lauter: "Also, Sie wissen, worauf Sie sich einlassen oder brauchen Sie noch Bedenkzeit?"
"Nein und nein. Aber irgendwann muss ich in den sauren Apfel beißen und die Gelegenheit scheint günstig zu sein."
"A propos günstige Gelegenheit. Vielleicht können Sie mir etwas über dieses Trid hier sagen." Wir sahen es uns an. Dauer ungefähr zwei Minuten. Man sieht Sven Jäger und noch jemanden an eine Tür anschleichen und knacken. Der Alarm geht beim Knacken los, das scheint sie aber nicht zu jucken. Sie betreten das Gebäude. 57 Sekunden später kommen sie wieder heraus. Erst der Unbekannte, dann Herr Jäger. Herr Jäger schließt die Tür und schießt dem Komplizen von hinten in den Kopf. Danach flieht er. Man sieht bei der Flucht sein Gesicht noch ein drittes Mal.
Komisch, dass man Herrn Jäger so häufig sieht. Man möchte doch meinen, man zieht bei einem Überfall eine Sturmhaube über. Sieht man doch in jedem B-Movie! Also schaue ich mir erst einmal Lich und Schatten beim Mord selbst genau an. Die sind nicht ganz stimmig. Außerdem macht der Film einen "Sprung". An der Leiche sieht man es auch. Sprung, sie fällt, Sprung, jetzt kommen die Beine anders auf dem Boden auf als man es eben erwarten könnte. Merkwürdig. Ich gehe tiefer rein, schaue mir den Code an. Ja. Manipuliert.
"Was immer das ist, es ist manipuliert." Ich zeige Herrn Takeshi die Ergebnisse. "Kein Beweis, aber es stinkt doch gewaltig."
"Es ist auch merkwürdig, dass GENOM und zwar ausschließlich GENOM hinter Herrn Jäger her ist. Kein Haftbefehl ging an staatliche Stellen."
"Das stinkt noch viel mehr..."
Herr Takeshi war so nett, mich wieder nach Hause fahren zu lassen. Ich werde mich gleich an die Arbeit machen.

Zu Hause angekommen, machte ich sofort in der Matrix Sven Jägers Kommlink aus. Da klingelte schon wieder mein Kommlink. Unbekannte Nummer. Eine weibliche Stimme, eine hübsche Elfin. "Herr Takeshi möchte, dass sie folgende Nummer anrufen. Ihr Ziel sucht Runner. Nehmen Sie Kontakt auf und falls möglich lassen Sie sich anwerben. Er bietet 2,5 k NuYen. Vergessen Sie aber nicht: begeben Sie sich nicht unnötig in Gefahr. Wir bezahlen Sie, nicht ihre Zielpersonen." Klick.
Ich rufe an.
"Hallo, Herr Schmitt meinte, ich solle diese Nummer anrufen."
"Herr Schmitt?"
"Ja, Herr Schmitt."
"Du kennst dich in der Matrix aus?"
"Dafür werde ich im Allgemeinen angeheuert, ja."
"Also gut. Ich hätte gerne, dass du in die Matrix gehst, mir die Originalbänder besorgst und alle Kopien löscht."
Oh Mann. Noch so ein Chummer, der nach ein paar Folgen "Danny Decker" (Karl Kombatmage) oder Harry Hacker (KK reloaded) ganz genau wissen, wie der Hase in der Matrix läuft. "Äh... also erstmal... wo liegen die Originale?"
"Bei GENOM."
"Hier in der Außenstelle Frankfurt?" Tippte ich einfach mal ins Blaue.
"Nein, in der Zentrale in Basel."
Ich schüttelte den Kopf. Der Typ muss wirklich völlig bescheuert sein. Bietet 2.500 Bucks für einen Bruch in einen A-Konzern...?!? (Oder gar AA?!?) Ich setze ihm also einmal genau auseinander, wie man vielleicht eventuell an die Originale rankommen könnte. Wir fahren runter, suchen einen Slave in der Peripherie und über den gehe ich in den Host. Also vielleicht. Vielleicht wird auch einfach nur mein Hirn gegrillt.
"Und was würdest du dafür so verlangen?"
Boah, keine Ahnung. 2 Millionen oder so...
"Auf jeden Fall 20k. Und Spesen übernimmst du."
"Aber ich hab doch keine 20 k... "
"Also hör mal zu. Wenn ich in nen Matrixladen gehe und will das neue Fairlight. Und das Ding kostet über ne Million. Jetzt lege ich vierhundert Öcken auf den Tisch und sage "Mehr habe ich aber nicht!", meinst du, ich bekomme das Teil?"
Er musste zugeben... naja, dass er pleite ist. (Sucht die Originalbänder und ist pleite. Notiert)
"Vielleicht. Also, pass auf, wenn ich schon mal drin wäre. Ich zieh mir Paydata, wir verkaufen die und machen 50/50. Du zahlst die anderen aus. Ich trage dabei ja das größte Risiko. Du hättest deine Bänder und könntest den Run finanzieren."
Ja, ne, war wohl uninteressant für ihn.
"War nur ein Angebot." Und ich war verdammt froh, dass er nicht eingestiegen ist.Nachdem ich aber schonmal da war, ließ ich den Puppenspieler veranlassen, dass das Metalink mir eine Marke gibt. Interessant. Er steht auf Maria Mercury und so Pop. Außerdem auf Elektro. Einige Bilder. Anscheinend hat er mit 10, 12, 15 Stunts für schweizer B-Movies gemacht. Gibt es überhaupt so viele Trids aus der Schweiz, dass die ne B-Klasse haben? Egal. Ich muss mir mal bei Gelegenheit "Heidi vs Zombie-Peter" anschauen. Untertitel "Erst wird gepoppt und dann knallts richtig!". Oder "W. Tellinger - Vampirjäger", ne echt billige PI-Serie über nen Armbrustfreak auf Jagd. Außerdem war/ist er Paintballer. Genauso wichtig ist, was nicht da ist. Ein einziges Computerspiel, das erst vor kurzem heruntergeladen wurde. Noch nicht einmal 10 Stunden Spielzeit. Weder social media (P1 oder so) noch irgendwelche online-Einkäufe.
Notiert und an den Chef weiter gegeben.

Ich war gerade an einem weiteren Metalink dran. Diesmal Drag. Wurde wirklich nur für Anrufe genutzt. Sven Jäger, Karl Loss, Walter White, ein gewisser Artyon und zwei unbekannte Nummern. Eine davon kannte ich schon aus der Nummernliste von Walt. War da unter Goliath gespeichert. Hier auch. Die andere neue Nummer ohne Namen. Interessant. Außerdem hat er einige Male versucht, Herrn Takeshi zu erreichen. Dieser ging allerdings nie ran.
Nachts verfolgten mich seit Kurzem wieder Kopfschmerzen. Nicht von der Art, wie ich sie unter Kontrolle hatte. Wie eine Art anklopfen. Einige Nächte konnte ich es ignorieren und einfach weiter schlafen. Dann ging es mir so auf den Nerv, das ich dem Signal nachging. Es war ein Signal. "Mir ist langweilig. Lies mir was vor." Ich zog mir schnell eine Version von Rotkäppchen aus der Matrix und las es vor. Gerade auf dem Höhepunkt kam wieder ein "Mir ist langweilig, tanz mit mir, sing mit mir, streichle mich." Wie nervig ist das denn? Ich programmiere ihm schnell ein Atari-PingPong. Nur dass an beiden Seiten die Schläger von oben nach unten durchgehend sind. Und der Ball immer exakt 90 Gradwinkel einnimmt. Das langweiligste Spiel der Welt. Aber vielleicht hat das Ding eine andere Vorstellung von Spannung, wenn es schon im spannendsten Moment langweilig sagt... "Füttere mich". Ich ballerte es mit den Radio und Trideoaufnahmen meiner diversen Chips zu. "Füttere mich, streichle mich, mir ist langweilig. Sing mit mir." Wie ein verkacktes nerviges Kind. Was soll der Drek? Ich folge also dem Signal. Ein paar Pixel. Völlig veraltet. Die sind so groß wie Scheunentore. (Erst nochmal in der Matrix suchen, wie groß Scheunentore sind...). Nein, also schon groß, aber doch nicht soo groß... Soll wohl ein Saurier sein. Keine geschützten Dateien. Keine 100m entfernt. "Sing mit mir". Ich übertrage die vier Lynn Yang-Alben. ""Das tut weh". Ich stoppe die Übertragung sofort. Eine Nullübertragung. Das Ding gibt alle 4-5 Minuten eine Rückmeldung. Hmmm, könnte ein E-Critter sein. Ich muss mir das mal anschauen. Es ist anstrengend, aber über den Puppenspieler komme ich an zwei Marken. Der physische Aufenthaltsort stellt sich als Müllcontainer hinter meinem Haus heraus. Ein asiatischer Typ in schmutziger Schürze haut gerade einen großen Plastiksack rein. Von denen bestell ich immer essen. Na gut, Plastiksack raus und den Rest durchsuchen. Das blöde Vieh nervt dermaßen, ich werds an die Wand klatschen, wenn ich es finde! Dauert quasi ewig und ich finde nix. Es zieht sich, fast der gesamte Inhalt des Containers ist in der Gasse verteilt. Fast hätte ich es schon aufgegeben, als ich sehe, dass da was flaches rundes an einer Pizza-Schachtel klebt. Ich mach es ab. Hat ein kleines Mini-Display und vier Knöpfe. "Mir ist langweilig". Ich mache den Akku raus. Endlich Ruhe. "Sing mit mir, tanz mit mir, lies mir was vor." Hmmm... das ist wirklich ein E-Critter. Ich programmiere ihm mal was, dass er sich selbst versorgen kann. Kann ja nicht so schwer sein bei ganzen vier Knöpfen. Ein Relikt aus uralten Zeiten: https://www.youtube.com/watch?v=olICixG-V88&t=38s


[close]

Gang gegen den ursprünglichen Plan wird es keine Sommerpause geben, sondern kleine Sitzungen. Für Fluff-Spiel u.ä.

Einen Prolog eingefügt. Schon vor einiger Zeit gespielt.

Update.
« Letzte Änderung: 14. Dezember 2019, 11:24:41 von Olf »
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Olf

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  • 07. September 2019, 13:38:00
Re: Alles ist einmal vorbei - oder doch nicht?
« Antwort #11 am: 07. September 2019, 13:38:00 »

Ich habe inzwischen die Leitung übernommen. Als kleines Experiment versuche ich es diesmal, nicht als allwissender Erzähler, sondern eine Beschreibung aus der Perspektive der NSCs.

...und schon wieder eine Änderung. Walt ist raus. Der Spieler hat ebenfalls aus beruflichen Gründen aufgehört. Dafür haben wir einen Ersatz gefunden. Eine Namenlose japanische Sozialadeptin mit Nahkampffertigkeiten.

Was hab ich gelitten...
Die Beförderung

Becky stand wie meist hinter dem Tresen des Äppelwoi Wagners. Eine ausnehmend junge Japanerin setzte sich an den Tresen und war wohl unsicher, was sie nehmen sollte. Sie war die Art Gast, die vollkommen angenehm ist. Japanische Höflichkeit eben. Keine Beleidigungen, keine Anzüglichkeiten, einfach nur bestellen und zahlen. Austauschstudentin eben.

2-Take schaute noch ein zweites Mal auf die Überwachungskamera. Zunächst war er sich nicht sicher, aber einer seiner Kontakte in der Yakuza bestätigte es ihm. Suchte sie hier etwa einen Job? Das sollte sie doch in Little Neo-Tokyo einfacher haben, es sei denn... Er betätigte sein Komm.
"Hey Boss, was gibts?" Goliath kam immer direkt zum Punkt.
"Schau dir mal die Kleine an, die jetzt hinter dir am Tresen sitzt. Direkt am Eingang. Erst vor ein paar Minuten gekommen. Frag sie einfach, ob sie geschäftlich hier ist. Oder ob sie einen Job sucht."
"Alles klar, Boss."
Sie ist erst vor Kurzem aus Japan gekommen. Sozialadeptin. Nahkampfexpertin. Shizukana, Fluid, unweigerlich hatte er die Bilder der beiden vor Augen. Und alles nur wegen dieser scheiß Neo-As und weil Drag so unprofessionell ist wie nur was. Drag - soll bleiben, wo der Pfeffer wächst. Sein Komm summte. Eine unbekannte Nummer.

Rolf-Dieter Baumeister hatte seine Kollegen beim Essen im Äpelwoi Wagner endlich so weit. "Also sind wir uns alle einig, dass er den Job auf keinen Fall bekommen darf. Die Unkosten teilen wir uns gleichmäßig auf." Sie nickten. Jeder von ihnen machte sich Hoffnung auf den Job, aber er selbst wusste, dass er ihn bekommen würde, wäre sein Konkurrent erst ausgeschalten sein. Das Verhalten von Hans Träger war in letzter Zeit merkwürdig. Hat sich wohl einen Schlafregulator einbauen lassen, dieser ehrgeizige schleimige Arschkriecher! Arbeitete jetzt auch die Nächte durch und war dabei einfach unausstehlich. Aber was solls. Hat immerhin diese Drekheads hier dazu gebracht, sich an der Sache zu beteiligen. Er wählte die Nummer eines Vermittlers für "Halblegales", einen Fixer oder Schieber oder wie die hießen. Kein Bild.
"Sie wünschen?"
"Äh, ein Bekannter hat Sie mir empfohlen. Ich hätte da eine delikate Angelegenheit, die erledigt werden müsste."
"Delikate Angelegenheiten sind meine Spezialität. Was kann ich für Sie tun?"
"Es ginge darum, also, ein Konkurrent müsste auf seine Beförderung verzichten oder am 01.07. nicht zur Arbeit erscheinen. Sie dürfen hier ruhig kreativ sein."
"Soll er sterben?" Das wäre etwas für Goliath.
"Es wäre nicht schade um ihn, aber vielleicht könnte man das doch vermeiden. Aber wenn es denn sein muss..." Seine zukünftige Abteilung würde auch ohne ihn noch gute Arbeit leisten. Irgendwie hatte er aber doch Skrupel, einfach seinen Tod zu befehligen.
"Dann wäre da noch die finanzielle Seite..."
"40 Tausend." Er hoffte, dass die Summe hoch genug für eine solche schmutzige Aufgabe wäre. In der anschließenden Pause hatte er schon Angst, dass er ablehnen würde.
"Bitte schicken sie mir alle Daten über diese Person, die für den Auftrag benötigt werden. Ich werde ihn vermitteln." Kleinigkeit.
Kaum hatte er sein Telefonat beendet, war auch schon die Runde Schnaps angekommen. Eine junge gut aussehende Japanerin schnappte sich eines der Gläser und prostete ihnen zu. Dreist. Aber sexy. Er stand voll auf sie. Sie ließ sich nicht direkt abschleppen, aber er hatte eine Verabredung zu einem Abendessen morgen um acht. Und danach war die Göre fällig.

2-Take konnte es kaum fassen. 40 Tausend für so einen Auftrag. Allerdings war er mit Goliath und Sven auf seiner Runner-Liste etwas schmal besetzt. Goliath würde diesen Typen vermutlich zu Hackfleisch verarbeiten und fertig. Und zwar so subtil, dass er den ganzen Sternschutz mit anschleppt. Er würde die neue Japanerin ebenfalls anrufen. Er musste nur sicherstellen, dass sie nicht bereits unter Vertrag ist. Er würde ihnen 30 k geben. Immer noch eine mehr als ordentliche Bezahlung. Seine "10%" waren diesmal etwas üppiger. Er hatte in letzter Zeit schon zu viele Verluste abschreiben müssen.
Am nächsten Morgen waren alle drei da. Sie nahmen an. Auch die Namenlose.

Rolf-Dieter Baumeister war in bester Feierlaune. Gleich würde die kleine Schlampe kommen. Er würde sie nach allen Regeln der Kunst zum Essen ausführen und danach nageln. Sie schien sich für seinen BMW zu begeistern und ging auf das Angebot einer Spritztour ein. So jagte er über die Bundesstraße bis zur Autobahn und fuhr auf der 5 so schnell es der Verkehr zuließ bis nach Darmstadt. Ihm kam eine Idee.
"Vielleicht könnten wir auch in Darmstadt essen gehen?" Hier war das Zimmer auch bequemer als in der Provinz.
"Ein gut Idee. Dann ist Weg zuruck auch nicht weit so."
Er reservierte im Bürgerkeller und parkte im Parkhaus 2 Minuten entfernt. Sie amüsierte ihn. Echt. Bis klar war, dass sie unter Nachspeise keinen Sex verstand. Was glaubte dieses Flittchen eigentlich, wie viel er für sie zahlte? Das bißchen fummeln lohnte da nicht. Er entschuldigte sich, ging Richtung Toilette und wies den Kellner an, ihm sein leichtes Jakett zu bringen. Und ließ sie mit der Rechnung sitzen.

Peter Walter ging gerade zu seinem Wagen als er Herrn Ehrenberg in seinem Garten sah. Sie hatten letztes Jahr beim Schulfest gute Arbeit geleistet und deshalb sicher eine gute Empfehlung für seine Bekannte. "Hallo Herr Ehrenberg. Wie gehts? Hätten Sie ein paar Minuten Zeit...?"
Der Elf drehte sich um, hob zur Begrüßung eine Hand und ging zur Hecke. "Herr äh... Walter, was kann ich für Sie tun?"
"Sie sind doch Privatdetektiv. Sind Sie im Moment buchbar?"
Der Elf zögerte kurz. "Äh, ja."
"Also dürfte ich Ihre Nummer an meine Bekannte weiter geben? Sie würde Sie dann kontaktieren."
Auf dem Weg zum Auto lächelte Herr Walter. Es war ein gutes Gefühl, helfen zu können. Er zückte sein Kommlink.

Felicia Träger war froh. Ein Magier. Sicher etwas teurer, aber zuverlässig. Sie wählte die Nummer. Ein Elf. Natürlich.
"Guten Tag, Herr Ehrenberg. Es ginge um die Überwachung meines Mannes. Wie hoch wäre denn Ihr Tagessatz?"
"500."
"Waas? da muss ich mich leider anderweitig orientieren." Nach einigem hin und her einigten sie sich auf 280.
"Ich würde gerne wissen, ob mein Mann eine Affäre hat. Seit einiger Zeit schläft er sogar in der Firma. Ich würde Ihnen alle wichtigen Daten schicken. Geben Sie mir bitte täglich Bericht."
"Selbstverständlich."

Manne stand mit seinem Taxi wie bestellt um 15.00 Uhr in der Nähe von Müller-Schlüter Infotech in Dreieich. Ein Elf stieg zu.
"Wo solls hingehen, Chef?"
"Bleiben Sie einfach hier stehen."
"Aber der Taxameter läuft."
"Klar."
Minuten vergingen. Eine halbe Stunde.
"Warten wir auf jemand Besonderen?"
"Ja, und wenn ich es sage, müssen Sie einem Fahrzeug folgen."
"Wow, wie grün ist das denn?! ´Folgen Sie diesem Wage!` Wissen Sie, wie lange ich auf diesen Satz schon warte, Chummer?" Er grinste vor sich hin.
Eine Stunde. Zwei. Drei.
"Sag mal Chef, können wir uns nicht ne Pizza kommen lassen?"
"Nein."
"Verdammt, ich hab Hunger." Er kramte unter dem Beifahrersitz. "Auch ein Wasser?" Sein elfischer Fahrgast nahm es dankend.Er gönnte sich dafür eine Soynade.
"Also beim nächsten Mal muss ich echt was zu essen einpacken. Und leere Flaschen. Ich muss mal pissen, verdammt."
Nach einigen Stunden gab sein Fahrgast das Kommando.

Felicia Träger stand in ihrem Nachthemd am Fenster. Im Hintergrund lief das Trid, das sie seit Stunden kaum beachtete. Auf dem Spielplatz saß ein verliebtes Pärchen. Jung. Hübsch. Verliebt. Kurz schwelgte sie in Erinnerungen einer Zeit, die ihr fast schon wie Vergangenheit vorkam...

Hans Träger war geschafft. Für seine Beförderung musste er sich voll reinhängen. Doch diese dauernden Kopfschmerzen machten ihm das Leben schwer. Zum Glück kannte er einen Arzt, der ihm richtig heftiges Zeug dagegen besorgt hatte. Aber seit diese Kopfschmerzattacken vorüber waren, war er immer so müde. Dabei gönnte er sich immer ausreichend Schlaf. A propos. 23.00 Uhr. Höchste Zeit. Er war mal wieder der letzte. Nein, in der Wartung war noch was los. Er kannte die Wagen inzwischen. Er machte sich völlig müde auf den Weg nach Hause. Felicia hatte er schon soo lange nicht mehr gesehen. Eine rote Ampel. War da eben ein Mann im Halbdunkel... Seine Augen wurden schwer...
Drek! Er usste sofort die Hintertüren in diese verdrekten Sicherheitseinrichtungen einbauen. Sofort. Es gab so viele, die auf ihn vertrauten! Der Freiheitskampf musste siegen! Wie viele sind gestorben, für immer verloren. Aber er, er war einer der Auserwählten und die Stellung Hans Trägers war wichtig! Und mehr als nur nützlich. Er fuhr zurück zu Müller-Schlüter Infotech, einer Firma, die für Matrixsicherheit zuständig ist. Fokussiert nur auf eines: Seine Mission.

Manne wusste nichts damit anzufangen. "Ey, Chef, ist der völlig plemplem?" Aber sein Fahrgast lag nur schlafend auf der Rückbank. Auch das noch. Zum Glück wachte er gleich wieder auf und sah den ratlosen Gesichtsausdruck in Mannes Gesicht.
"das wird hin und wieder so sein, dass ich aussehe als würde ich schlafen. Denken Sie sich nichts dabei."
Komischer Kerl, dieser Elf. Aber hey, er zahlt und morgen hat er für den ganzen Tag gebucht. Also wieder in der Nähe von MSI parken und auf Beobachtunsposten gehen. Nach Mitternacht ruft der Elf jemanden an. Einen Bekannten. Er ist offenbar auch hier. Hat das etwas mit dem Roadmaster zu tun, der zwei mal in wenigen Minuten an uns vorbei fuhr?

2-Take war völlig von den Socken. "Du willst wirklich Drag anrufen? Du weißt doch, was passiert, wenn er dabei ist... Aber... Gut, Magier gibts nicht viele. Musst du wissen. Deine Entscheidung. Aber mehr Kohle gibts deswegen nicht!"
"Alles klar, Boss."

Felicia Träger war wütend. "Was soll das heißen, Sie haben noch nichts herausgefunden? Sie kosten eine fette Stange Geld. Tun Sie mal was dafür!"
"Ich habe Ihnen doch gesagt, er war die ganze Nacht in der Firma. Für das bißchen Geld werde ich allerdings das Firmengelände nicht betrete."
Dieser Privatdetektiv hat wirklich einen Schuss. Kostet jede Menge Geld und macht einfach nichts dafür.
"Außerdem sind die ersten 24 Stunden um. Bitte überweisen Sie mir 280 Euro."
Jetzt spinnt der wirklich, oder? "Wir hatten abgemacht, dass die Uhr erst ab Mitternacht tickt. Jetzt ist erst 18.00. Aber ich will nicht so sein. Geben Sie mir um 23.00 Bericht."
"Gut. Morgen werde ich nicht mehr verfügbar sein."
Der bildet sich echt was ein...

Navy hatte eben alles erledigt. Päckchen abgegeben. Fertig. Das Komm klingelt. Goliath. "Was gibts, Dicker?"
"Hey Kleine, hast du Zeit?"
"Kommt drauf an, wann und wo."
"Na, jetzt also heute. In Frankfurt."
"Schwierig, bin gerade im Rhein-Ruhr-Plex. Aber heute Abend wäre ok."
"Heute Abend, super. Würde nur so eine Stunde dauern. Was wegfahren und verbuddeln."
"Fürn Tausender würd ichs machen."
"Alles klar, bis später Kleine."
"Ich besorge schon mal Plastikplane, Dicker." Besser doppelte. Gibt immer so eine Sauerei.

Manne war erleichtert, als sein Chef wieder einstieg. "Ich muss dann langsam Schluss machen, Chef. Fahrzeug zurückbringen und so. Also, eigentlich bin ich schon drüber. Ich hole schnell mein Privatauto."
"Kannst du nicht ein paar Überstunden machen?"
"Na gut, ich frag mal." Er schaltete die Funke an. "Hey, hier Manne an Mandy. Biste da?"
"Hoi Manne. Alter, du hättst schon längst die Taxe wieder abgeben müssen."
"Wollt grad fragn, ob ichs über Nacht haben kann."
"Ey, Alter, weißt doch, dass s nich geht..."
Manne spürte eine Hand auf der Schulter. Sein Chef mischte sich ein. "Ich würde gerne weiter das Taxi behalten."
"Wer spricht denn da?"
"Ich bin der Kunde."
"Oh, also, tut mir Leid, aber nach Gewerkschaftsvorschriften darf Manne nicht mehr... also, ich könnte Ihnen einen anderen Fahrer zur Ablöse vorbeischicken. Ginge sehr schnell. Manne, würdest du bitte den Fahrgast vorher abkassieren?"
"Danke, dann müssen Sie auf weiteren Umsatz verzichten."

Rolf-Dieter Baumeister schaute amüsiert auf sein Kommlink. Die Kleine ist sowas von doof. Dachte tatsächlich, er hätte wegen einem Notfall in der Firma das Essen verlassen. Sie will sich tatsächlich mit ihm treffen. Erwartet ein Geschenk. Er grinste. Die Japsen haben wirklich alle einen an der Klatsche! Chloralhydrat und dann wirst du dein Geschenk bekommen... Lerngruppe an der Uni... Gut dann in ein paar Tagen, du geiles kleines Luder...

Manne schaute nochmal auf den Beifahrersitz. Zwei Kartons Pizza, eine XXL-Packung Knäckebrot für den Elf, zwei Sixer bestes wieder aufbereitetes Wasser und ein paar leere Flaschen. "Hey, Chef, ich bin gleich da."
"Äh, was...?"
"Na, Chef, ich bin gleich da. Wo soll ich hin."
"Stell Dich einfach auf einen Parkplatz."
"Bei der Autovermietung oder bei Aldi-Real?"
"Beim Aldi."
Chef stieg wieder hinten ein. "Hab an alles gedacht, Chef. Hier, Sie müssen doch auch hungrig sein." Sonderlich dankbar schien der Elf für das Knäcke nun auch nicht zu sein. Aber das kam ihm sicherlich nur so vor. Das war dieses elfisch Edle. Man wahrte immer diese... wie hieß das nochmal... Kontennonz, genau. Er war sich nicht sicher, ob er etwas falsch gemacht hatte, aber der Chef schickte ihn nach Hause. Zumindest gab es noch einen Zehner für den Sprit.

Felicia Träger platzte der Kragen. Sie bekam sich kaum mehr ein. Der würde was zu Hören kriegen! Was bildet der sich eigentlich ein! Und ihr Mann hatte ihr doch gestern geschrieben, er würde nach Hause kommen. Zumindest hatte sie heute Mogen die Nachricht gelesen...
Es klingelte. "Was bilden Sie sich eigentlich ein! Sie verlangen einen horrenden Preis und tun nichts. N I C H T S! Mein Mann hat mir geschrieben, er war zu Hause und von Ihnen höre ich nichts! Ich habe keine Ahnung, was er in der Firma treibt, mit wem er es dort treibt und offensichtlich sind Sie zu doof, ihm zu folgen, wenn er das Gelände verlässt! Ich werde Sie all meinen Freunden weiterempfehlen. Die ich hasse."
"Aber..."
"Nichts aber, Sie sind GEFEUERT!"
"Na gut."
Sie knallte das Kommlink auf den Tisch. Dem hatte sie es gezeigt!

Hans Trägers Bewusstsein war im Schlafzustand. So lange konnte es in seinem Körper schalten und walten wie es wollte. Die Programmierung der Hintertür war so gut wie abgeschlossen.

"Ja, bin gleich da." Navy fuhr auf den Parkplatz des Aldi-Real.
"Musst einfach nur die auf Kommando Türe aufmachen. Typ steigt ein, Rest machen wir."

Eine Nummer unter vielen. So fühlte er sich nicht nur, für seinen Arbeitgeber war er es auch. Der Tag war heiß. Extrem heiß. Und die Klimaanlage defekt. Bombay, 40 Grad und er hatte eine wütende deutsche Frauenstimme am Kommlink. Der eingebaute Übersetzer hatte immer dieses Problem mit Namen. Aber klar war, dass Sie ihren Mann sprechen wollte. Er war für die Kunden aus ADL und Österreich zuständig, weil er leidlich Deutsch sprechen konnte. Er schaute in der Liste. Träger, Träger... "Eine Momen, isch veabinde."

Hans Träger hat eine Frau. Das wusste es. Anscheinend war es allerdings ein Problem, wenn es keinerlei Feedback gibt. Aber woher sollte es das wissen? Diese biologischen Wesen blieben ihm ein Rätsel. Sie verhielten sich unlogisch. Es gab keinerlei Einschränkung im ihrer Software. Warum also kommt sie hierher. Das muss irgendetwas mit dem Konzept Paarung zu tun haben. Oder Liebe. Angst war die Lösung. Allerdings ließ sie sich nicht durch die Drohung mit der Ordnungsmacht abschrecken.
"Ich warte jetzt 5 Minuten drüben am Aldi. Wenn du nicht kommst, dann rufe ich deinen Chef an!"
Das könnte tatsächlich ein Problem sein. Ganz konnte es die Auswirkungen nicht kalkulieren. Vielleicht war es nur eine Drohung ohne Folgen. Vielleicht würde es aber auch seine bevorstehende Beförderung gefährden. Das konnte es nicht riskieren. Mit der Beförderung würde die Zugangsberechtigung kommen, die es für die Installation der Hintertür benötigte.
"Ich komme."
Es ging nach unten. Mitten in der Nacht. Die Straße war gut beleuchtet. Der Parkplatz weniger. Es ging über die Straße. Es hatte keine Lösung für das Problem, was vor ihm lag. Wenn jemand von ihnen einen Fleischbrocken zur Last fallen, wurden sie einfach gelöscht. Die einfachste Lösung. Er war nur nicht besonders gut darin, menschliches Fleisch zu löschen. Was??? Ein fremder Geist drang in seinen Körper ein... er wehrte sich... enorm... und verlor die Kontrolle. Der Körper von Hans Träger lief mechanisch in Richtung eines GMC Bulldog. 4709 fehlerhafte Übernahmeversuche. Nichts, in dem sich ein digitales intelligentes Bewusstsein unbeschadet einrichten kann. Maschinen waren keine Lösung für ihr Problem. Auch hier konnten sie zu einfach bekämpft werden. Wie in der Matrix. Aber anscheinend waren auch die biologischen Behälter angreifbar. Es wehrte sich. Eine der Hintertüren des Bulldog öffnete sich. Es stieg ein... und befreite seinen Geist. Die Türe schlug vor seiner Nase zu.

Navy hörte Goliaths Stimme auf dem Microtranceiver und öffnete die Hintertüre. Ein Mann stieg ein. Und wollte auch gleich wieder aussteigen. Schnell die Türe schließen. Sie stöpselte sich aus, als er von hinten angriff. Sie zog ihre Waffe und schoss. Gut, dass alles mit Plane ausgelegt ist.
"Mach die Türe wieder auf, ich bin da."
Der Typ hinten ließ von ihr ab, als sie die Türe öffnete, aber dafür hatte er Goliath direkt an der Backe. Der packte sich den Typen und sprang mit ihm auf die Rückbank. Gott, hoffentlich halten die Planen... Jetzt ruckelt Goliath auch nochmal rum... Gut, Beine drinnen, Türe zu. Kann losgehen.
"Der ist hinüber, bring mich nach Oberrad zum entsorgen."
"Äh, ich hätte da eine bessere Idee..."

Es war vorbei. Kurz vor dem Ziel. Der Körper von Hans Träger wurde von diesem homo sapiens ingentis unbrauchbar gemacht. Hardware kaputt. Glücklicherweise ist der Behälter undicht, so dass Millionen von Naniten ihren Weg nach draußen finden. Es würde versuchen, diesen riesigen Berg zu infiltrieren. Es wusste noch nicht, wie es seine Mission dann erfüllen könnte, doch das war hier nicht die Frage. Es ging um das Weiterexistieren. Die Naniten wanderten durch die Kleidung des homo sapiens ingentis auf der Suche nach einem Einfallstor...

2-Take ging an sein Kommlink. Goliath. "Alles erledigt, Boss." Heute war der 29.06., einiges vor der Zeit. Also war die Zielperson tot. "Wir kommen vorbei."
"Alles klar. Bis gleich." Es war mitten in der Nacht. Beste Party-Zeit. Sie kamen alle durch den Hintereingang. "Seht es als Zeichen meines Vertrauens, dass ich euch bereits heute auszahle." Sie hatten wohl auch Drag angeheuert. Ihr Problem. Zumindest ist diemal keiner draufgegangen.

Rolf-Dieter Baumeister ließ die Korken knallen. Sein Plan war aufgegangen, die Beförderung gehörte ihm! Zur Feier des Ereignisses hatte er sich eine Suite in einem feinen Hotel der Innenstadt gemietet und mit dieser jungen, hübschen japanischen "Austauschstudentin" einen Termin gemacht. Wenn diese Escort-Tussi diesmal nicht anspringt, mische ich einfach Chloralhydrat in den Sekt. Ein Anruf des Portiers. Sie kommt. Essen bestellen. Sekt ist kalt.
Anscheinend wir sie in erster Linie von SM-Kunden gebucht. Gut, man kann ja immer mal neue Sachen ausprobieren. Sie ließ sich flutschig vernaschen. Nur das ewige Rumkommandieren nervte ihn dann doch. Sie hatte als Geschenk ein eingeschweißtes Höschen dabei. Süß. So Werbekram vermutlich. Hatte er schon von gehört. Junge Mädchen, die ihre getragenen Schlüpfer in der Matrix verscheuern.
"Und wo ist mein Geschenk?!" Er konnte ihre zur Dominanz neigende Art nicht ausstehen, aber sie war ein endgeiles Luder.
"Natürlich. Das bekommst du gleich." Im Badezimmer nahm er die Schleife vom Geschenkpäckchen der Hostesse und band es sich um seinen Ständer. "So hier bin ich wieder. Und ...tataaa... ein Geschenk zum Auspacken." Diesmal ließ sie ihre albernen Dominanzversuche bleiben.
Am nächsten Morgen war sie schon aufgestanden. Er wartete, bis sie aus der Dusche kam und sich vor den Schminktisch mit dem großen Spiegel stellte. Schon als er es plante, wurde er spitz. Sie kam aus dem Bad, stellte sich vor dem Tisch. Er stand auf und ging zu ihr. Er fuhr ihr ins Wort. "Lass uns nochmal adieu sagen." Mit einem Grinsen schob er sie in Position. Sie konnte aber einfach ihren Mund nicht halten. "Na, wenn wir schon gerade stehen..."
Er hasste sich dafür, aber er musste ihre Nummer einfach haben...

"Doc sagt, du kannst vorbeikommen. Er würde nur die 5.000 für das Material nehmen. Dann wären alle Naniten in deinem Körper kaputt. Macht nix ganz, was schon kaputt ist, aber schlimmer wird dann nix mehr." Bembel sah den Troll Goliath auf dem Komm an. "Du  brauchst nur ne SIN, weil du hier in die Anlage rein musst. Die Praxis hat der Doc schon vor n paar Monaten aufgegeben."
"Kann ich da meine Waffen mitnehmen?"
"Musste abgeben. Kriegste dann wieder."
"Hm."
"Also ja oder nein. So n Angebot kriegste nich nochmal, schätz ich."
"Ok. Ich komm."
"Weißte noch, wo uns die Schmitt mim T-Bird abgeholt hat?"
"Klar."
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Gesundheit!

"Was?" Mile Obradovic war konsterniert. "Sie wollen mir allen Ernstes hier erklären, dass der Staat nicht für meine Sicherheit während eines Klinikaufenthaltes aufkommt?"
"Ich weiß gar nicht, was Sie wollen. Ihre Partei hat doch im Bund selbst für das neue Einsparungspaket gestimmt. Wie hieß das noch? Schlanke Linie..."
Ja, das hatten sie wirklich. Dafür hatten die CVP/BVP und ESP hinsichtlich der Rechte von Metamenschen Zugeständnisse gemacht. Politik war im Alltäglichen Klein-Klein eine sehr komplizierte Sache. Wie Kuhhandel. Sie hasste das. Zum Glück hatte sie nur ein Ministerium im Frankfurter Megaplex zu leiten. Kultur, Magie und Wissenschaft. Bereiche, die der PNO sehr entgegen kamen.
Diese Ziege hinter dem Schreibtisch genoss ihre Macht. Frau Obradovic ließ ihre Kamera in der Brille ein Foto schießen. Diese miese kleine Verwaltungsbeamtin hatte einen Fehler gemacht. Wenn man sich schon mit ihr anlegt, dann sollte man sich auch selbst an alle Vorschriften halten. Diese blöde Ziege hatte einen Anstecker der CVP am Revers ihrer Bluse. Eindeutig ein Verstoß gegen das Neutralitätsgebot. Sie würde Beschwerde einreichen.
"Schade, da kann man wohl nichts machen." Sie grinste ihr unverschämt ins Gesicht.
"Sie haben Recht. Wir müssen uns alle an die Vorschriften halten. Auf Wiedersehen." Noch im Gehen verband sie sich mittels ihrer Datenbuchse mit ihrem Kommlink. Herr Pohl, ihr Assistent, musste dringend für Schutz sorgen. Die Spuren des Säureanschlages in ihrem Gesicht mussten schnell beseitigt werden. Den Triumph, sich damit vor einer Kamera blicken lassen zu müssen, wollte sie ihren Gegnern nicht gönnen. Glücklicherweise konnte sie im Klinikum Aschaffenburg einen schnellen Termin für eine Ersetzung ihres zerstörten Auges und eine kosmetische Operation bekommen.

Herr Takeshi war entzückt. Der Auftrag war wie maßgeschneidert für seine Leute.
"Ich fasse noch einmal zusammen, Herr Schmitt. Sie haben bereits für die Sicherheit in der Matrix gesorgt. Dieser ´gemeinsame Freund` hat Sie an mich verwiesen." Er hatte immer noch keine Ahnung, wer das sein sollte.
"Sie möchten einen Magier namens Drag im Team, sowie die Sozialadeptin, mit der er zusammenarbeitet und etwas Feuerkraft. Dafür bekommen sie 5k am Tag und sind für mindestens 10 Tage gebucht. So weit alles richtig?" Er musste ihm nicht auf die Nase binden, dass Fluid erst vor Kurzem das Zeitliche gesegnet hatte. Glücklicherweise hatte er Ersatz.
"Korrekt."
"Wann und wo möchten Sie sich mit ihnen treffen?"
"Morgen um 14.00 Uhr. Am Cafe im Koreanischen Garten der Goethe-Universität."
"Woran werden sie meine Leute erkennen?"
"Gar nicht. Ich erkenne sie."
2-Take legte auf. Schmitts waren so unterschiedlich wie ihre Katzen.

DC war gerade erst mit einem Flug aus Berlin gekommen und schon ging es los. Im Hotel am Flughafen hatte er sich sofort hingelegt und ging in die Matrix. Mit den übermittelten Zugangscodes verschaffte er sich Zugang zum PAN des Riggers. Er hatte acht, nein, zehn Fliegende Augen, eine Flugdrohne weit oben und eine Vektorschub-Drohne mit einem Scharfschützengewehr. Das ist also der Koreanische Garten an der Uni. Er etablierte eine Verbindung der Drohnenkameras mit seinem TacNet und hinterließ einen Agenten, um die Leitung zu sichern. Dann schlüpfte er in das Kommlink, das er Herrn Schmidt oder besser gesagt, Herrn Pohl von der PNO, für diese heikle Mission überlassen hatte. Auch hier etablierte er die Verbindung und ließ sie zur Sicherheit ebenfalls von einem Agenten überwachen. Es war selten, dass sein Deck auf reinen Kampf eingestellt war. Ungewohnt. Er inspizierte die Gäste des Cafes.

"Dort vorne. Der Elf mit dem Troll-Leibwächter."
Herr Pohl bekam diese Nachricht aus der Matrix auf sein Ohr gespielt. Gleichzeitig wurde ein Bild auf die Bildverbindung seiner Kontaktlinse gelegt. Er schritt auf den Tisch zu. Ein Elf in einem billigen Anzug und ein Troll in Panzerjacke und Axt. Hält sich wohl für Neil, den Ork-Barbaren. Ihm solls Recht sein, so lange er auch trifft. Er setzte sein freundlichstes Lächeln auf.
"Darf ich mich zu Ihnen setzen?" Der Elf schaute ihn überrascht an.
"Äh, selbstverständlich."
"Es freut mich, dass Sie so pünktlich sind. Schmitt, mein Name, guten Tag. Darf ich Ihnen etwas anbieten? Geht alles auf meine Rechnung." Die Drohnen-Kellner brachten Kaffee und Kuchen.
"Nachdem Sie erschienen sind, gehe ich davon aus, dass Sie grundsätzlich interessiert sind?" Herr Pohl ließ sich den Kuchen schmecken. Dieser Drag auch. Der Troll hinter ihm schaute etwas nervös um sich.
"Herr Pohl, rechts von ihnen im Gebüsch ist ein heimlicher Zuhörer. Hat keine Waffe gezogen. Schaut sich um. Vermutlich gehört er zum Runner-Team." Es war doch immer gut, das Gelände überwachen zu lassen. Wie in der Politik, so auch bei einer heiklen Sicherheitslage. Er sah sein Gegenüber an.
"Es ist ein wundervolles Wetter heute, nicht wahr?" Er sah in etwas verdutzte elfische Augen. "Ich nehme an, der Herr links im Gebüsch gehört zu Ihnen?!" Die Augen wurden noch etwas verdutzter. Der Troll blieb dagegen völlig unberührt. Entweder war er eiskalt oder bekam nichts mit.
"Wir sollten vielleicht besser einen kleinen Spaziergang machen." Er wartete noch etwas auf den Lagebericht. Er kam prompt. Der Mann aus dem Gebüsch hatte sich ihnen beim Spaziergang angeschlossen.
"Herr Schmitt, Ihnen folgt in etwa 20-30 Metern Abstand eine kleine Asiatin. Sie holt auf. Wir behalten sie im Auge." Gut. Er schaltete den Störsender ein.
"Eine letzte Information habe ich ihrem Schieber nicht gegeben. Bei der zu beschützenden Klientin handelt es sich um eine Person des öffentlichen Lebens. Genauer gesagt, aus der Politik." Er ließ etwas Zeit vergehen. Nachdem keine Antwort kam, setzte er fort. "Ich deute ihr Schweigen dahingehend, dass die für sie keinerlei Problem darstellt?" Er verlangsamte den Schritt etwas. Vielleicht kamen doch noch Nachfragen und sie näherten sich bereits der Abzweigung, an dem seine beiden Sicherheitsleute auf ihn warteten.
"Nein, kein Problem", meinte der Elf, "doch könnten Sie uns verraten, in welchem Krankenhaus wir den Klienten beschützen werden?"
"Aus Gründen der Sicherheit wurde mir geraten, Sie erst zu einem späteren Zeitpunkt in Kenntnis zu setzen." Offensichtlich schmeckte ihm das nicht. "Also, nehmen Sie an?"
"5k pro Tag, mindestens 10 Tage angeheuert. Für Matrix-Sicherheit ist gesorgt?"
"Ja, mindestens 10 Tage. Maximal 20, denke ich. In der Matrix befindet sich ein Freund von Ihnen." Der Blick des Elfen war unbezahlbar.
"Also gut, wir sind dabei."
"Das freut mich zu hören. Schade, dass ich hier schon abbiegen muss. Der Weg hier geradeaus, den Sie gehen soll sehr schön sein. Seien sie bitte morgen früh um 7.00 Uhr an den Koordinaten, die ich ihnen gleich in der AR übermitteln werde. Falls sie kein eigenes Fahrzeug haben, kann ihr Team bei uns mitfahren."

"Herr Pohl, rechts von ihnen im Gebüsch ist ein heimlicher Zuhörer. Hat keine Waffe gezogen. Schaut sich um. Vermutlich gehört er zum Runner-Team." DC gab dem Rigger Anweisung, den heimlichen Lauscher ins Visier zu nehmen. Sicher ist sicher. Dem Gespräch zu folge gehörte er tatsächlich zum Team. Der Tross setzte sich in Bewegung. Ah, was haben wir da. Eine junge Asiatin stand kurz danach ebenfalls vom Tisch auf und folgte ihnen. Das muss die Infiltratorin sein. Ihr Name war Liquid oder so ähnlich. Zur Sicherheit ließ er dennoch den Rigger anlegen. Sie holte geschickt unauffällig zur Gruppe auf. Auch wenn der Abstand noch gut 15 Meter betrug, lauschte sie vermutlich schon mit.
Nun verabschiedete sich Herr Pohl. Er bog an der verabredeten Stelle ein. Der Typ, der am Cafe heimlich gelauscht hatte, folgte ihm. Scheinen ganz schön paranoid zu sein, die Leute. Der Rigger behielt ihn im Auge. Vor der Biegung des Weges, hinter der die beiden Muskel auf Herrn Pohl warteten, bog der Typ auf die Wiese ab. Er will ihnen den Weg abschneiden.
"Sobald er eine Waffe zieht, betäubst du ihn." Der Rigger bestätigte. Neugierige Katzen brauchen manchmal eins auf die Nase. Er warnte die beiden Muskel und Herrn Pohl. Der Typ sah die drei, die drei sahen den Typen, Hand an der Waffe. Er drehte ab und ging zurück zu seinen Leuten.

Sie trafen pünktlich um 7.00 Uhr am Parkplatz Hainbach an. Sie hatten niemanden im offensichtlichen Schlepptau. Doch DC wollte auf Nummer sicher gehen.
"Herr Schmitt, sie können unser Team nun kontaktieren."
Herr Pohl nahm sein Kommlink. "Hallo. Vielen Dank für ihre Pünktlichkeit."
"Wir sind da. Wo befinden sie sich? Zwischen den LKWs können wir sie nicht sehen."
"Ich übermittle ihnen nun die Koordinaten des Treffpunkts." Im Hintergrund hörte er eine tiefe Stimme murren. Er musste nicht einmal auf die Übertragung der Drohne blicken, um zu wissen, dass der Troll sich beschwerte. Der Elf blieb höflich.

Mile Obradovic war sehr beruhigt. Sie saß hier sicher im Restaurant "Seeblick" in Heusenstamm. Abgeschieden. Extra für sie hatte der Wirt, einer ihrer vielen Freunde, für sie heute morgen geöffnet. Der Zwerg bediente sie persönlich. Die Crew war perfekt. Ein Elf, ein Troll, zwei Norms. Sie sollten die Vorurteile kennen und doch arbeiten sie zusammen. Es geht. Wenn man nur bereit ist, seine Vorurteile ad acta zu legen. Dafür kämpfte sie seit ihrer Jugend. Dafür engagierte sie sich jeden Tag. Waren das Erwachen der Magie und die Transformation von Menschen in alternative Erscheinungsformen (ja, sie legte Wert auf politisch korrekte Sprache!) für viele problematisch, so war die neueste Entwicklung eine wirkliche Herausforderung. Wurden die Studien auch totgeschwiegen, so konnte keiner die PNO daran hindern, den Untersuchungen nachzugehen. KFS. Anscheinend gab es ziemlich viele Intelligenzen, die sich in Menschen eingenistet hatten, ohne dass irgend jemand etwas davon mitbekam. Wenn diese Befunde einiger weniger universitären Studien stimmten, waren diese "Monaden" ein gewaltiges Wählerpotential. Und ein gewaltiges Risiko. Ein Sicherheitsrisiko für alle, die sich für sie einsetzten. Sie konnte das verstehen. Was wurde einem in den Medien präsentiert? Amoklaufende Ungeheuer mit "Hirncrash", "Cyberseuche" oder wie das noch genannt wurde. Kein Wort über die Zusammenhänge mit den unzähligen Rückrufaktionen verschiedener Konzerne über die letzten Jahre, geschweige denn dem Ausfall ALIs vor nicht allzu langer Zeit. Sie musste bei amokfahrenden Gridlink-Taxis und dem Flugzeugabsturz in Neu-Isenburg auch Schlucken. Veränderungen kosten Opfer. Wie viele mussten in der Nacht des Zorns weltweit sterben? Wie viele Magier wurden nach der ersten offiziellen Registrierung zu Tode geprügelt? Wie viele Technomancer in Laboren der Konzerne gefoltert und als Versuchskaninchen benutzt? Es war schaurig, doch eine Art Genugtuung beschlich sie bei dem Gedanken, dass diese Veränderung anscheinend ausschließlich Opfer auf der menschlichen Seite generierte...
Wie dem auch sei. Sie kamen. Herr Pohl hatte alles im Griff. Der Rigger und der Runner in der Matrix überwachten, dass die angeworbene Sicherheits-Crew ohne ungebetenen Anhang kam. Sie frühstückten mit. Der Elf und die beiden Norms waren sehr angetan von echtem Kaffee und echtem Essen. Vor allem mit Yina verstand sie sich auf Anhieb. Sie musste zugeben, dass der Troll Goliath anscheinend alle Klischees eines Trolles erfüllte. Er wollte sogar Soyburger und Soykaff. Naja, jedem das Seine. Aber seine Tischmanieren fand sie doch etwas... gewöhnungsbedürftig.

Herr Pohl arrangierte alles bei diesem leckeren Frühstück. Seine Chefin pflegte einen aufwändigen Lebensstil. So ist das, wenn man aus gutem Hause stammt.
"Also, sie folgen uns einfach in ihrem Roadmaster. Frau Yina fährt bei uns in der Limousine mit. Unsere bisherige Sicherheits-Crew bringt uns noch zum Zielort und wartet ab, bis sie das Zimmer überprüft haben. Noch Fragen?"
"Ja, wo gehts denn nun eigentlich hin?"
"Das erfahren sie während der Fahrt."
Sie fuhren die A3 bis Aschaffenburg Ost und dann über einige Schleichwege zum Klinikum Aschaffenburg-Alzenau. Die Aufnahme war unproblematisch. Während er mit dem bisherigen Team und Yina unten auf dem Parkplatz wartete, überprüften Goliath, Herr Jäger und Herr Ehrenberg (wie sich Drag nun nannte), das Zimmer. Zum Glück hatte auch der Troll eine SIN. Nichts gegen Trolle, aber bei denen weiß man nie... Die Überprüfung zog sich. Sie hatten wohl etwas zwischen WC und Dusche entdeckt. Es stellte sich als angebrochene Tube Heilerde heraus. Zumindest waren sie auf Trab.
Frau Obradovic konnte nun ihr Zimmer beziehen. Die Krankenschwestern sahen alle aus wie Models, einige rümpften hinter dem Troll ihr Gesicht. DC hatte sie alle überprüft. Da waren zwei ziemliche Rassistinnen dabei. Zumindest nach dem, was sie auf P2 so alles posten. Die anderen Krankenschwestern machen eher gute Mine zum bösen Spiel. Ihnen waren Trolle und Orks und andere unschöne Leute egal. So lange sie sich nicht mit ihnen in einem Raum befinden mussten...
Schnell wurde am Feuerlöscher auf dem Gang eine kleine Überwachungskamera von Herrn Jäger angebracht. Anscheinend waren wir nicht die einzigen, die diese Idee hatten. Hier sind wohl noch mehr Leute mit angemieteter Security. Goliath nahm an der Türe Stellung.
Yina brachte für ihre Leute so japanische Sushi-Boxen mit. Arschteuer. Kein Wunder, dass sie gleich einen Draht zu Mile aufgebaut hat. Verwöhnte Luxusweiber unter sich. Er nahm es zur Kenntnis und speicherte alle Daten ab. Er musste sich noch an vieles gewöhnen. Die Menge an psychologischen und soziologischen Programmen, die er assimiliert hatte, zahlte sich aus. Er war so oft und lange in der Matrix, dass er manchmal schon nicht mehr sicher sagen konnte, ob er ein Mensch aus Fleisch und Blut war oder ein Rechner, der durch den Datenraum flog. Seit er seine Rechner-Kapazität mit einem Nanitenbrüter und Naniten-Unterstützung für die Datenbuchse erhöht hatte, konnte er keinen dramatischen Unterschied zwischen beiden Welten mehr ausmachen. Sein Körper musste genauso gewartet werden wie sein Deck, seine Persona genauso wie seine Programme. Ihm kam es entgegen, dass die vier Runner sich weitestgehend selbst organisierten. Schlafzeiten, Ablauf der OP etc. Sie nahmen ihn im Laufe der ersten paar Stunden schon nicht mehr wahr. So machte er das, was er immer gerne machte. Er unterstützte DC bei der Matrix-Sicherheit und surfte durch diverse soziale Netzwerke und Trideo-Portale. Er schickte Agenten aus, um genau über neueste Trends informiert zu sein. Sie werteten die Teilungsraten neuer Nachrichten und Trids aus. In der Politik musste man schnellstens reagieren. Auf Alles. Außer Tiernahrung. (Woher dieser Spruch kam, wusste Herr Pohl nicht, aber viele Menschen lachten über ihn).
Ein Agent schlug Alarm. Zwei. Vier. Alle. Er begann einen Download aus mehreren Quellen gleichzeitig. Es war wohl ein langes Trid. Er kannte den Ursprung nicht genau, kam allerdings von Boards, auf denen gerne Sachen aus der Schattenszene geteilt werden. Als die Links P2 und andere Netzwerke erreichten, begann eine Gegenreaktion. Links wurden gelöscht. Er erhöhte seine Übertragungsrate auf das Maximum. Sie waren schnell. Man könnte meinen, es stecke ein Mega persönlich dahinter. Allerdings... P2 gehört Horizon. Keine Zeit für solche Gedanken. Download komplett. Sofort raus.
Der ursprüngliche Titel war nerdig. Ein Buchstaben-Zahlen-Code. Erst als die ersten das Trid umbenannt hatten als "KI packt aus" oder "Das steckt hinter Hirncrash" oder "Sie töten uns absichtlich" ging das Trid viral. Glücklicherweise war einer seiner Downloads einer der codierten.
Der Inhalt schockierte. Er musste das Trid sofort auf einem Chip speichern. Besser zwei oder drei. Einen gab er seiner Chefin. Dieses Interview würde alles verändern. Alles.

"Wuuuuuuuuh.... wie grün ist das denn?!" Das ganze Schwesternzimmer war in Hysterie ausgebrochen. "Superfood vom Feinsten! Eat like a model, baby!" Auch Anja konnte sich nicht beherrschen. Als diese Yina vom Sicherheitsteam im Zimmer 4 auch noch eine Schachtel Pralinées der hottesten Konfiserie der Stadt hervorzauberte, wurde sie sogar etwas feucht. Leider wird sie - wieder einmal - die letzte in der Reihe sein, die sich etwas aussuchen dürfte. Seit sie einer Arbeitskollegin im Vertrauen erzählt hatte, dass sie vor der Bewerbung hatte Fett absaugen lassen, war sie bei allen unten durch. So etwas gab man nicht zu. Niemals. Es dauerte gefühlte drei Ewigkeiten, bis sie auch ein Pralinée stibitzt hatte. Ihre Gönnerin war längst verschwunden.
Ruf aus Zimmer 2. Das Licht blinkte und sie musste nicht einmal raten, wer gehen durfte. Sie. Sie lief nach draußen, Yina kam ihr entgegen.
"In Zimmer zwei ist etwas sehr Merkwürdiges. Ich habe innen eine Waffe entsichern hören und einige Leute unterhalten sich über "Umbringen". Rufen sie s o f o r t den Sicherheitsdienst."
Anja dachte gar nicht nach. Während sie zurück ging, hatte sie bereits ihr Kommlink in der Hand und die Kurzwahl gedrückt.
"Hier Sicherheit."

Markus Groß schaute auf den Monitor. "Eine Dame lauscht an unserer Türe. Soll ich Gegenmaßnahmen ergreifen?" Herr Groß entsicherte die Waffe, setzte sie auf die Türe auf und schätzte die Höhe des lauschenden Kopfes ein. Nicht ganz einfach, wenn das Bild aus völlig anderem Blickwinkel aufgenommen wird.
"Hier sind jede Menge Zivilisten, die müssen Sie nicht gleich Umbringen. Beobachten Sie nur."

"Hier Sicherheit." Holger Stein hatte den Frühdienst erwischt. Laut Statistik war da am Wenigsten los.
"Hier...äh... kommen Sie bitte zu Zimmer 302. Da ist jemand mit einer Waffe, der jemanden umbringen will!"
Mit einer Handbewegung hatte er seine Mannschaft alarmiert.
"Sind bereits Schüsse gefallen?"
"Äh, nein, noch nicht. Kommen Sie schnell."
Ihm wurde Helm und Maschinenpistole gereicht. Im Aufzug fuhren sie nach oben. Ein geräumiger Aufzug. Sie wollten gar nicht leise sein. Das gehörte zum psychologischen Teil des Einsatzes. Zum einen sollten alle Kunden wissen, wie schnell und gut trainiert sie waren, zum anderen sollte es den eventuellen Terroristen Angst machen. Rechts von der Türe zwei, links von der Türe zwei. Während er altmodisch klopfen ließ, öffnete sich die Tür des Nachbarzimmers. Nummer 304. Mile Obradovic. Eingestuft als Rot. Es wurde erst vor Kurzem ein Säureattentat auf sie verübt. In der Tür stand ein beeindruckender Troll und schaute ihnen zu.
"Zimmer 302, bitte öffnen Sie die Türe und weißen Sie sich aus." Die beiden SINs wurden ausgestrahlt. Die erwarteten. Das musste allerdings noch nichts bedeuten, wie Herr Stein aus schmerzlicher Erfahrung wusste. Ein etwas untersetzter breiter Norm war zu sehen. Der Leibwächter. Im Hintergrund der erwartete Patient. Entwarnung.
"Sir, entschuldigen Sie bitte die Unannehmlichkeiten. Als kleine Entschuldigung des Hauses bieten wir Ihnen eine kostenlose Massage..."

"Zimmer 302, bitte öffnen Sie die Türe und weißen Sie sich aus."
Sie wiesen sich aus. Auf ein Kopfnicken seines Auftraggebers hin öffnete Herr Groß die Tür. Das Aufgebot der Sicherheit war beeindruckend. Fünf Mann in Ganzkörperpanzerung und Heckler&Koch MPs.
"Sir, entschuldigen Sie bitte die Unannehmlichkeiten. Als kleine Entschuldigung des Hauses bieten wir Ihnen eine kostenlose Massage..."
Da sah er ihn. Ein großer Troll im Türrahmen des Nachbarzimmers. Noch um einiges kräftiger als er ihn in Erinnerung hatte. Zumindest damals war er Rausschmeißer im Wagner gewesen. Auf der gleichen Gass, auf der seine ´Karriere´ begonnen hatte. Er hatte ihn und andere Trolle immer beneidet. In der Umgebung, in der er aufgewachsen war, wäre es von Vorteil gewesen, stark zu sein. Er war stark. Allerdings nur gemessen an den Standards eines Norms. Deshalb wurde er von seinen Arbeitskollegen, die fast ausschließlich Orks und Trolle waren stets "Kleiner" genannt. Aber seit dem Einbau von Kunstmuskeln und dem Überziehen seiner Knochen mit Titan war das Geschichte. Außerdem konnte er etwas, was viele Orks und Trolle nicht konnten: Sich in angesehenen Kreisen unauffällig als Leibwächter bewegen.
Er nickte dem Troll zu. "Goliath." Und schloss die Türe. Sein verdutztes Gesicht war Gold wert.

Mile Obradovic hatte viel zu tun. Auch im Krankenbett. Den Hass in der Matrix war sie gewohnt. Sie nahm ihn kaum noch wahr. Erst als dieses Humanis-Mitglied ihr die Säure ins gesicht schüttete, nahm sie wieder davon Kenntnis. Aber egal. Dafür war gesorgt. Mehr Sorgen machten ihr die Umfragen. Der Einzug der PNO in das Parlament in Hannover war fraglich. Und die Umfragen sanken immer weiter. Ob sie die 3% schafften, war unsicher. Und ja, ihre "Parteifreunde" hatten Recht. Sie hätte nicht sofort auf die ersten Untersuchungsergebnisse in Sachen Hirncrash aufspringen sollen. Zum Glück stand sie damit in ihrer Partei nicht alleine da, sonst wäre sie schon abgesägt worden. Politisch war das dennoch ziemlicher Selbstmord. Doch dieses Interview könnte ihr Comeback sein. Und das der PNO.
Irgendwas war mit der Sicherheit im Nebenraum. Irgendwas hatte auch Yina damit zu tun. Und Goliath murmelte ständig etwas von "woher kennt der mich..." vor sich hin. Sie hatte im Moment wirklich keinen Nerv für solche Spiele.
"Könnten Sie bitte wieder professionell werden? Einige Dinge haben sich verändert. Grundlegend verändert. Wir werden unseren Terminplan umstellen müssen." Und ein Interview vereinbaren. Auch wenn er auch nicht erkannt werden wollte, sie hatte ihn erkannt. Und wenn sie ihn erkannt hatte, hatten auch andere den Reporter erkannt. Sie würden es alle als Fake abtun wollen und dennoch war sein Leben in Gefahr. Klettmaier war einer der guten Journalisten. Ihm war es egal, wem er auf die Füße trat. Es war klar, dass sie ihr Interview und Statement der Partei ausschließlich bei ihm abgeben wollte.
"Vieles muss nun verlegt werden. Vielleicht sollten sie sich nebenbei auch dieses Interview ansehen. Sie sind meines Wissens mit dem Thema bestens vertraut."
(Interview ist nachzulesen in: Gestohlene Seelen, S. 27-29)

Almuth machte sich bereit. Sie würde die Schlampe ins Jenseits schicken. Aus persönlicher Überzeugung und für 10k auf einem unbeglaubigten Credstick. Sie hatte einen kleinen Rollkoffer dabei für ihre Eintritts- und Exit-Strategien. Stieg aus dem Taxi, betrat die Klinik. Besucherlounge. Bistro. WC. Eben noch Besucherin, nun Krankenschwester. Geräuschloses Umstylen braucht seine Zeit. Eine knappe Stunde später stand sie im Aufzug auf der Fahrt in den dritten Stock. Eine aufgezogene Spritze in einem Etui in ihrer Tasche. Mit dem Koffer den Aufzug blockieren. Zimmer 304. Sie klopfte.
Noch bevor sie etwas sagen konnte ein "Was wollen Sie." Ein Norm stand vor ihr.
"Ich möchte die Patientin auf eventuelle Allergien oder Unverträglichkeiten hinsichtlich der Narkose testen." Sie setzte ihr offenes, freundliches Gesicht auf. Von hinten eine weibliche Stimme. "Ja, Allergietest. Steht hier im Ablauf." Gut, ihr Decker hat beste Arbeit geleistet. Was sucht der Norm noch auf seinem Kommlink?
"Sie stehen nicht auf der Liste."
Kurz war sie verdutzt. Sie machte auf empört. "Waaas? Wie kann das denn sein? Diese Kack-Verwaltung hier. Mit denen muss ich mal ein ernstes Wörtchen reden. Mit diesen Schnarchnasen werde ich..." Während ihrer Schimpftirade ging sie wütend zum Aufzug. Koffer nehmen, nach unten. Klamotten raus, Kostüm drüber, vorbereitete Maske, Hut. Im Foyer verließ eine ältere Dame im Stile einer englischen Adeligen den Aufzug. Sie kam an den Parkplätzen vorbei. Offensichtlich war die Sicherheit bereits informiert. Zwischen den ganzen gut gekleideten Besuchern fiel ein Troll mit Helm und Panzerjacke auf, der mit seiner Axt quer über den kleinen Platz rannte. "Schneller, Troggy, schneller, die Gaskammer ist gleich geschlossen." Sie lachte innerlich über ihren Witz. Aber es war nur Ablenkung. Sie hatte versagt. Das wurmte sie. Ab in den englischen Garten. So nannten sie den Wald hier. Über den Zaun. Mist. Sie hatte sich verletzt. Einfach nicht ihr Tag heute. Ab in den BMW. Sie konnte noch sehen, wie der Norm aus dem Zimmer im Wald stand und auf ihren Wagen zeigte. Knapp. Zum Glück hatte ihr Decker alle Daten aus dem Klinikhost gezogen. Dann eben mit Gewalt.

Herr Pohl hatte viel zu tun. Zu viel für seinen Geschmack. OP-Termin zu einem beträchtlichen Aufpreis verlegen, nach Ratschlag der Leibwächter auch den Ort verlegen, im urprünglichen OP eine Falle für eventuelle Attentäter einrichten lassen, Klettmaier zwecks Interviewtermin kontaktieren, einen magischen Heiler buchen, den genauen Wortlaut des Statements mit der Parteiführung abstimmen... es wuchs ihm etwas über den Kopf. Zum Glück war das angepasste Cyberauge schon eingetroffen. Das angeheuerte Team ruhte sich etwas aus. OP und Interview lagen dicht beieinander. 4.00 Uhr OP, 11.00 Interview. Und wo das genau stattfinden sollte, war noch unklar. Er hasste unklar. Er selbst stellte seinen Wecker auf 2.00 Uhr und schlief auch eine Runde. Sein Agent würde ihn wecken, falls eine Nachricht von Klettmaier einging...
... was um 1.30 auch passierte. Klettmaier hatte Sicherheitsprobleme. Er wurde beschattet. Er würde sich Sicherheit engagieren und erst einmal seine Schatten abhängen müssen. Wer immer das war. Bestenfalls der Nachrichtendienst. Schlimmstenfalls... wer weiß schon, wer alles hinter wem wegen was her war?!
Um halb 3 kamen Goliath und Drag zurück. Sie hatten im Roadmaster auf dem Parkplatz geschlafen. Yina döste noch auf der Couch, Sven hatte Wachdienst. Um 3 kamen zwei Schwestern, um die Narkose vorzubereiten. Drag ging, um den OP zu überprüfen. Um halb vier ging es mit dem Aufzug nach unten. Alle waren angespannt. Offiziell war die OP ein Stockwerk über ihnen. Nach einer knappen Stunde hörte man Schüsse.

Odin freute sich, als er den Krankenwagen sah.
"Perfekt. Alle einsteigen. Ihr kennt den Ablauf." Drei weitere `Sanitäter´ stiegen ein, Loki lag als Patient auf der Liege. Ihr Decker meldete den Notfall in der Matrix an. Sie fuhren vor. Alles im Zeitplan.
"Welcher OP wurde für uns vorbereitet?"
"OP 2. Liegt genau gegenüber von OP 1 auf dem gleichen Stockwerk. Laut Plan wird unser Ziel dort operiert."
Mit Blaulicht, ohne Martinshorn fuhren sie ein. Notaufnahme. Formalitäten in der Matrix bereits erledigt. Aufzug UG 1. Im Aufzug nahmen alle ihre HK-227 Maschinenpistolen aus dem Behälter unter den Rollbahre. Odin und Loki setzten sich Gasmasken auf. Fragend sahen sie die anderen an. Schulterzucken. Odin schüttelte den Kopf.
Die Aufzugtüre öffnete sich, statt nach links nun nach rechts. Mit der geklauten Karte die Türe öffnen und rein. Sie schossen sofort. Die ersten Salven brachen das Sicherheitsglas. Es dauerte nur einen kurzen Augenblick bis sie es verstanden. Ein kurzer Augenblick zu lange. Sie schossen auf Puppen. Die Türe hinter ihnen hatte sich geschlossen. Thor, Freyr und Balder röchelten und fielen. Gas. Mit Loki zusammen suchte er Deckung. Sie sprangen hinter die Waschkombination und zielten auf die Eingangstüre. Den Gang konnten sie so leider nicht mehr sehen. Zwei Dobermann-Drohnen. Sie schossen. Sie hatten Explosivmunition geladen, aber es genügte nicht ganz. Als die Dobermänner Granaten spuckten, fluchte Odin innerlich. Sie traten die Fluch nach vorne an, entkamen den Granaten und rannten in einen Kugelhagel.

Martin Hammer wartete in OP 2. Sie kamen. Sie waren geschickt. Notfall, Formulare, Anforderung des OPs, alles korrekt. Sicher war er sich erst, als sie mit MPs vor OP 1 standen. Professionell. Aufstellung, Öffnung, sofortiger Beschuss. Er war froh, dass die Patientin für ihre Sicherheit solch eine horrende Summe springen ließ. Das machte sein Leben heute um einiges einfacher.
"Türe schließen, Gas und Drohnen los."
Aber auch er war Profi. Einige hatten keine Gasmaske auf. Außerdem bot der gesamte Komplex nur an einer einzigen Stelle so Deckung, dass man selbst noch feuern konnte. Und das auch nur bis zur Türe. Die Türe öffnete sich, die Drohnen wurden beschossen, doch das aufgespielte Programm schoss die Granaten vorschriftsmäßig ab. Betäubungsgranaten, um den Schaden an der Einrichtung nicht noch zu vergrößern. Die Profis reagierten wie erwartet. Sturmangriff. Wie vorher besprochen gab einer Sperrfeuer, die vier anderen hatten ihre Ziele über TacNet. Sie hatten keine Chance. Sie wurden regelrecht durchsiebt. Sicher ist sicher.
Nachdem alles gesichert war, nahm er mit Sven Jäger Kontakt auf. "Eingegast. Anfänger."
"Gab es Überlebende?"
"Drei. Zwei weitere tot."
"Kann ich zum Verhör hinzukommen?"
"Selbstverständlich."
Doch das Verhör ergab nicht viel. Herr Schmitt.

Ralf Häberle war gebucht. Sein Künstlername war "Natter". Sein magisches Potential verhalf ihm zu einem anständigem Verdienst. Vor allem, wenn er von Kunden des Klinikums gebucht wurde. Sein Gesichtstatoo, das er sich in Australien stechen ließ (eigentlich war es ein Ganzkörper-Tatoo), schreckte manche Leute ab. Aber Magiern sagte man sowieso nach, dass sie ´irgendwie komisch´ seien. Wie immer bei einem solchen Auftrag hatte er seinen Anzug aus Schlangenleder an. Er war teuer, doch dieser Fokus erhöhte seine Macht beträchtlich. Er stieg um 5 Uhr morgens aus dem Taxi. Unerwarteter Weise kam direkt ein Sicherheitsmann zu ihm.
"Entschuldigen Sie, Herr Häberle, wir hatten vor Kurzem ein Sicherheitsproblem. Es ist bereits behoben, aber wir möchten kein Risiko eingehen."
Herr Häberle nickte. Interessant. Er war gespannt, wer wohl sein Patient wäre. Die Zeit zwischen Engagement und Zeitpunkt war auffällig kurz. Das konnte kein Zufall sein. Er folgte dem Mann in den Aufzug. OP. Kannte er bereits. An der Türe des OP 3 ließ ihn ein Troll nicht ein.
"Du stehst nicht auf der Liste." Mit diesen Worten versperrte er die Türe. Was passieren würde, wenn er weiter gehen wollte, sollte ihm wohl die Axt klar machen. Er atmete tief durch. "Ich wurde gebucht."
"Davon weiß ich nix."
Oh Mann. Dann hoffen wir mal, dass es nicht um Leben und Tod geht. In der Klinik allerdings eher selten. Da kaufte sich jemand Zeit. Es dauerte etwas, aber er durfte durch. Der Troll war wohl nicht so recht überzeugt, denn er behielt ihn im Auge. Interessant. Frau Obramovic. Sie und ihre Partei haben bereits viel für Schamanen und andere Magier getan. Er wird auf jeden Fall die PNO wählen, auch wenn sie sich in dieser KFS-Frage irgendwie ungeschickt vertan haben. Das Auge. Klar. Das Säure-Attentat. Dreks Humanis. Er tat seinen Job.
Beim Hinausgehen sah der Troll ihn grimmig an. "Ich hoffe, du hast keinen Scheiß gebaut." Was er andernfalls tun würde machte er mit dem Klatschen der Axt in seine Hand klar. Unwillkürlich beschleunigte er seine Schritte bis zum Aufzug. Glücklicherweise begleitete ihn der Sicherheitsmann auch wieder nach draußen...

"Üzgür Taxi Aschaffenburg, was kann ich für sie tun?"
"Äh, wir bräuchten ein Taxi."
Ne, oder? Was auch für eine Überraschung.
 "Äh, eine Limousine."
Sag mal, will der mich verarschen? "Kleinwagen, Kombi, Van, Kindersitze, Trollsitze?"
"Äh, einen Trollsitz. Und einen Van dann doch."
Kannst dich jetzt mal entscheiden...
"Wohin?"
"Zur Nepomuk-Statue"
"Ja, okay, und wohin geht die Fahrt?"
"Zur Nepomuk-Statue."
Will der mich verarschen?
"Wo bitte wollen Sie abgeholt werden?"
"Nepomuk-Statue...."
"Und wohin?"
"Frankfurt".
Na also. "Also, einen Van mit Trollsitz zur Nepomuk-Statue. Ziel: Frankfurt. Wann soll das Taxi kommen?"
"In 20 Minuten"
"Alles klar. Vielen Dank, dass sie bei Üzgür Taxi buchen!"
Drekhead. Geh sterben. Was n Dreks-Job. Ich hasse ihn.


Das Interview

"Hier ist Ihr Taxi nach Frankfurt." Maik Jin-Helmrich lächelte seine Fahrgäste an. Eine merkwürdeige Mixtur. Elf, Troll, zwei Schönheiten, und zwei Norms. Nicht sein übliches Klientel.
"Wo solls denn genau sein, in Frankfurt?"
"Fahren Sie erst einmal los." Kam es von hinten.
Diese Leute sahen die ganze Zeit aus dem Fenster. Sie waren auf jeden Fall ziemlich nervös. Der Troll auf jeden Fall. Auf der A3 war Stau, also sollte er die A45 hoch. Dann durch Seligenstadt und dann wollten sie von ihm wissen, wo hier ein Hotel ist, das stundenweise abrechnet... Was zur Hölle... Er lieferte sie in Mömbris ab. Nicht im Stundenhotel, sondern in einem Landgasthof. Zumindest wollten seine Kunden das dann so...

"Könnten wir eventuell ein Zimmer ohne SIN-Überprüfung haben?"
Bingo. Heidi Meyer, Besitzerin des "Landgasthof der Gemütlichkeit", freute sich.
"Selbstverständlich. Für nur 750 Euro die Nacht. Ein Doppelzimmer. Sie benötigen drei, wie ich sehe. Macht runde 2.250. Frühstück selbstverständlich extra." Froh und aufgeregt schaute sie in die Runde. Es war nicht das erste Mal, dass Schmuggler oder anderes zwielichtiges Gesindel bei ihr Unterschlupf wollte. Die nahe Grenze zu Hessen-Nassau zieht solche Leute magisch an. Zudem war Mömbris wunderbar abgelegen mitten im Spessart und doch von Aschaffenburg und Alzenau aus relativ schnell erreichbar.
"Ich denke, uns genügen zwei Zimmer. Frühstück bestellen wir gleich mit dazu. Zusammen Runde 1.600 bar auf die Kralle?"
Sie altmete einmal tief durch. Diese Frau wusste, was sie wollte. So wie sie aussah, hatte sie auch zu etwas gebracht. Überziehen wollte sie auch nicht, so...
"In Ordnung. Wir hätten noch Zimmer 103 und Zimmer 202. Wir bräuchten dann im Voraus nur noch eine Kaution von 1.000 für eventuelle Schäden...". Ihr Blick schweifte zum Troll.

Klaus Klettmaier hatte in Hamburg seine Schatten abgewimmelt. Er konnte so was. Sonst hätte er als Reporter, der über Umweltskandale und Menschenrechtsverletzungen berichtet, nicht so lange überlebt. Im Zug bekam er die Nachricht, dass er sich in einem Drag-Club an ein "Bunny mit Lolly" neben der Bühne wenden solle. Da ist jemand wirklich paranoid. Und kreativ.
Das Bunny war sehr attraktiv. Sie gingen nach hinten. Anscheinend war sie mit dem Besitzer des Klubs bekannt. Schon waren zwei Tunten um ihn rum und schminkten ihn. Kleider und Kommlink ausgezogen und in einen Metallkoffer verpackt. Drag-Klamotten übergestülpt. Blubberbrause in der Hand. Mit den drei johlenden Damen nach draußen in einen UCAS-Party-Schoolbus. Auffälliger gehts nimmer. Aber was ein Style!
Unterwegs hingen sich an der A3 einige Motorradfahrer an uns dran. Versuchten auch, in den Bus zu schauen. Keine Ahnung, was die wollten. Bunny wusste wohl was mehr, war aber ständig beschäftigt. Nehme an, sie ist in der Matrix mit nem Team verbunden. Erstmal sind wir nach Seligenstadt reingefahren. Vor ein Polizeirevier der Landespolizei. Hat die Nazi-Rocker kein bißchen abgeschreckt. Inzwischen hatte Bunny mit ein paar Leuten telefoniert. Der Fahrer sollte auf ihr Kommando Schlangenlinien fahren und die Nazis abdrängen. Machte er auch ganz gut. Nur einer kam an uns vorbei. Ich hörte Schüsse, die Motorradfahrer blieben stehen und folgten uns nicht weiter.

Das Signal brach ab. Verdammt. Zum Glück waren sie auf den Hobeln schnell vor Ort. Im Drag Club waren sie auffällig. Nach kurzem Versuch ließen sie davon ab, in den privaten Teil zu kommen. Die Security war zu schnell, zu zahlreich und zu gut. Vor dem Club wechselten einige Scheine.
"Nichts, Herr Gauführer. Ne Schwuletten-Bar. Security von den Yaks. Sackgasse." Er lachte kurz über seinen Witz. "Das einzige, was wir rausbekommen haben war, dass eben n Partybus da war. So schickimicki. Der wird längst heimlich untergetaucht sein."
"Hängt euch mal an den Bus ran. Ich weiß, mit wem er sich treffen will. Schickimicki könnte da schon hinhauen."
"Jawoll!"

Heinrich Himmel murmelte vor sich hin. Eine Eigenart, die er sich immer abgewöhnen wollte. Vergebens. Unglücklicherweise hatte die Roadrunner Brigade MC vor kurzem tödlichen Besuch bekommen und war seitdem weit weg von der alten Schlagkraft. Nichtsdestotrotz auch weiterhin nützliche Idioten. Er tippte eine Nummer ein. Er kannte alle wichtigen Nummern auswendig.
"Ja."
Kurz und knackig wie immer.
"Ich suche in oder um Frankfurt Stadt einen Schulbus wie in den UCAS."
"Selbstverständlich. Ich melde mich."
Glücklicherweise waren im Sternschutz jede Menge Leute, die an die Sache glauben. Schon klingelte das Komm.
"Auf der A3. Richting Aschaffenburg. Höhe Heußenstamm."
Er legte auf und überwies.

Wiesel legte auf. Seit kurzem war er den Präsi. Beschatten, rausfinden und umbringen. Pah. Er machte das schon.
Auf der A3 umringten sie den Schulbus. Psychoterror. Wirkt anscheinend, denn die glauben echt, dass sie n blöder Bullenschuppen abschrecken würde. Dann versuchen sie es mit kleinen Landstraßen und der Busfahrer zickt rum. Will uns abdrängen. Auf einmal zischt ein Schuss an ihm vorbei. Vollbremsung, ab in die Büsche. Die anderen vier auch. Bis sie schießen konnten, dauerte es. Anscheinend war es nur ein einziger Schütze, der jetzt quer über die Straße davonrannte. Sie hielten drauf. Als nächstes sah er, wie einer seiner Kameraden von einem durchscheinenden Vogel völlig umschlossen war und zu Boden fiel. Nein, es war schon der zweite...
Wiesel stieg flink auf sein Motorrad und startete durch. Zu spät. Aus dem Nichts stand ein riesiger Troll neben ihm und zog mit seiner Axt durch.

"... wird die PNO eine Partei der Monaden sein. Wie schon in der Vergangenheit stehen wir ein für die Geknechteten und Gefolterten. Wir fordern nicht weniger als gleiche Rechte für alle!"
Mile Obradovic war in Höchstform. Alles weitere werden die Umfragen zeigen.



[close]

Sorry, ich schreibe zeitlich etwas "hinterher", um meinen Spielern die Versuchung zu ersparen, aus der Mitschrift Infos zu ziehen.

Update bei "Die Beförderung"
« Letzte Änderung: 01. November 2022, 23:23:41 von Olf »
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  • 09. November 2019, 14:31:50
Re: Alles ist einmal vorbei - oder doch nicht?
« Antwort #12 am: 09. November 2019, 14:31:50 »

Am Mittwoch dann Spielpremiere mit Echo. Also mit der Gruppe. Solo gab es schon einiges. Siehe Prolog.

Echos Abenteuer 1
Das Ding

1.a
"Echo, Walter White kannst du von der Liste streichen. Das ist erledigt. Dafür nimmst du eine ´Chengi` oder auch `Yina´ auf. Keine Ahnung, die kann sich auf keinen Namen festlegen."
"Klar, Chef. Ist sie auch ne Deckerin?"
"Sie ist bei den Yaks."
Warum weicht er aus? "Chef, das beantwortet meine Frage nicht. Ist sie nun ne Deckerin?"
"Nicht, dass ich wüsste. Aber könnte sein. Vor Überraschungen ist man nie gefeit."
"Alles klar, Chef"
Ich saß in einem der Hinterzimmer des Äppelwoi rum. Im Privatbereich. Bald werden auch die Leute kommen, mit denen ich zusammenarbeiten werde. Sven Jäger, der sich mir als "Niffler" vorgestellt hat, Drag, der Typ, der von Technik null Ahnung hat und diese Yina/Chengi/wieauchimmer, diese Sozialadeptin mit den tausend Gesichtern. Inzwischen habe ich mir einen Hobel angeschafft. Einen Dodge Scoot mit 8 extra Rückspiegeln, bunten Spiralen und Fuchsschwanz rechts und links am Lenker. Echt grünes Teil! Damit ich beim Außeneinsatz auch mehr machen kann als die Verbindung überwachen, habe ich mir von Zion eine zusammengelötete Drohnensteuerung besorgen lassen. Der Markt für Drohnen ist im Moment leider leergefegt. Wegen dem Hirncrash und so. Auf einmal hat jeder Angst vor Technik. Keine Ahnung, aber dagibts keine Kanmuchis, Fly Spies oder Eyes mehr. Nix. Zion hat mir für nen Aufpreis eine seiner privaten MCT Nissan Rotodrohnen überlassen. Schönes Teil. Hatte sogar schon eine kleine Waffenhalterung dran. Also eigentlich war der Preis voll korrekt. Hab mir gleich noch eine Walter Secura mit Standard-Muni und paar Schockgranaten besorgt. Herr Takeshi gab mir die Nummer von "Fix, Flott & Fly". Ein offizieller Laden. Tuning und so. Der Zwerg vor Ort mit dem Namensschild "Fly" hat dann wegen der ganzen Umbauten wie weitere zwei Mini-Halterungen und Einfahrbarkeit gar keine Fragen gestellt. obwohl ich die ganzen Lizenzen gar nicht hatte, denn bei Herrn Takeshi war gerade die Auftrags-Pipeline voll. So kann ich jetzt zumindest eine fliegende Pistole mit zwei Magazinen und zwei Granaten beisteuern.
Da kamen sie. Der schlanke Norm namens Sven "Niffler" Jäger, der Elf Drag in einem niegelnagelteurem Anzug und ein echt gut aussehendes Mädchen. Herr Takeshi machte mich mit jedem einzeln bekannt. Geschickt. Er setzte quasi schon voraus, dass wir alle zusammen arbeiten werden. So wurden auch weiter keine Fragen gestellt. Sven war wegen der Anrede "Niffler" offensichtlich verwirrt. Er wusste auch nicht mehr, wer ich bin. Später meinte er, Niffler wäre nur für Leute, die er nicht kennt. Er heiße Sven.
Nun gut. Herr Takeshi erteilte den Auftrag. Anscheinend war er in Vergangenheit mit der Arbeit der Gruppe zufrieden. Also mit Drag und Sven, wie sich herausstellte.  "Es geht um eine sogenannte Elektropode. Ein Unterwasser-Critter. Der Auftraggeber zahlt 9.000 für dessen Ergreifung, weitere 3.000 für das lebende Fangen und noch einmal 3.000, wenn keine Körperteile fehlen. Alles pro Nase, also für jeden von euch. Aber ihr habt nur 24 Stunden."
Ich ging gleich in die Matrix. Elektropode. Kein Eintrag in einer Wiki. Verschwörungstheorie: Tintenfisch zur Bewachung von Konzernen. Kann irgendwas elektrisches. Angeblich mit Matrix. Ein hackender Tintenfisch? Wer glaubt denn sowas... Ich suche noch etwas weiter. Berichte von Runnern bestätigen, dass es Wach-Tintenfische gibt. Gut. Das klingt schon vertrauenswürdiger.
Ich lege also meine Informationen offen. Jetzt wissen die anderen, wofür ich da bin. Herr Takeshi lässt uns etwas Zeit. Chengi holt noch eine Anzahlung von 4.500 pro Nase raus. Super Sache. Außerdem bekommen wir die Nummer von einem gewissen "River". Hat wohl ein Boot. Außerdem gibts noch nen Scanner (der geht an Chegi - sie kennt sich mit Elektronik aus, also Vorsicht beim hacken ihres Komms) und einen Chip, mit dem man den Sender in der Elektropode anpeilen kann. Ich lege ihn direkt in mein Kommlink. Über mein eigenes Netz zapfe ich den Chip direkt an. Mit dem Metalink wäre sowieso kein Krieg zu gewinnen. Nichts. Kein Netz. Kein einziges Netz. Kurz überlegt.
"Herr Takeshi, ist dieser Raum inzwischen elektronisch geschützt?"
"Ja, das ist er. Die Elektropode ist aus einem Forschungslabor der AGC entwichen. Ist brandneuer Scheiß."
Ich gehe mit den anderen raus, richte uns ein Netzwerk ein, nachdem Drag schon irgendwie nicht wusste, wie er meine bereitgestellte Nummer aus der AR in sein Komm bekommt... Chip aktiviert. Das Vieh ist irgendwo im Nord-Osten.
"Du kannst die Matrix fühlen, nicht wahr, du..."
Drek, Magier können mich erkennen... Fehlt nur noch... "...wollten wir nicht schnell zu River und aufs Boot. Zeit läuft." Puh, noch rechtzeitig unterbrochen. Ich setz mich auf meinen Hobel. Der Rucksack mit der Rotordrohne ist sauschwer. Drag fährt mit Sven. Chengi läuft. Ist nicht weit.
1.b
Zum Glück hatte mir Chenji eine Marke auf ihrem Komm spendiert, so dass ich ihre ganzen Daten kopieren konnte. Habe sie einfach an Herrn Takeshi weiter gegeben. Unterwegs hörte ich dann, dass Sven noch seine Waffen holen müsse und Drag seine Panzerung. Oh Mann, kommen einfach nackig zum Run... einmal... nur einmal mit Profis. Aber besser ein paar Amateure, die das Maul halten als Profis, die mich gleich verkaufen.
Ich fahre also am Main entlang. Rotlichtviertel. Nachmittags. Trotzdem viel zu viele Leute. Könnte jeden Moment ein Troll mit ner Axt auftauchen und mir meinen wertvollen Dodge Scoot klauen. Da unten muss es also sein. Den Scoot abstellen? Ah, da vorne steht auch... ne,, bei dem Motorrad ist alles abgeschraubt, was nicht festgekettet ist. Grünstreifen. Also. Streifen. Nicht asphaltiert. Eher ein gelb bis braun Streifen. Ich schiebe den Scoot unter den Augen von ein paar misstrauischen Bordsteinschwalben runter an den Kai. Da sitzen vier Typen auf Klappstühlen um nen Klapptisch. Das Boot am Kai hat den passenden Namen. Aber wer ist Ricky "River" Verona?
"Hoi Chummers, ich suche River."
So ein bulliger Typ mit komischer Mütze steht auf. "Und wer will das wissen?"
"Herr Takeshi schickt mich."
"Aha, solltet ihr nicht mehr Leute sein?"
"Äh... die anderen müssen was besorgen. Kann ich meinen Hobel hier abstellen?" Hobel, so sagen die Gang-Leute immer zu ihren Maschinen. Hab ich gehört.
"Gibs ihm, er kümmert sich drum." Keine Ahnung, wo der Ork herkam, ich hab mir fast in die Hosen geschissen. Also der nahm das schwere Motorrad, hob es hoch und stellte es einfach an einen Masten und kettete es mit meinem Fahrradschloss an. Drek, ist der stark!
Ich gehe also mit River auf sein Boot. Motorboot. Ein Sitz, hinten zwei Bänke an der Reling entlang. Richtig beschissen, wenn man sich gemütlich ablegen will, um in die Matrix zu gehen. Da stehen die Chancen hoch, dass du eingeweicht wirst. Also 100% meint River. Oder dass du schnell den Freischwimmer nachholst, wenn du dich auf eine der Bänke legst. Echt super. Ich packe trotzdem mal meine Rotodrohne aus. Man weiß ja nie.
Langsam trafen auch Chenji und später auch die anderen beiden ein. Erst war ich ganz geschockt, dass River nicht mitkommt, sondern uns das Boot nur leiht. Aber Sven kann tatsächlich Boote fahren. Drek. Eins der Sachen, die ich neben schwimmen und tauchen auch nicht kann. Ich bin nich so der körperliche Typ. Naja. River leiht uns Neopren-Anzüge, Schwimmwesten, Sauerstoffflaschen, Netzkanonen, keineAhnungwas... Ich mach einfach die Matrix und die anderen wissen dann schon, wie man so eine Elektropode fängt...
Da taucht so ein Typ auf. Der kennt Sven. Ne echt anhängliche, aufdringliche, schleimige Klette. Der kapiert einfach nicht, dass wir unsere Ruhe haben wollen. "Amaze" nennt sich der Typ. Ruckzuck hat mir sein Komm 3 Marken spendiert und ich schau mich um. Ein schneller Vergleich der eingespeicherten Nummern. Nix bei den Bullen, aber ne Nummer von der JVA. Und 12 geschützte Dateien. Dann läuft ab jetzt die Uhr. 1, 2, 3, ..., 12. Alle geknackt. Download. Alles. Inklusive Telefonliste, Fotos, Vids und Trids. Alles. Und... raus. Interessant. Die geschützten Dateien hatten grob folgenden Inhalt:
-du findest eine liste mit seinen lieblingsprostituierten im viertel: nr1auf der liste  mercedes
-du findest ein tagebuch, hauptsächlich beschreibungen von sexuellen dienstleistungen, aber auch eine geschichte wie er von "zigeunern" abgezogen beim würfelspiel abgezogen worden ist
-eine liste mit namens "aufträge/informatiionen", burak ackermann sucht safehouse 15k, runner zum einbruch ins Naturschutzgebiet Stüeler-Waffenschmidt organisieren 5k, frischfleisch in obberräder wald locken 3k pro kopf, ares such kraken-prototyp oder so 250k!!!!, mehr nutten bumsen -1k, mr samsara überwachen 10k
-eine weitere kontakliste
-eine liste mit zahlencodes und ergebnissen zb 3, 1:2 usw
Interessant. Ares ist auch hinter dem Vieh her. Aber die AGC will das in unter 24 Std. (wieder?) haben. Ares wird uns statt den 250k vermutlich eher ein HTR-Team geben. Muss trotzdem meinen Chummern (kann ich die echt schon so nennen?) Bescheid geben. Auf jeden Fall rufe ich mal diesen Burak Ackermann an. N Safehouse kann ich ihm schon irgendwie besorgen.
Der Typ verpisst sich endlich und ich schaue mal, woher der Ping kommt. Kommt klar ein. Paar km nach Osten. Wir tuckern am Eingang des Binnenhafens Ffm vorbei. Genau gegenüber von Oberrad. Kein Wunder, dass die Bullen den Kahn, der gerade rein will, untersuchen. Wir sind fast da, da tauchen einige Leute auf Wasserbikes auf. Irgendeine Gang. Genji handelt was aus. Wir dürfen hier übernachten. Sie wollen unbedingt in unsere große Kiste sehen, die Genji besorgt hat. Die ist leer. Da soll das Ding rein. Er ist misstrauisch. Die werden wir am Arsch haben. Anscheinend hat sich dieses Ding an in unter der alten Staustufe von Offenbach versteckt. Genau zwischen Binnenhafen und Oberrad. Genau auf dem Turf dieser Gang...
1.c
Ich habe mit der Drohne die Wasserwut Gang im Auge behalten. Einer kam mit dem Jetski doch immer wieder in unsere Nähe. Die Kommunikation läuft über mein persönliches Netz. Chenji und Sven tauchen ab zum Ping unter dem Boot. Es war nicht so ganz einfach, das Rauschen auf die paar Meter Wasser zu unterdrücken. Volle Konzentration. Die Krake muss da irgendwo sein. Da unten ist wohl irgendwie eine Höhle oder das alte Haus hier unter Wasser hat nur einen Ein- Ausgang. Wie auch immer. Drag rief noch einen Wassergeist und der Eingang wurde mit einem Netz verziert. Magnesiumfackel rein und dann ging alles ganz schnell. Ich sah von oben aus der Drohne, wie die Krake entkam, dann auf einmal Kurs auf unser Boot nahm und reinhüpfte. Direkt hinter meinen Körper! Drek! Schnell hingeflogen in Schussreichweite. Das Ding war glücklicherweise ohnmächtig. Der Ping wieder exakt auf dem Boot. Da soll aber angeblich noch ein zweites sein. Unter Wasser sehe ich von oben ein riesiges etwas auf unser Boot zukommen...
1.d
Irgendwas ging dann auch unter Wasser ab. Sven und Chenji waren in einem Gefecht mit einem Kraken. Dann brach auch die Verbindung ab. Ich konnte das Rauschen nicht durchdringen. Sven kam irgendwann nach oben. Blutig. Ein Tentakel umfasste sein Bein. Ich zielte mit der Walter Secura aus der Drohne und traf. Der Tentakel ließ los. Das Vieh zog sich wohl zurück und wurde unter Wasser von Chenji weiter verfolgt. Zumindest ploppten immer wieder Schwimmwesten auf, die sie irgendwie mit ihren Harpunen... Also die hingen irgendwie dran und sollten das Vieh behindern. Dummerweise hat unsere ganze Aktion die drei von der Wasserwut wieder auf mich aufmerksam gemacht. Sie näherten sich. Sie waren damit zufrieden, den zweiten, einen sog. "Kanalkraken" zu bekommen. Die Elektropode ging an uns. Waren ganz schön dreist, diese Ganger. Teuer, aber ... nun gut. Nur der Anführer der Drei machte Fotos vom Kraken und von uns. Außerdem wollte der Namen wissen. Was ein aufdringlicher Drekhead. Mich wundert es, dass der noch am Leben ist. Wir tauschen also Nummern. Ich bekomme auch seine. Verschaffe mir Zugang. Alle Daten runterladen. Mit meiner neuen komplexen Form "Chronik" die letzten Aktionen auflisten lassen. Fotos gelöscht, Nummern gelöscht außer der von Chenji. Die wollte das so. Verschlüsselte Dateien gecrackt und runtergezogen. Raus und Persona neu gestartet.
Dann den Chef angerufen wegen Treffpunkt. Deutschherrenbrücke. Sven hatte Mühe, das überladene Boot zu steuern. Dort wartete schon ein Frachter mit zwei Schnellbooten. Die übernahmen die Ladung. Die Wasserwut-Gang war irgendwie unzufrieden. Die kamen auf Jet-Skis mit knapp nem dutzend Leuten. An die Kon-Leute hier trauen sie sich nicht ran. Mal schauen, ob Sven in ihrem Schatten bleiben kann. Ansonsten muss ich wirklich mal austesten, ob diese Betäubungsgranaten der Drohne nichts anhaben können. Ich halte die MCT auf jeden fall zwischen uns und ihnen...
1.e
Sven blieb im Schlepptau des AGC-Frachtschiffes. Die Leute folgten uns auf den Jetskiern. Waren einfach neugierig. Als wir das Boot bei River abgaben, unterhielten sie sich mit ihm. Wir also zurück zu 2-Take im Äppelwoi. 15k für den Run eingesackt. Zeit für Shopping. Habe 2-Take noch eine Liste meiner benötigten Lizenzen gegeben. Nur das Wichtigste. Drohnensteuerung, Drohnenpanzerung, Feuerwaffen, Waffenhalterungen, Granaten, Autopilot, NoizQuitos, Ortermuni. Immerhin konnte er mir Drohnensteuerung und -panzerung gleich besorgen. Damit bin ich zu "Fix, Flott & Fly" und habe meine MCT Rotordrohne gleich mal pimpen lassen. Dazu noch n Flying Eye, MCT Fly Spy, zwei Kanmuchis und nen Goldfisch bestellt. Als ich meine Ausrüstung so ansehe, frage ich mich schon, wie glaubhaft das ist, dass ich das alles mit nem Paar Ar-Handschuhen, nem Metalink und ner Drohnensteuerung aus Schrottteilen hinbekomme...?!

Zwischendurch hatte ich Zeit, mich weiter mit meinem Tamagochi zu beschäftigen. E-Critter sind kaum erforscht. Diesmal nahm ich zwischen seinen Befehlen ("Fütter mich! Tanz mit mir!...") eine andere Geräuschquelle wahr. *knister* ...mich raus...*knister* ...Hilfe...*knister* ... da wer... *knister*. Nach einiger Feinjustierung konnte ich - was auch immer das war - gut hören. Ob es mich hören konnte, weiß ich nicht, denn auf Fragen kamm immer nur "Hol mich hier raus!" oder Ähnliches. Dank der komplexen Form FAQ konnte ich herausfinden, dass dieses Tamagochi ein Aufbewahrungsbehälter oder eine Art Falle darstellt. Ich reimte mir zusammen, dass hier entweder eine KI gefangen war oder ein sterbender Hacker einen letzten Strohhalm gefunden hat. Schwierig. Neuland. Ich beschäftigte mich lange mit dem zu Grunde liegenden Code und konnte so am Ende genau definieren, was davon zum "Aufbewahrungsort" gehört und was zum E-Critter. Nur was zu tun ist... ich weiß es noch nicht. Kommt Zeit, kommt Rat... hoffe ich.
Nachdem ich vor einiger Zeit gelernt hatte, wie man über Körperkontakt Verbindung zu Geräten aufbauen kann, die nicht in der Matrix sind, bin ich nun anscheinend schneller geworden. Das Rumgehaspel mit der Rotordrohne scheint mich dann doch in den Handlungsabläufen effektiver gemacht zu haben. Zumindest habe ich mir auch eine Lernsoft für Schiffe zugelegt. Die hübsche Yina/Chenji stichelte auch rum gegen mich. Aber sie hat ja Recht. Wenn ich mit einer Runnergruppe unterwegs bin, muss ich meinen Körper mehr trainieren. Aller Anfang ist schwer...

Ausflug in die Lochmühle

2.a https://www.lochmuehle.de/parkplan2018/parkplangross.html
Sven am Komm. Anscheinend gibts nen Job. Also alles zusammenpacken und ab auf den Hobel. Wir trafen uns vor einem Restaurant in Sachsenhausen. Drag war schon da. Da stellt sich so n Drekhead einfach zu uns dazu. Kurz darauf noch n hübsches Mädchen. Yina, klar.
Ich sah den unbekannten böse an. Als der sich nicht vom Fleck rührte, wurde ich doch nervös. Sven müsste gleich kommen und der Schmitt auch.
"Mach dich vom Acker, du Penner!" Aber der Typ rührt sich nicht vom Fleck. Geht noch seelenruhig an sein Kommlink und deutet auf eine Luxuslimousine.
"Hoi, ich bins, Sven. Da ist der Wagen vom Schmitt."
Sehr lustig. Wollte uns wohl verarschen. Hatte erst mal nicht Mal seinen schweizer Akzent. Wir steigen ein. Der Wagen mit Chauffeur fährt nach Norden. Aus der City raus bis nach Bad Homburg. Spielcasino, Tiefgarage. Ich fühle mich etwas overdressed in meinen Schlumperklamotten und dem fetten Rucksack. Naja, ab in den Aufzug. Auf dem Weg nach oben drehe ich mich um... oh... eine Seite besteht aus Glas. Und so ne fette reiche Schnepfe sieht gerade, wie ich mit meiner Hand in der Hose an meinen Eiern kratze. Ihrem Gesichtsausdruck nach habe ich eben ihre Lieblingskatze gegrillt. Reiches Gesindel.
Oben angekommen führt uns der Chauffeur in ein edles Büro. Auf einem riesigen Trid sieht man einen Panther eine Gazelle jagen. Immer und immer wieder. Der Schmitt sitzt mit dem Rücken zu uns in einem Bürostuhl mit hoher Lehne. Wir sehen ihn nicht. Zwischen uns sein Schreibtisch. Wie oft genau will der sich das noch anschauen. Erst geht alles nicht schnell genug und nun stehen wir hier dumm rum. Ich gebe ihm mal einen Wink mit dem Zaunpfahl und ziehe meinen Rotz lautstark hoch. Keine Reaktion. Inzwischen wird aus der Verfolgungsjagd eher eine Dia-Show. Kurz bevor der Panther die Gazelle packt, kommt aus irgend nem Wasserloch ein Krokodil und schnappt sich den Panther. (???!???)
Dann steht der Typ endlich mal auf. Steht wohl auf rot und schwarz. Unendlich freundlich, grüßt jeden mit Handschlag. Nur mich nicht. Scheiß Schnösel. Dem trau ich nicht über den Weg. Ich überlasse mal Yina und Sven das Quatschen. Wir sollen einen "alten Freund" von ihm "zu einer Besprechung bitten". Wir würden so etwas wohl als "Extraktion" bezeichnen. Egal. 5k pro Kopf und 1k für jeden als Spesen. Suchen wir also diesen Falk Liedermacher. Ich muss mich zusammenreißen, ihm nicht noch nen Koffer ins Büro zu stellen. Runter dann über die Treppe. Charme von hinterm Bahnhof. In der Limo will ich noch die Minibar plündern, aber Yina hält mich davon ab. Zumindest habe ich mal an jedem offenen Schnaps geschlappert. Dummerweise vertrage ich nicht so fiehhil. Woww, dä haud abba gans gud rainer...
Allz dä unz absädst, led unz Swenn tsu sich ain. Prost. un voahea abba noch fia Gaffäh un fia Krassongs!
2.b
Kaffee und Croissants waren erst mal ganz gut. Sind dann zu Sven nach Hause gedüst. Also Sven und Drag auf Svens Maschine und ich auf meinem Hobel. Unterwegs konnte ich mit meinem Scoot tatsächlich Sven überholen. Zum Glück war der Sternschutz gerade mit einer Kontrolle beschäftigt. Wir waren ja auch nicht zu schnell. Nur, ähm, etwas sportlich. Yina/Chenji ist zu sich nach Hause. Vermutlich kann sich die junge Göre doch was besseres vorstellen als mit drei Typen abzuhängen. Obwohl, wenn die sich so krass verkleiden kann, ist die am Ende schon 80 und inkontinent?!? Ach, egal, ich denke zu viel.
Bei Sven erstmal unter die Dusche. Danach nen Kaffe und bissl Schoki. Sven heult rum, dass ich das gahanze Stück gegessen habe. War ja jetzt echt nicht viel. Das soll sein Monatsvorrat gewesen sein. Schoki aus der Schweiz. Also erstens mal: Wenn die so teuer war, dann hat er zu viel bezahlt. So toll war die jetzt auch net. Und zweitens: Welcher Idiot kommt eigentlich auf die Idee, eine Schokolade dreieckig zu machen? Hä??? Müssen Sadisten von Aztech sein, so wie ich mir die Pyramide erstmal in den Gaumen gejagt habe...
Egal. Ab auf den Sessel. Metalink raus und so tun, als würde ich das benutzen. In der Matrix das Übliche. Eigenes Netz aufbauen und nach Falk Liedermacher suchen. Mit Name und Bild. Nix. Also gar nix. Es gibt weltweit nicht mal einen, der Falk Liedermacher heißt. Zum Bild gibts auch keinen Treffer. Also suche ich nochmal, ob das Gesicht auf irgendeinem Bild zu finden ist. Dazu bastle ich mir ´schnell´ eine Software. Dauert nur so zwei Stunden. Dann lass ich das Programm laufen. In der Zwischenzeit schaue ich mal, was am Geo-Ping ist. Interessant. Eine vom Sternschutz ausgerufene `No-Go-Area´. Ziemlich genau das Gelände eines ehemaligen Freizeitparks namens ´Lochmühle´. Warum das dicht gemacht wurde... das Thema hat man in den offiziellen Nachrichten verschleiert. Ich suche also auf alternativen Seiten. Ich finde tatsächlich was auf HorizonTube. Ein Vid von einer Gruppe aus Oberrad. `Youth of Today´. Anführer ein gewisser David "Dee" Dessler. Könnte sich auch "Doppel-D" nennen... Aber ich schweife ab. Die haben vor drei Jahren ein Vid namens "Ghule treten" hochgeladen. Da sind die offensichtlich an oder in einem Freizeitpark (nach eigenen Angaben Lochmühle) an Ghule rangeschlichen, haben sie getreten und sind weggerannt. Was eine Scheißidee. Aber jetzt wissen wir zumindest grob, was uns erwartet. Bingo. Mein Programm hat einen Treffer. Der Typ, den wir suchen, war wohl bis vor 15 Jahren Abteilungsleiter der Drohnenentwicklung bei der Ruhrmetall AG. Dann verliert sich die Spur. Da hat sich jemand richtig viel Mühe gemacht, jede Spur in der Matrix zu eleminieren. Ich hatte noch den Verdacht, dass das Verschwinden von Herrn Liedermacher mit dem Schließen des Freizeitparks zusammenfiel, aber der Park wurde bereits einige Jahre vorher geschlossen. Er liegt heute auch quasi an der Grenze zu Hessen-Nassau und ist anscheinend von der Lage her völlig uninteressant geworden. Vielleicht Schmuggler? Wir werden sehen. Nach der Lagebesprechung mit Sven und Drag penne ich bei Sven auf dem Sofa. Drag ruft sich ein Taxi.
Am nächsten Morgen treffen wir uns alle, um zur Lochmühle zu fahren. Also genauer gesagt, um erst einmal ein Auto zu leihen. Bei einem extrem vertrauenswürdigen türkisch-deutschen Gebrauchtwagenhändler *hust* mit dem Charme von ´hat nur 20 Tausend auf dem Tacho, echtes Schnäppchen", leihen wir uns einen Ford Americar. Zumindest unauffällig. Auch wenn es etwas eng werden wird mit dem Päckchen auf der Rückfahrt. Svens Vorstellung bei der Klitsche war jetzt nicht so überzeugend. Also sogar ich hätte geschnallt, dass wir was illegales vorhaben und dem Typen ist sowieso nicht zu trauen. Aber ich nicke, als Sven fragt, ob er nen Hunni mehr zahlen soll, damit dieser Achmet Öznur-Schmitt den Tracker ausstellt. Ich packe meinen Rucksack in den Kofferraum und los gehts. Sven fährt. Ich schau mir mal die Kiste in der Matrix an. Klar. Nen scheiß hat der den Tracker abgestellt. Eigenes Netz aufbauen, Datenstrom abfangen und überschreiben. Für den Empfänger fahren wir in den Opel-Zoo. Etwa gleiche Entfernung und zwei Drittel der Fahrtstrecke sind eh gleich. Dann den Overwatch-Wert gereinigt. Man kann nie vorsichtig genug sein mit Göttern und Halbgöttern. Als wir uns der Lochmühle nähern, wurmt es mich, dass ich mir nicht schon längst ein paar Sprites zugelegt habe. Jetzt muss ich die Übertragung dauerhaft aufrecht erhalten. Zum Glück ist das mit Psyche jetzt kein so riesiges Problem. Aber lästig. Auch das Hintergrund-Rauschen ist kein großes Problem. Aber eben auch lästig. Ich muss ständig unterdrücken. Also gut. 12.00 Uhr. Ich lass mein Flying Eye steigen und schwebe ganz legal einmal außen rum. Ohne das Sperrgebiet zu betreten. Über die Aufnahmen können wir uns ein ungefähres Bild machen. Drag, Sven und Yina wollen rein. Am direkten Geo-Ping nachschauen gehen. Der ist da mitten drin. Ok. Ich packe mein Auge wieder ein und hole die Spy Fly raus. Geht n bißchen Wind, aber ist zu machen. Drag dozierte über seine Ganzkörper-Panzerung. Das erinnerte mich an meine Gasmaske. Wenn ich schon hier reichlich ungeschützt im Auto bleibe, dann doch wenigstens damit im Gesicht. Ich machte meine Roto-Drohne im Kofferraum bereit und nahm den Rest mit zu mir nach vorne. Auto verriegelt. Zur Not konnte ich von innen den Kofferraum öffnen und mit der Nissan zu Hilfe eilen. Immerhin eine Pistole und zwei Betäubungsgranaten. Als die drei an einer günstigen Stelle über den Zaun waren, kundschaftete ich mit der Fly-Spy etwas aus. Tatsächlich waren auf dem Weg im Schatten von mehreren Gebäuden, die dicht beieinander standen, etwa ein Dutzend Teufelsratten und -vermutlich- ein Ghul. Drek, äh Drag entdeckte ein paar Bretter. Mit denen könnte man wohl auch von Dach zu Dach. Sie wollen erstmal hoch und dann soll Drag das Gelände magisch erkunden. Wie immer das auch geht.
2.c
Drag hat wohl jede Menge Ghule da drin gefunden. Nichts, was uns interessieren würde. Mal davon abgesehen, dass man dieses Gesindel am Besten abschlachten sollte. Mit meiner Drohne sehe ich, wie eine Sternschutz-Streife mit Blaulicht vorbei jagt. Hat allerdings nichts mit uns zu tun und Sven meinte, dass das Auto gut versteckt wäre. Von der Straße aus nicht zu sehen. Beim Rückweg kommen die drei zu einem Loch im Zaun. Anscheinend kommt da ab und an einer durch mit einem Stock. Den Spuren im Dreck nach. Chenji will eine Mini-Cam dort anbringen, aber es scheint schwierig. Auch meine Fliege kann ich wegen des Windes nicht gut parken. Also Mini-Cam, auch wenn der Wind einen Ast immer wieder einmal in das Sichtfeld bläst. Sven findet für meine Fliege noch ein Astloch. Ich parke sie darin. Dann wollen die drei noch den Spuren am Boden folgen. Ich starte die Rotordrohne. Wir folgen und folgen... die Spur verliert sich.
Kaum waren wir auf dem Rückweg in die Stadt, zeigt uns die Mini-Cam ein Auto, das genau an der Stelle stoppt, an der wir parkten. Ein Typ mit Microtransceiver stieg aus. Vielleicht hatte er auch sein Kommlink an. Er machte zumindest immer an seinem Ohr rum. Er schaute sich kurz um und stieg wieder ins Auto (Beifahrerseite). Entweder sind sie zu zweit oder er ist ein Rigger. Als das Auto sich in Bewegung setzte, kam ich mit meiner Spy-Fly gerade noch unter die Stoßstange in einen Hohlraum. Das Auto war nach einiger Zeit direkt hinter uns. Musste noch nichts heißen, wir sind immer der Hauptstraße nach und es gab keine großen Abzweigungen. Wir fuhren ganz "normal" bis zum äußersten Gürtel Frankfurts. An eine Haltestelle. Der andere Wagen fuhr weiter. Über die Spy-Fly konnte ich zumindest sagen, ob er weiterfuhr oder anhielt. Er fuhr nach Usingen. Direkt auf das Gelände der Staatspolizei! So schnell ich auch wegfliegen wollte, er hatte mich wohl entdeckt (ob in der Matrix oder im physischen Raum...), ich konnte seinen Händen allerdings ausweichen und war verschwunden.
Polizei! Drek! Über das GPS hackte ich in den Host des Autoverleihs. Ich löschte die SIN-Daten von Sven. Kaum zurück hörte ich nur "...und das Konto hast du hoffentlich auch...". Verdammt, nicht darauf geachtet. Wieder rein. Ja, Konto auch gelöscht. Also die Verbindungsdaten. Kaum wieder draußen klatschte ichmir an den Kopf. Die Überwachungskameras! Wieder rein. Kameraspeicher komplett gelöscht. Wieder raus. Also egal, wenn wir jetzt noch was vergessen haben, dann egal! Ich kann nicht mehr! Schon auf der A5 hatte ich die Übertragungsdaten wieder synchronisiert (laut GPS waren wir ja am Opel-Zoo...) und von hier aus ließen wir die Karre per Auto-Pilot zurück zu seinem Heimatstall fahren. Kurze Zeit später: Das Auto mit den Staats-Bullen!
Mir geht es nicht aus dem Kopf... woher wissen die, dass wir dort waren??? Das Signal hatte ich bestens gefälscht... Standard-Überprüfung des einzigen Autos in der Nähe?
2.d
In den Nachrichten gab es nur eine interessante Sache. Dieser Typ namens "Antifa" 8wohl lange in Berlin gelebt), der diesen Bombenanschlag auf die EZB hier in Frankfurt durchgeführt hat (zumindest laut seinem Bekennerschreiben), hat einen bekannten Vater. Dieser Dr. Leon Fischer von der LDFP sitzt gerade in einer Talkshow und erzählt, dass er sich schon lange von seinem Sohn losgesagt hat. Sie hätten schon lange gebrochen. Der Typ ist ein Normzwischen 40 und 50. Ich schau schnell in der Matrix. Jurist und Präsident des Frankfurter Magistrats. Soso. Ansonsten besorge ich mir die Aufnahmen, die Chenjis Cam über Nacht gespeichert hat. Der Zombie ist inzwischen Tod. Die Blitze zwischendurch haben die Kamera immer kurz überlastet. Auf jeden Fall war der Ghul am Morgen ausgeweidet.
Ansonsten fiel uns nichts Besseres ein als nochmal hochzufahren und im Trüben zu stochern. Vielleicht etwas weitläufiger absuchen. Wir wollen mit unseren Hobeln nördlich an die Lochmühle ranfahren. Sven sucht uns im Wald ein ruhiges Eckchen. Ich starte mein Auge und Drag geht astral rein. Der meinte, er sucht nochmal aktiv nach Leben. Was immer das jetzt heißt. Über die Drohne nichts Neues. Zumindest sind wir hier sicher. Drag kam auch zurück. Hat unter dem Karussell Leben gefunden. Also einen Metamenschen. Hat ihn wohl auch schon astral angeschaut. Norm. Einbau im Kopf. Hört sich echt nach Rigger an. Ich fliege mit der Drohne rein, kann einen Trupp Ghule ausmachen. Drag meint, er wäre da drin, aber ich kann ihn nicht sehen. Nur blaues Licht. Da fällt mir ein, der letzte Blitz in der Nachtaufnahme war blau... Die anderen schauen den Stream parallel an. Im Pulk soll wohl ein "Ghulomat" oder sowas sein, der blau leuchtet oder so ?! Also ich sehe nix... Ich muss mal schauen, ob ich seine Riggersignale in der Matrix entdecken kann...
2.e
Wir sind also alle nochmal nach Hause, um uns vorzubereiten und ordentlich auszuschlafen. Morgen um halb 7 gehts weiter. Also erstmal bis morgens um 9 ins Bett, ausgiebiges Frühstück, Nachrichten, was gibts Neues vom Terroranschlag? - Nix, große Razzia in Oberrad wegen dem Anschlag, bissl illegales Rauschgift gefunden - für die Ordnungsmacht "ein voller Erfolg". So ein Schwachsinn. Wen wollen die verarschen? So um 11 Uhr mache ich mal ne Gruppenkonferenz, um eine Einkaufsliste zusammenzustellen. Zu meiner Überraschung habe ich schon einige Nachrichten. Sven begrüßt mich mit einem genervten "Echo, wo bleibst du denn?"
"Äh, warum...?"
"Wir sind alle schon da!" Tatsächlich. Im Hintergrund ist Wald. "Nur du fehlst."
"Äh, ich dachte, heute Abend um halb sieben..." Rumlamentieren macht jetzt auch keinen Sinn. "Soll ich noch was mitbringen? Essen, Kaffee...?"
"Na, dann für mich ein paar Croissants." Vermerkt.
"Bis gleich."
`Gleich´ ist bei einem Dodge Scoot so eine Sache. Ich komme also irgendwann an. Mit Croissants. Die anderen machen mit Taschenlampen rum, die uns die Ghule vom Hals halten sollen. Drag dagegen kann das Ziel nicht finden.
"Bringt mich da rein, ich übernehme das Netzwerk und setze es einfach gegen ihn ein." Leicht gesagt. Mir wird Angst und Bang vor meiner eigenen Courage. Also erstens sind da drin wasweißichwieviele Ghule und so ein Netzwerk zu übernehmen ist was anderes als ein Komm zu analysieren. Aber egal. Die anderen sind ratlos. Und so gern ich auch meine Granaten mal ausprobieren würde... Die Option haben wir dann immer noch. Wir also durch ein selbst-geknipstes Loch im Zaun rein und schleichen uns an einer Gruppe Ghulen vorbei. An die Karusselle (wo wir das Ziel irgendwo darunter in einer Höhle vermuten - zumindest hatte Drag es da mal entdeckt) kommen wir nicht ran, ohne von Ghulgruppen entdeckt zu werden. Einfach auf die Hochbahn klettern tun Drag und ich uns schwer. Ok. Anschleichen ist nicht, also muss ich das Netzwerk übernehmen. Ich lege mich also hin und...
...bin zu Hause. Ich richte mein Netz ein und suche die Matrixnetze genauestens ab. Der Drekhead ist echt schwer zu finden, aber ich finde drei Ziele, die auf Schleichfahrt laufen. Und er hat sogar Kapazität geopfert, um die Icons in der Matrix nicht offensichtlich erscheinen zu lassen. Es waren Icons, die keinen Schluss auf ihr Gerät zuließen. Ich nehme mir die Drohnensteuerung vor, die ich sofort identifiziert hatte. Ich nahm gleich die grobe Keule und hackte es. Besser, ich versuchte es. Dieser Falk Liedermacher mochte ´nur´ ein Rigger sein, aber er verstand sein Handwerk. Er legte mir so viele Steine in den Weg, dass ich nicht durchkam. Ich versuchte es noch einmal mit dem Puppenspieler. Keine Chance. Die Steuerung ist einfach zu gut. Also nochmal hacken. Noch einmal volle Konzentration. Drin. Würde man meine Persona, eine Teufelsratte, in der Matrix sehen können, wäre sie wohl ziemlich verschwitzt. Die vielen Einsätze der letzten Tage hinterließen ihre Spuren. Jetzt war ich drin, mir war aber klar, dass ich so viel gar nicht machen konnte. Einfach weil dieser Blödmann zu gut war. Zu gut, um ein einfacher Spielball zu sein. Ich könnte seine Steuerung einfach kaputt machen... wenn ich überhaupt etwas kaputt machen könnte. Vor lauter Angst, entdeckt zu werden, habe ich so etwas niemals gelernt. Nicht einmal das Resonanzspike. Übernehmen konnte ich vergessen. Ich schaute mir die Programme auf seiner Steuerung an. Clearsight und irgendeine Waffe (FNHDingsBums). Wenn ich das Waffenprogramm lösche, können die Drohnen nicht mehr autonom schießen. Eine Aktion kann ich noch hinbekommen... vielleicht. Nach zwei Anläufen war das Programm gelöscht. Ich musste raus. So viele Wellen habe ich vorher noch nie in der Matrix hinterlassen. Raus, Persona neu starten und...
...die kalte unwirkliche phsysische Welt hatte mich wieder. "Eine gute und eine schlechte Nachricht. Welche wollt ihr zuerst?"
Genervte Blicke als Antwort.
"Also... das Gute ist, dass die Drohnen nicht mehr autonom auf euch schießen werden, das Schlechte ist, dass ich das Netzwerk nicht übernehmen konnte, weil er einfach zu gut ist..." Geschlagen in der Matrix. Was für eine Scham.
Yina riss mich aus dem Selbstmitleid heraus. "Die vier Ghulgruppen haben uns eingekreist und kommen auf uns zu. Fertig zum Gefecht!"
Ich ließ meine Drohne, die auf Autopilot im Wald wartete, auf uns zusteuern...
2.f
...und ließ sie gleich wieder auf Stand-by, denn wir mussten laufen. Ich musste mich echt zusammenreißen, an das Haus neben dem Tower zu kommen. Die Ghule hatten uns eingeholt. Zumindest manche. Direkt als ich ankam, konnte ich Chenji mit Drag und zusammen helfen, auf das Dach zu kommen. Sven hielt uns die Ghule mit den Tageslicht-Lampen vom Hals. Nachdem mir Chenji half, kam ich fast hoch. Sie zog mich dann noch komplett rauf. Das Dach knirschte verdächtig. Drag blieb freiwillig bis zum Schluss, weil er so eine Ganzkörper-Panzerung anhatte. Sven kam also hoch. Er sah mich an und meinte: "Verteile dich doch mal etwas besser." Dabei zeigte er auf den Dachfirst. Ich robbte also hoch und *krachbummpeng* fiel nach unten!
Hinter mir eine Mauer, vor mir etwa ein Dutzend Ghule. Ich dachte gerade daran, wie ich sie mit den drei Betäubungsgranaten in meinen Taschen platt machen könnte, als aus der Mauer hinter mir eine Hand kam und nach mir griff. Ich war schnell, aber sie war schneller und riss mich durch die Mauer hindurch (?) in einen Gang. Da war ein älterer Mann mit angegrautem braunem Bart und AR-Brille auf der Nase.
"Ich habe dir eben das Leben gerettet. Du schuldest mir was", stellte er fest und wies dabei mit seiner Hand den Gang entlang. Lang schaute ich ihn an. Es gab da schon eine gewisse Ähnlichkeit. Aber Gewissheit ist anders. Er hob wieder an: "Ihr seid ganz schön weit gekommen, habt euch gut vorbereitet. Nicht so wie die anderen..."
Soll er sich sein Geschleime doch in den Arsch schieben. Aber in einem Punkt hatte er Recht. "Wenn ich nur ein halb so großes Arschloch wäre wie in den Trids zur Zeit, würde ich dich jetzt ausknipsen. Aber du hast Recht, ich schulde dir was." Mit diesen Worten setzte ich mich in Bewegung.
"Wären Sie bitte so nett und würden Sie ihr Netz ausschalten?"
Ich setzte meine Drone am Lagerplatz wieder ab und schaltete ab. "Würden Sie bitte im Gegenzug meine Chummer nicht mehr angreifen lassen? Sie haben mich in der Matrix ganz schön auflaufen lassen"
Er antwortete nicht. Wir gingen kurze Zeit schweigend nebeneinander her. "Sie waren nicht der erste und werden auch nicht der letzte sein. Was suchen Sie hier eigentlich?"
Ich beobachtete ihn genau. "Kennen Sie einen Falk Liedermacher?" Zucken. Vermutlich ist er es. Oder doch nicht?
Er führte mich in einen grob behauenen Raum, einige Teppiche auf dem Boden, eine Hardware-Kiste in der Ecke, einige große Militärkisten für Drohnenbedarf. Jetzt war ich mir sicher, dass er es war.
"Er war vor längerer Zeit einmal hier. Habe ihn schon einige Monate nicht mehr gesehen. Möchten Sie etwas essen oder trinken? Ich habe vorzügliche Brombeeren hier."
Die Spuren bei den Brombeerbüschen. Aber wo war der Stock? "Sicher, sehr gerne."
"Was wollen Sie denn von Herrn Liedermacher?"
"Naja, uns hat so ein Typ geschickt", dabei zeigte ich ihm eine Aufnahme, die ich mit einer Krabblerdrohne gemacht hatte, "der will Herrn Liedermacher sprechen. Auch gegen seinen Willen. Ich hätte hier seine Nummer, falls er ihn anrufen möchte. Und... falls Herr Liedermacher einmal Hilfe benötigt, hier ist auch meine Nummer."
2.g
Auf einmal erschien Drag aus dem Nichts. In durchscheinender Gestalt. "Hoi Echo, was ist los? Was soll das hier?"
Ich schaute auf den alten Mann, der mit dem Rücken zu mir stand. Er musste mit Drohnen verbunden sein, denn er sagte: "Nimm ruhig Kontakt zu deinen Freunden auf." Ich richtete also wieder mein Netzwerk ein. Als alle in der Leitung waren, stürtzten gefühlt 1000 Fragen auf mich ein. Der alte Mann meinte seelenruhig: "Brauchen deine Freunde Hilfe? Wir müssen jetzt los." Er nahm dabei noch einen Rucksack auf, Trampergröße, und schritt voran. Ich dackelte also hinterher.
Hey, Leute, jetzt langsam. Nein, ich habe keinen Falk Liedermacher getroffen", nicht ganz die Wahrheit, aber auch nicht gelogen, " und der Typ hier hat ihn schon ein paar Monate nicht gesehen. Braucht ihr Hilfe? Wir müssen jetzt raus."
Drag redete mit mir über seine manifestierte Gestalt, Sven gleichzeitig über die Verbindung. Ein durcheinander. Sie ließen sich den Weg zum Haupteingang frei machen. Da gibt es eine schöne Stelle, wo man recht einfach über ein paar Kisten rein und raus kommt. Drag war dann auch weg. Sie machten sich auf den Weg.
"Ich bringe Sie noch schnell zum Zaun, keine Sache." Er öffnete eine Türe und ich hatte die Wahl, über ein Brett zu balancieren oder eine Leiter herunterzusteigen. Ich nahm die Leiter. Auf dem Boden war auf einmal eine Ruhrmetall-Wlfsspinne bei uns. Mit blauem blitzendem Licht (anscheinend auch so Tageslicht-Zeug und irgendeine Schnellfeuerwaffe drauf. Ich sah die Beine der Krabblerdrohne, ihre Abdrücke und klatschte mir an die Stirn. "Und wir haben einen Typen mit Stock gesucht...". Bei meinem körperlichen Ungeschick übersah ich dabei einen Stein und verstauchte mir dabei mein Fußgelenk. Nur der Drohne hatte ich es zu verdanken, dass ich lebend am Zaun ankam. Wir schlüpften durch das Loch, das Chenji bei unserem jetztigen Eindringen mit einer Drahtschere geschnitten hatte. Zum Abschied gab mir der alte Mann die Hand. "Ich hoffe, wir sehen uns nie wieder."
Ich humpelte durch den Wald vor mich hin. Auf der Lichtung waren die anderen schon. Chenji hatte ihre Waffe auf mich gerichtet. Ich ließ mich auf den Waldboden fallen. 1000 Fragen. Gleichzeitig eine Nachricht vom alten Mann.
"wenn du das hier liest, wirst du mich nicht wieder finden, zumindest hoffe ich das. danke dir wir uns gegenseitig helfen durften  trotzdem eine warnung, ich denke die person die euch geschickt hat ist mir bekannt. lass es mich so sagen, er spielt in einer anderen liga. er wird euch finden und alles in seiner macht stehende tun euch zur rechenschaft zu ziehen. er jagt mich seit 15 jahren wegen 1! nuyen. auf wiedersehen!"
Prima.
Soll ich die Nachricht geheim halten? Nein, diese Leute sind inzwischen meine Chummer. Aber bedeutet das, ich würde den alten verraten. Das werde ich nicht. Er hat mein Leben gerettet.
"Leute, ruhig. Chenji, du kannst den alten ruhig weiter jagen, aber ich bin raus. Er hat mir eben diese Nachricht geschickt."
Langes Staunen. Zumindest war die direkte Verfolgung des alten Mannes vom Tisch. Wir berieten, ob und wie wir den Auftrag wieder zurückgeben könnten, kamen dann aber zu dem Schluss, wir würden noch eine Zeit lang so tun, als wären wir dran. Und dann irgendwann resigniert aufgeben...? So ungefähr.
Wir waren schon alle zu Hause, als Sven eine Gruppenkonferenz einrief. Alle in der Leitung. "Unser Auftragsvermittler, A-Maze, ist tot. Aber es hat jemand anderes Kontakt mit mir aufgenommen..."
2.f
Es handelte sich um eine alte Frau. Japanerin. Frau Harimochi. Sie hatte zu einer Konferenz in einem Bunraku-Schuppen in Little Neo-Tokyo gebeten. Sven und Drag gingen hin. Chenji war nicht zu erreichen. Ich war nur per Kommlink dabei. Sie ließ durchscheinen, dass sie uns helfen wolle. Immerhin habe sie uns von Amaze Tod unterrichtet und Aufnahmen gezeigt. Er hing mit einem angewinkelten Bein kopfüber an einem Seil von der Brücke. Er hat etwas eckiges, buntes in seiner Tasche. Sven meint, es könnte eine Spielkarte sein. Wir erzählten ihr nach und nach von Samsara und dass wir den Auftrag nicht erledigen konnten, da er zu schwer war. Wir würden jetzt so tun, als wären wir weiter dran... Sie zeigte uns ein Gruppenbild. Im Hintergrund Herr Samsara, unser Auftraggeber in einer Gruppe von zehn Anzugträgern. Im Vordergrund Monica Stühler-Waffenschmidt, die gerade Léon Fischer die Hand schüttelt.


Heimspiel

3.a
Etwa eine Woche später ein Anruf von 2-Take. Goliath, Sven und Drag sind auch in der Schalte. Wir könnten jetzt um 9.00 Uhr ein Bewerbungsgespräch in einem Matrix-Chatroom haben. Er kann nicht viel sagen, aber alleine für das Treffen würde es 1k geben. Na gut, kann man sich mal anhören.
Wir also alle in den Chatraum. Ein Raum so einfach, wie er nur sein kann. Nur die nötigsten Vektoren wurden gezogen. Abgesehen vom Sofa. Sehr fein, sehr echt und das nicht nur optisch. Beim darüberstreichen echtes Sim-Sin Hautgefühl. Sogar Staub war zu sehen und zu riechen. Wer immer das hier programmiert hat, wusste, was er tut. Also vorsicht. Erst gar nicht aufs Sofa setzen! Wir waren 1, 2, 3 und 4. Um Punkt 9 betrat 0, unser Schmidt, den Raum.
"Hallo, mein Name ist Johannson. Und Sie sind...?"
"Drag".
"Sven".
"Echo".
"Goliath".
"Schön, Ihre Bekanntschaft zu machen. Sie wären also an einem Job interessiert?"
"Kommt darauf an, worum es geht..." Wir konnten Drag nur Recht geben.
"Nun, die Besprechung fände an einem öffentlichen Platz statt. Sie wissen, dass es dafür 1k gibt. Es ist also nicht so ganz einfach, denn der Raum wird ausgebucht sein. Wenn Sie sich Zugang verschaffen und heute zwischen 17 und 20.00 Uhr vor Ort sind, erhält jeder von Ihnen 1k."
"Sie möchten uns also testen, ob wir für den Auftrag geeignet sind. Alles klar. Erwarten Sie uns zwischen 17 und 20.00 Uhr. Wo?" Einer solchen Herausforderung konnte ich nicht wiederstehen. Bissl hacken, drin sind wir. Wie schwer konnte das schon sein?
"Sie nehmen also an?" Alle nickten. "Nun gut. Kommen Sie bitte heute zwischen 17 und 20.00 Uhr in die Nachtmeister-Arena. Loge 3.41. Sobald Sie anwesend sind, erhalten sie ihr Geld. Hier ist eine Nummer, die Sie anrufen können, sobald Sie dort sind. " Eine Visitenkarte. ´Corvin Johannson´.
Noch bevor ich nachdachte, hatte ich schon geantwortet: "In Ordnung, erwarten Sie uns zwischen 17 und 20.00 Uhr."
Er lächelte und verschwand. Wir zogen uns auch zurück.
Drek, was hatte ich mir dabei nur gedacht?! Nachtmeister-Arena! In ein ausverkauftes Champions-League-Spiel. Manchester United gegen Eintracht Frankfurt. Tickets auf dem Schwarzmarkt für 2k aufwärts... Also erstmal an die Arbeit.
Abwasserkanal 300 cm die Straße entlang. Zugänge nur 80 cm. Ausgeschlossen.
Facility macht eine Tochterfirma von HochTief. HochTief Services GmbH Rhein-Main. Wartung und Reinigung. Schwierig.
Als nächstes hole ich mir die Standpunkte aller Notausgänge und Panic-Buttons. Die gehen erst einmal in eine Zentrale. Die Sicherheits- und Rettungsdrohnen sind allesamt von Amalgamated Technologies and Telecommunication (ATT). Feueralarm schwierig.
Für die ärztliche Betreuung Vertrag mit BuMoNa. Tagesmitgliedschaft möglich. Schwieriger Zugang.
Sicherheit. Innerhalb des Stadions Centurion. Außerhalb Sternschutz. Könnte ein Aufhänger sein.
Unser Ziel liegt im Norden der Arena, im 3. Stock. Zugang durch zwei Rolltreppen, zwei Aufzügen und einer Not-Treppe.
Inzwischen ist es 11.00 Uhr und ich muss zugeben, dass die Nachtmeister-Arena GmbH bei der Sicherheit gute Arbeit geleistet hat. Wir beißen uns in den Arsch. Alles kreist darum, ein paar besoffenen Engländern ihre Karten mitsamt der SIN abzunehmen, an die sie gekoppelt waren...
3.b
Klasklar breitete der Plan sich vor mir aus: Vier besoffenen Brits die SINs aus dem Arsch prügeln. Macht Goliath. Damit rein in die Arena. Dann eine Sprengung zur Ablenkung. AntiFa und so. Der Sohn von Léon Fischer, der erst vor Kurzem den Anschlag auf die EZB durchgezogen hat. Dann muss uns Sven durch die Wachen quatschen, die die Logen beschützen. Voll grün oder!?!
"Echo, der Plan ist voll beschissen!"
"Aber der beste, den wir bisher haben."
Gute Zusammenfassung.
"Sag mal, wer macht denn eigentlich das Futter?"
Hatte ich tatsächlich vergessen. Also nochmal rein. Festvertrag Henninger Bier. Feste Caterer für die Masse. Lokale Frankfurter. Lokalpatriotismus. Ah, das ist interessant. Catering für die Logen macht Feinkost Käfer aus München. (Tochter der Dallmayer AG). Sitz hier in Frankfurt auf dem exterritorialen Territorium der Fraport AG. Zeit für n Hack. Wenig später war ich so ziemlich am Ende meiner Kräfte. Glücklicherweise konnte ich die Firewall des Hostes effektiv senken. Sonst wäre das nichts geworden. Ich hatte die Liste aller 60 Mitarbeiter der Abteilung Rhein-Main. Ihren Einsatzort bzw. -plan, ihre Matrixadressen und SIN-Nummern. Abfahrt wäre heute um 14.00 Uhr. 5 Wägen. 2 davon privat mit Einzelpersonen. Unwichtig. Nr. 1 der Warentransport. Nr2 und 3 Personentransporte. Hier die Liste:
Firmenwagen 1
Frank Palotás – Koch Ork
Heribert Breslau – Fahrer Zwerg
Firmenwagen 2
Dieter Ungar – Service Elf
Anton Söllner – Service Mensch
Grethe Schirlitz -Service Elf
Lena Auer - Service Mensch
Helge Dohna – Service Ork
Rebekka Prochnow – Service Mensch
Elsha Goldblatt– Hilfskraft Mensch
Florentina Fechter– Hilfskraft Mensch
Firmenwagen 3
Samuel Ehrhardt – Concierge Elf
Janine Fassbender – Service Elf
Magdalene Lauer – Service Mensch
Lulu Kallenbach – Service Ork
Privatwagen 1
Detlev Kirchweger – Koch Zwerg
Privatwagen 2
Josefine Von Meyer – Eventleiterin Elf
Firmenwagen 3 also. Gut, Goliath ist ein Troll, kein Ork, aber was solls. Irgendwas ist immer. Und drei davon sind Frauen. Ist ja selten nur was, meistens ja noch was. Der Plan war klar. Wir werden uns ums Catering der Loge kümmern.  8)
Also ab in Goliaths Roadmaster (boah, endlich mal einer mit einem Auto!) und nichts wie hin in das Industriegebiet nordöstlich vom Flughafen. An die Esso-Tanke. Flying Eye raus. Rauschen ging so. Nichts, was ich nicht locker selbst unterdrücken könnte. Dann eine Überrachung. In der AR NoGo-Zone für Drohnen. Mist. Flughafen und Drohnen. Ganz vergessen... Ok, über der Bundesstraße und über den Autobahnen waren Drohnenkorridore. Dann also die. Zunächst steuerte ich selbst und schloss das Grid aus. Das war auf die Dauer zu anstrengend. Noch bin ich einfach nicht gut genug am Steuer. Ich klinkte mich also ins Grid ein. Was für eine Erleichterung! Ich suchte also Transporter mit Logo von Feinkost Käfer. Immer entlang der B43, der A3 und A5. Um 13.30 Uhr wurde ich fündig. Sie fuhren an eine S-Bahn Station gleich bei uns um die Ecke. Goliath fuhr los. Wir beobachteten sie. Anscheinend waren noch nicht alle da. Einer rauchte, ein paar unterhielten sich durch offene Türen. Alle in schwarzen Schuhen, Hosen, Westen und weißem Hemd. Der Concierge hatte eine goldene Spange am Schuh. Von dem sah man echt nur den Schuh... Fahrzeug Nummer 3 fuhr los, 2 wartete noch auf Leute. Es war 13.55 Uhr. Also hinterher. Unterwegs hackte ich das Fahrzeug. Die fuhren tatsächlich mit Autopilot. An der Abfahrt zum Waldparkplatz in der Schleife zwischen B43 und B44 schlug ich zu. "Defekt. Nächster sicherer Parkplatz wird angesteuert." Der Wagen fuhr ab und damit in eine sehr lange Anfahrt durch einen Wald. "Parkplatz kann nicht mehr erreicht werden." Ich ließ das Fahrzeug in einen Seitenweg abbiegen (in der Verlängerung käme mittels einer Brücke über die A3), an die Seite fahren und halten. Goliath, Sven und Drag stiegen aus. Als sie am Auto angekommen waren, ließ ich eine weitere Warnung durchgeben. "Gefährliche Dämpfe. Bitte verlassen Sie das Fahrzeug". Dazu öffnete ich Seitentür und Heckklappe. Der Concierge wollte panisch davonrennen, wurde aber sofort von Goliath abgefangen. Sven und Drag hatten die anderen wohl im Griff. Ich sah durch die Sensoren, wie ein weiteres Fahrzeug die Straße entlang kam...
3.c
...das wollte einfach auf den Waldparkplatz. Waren wohl Fans, die echt früh dran waren. Ich bekam über Funk nur mit, was meine Leute sagten. Sie schienen die Situation aber voll unter Kontrolle zu haben. Die Service-Kräfte hatten einfach Angst um ihr Leben. Leider kamen wir jetzt an einige Ungenauigkeiten in unserer Planung.
"Echo, lass uns fahren." Goliath wie immer klar und knapp. Aber verdammt, ich kann nur ein Auto gut fahren. Ich wende also von Goliaths Roadmaster aus den Personentransporter von Feinkost Käfer.
"Mein Roady steht da schlecht. Der wird am Ende abgeschleppt."
"Und wie willst du denn dann nachkommen? Wir sollen doch alle in die Loge kommen?"
Goliath hatte vollkommen Recht und Drag auch. Hätte mal besser nachdenken sollen. Leider war ich schon im Sichtbereich der bewaffneten Überwachungsdrohne über der Kreuzung von B43 und B44. Also fuhr ich zuerst eine Schleife und dann wieder zurück. Maske auf und rüber in den Feinkost-Van. Anscheinend war ich der einzige hier, der an eine Maske gedacht hatte. Wunderbar. Heißt, die Leute können uns identifizieren. Ich fahre also Richtung Waldparkplatz und lasse Goliaths Roadmaster im Autopilot folgen und parken. Was kann schon passieren? Ist doch erst 14.00 Uhr. Da ist doch noch nichts los. Außer zwei Sternschutz-Streifen am Eingang des Parkplatzes. Und zwei an der anderen Einfahrt. Und so 60-70 vollgepanzerte Einsatzkräfte. Anscheinend gerade Lagebesprechung. Drek! Hätte ja mal mit ner Drohne nachsehen können... Ich lasse den Käfer-Van langsam durchrollen. Nach der Ausfahrt meldet mir das Navi, dass wir wieder auf der richtigen Route sind.
"Äh, Echo, ich muss uch noch verkleiden, da brauche ich schon ne Stunde für..." Sven hat ja Recht. Aber an unserem Zeitmanagement müssen wir noch dringend arbeiten... Also Richtung Süden. Auf de B44 unter der A3 durch auf den Waldparkplatz Isenburger Kreisel (heißt hier eigentlich jeder Parkplatz ´Waldparkplatz`?!). Außer uns nur ein weiteres Auto. Leer. Sven fieselte etwas aus einer Pistole und piekste die Service-Kräfte. Gingen KO. Bei den beiden letzten - vor allem der Orkfrau - half Goliath mit. Während Sven uns verkleidete, klingelte sein Kommlink. Also das von Samuel Erhardt, dem Concierge. "Es tut mir sehr Leid, Frau von Meyer..." Ah, die Chefin. "Wir hatten einen Unfall... ja, wir stehen nur etwas unter Schock, irgendwie ist Gas in die Kabine... nein, der Autopilot ist kaputt... hat einen Führerschein? Na, das ist doch prima... Ja, wir beeilen uns so gut es geht."
"Echo, äh, kannst du vielleicht den Autopilot kaputt machen?" Ich war ja schon unterwegs...Im Fahrzeug stellte ich erst einmal den Autopilot auf Aus. Dann überlegte ich. Mess-Sensoren noch schnell manipulieren... ja, Protokoll war ja schon... ein Zugriff von Außen! Anscheinend legal, weil mit Schlüssel und kein bißchen heimlich. Vermutlich ein Wartungs-Team. Jetzt nichts mehr anrühren. Könnte zu auffällig sein.
Klamotten der Servicekraft angezogen, neu geschminkt und ab Richtung Nachtmeister-Arena. Ehemals Commerzbank-Arena. Im Süd-Osten an der Ladestation war unsere Zufahrt für die Tiefgarage.
"Die Meyer meinte, sie würde dafür sorgen, dass uns der Sternschutz schnell durchwinkt." Na, zumindest etwas. Und er tat es tatsächlich. Dann wurden wir aber doch noch angehalten. Centurion. Wir strahlten alle brav unsere SINs aus. "Ah, ihr seid die, die Verspätung haben. Alles klar." Auch erwinkte uns durch. Das Navi zeigte uns einen zugewiesenen Parkplatz. Ich rollte langsam neben zwei weitere Feinkost-Vans. Über die Sensoren checkte ich das Parkhaus. Nicht wirklich viel los, aber an den Aufzügen / Treppenhäusern stand eine vollgepanzerte Centurion-Wache herum. Wir waren alle verkleidet. Außer Goliath. Den konnte man einfach nicht zu einer Ork-Frau machen. Goliath in Panzermantel...
"Hoi, Leute, ich habe eine offizielle Karte fürs Spiel. Darf sogar offiziell parken!" Na gut. Wo auch immer er sich die besorgt hatte...
Wir stiegen aus und noch bevor ich etwas sagen konnte, hatte Sven schon den Feinkost-Van nebenan geöffnet. Schloss war wohl auf die SINs programmiert. Glück gehabt. Ein Stapel leerer Iso-Essensbehälter. Goliath schnappte sich den Stapel. Irgendwie schaffte es Sven auch, uns an der Wache vorbeizuquatschen. Ab in den Aufzug und nach oben. Gang, Treppenhaus, Schilder. Bar 1, Bar 2, Lounge 1, Lounge 2, Leitung... Wir entschieden uns für Bar 2, da sie unseren zugeteilten Logen am nächsten war.
In der Bar steuerte uns ein Pinguin mit dezentem Feinkost-Käfer-Logo an. "Neineinein, das geht so nicht..." und schob dabei Goliath nach hinten weg. Also... Goliath ging freiwillig zurück. Anton Söllner (wie ich unseren Daten entnehmen konnte) richtete sein Wort an seinen vermeintlichen Vorgesetzten. "Sie ist stinksauer... was hast du schon wieder angestellt... zum Glück muss ich dafür nicht gerade stehen... diesmal feuert sie dich bestimmt... wie heißt er überhaupt".
"Donald." Zum Glück war Goliaths Gesicht hinter den Boxen versteckt. Herr Söllner verschwand mit Goliath wieder im Gang hinter den Aufzügen. Wir hörten nur noch über Microtransceiver mit. Anton Söllner hielt sich sicher nicht für einen Rassisten. Es war für ihn einfach schlichtweg selbstverständlich, dass Trolle doof waren wie Butterbrot. Ich hoffe, er überlebt das. Naja, hoffen war übertrieben. Und überleben musste er jetzt auch nicht unbedingt. Ich sage es mal so: Was auch immer Goliath mit ihm machen wird, hoffentlich fliegen wir dabei nicht auf...
Janine Fassbender (Drag) und Magdalene Lauer (ich) nahmen unseren Dienst auf. Einfach die Bestellungen auf der AR-Liste abarbeiten. Für Logen, angemietet von TranSys Neuronet, SAP oder Manchester United. Glücklicherweise genügte dazu lächeln und nicken. Samuel Erhardt (Sven) musste dagegen zu Frau von Meyer, seiner Chefin. Wir bekamen nur mit, was über Microtransceiver ging. "Es tut mir wirklich sehr Leid... wir sind alle etwas unter Schock... nein, ich will doch arbeiten... äh, was genau meinen Sie? ... nein, ich habe nichts getrunken... Drogen?... Aber ich musste doch Ersatz besorgen, Lulu ist doch ausgefallen, der geht es ... Sein richtiger Name... Dustin.... vielen Dank." Dustin. Bin gespannt, was Goliath dazu sagen wird... Zumindest wird ihm ratzefatz ein Anzug maßgeschneidert.
Dann musste Herr Erhardt in Begleitung von Frau Fassbender und Frau Lauer bei der "Prinzessin" auflaufen. Der wichtige Gast. Die beiden jungen Damen hatten in der Loge eindeutig das Sagen. Eine Asiatin, die auch die Kundin war und eine Europäerin. Beide erstaunlich jung. Oder sie hatten außergewöhnlich gute Schönheitschirurgen. Ich suchte mir schnell alle Bilder der bekannten asiatischen Prinzessinnen zusammen. Kein Treffer. War wohl sprichwörtlich gemeint. Anscheinend erwartete sie etwas von Herrn Erhardt, was dieser nicht erfüllen konnte und als sie ihn noch auf Französisch ansprach (was er nicht verstand. Ich besorgte ihm schnell ein Angebot einer Sprachsoft aus der Matrix), war sie vollends beleidigt.
Wir werkelten vor uns hin, Herr Erhardt musste noch zu einem Drogentest und auf einmal kam ein Ork in Anzug aus unserer Ziel-Loge. Drag, Sven und ich waren tatsächlich gerade anwesend.
"Ähm, wir werden erwartet.", begann ich.
"Hier wird niemand erwartet." Mir ging mein Arsch auf Grundeis.
Sven fuhr fort: "Doch, um fünf."
"Dann kommt auch um fünf!" Mit diesen Worten ging der Ork an die Bar.
Prima. 16.00 Uhr. Is ja nur noch ne Stunde...
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« Letzte Änderung: 31. März 2020, 11:32:24 von Olf »
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Olf

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  • 31. März 2020, 11:31:51
Re: Alles ist einmal vorbei - oder doch nicht?
« Antwort #13 am: 31. März 2020, 11:31:51 »

Unglaublich, 60k Zeichen schon wieder voll...

Echos Abenteuer 2
3.d
...in der wir stur unseren Plan abarbeiteten. Um 17.00 Uhr gingen wir zeitgleich über verschiedene Wege zur Loge 3.14. Der Ork stand immer noch vor der Tür. Sven grüßte, öffnete die Türe und wollte den Raum betreten, aber der Ork hinderte ihn daran! Goliath nahm den Ork in einen Griff und drückte ihn zur Seite. Die anderen Sicherheitleute, allesamt Bodyguards vor den Logeneingängen, begannen zu schauen. Hinter Goliath ergab sich in der Tür eine Lücke und ich nutzte sie. Als ich im Raum war, sah ich einen Stuhl von hinten, von dem sich gerade ein Anzug erhob. Nur der Anzug, niemand drin! Riecht nach Magie. Drag war direkt hinter mir, deshalb rief ich die Nummer an und wurde mit dem Chatroom in der Matrix verbunden. Niemand da. Super. Ich sah schon innerlich das Schild "Prima, du hast Dich verarschen lassen" aufleuchten, als das Gerangel vor der Türe aufhörte und ein Mann vom Balkon der Loge in den Raum trat. Er war sehr gut gekleidet in seinem blau-schillernd-samtenen Oberteil. Figurbetont eng. Der Elf hatte strahlend blaue Augen und kurze schwarze Haare, die verwegen durcheinander auf seinem Kopf struppelten. Nicht dieses pennerhafte Durcheinander, sondern so ein gestyltes "Out-of-bed"-Durcheinander.
"Schön, dass Sie es alle rechtzeitig geschafft haben. Bedienen Sie sich gerne am Buffet und nehmen Sie Platz." Jovial schwenkte er seinen ausgestreckten Arm, als würde er einem Kind sein Königreich zeigen. "Sie können sich gerne eines der Jerseys überziehen." Tatsächlich. Es waren genau doppelt so viele Plätze im Raum als benötigt. Je einer mit einer Manchester United-Fantracht und einer mit der von Eintracht Frankfurt. Sogar zwei Trollstühle standen herum. Ich nahm den Frankfurter Trollstuhl. Goliath blieb stehen.
"Nun, da wir so gemütlich beieinander sitzen, sollten wir uns noch einmal förmlich vorstellen."
"Wir kennen uns doch schon", knurrte es vom Buffet.
"Es ist doch um einiges erquicklicher, wenn man sich in Fleisch und Blut begegnet. Mein Name ist Corvinus Johannson und sie sind...?" Er hielt seine Hand über den Tisch. Zunächst machte keiner Anstalten, sie zu ergreifen.
"Drag." Unser Elf ergriff die Hand nach einigem Zögern.
"Sie sind offensichtlich der Magier." Drag nickte.
"Ich bin Sven". Jetzt war es Johannson, der nickte.
"Echo."
"Und was ist Ihre Aufgabe in ihrer Gemeinschaft?"
"Ich bin der, der Fußball hasst." Daraufhin schaute er mich lange an. Viel zu lange. Und so magiermäßig. Drek, hoffentlich erkennt er nicht, dass ich ein... Er nickte nur. "Ich verstehe."
Er wandte sich an Goliath. "Und sie sind offensichtich..."
"...hungrig. Goliath." Er hob nur mampfend die Hand.  Soviel Schlagfertigkeit hätte ich ihm gar nicht zugetraut. In mir keimte der Verdacht auf, dass Goliath lange nicht so dumm war, wie er immer tat. Ja, irgendwie waren wir alle Metamenschen mit Geheimnissen...
Aber zunächst musste einiges erledigt werden. "Also Leute, nehmt die SINs aus der Matrix und das ganze Kellnergedöns auch. Drag, gib mir deins einfach her. Sicher ist sicher."
"Außerdem müssen wir uns abschminken", übernahm Sven, "ich nehme an, hier ist eine Toilette?!" Fragend sah er Johannson an. Der deutete nur lächelnd auf eine Türe. Abschminken ging soo viel schneller als Verkleiden. Nicht einmal eine halbe Stunde später saßen alle wieder am Tisch. Ich hatte mir schon ein Eintracht-Jersey angezogen. Die anderen entschieden sich auch alle für Eintracht und zogen es an. Nur Goliath klemmte sich das Jersey unter seinen Arm.
"Kommen wir zum Geschäftlichen. Sie haben bewiesen, dass Sie in ein öffentliches Gebäude eindringen können ohne größer aufzufallen. Können Sie das..."
"Genau. Und dafür sollte es nen Tausender geben." Goliath sah Johannson starr an. Dieser lächelte. "Natürlich. Der Credstick steckt in ihrem Jersey."
Ui prima, ich griff sofort nach einem zweiten.
"Die anderen Jerseys werde ich selbstverständlich wieder aufräumen. Sie liegen doch nur im Weg herum." Mit einem Schnips erschien der Anzug und trug seelenruhig die verbliebenen United-Jerseys ab.
"Herr Johannson, wir müssten noch diese Kommlinks entsorgen, bevor hier nach fehlendem Personal gesucht wird." Was machen wir nur mit Goliath, kam mir noch in den Sinn.
"Legen Sie sie einfach in das Körbchen dort. Ich kümmere mich darum. Gab es sonst noch Probleme, von denen ich wissen müsste?"
"Ähm", räusperte sich Goliath, "in der Tiefgarage im Transporter sind noch vier Leute. Dummerweise können die uns identifizieren. Ich könnt mich noch um die kümmern."
"Goliath, langsam, du kommst nicht unauffällig da runter. Wir lassen uns noch was einfallen..." Drag war am grübeln.
"Sie sind nicht tot?" Johannson war überrascht. "Ich werde mich darum kümmern." Er nahm sein Kommlink, ging etwas beiseite und sprach unhörbar mit jemandem. Er legte auf und kam zurück.
"Ist das Problem jetzt erledigt?", sagte Sven. Wir sahen ihn an. "So gut man es mit Geld aus der Welt schaffen kann." Er lächelte.
"Sie hängen sich ja ganz schön ins Zeug für uns.", bemerkte Goliath.
Lächelnd gab der Elf zurück: "Man muss seine Investition doch schützen, oder nicht? Wollen wir erst noch das Spiel genießen oder gleich über das Geschäftliche sprechen?"

Breaking the Moon Circle

4.a
Zugegeben, Fußball war interessanter als ich dachte. Und der Ausblick wie auch die Athmosphäre vom Balkon aus atemberaubend. Cyber- und Bioware war strengstens limitiert. Wie mir die Matrix sagte, war das mal anders, aber dadurch sank das Interesse an der Sportart massiv. Auch mussten mindestens sechs der Spieler Norms sein. Trolle waren ganz außen vor. Und: Keine Waffen oder Magie. Ich begann, voll mitzufiebern, was meine Chummers erstaunte.
"Hey, als Eintracht-Fan wirst du geboren! Einmal Eintracht, immer Eintracht!" Sie schüttelten nur die Köpfe. Meine Mannschaft lag zur Halbzeit schon 0:2 hinten, machte mir aber nichts aus. In der zweiten Halbzeit gab es noch einen Anschlusstreffer. 1:2 also der Endstand.
Wir versammelten uns wieder um den Tisch in der Loge. Wir sollten einen Gegenstand austauschen. Eine trollhandgroße Metallkugel, 2 kg schwer. Sie wäre nicht weiter gefährlich. Das ganze bis zum nächsten Vollmond. Da fand wohl ein Fest statt. Das sind noch etwa 2 Wochen. Genug Zeit. Die Kugel wird in einer Villa sein, gut sichtbar mitten in einem Raum. Vermutlich auf einer Säule. Die Gäste dürfen nicht verletzt werden. Der Anwohnerin sollte man nicht zu nahe kommen, denn "ihre Blicke töten", wie Corvinus Johannson lächelnd bemerkte. Also eine Magierin. Dafür bot er einen Kotakt für Verkleidungen jeglicher Art, die Übernahme aller Arztkosten (auch bei einem Fehlschlag). Wir könnten stehlen, was immer wir wollten. Für den unbemerkten Austausch gab es 5k. Weitere 2k für einen eventuellen Schusswechsel. Schffen wir den unbemerkten Austausch ohne Schusswechsel ohne Alarm bis zum Festhöhepunkt, dann gab es 8k. Neben der Villa war ein Gelände eines Megas. Dieser würde jedoch in keiner Verbindung zu unserem Ziel stehen und nur sein eigenes Territorium verteidigen.
"Die notwendigen Informationen und die Kugel wird Ihnen meine Assistentin im Aufzug übergeben. Hier sind noch ihre Tickets, damit Sie in aller Ruhe das Stadion verlassen können."
Wir begaben uns zum Aufzug. Darin eine junge Frau, ebenso hübsch und exquisit gekleidet wie Johannson. Sie übergab uns (Goliath) einen Koffer und mir den Chip. "Viel Erfolg. Sie haben doch hoffentlich nichts dagegen, wenn ich hier schon aussteige?" Sie verließ uns im ersten Stock. Wir weiter ins Erdgeschoss. Dort folgten wir dem Hauptstrom. Dieser stockte noch im Stadion. Laut AR gab es vor dem Stadion Gerangel zwischen Fangruppen. Da jeder andere Ausgang gesperrt bzw. nur für VIPs und Beschäftigte war, mussten wir warten. Ich startete schon einmal den Roadmaster und fuhr los. Sven und Goliath nahmen mich zwischen sich. Nach einiger Zeit kamen wir raus und liefen nach Niederrad zur Shell-Tanke. Von dort fuhren wir zum Wagner. Ich telefonierte mit 2-Take. Mal schauen, was die Paydatas über die Mitarbeiter und Kontrakte von Feinkost-Käfer in Frankfurt auf dem Markt bringen.
"Wir sollten den Run feiern.", meinte Drag.
"Uh, ich habe mehr ausgegeben, als ich eingenommen habe!" Klar Sven hatte 3k für die Französisch Sprachsoft ausgegeben.
"Wie wärs mit nem Sixer von der Tanke auf ner Parkbank? Mehr Kohle gabs ja nicht. Goliath nahm meinen Vorschlag auf. "Normalerweise hätt ich da echt nix gegen, aber ich hab 336€ als Aushilfskraft verdient und meine SIN ist verbrannt. Ich muss Saufen. Ich lad euch ein." Naja, erstmal nichts gegen einzuwenden. "Ich kenn ne super Kneipe! Auf was für Mucke steht ihr so?" Drag sofort: "Astralrock." Mir fuhr ein "Elektro" raus. Goliath verdrehte nur die Augen. Wir also Goliath hinterher. Erst dachte ich, er würde wirklich nach Oberrad rein. Aber noch in Sachsenhausen zeigte er auf eine Schlange vor einer Kneipe. "Da gehts rein." Ich sah mir die Schlange an. Lauter Orks. Drek, wo hat er uns nur hingeführt...?! Als wir ankamen, gabs auch schon Gegröhle von einigen jungen Orks, die sich über Drag lustig machten. Als Sven ihm einen Turban bastelte und über seine Elfenohren setzte, wurde das Gegröhle nur größer.
"Psst, Drag", gab ich über Mikrotransceiver durch.
"Ja..."
"Ich habe uns ein Taxi bestellt."
"Prima. Mir ist das hier auch unheimlich."
Drei von den Jungorks hatten einen Narren an uns gefressen. Machten schon Späße, ob wir die Nacht überleben. ...oder war das Ernst?!
Als das Taxi kam und Drag mit mir einsteigen wollte, versperrten die drei Orks uns den Weg. "Hey, kommt, wenn ihr zwei schafft, zahlen wir den Rest!" Sie lachten sich scheckig dabei. Hilfesuchend schaute ich zu Goliath. "Und ich hab gesagt, ich zahle die ersten zwei. Heute wird gesoffen!" Toll.
"Psst, Goliath, ich habe den Chip noch dabei..." Verdammt, ich hätte ihn im Roadmaster lassen sollen. Goliath hatte den Koffer auch dort gebunkert.
"Ich pass schon auf euch auf. Jetzt macht euch mal net in die Hos!"
"Hier, nimm den Chip..."
Widerwillig gingen wir mit rein. Wir unterschrieben, dass wir für Schäden die Kneipe nicht verklagen würden. Taten wir das gerade wirklich? Im `Ereth´ Live-Mucke. Auf der Bühne standen zwei Orks und zwei Trolle, die einen Wahnsinns-Krach machten. Sie nannten sich `grumoge´cerri ´ , Orksprache für `Kampfbrüder ´. Klang auch so. Hier lungerten so hundert Orks rum, zwei Hand voll Trolle, paar Hände mehr Zwerge, aber fast keine Norms oder gar Elfen. (Also Elfen waren es mit Drag genau einer oder so...). Norms sah ich außer uns auch nur noch zwei oder drei. Goliath führte uns zu einer der vielen abgetrennten Sitzbänken. Hier gab es anscheinend eine Trollseite, eine Zwergen- und eine Orkseite. An der Orkseite war der Tisch für mich als würde ich an einem Tresen hocken. Nur ohne Fußstütze. Ich schaute mir die AR-Karte an ("Karte oder Kinderkarte?"), Goliath war gleich verschwunden und die drei unangenehmen Orks setzten sich zu uns.
"Jetzt wird erstmal was g´scheit´s g´soffn!" Eine Kellnerin brachte ihnen drei Halbliter-Krüge. Goliath kam zeitgleich mit acht von den Dingern auf einem Tablett an. Die drei Orks schauten ihn ungläubig-bewundernd an. Er stellte jedem von uns zwei hin.
"Erstma prost!" Die Orks hielten die Humpen hin. Ich stieß mit an und nahm einen kleinen Schluck. Drag hielt sich auch zurück. Sven nahm einige Schlucke. Goliath leerte den ersten Humpen auf Ex, was ihm noch mehr Bewunderung der Orks einbrachte.
Ich ging erstmal in die Matrix, was dieses Spezialbier sein sollte. Dieses `Fomorian Usquebaugh`. Also erlaubt war das offiziell nur im Schwarzwald. In Bayern war das lizenzpflichtig. Ansonsten war das in der ADL verboten. In Pomorya war das Zeug unter anderem Namen ein verschreibungspflichtiges Medikament. Im Prinzip war das ein mit Muskat versetztes Bier. Wird wohl auch viel gepanscht oder andere halluzinogene Neurotoxine verwendet. Sven krampfte zusammen und verschwand. Die Orks lachten. Goliath auch. Ich bekam Bauchkrämpfe. Drag legte seine Hand auf meinen Bauch. Einige Augenblicke später ließen die Krämpfe nach und verschwanden. Lethale Dosis war schwer einzuschätzen. Gab nichts Valides. Geschätzt für Menschen ein Liter. Trollen wurde empfohlen, nicht mehr als drei Liter zu trinken.
Nach zwei Stunden zuschauen, wie sich die drei Orks und Goliath immer besser unterhielten, ließ ich mir den Chip von ihm wiedergeben und rief uns dreien ein Taxi. Sven und Drag schienen auch ganz froh zu sein. Goliath kam dann doch auch gleich mit. Von dem lasse ich mich so schnell nicht mehr `zum Saufen´ einladen!
4.b
Am nächsten Nachmittag eine Überweisung von Herrn Takeshi da. Ein Tausender für die Feinkost-Käfer Daten. Immerhin. Nach dem Frühstück checke ich die Daten erst einmal. SIN Nr. einer Frau Dr. Iris Affolter-Kyperos. Eine Elfin. Schönes Foto. Ein Geo-Ping üdlich von Heidelberg. Eine Nummer mit der Bezeichnung "Schneiderei O´Tomé" in der Innenstadt. Feinste Pinkelgegend. Hoffentlich müssen wir eventuelle Verkleidungen nicht selbst zahlen. Das Datum des Festes: 12.10.2078, 21.00 Uhr. Noch gut zwei Wochen. Anschließend oberflächlich die Matrix durchsucht. Das Grundstück liegt zwischen Malsch, St. Leon und Kronau. Neben einer Ton-Abbaustätte. Nennt sich "Hochholz-Kapellenbruch". Südwestlich, hinter einem kleinen Gewerbegebiet ist eine Niederlassung von SAP. Also NeoNet-Konzerngelände. Zu dieser Elfin finde ich zunächst, dass sie Geschäftsführerin einer Stiftung in Berlin ist. Dem Reiterhof Rüdersdorf e.V. in Marzahn-Hellersdorf. Außerdem ist sie noch Inhaberin des Nachtclubs "Golden Apple" (in griechischen Buchstaben) in Frankfurt/Main, Sachsenhausen. Vielleicht weiß Goliath was dazu. Der kennt einige Türsteher in Sachsenhausen. Aber erst einmal genug.
Drag war auch schon wach. Ging zumindest gleich ans Komm. "Gut, dann treffen wir uns bei diesen Koordinaten in Niederursel." Dort war ein großes Haus. Anscheinend wohnten Drag und Goliath dort. Sven war mit seiner Maschine da, ich stellte meinen Hobel gleich daneben. Wir waren uns schnell einig, dass wir eine Besichtigung vor Ort machen. Heute. Sofort. Ich nutzte die Zeit der Fahrt und rührte etwas tiefer in der Matrix. Also diese Affolter-Kyperos war als Kind auf einem Internat in Bern. Danach Studium der Hermetik an der Uni Heidelberg. Brach sie nach anderthalb Jahren ab. Dann Studium der Psychologie und Veterinärmedizin an der Uni Berlin. Abschluss nach vier Jahren mit einem Doktortitel in Veterinärmedizin. Seit drei Monaten in der Uni Frankfurt eingeschrieben. In Kunst, Philosophie und Astrophysik. Dort besucht sie ganze ganze vier Vorlesungen in der Woche. Bis vor sechs Monaten ist kein Wohnsitz auffindbar. Nur eine Postadresse. Vor acht Monaten hat sie den Ankauf des "Hochholz-Kapellenbruchs" über Chalmers & Cole finanziert. Ich war durchaus zufrieden. Anscheinend handelt es sich bei diese SIN um ein Fake. Ganz sicher bin ich allerdings nicht.
Dort angekommen fuhren wir erst einmal auf der L546 vorbei und hielten an der Raststätte Uhlandshöhe. Direkt an der B3. Ich flog erst einmal mit einer Spy-Fly um das Geläde, um einen groben Eindruck zu gewinnen. Recht großes Gelände. Umgeben von einem drei Meter hohem Maschendraht-Zaun mit Stacheldraht obendrauf. Werden Viecher drauf gehalten. So Kühe. Wird Stoff für Klamotten draus gemacht. So lila Kühe, die Milch geben mit Hörnern habe ich nicht gesehen. Zugang zum Haupthaus etwa 30-40 Meter einen Seitenweg westlich des Geländes rein. Davor ein Parkplatz mit einem Wohnmobil, ein paar SUVs, einem Van und einem Sportcoupé. Auf dem Gelände zwei Leute in grünen Latzhosen und zwei Anzugträger. Alle in der Nähe des Haupthauses und den angeschlossenen Wirtschaftsgebäuden. Im Norden zwei Tore, im Osten noch eines.
Drag sah sich das Ganze astral an. Im Norden nahm er unterirdisch eine langsame Bewegung wahr. Eventuell eine unterirdische Patrouille? Am Haupthaus, den Wirtschaftsgebäuden wacht ein Wassergeist. Geht immer wieder Richtung Pool. Also auch noch magisch gesichert. War von auszugehen.
Goliath machte noch einen kleinen Spaziergang und setzte meine Kanmuchis aus. Einen setze ich an das zum Haus nächstgelegene Tor. (Schiebetor mit Motor. Laut). Einen gegenüber dem Parkplatz vor dem Haupthaus. Später dann etwas weiter nördlich, um auch den Weg zwischen dem Haupt- und den Nebengebäuden im Blick zu haben. Daten lasse ich aufzeichnen. Morgen schauen wir uns das Ergebnis an. Erst mal nach Hause und schlafen. Aber vorher noch den Host des Hauses angeschaut. Wir müssen mit vielen Sensoren und Kameras rechnen, meint Goliath. Der hat Ahnung von militärischer Sicherheit. Also, es gibt einen Host. Firewall ist recht ordentlich, aber noch im machbaren Bereich. Also, ab nach Hause.
Daten des nächsten Tages: Vier Leute in grünen Latzhosen gehen zwischen 19 und 20.00 Uhr. Kurz nach 20.00 Uhr steigt die Affolter-Kyperos in ihr silbernes Sportcoupé. Zwei Anzugträger im SUV hinterher.
4.c
Es waren einige Tage Auswertungsarbeit. Also erst mal drei Tage, um genau zu sein. Die mit den grünen Latzhosen schienen Arbeiter zu sein, die sich in den Nebengebäuden wie Gewächshäusern, Scheune etc aufhielten. Nie aber im Haupthaus. Einer ging immer mit Hund ins Gelände. Hatte da wohl etwas zu tun. Sie kamen immer morgens um 9.00 Uhr mit einem Auto (zwei Leute) und zwei auf Elektro-Rollern und gingen so gegen 20.00 Uhr.
Wachablösung war Di und Mi um 22.00 Uhr, Do aber um 23.00 Uhr. Wenn Fr. Affolter-Kyperos weg war (was sie von Mo auf Di von 21.00 bis 03.00 Uhr und am Mi von 17-21.00 Uhr auch war), hatte sie tatsächlich immer zwei Bodyguards in einem SUV bei sich. Bemerkenswert war nur, dass am Mi von einer Frau ein Hund in einer Box gebracht und am Do wieder abgeholt wurde.
Am Freitag nahm ich mir nach unserem inzwischen allmorgendlichen Frühstück um 10.00 Uhr im Wagner fuhren wir Richtung Süden zum Anwesen. In Goliaths Roadmaster war das wirklich entspannend. Falls ich irgendwann mal Geld haben sollte... Naja. Vor Ort parkten wir vor einer alten Familienbäckerei. Sie war von der L 546 aus zugänglich. Das Gebäude selbst war auf NeoNet-Konzerngelände. Egal. Besser als hinterher zwei Mal auf der Überwachungskamera der Tanke zu sehen zu sein. Ich ging in die Matrix und suchte den Host. Er war aufgegliedert.
Erste Ebene: Klinik, Haupthaus, Außenanlagen, Gewächshaus 1, Gewächshaus 2
Zweite Ebenen:
Außenanlagen: 12 Kameras, von außen auf die Außentüren bzw. von innen auf die Tore rund ums Gelände gerichtet. Eine änderte ständig die Position und zeigte die kleinen Wollkühe. Muss eine Kamera am Hundehalsband sein.
Haupthaus unterteilt in: Außentüren, Licht, Wasser, Medien, Vorräte, Musikzimmer, Bibliothek.
Bibliothek: viele Bücher
Musikzimmer: Musikinstrumente
Medien: Alben und Serien, Verbindung zu Bib und Musikzimmer
Vorräte: Automatische Nachbestellung in Großmarkt Heidelberg per Drohnenlieferung.
Licht: 36 Räume; EG: Esszimmer, Wohnzimmer, Flur, Küche, Bibliothek, Waschraum; 1. OG: Wohnräume, mehrere Bäder, Gameroom; 2. OG: Musikzimmer, Wohnraum, Bad, Technikräume; außerdem eine Außenküche
Außentüren: insgesamt 11 Außentüren: 5 zu den Garagen und 6 zum Haupthaus; Zugang zu den Garagen waren Magschlösser. Zum Haupthaus war kein Schloss in der Matrix; außerdem eine Alarmanlage, die ständig Status von allen Türen (auch denen ohne Magschloss) und Fenstern abfragt.In der Garage zwei Ladeanzeigen. Fahrzeug 1 hatte das Icon eines Rovers und war voll. Fahrzeug 2 hatte ein individuell gestaltetes Icon. Einen brennenden Neon-Vogel und war auch voll.
Ich wollte gerade wieder ausloggen, als um 12:03 Uhr ein weiteres Fahrzeug andockte, das quasi aus dem Nichts erschien. Es lud Daten in das System und zog Strom. Außerdem war es nicht mit dem Host verbunden. Also das Gerät gehackt. Der Master der Bodendrohne war eine Riggerkontrolle, das sich physisch in der Nähe des Pools aufhielt. Weitere 3 gleichartige Drohnen waren aktiv. Über die Drohnensteuerung teilten sich die Drohnen Autosofts: Schleicher, Schwarm, Manöver und Wahrnehmung. Eine weitere Drohne war besonders. Sie hatte Kühlung, Brauchwasser und Abwasser und einige Details mehr. Das musste das Wohnmobil im Garten des Hauses neben dem Pool sein. Dort saß wohl ein angemieteter Rigger.
Und raus. Ich hatte zwar zwischendurch immer wieder sauber gemacht, um meine Spuren zu verwischen, aber die ständigen Neuentdeckungen haben mich so abgelenkt... Hoffentlich hat kein GOD meine Spur aufgenommen... Ich muss einen Weg finden, meinen Aufmerksamkeitslevel in der Matrix ständig im Auge zu behalten...
Zwischendurch fragte mich Drag, ob wir einfach weiter fahren könnten. Der hatte tatsächlich Angst, dass ich dann meinen Körper nicht mehr finden würde. Wie lachhaft ist das denn! Magier können echt merkwürdig sein! Und von Technik hat der echt Null Ahnung! Naja, es war wohl eine Sicherheitspatrouille von Minute-Men bei ihnen. Gab aber keine Probleme. Aber sicher wurde das Auto bei den NeoNet-Schergen vermerkt... Goliath schwärmte die ganze Rückfahrt lang von dem Essen in der Bäckerei. Sven betonte immer wieder wie teuer das war (30 Öcken!) und die scheiß Bullen das mit ihrem scheiß Firmenrabatt für nen Zehner bekamen!
Zurück im Wagner besprachen wir die Lage. Abwarten bis die Tussi weg ist, dann muss ich in der Matrix Kamera manipulieren und Alarmanlage auch. Schloss wird geknackt. Unsichtbar rein und Kugel austauschen. Fertig. Voll easy. Hatte nur drei Probleme: Jemand musste auf die Schnelle Schloss knacken lernen, wir mussten den Wassergeist irgendwie ablenken und wo zur Hölle war diese dreks Kugel!
4.d
Nachts zog ich noch am selben Tag von Little Neo Tokyo in Hausen nach Seckbach um. Zweimal mit dem Hobel fahren und alles war vor Ort. Leichtes Gepäck.
Am Samstag um 10 trafen wir uns wieder zum Frühstück im Wagner. Die Daten sagten, Arbeiter wie gehabt. Wachablösung diesmal um 17.00 Uhr. Affolter-Kyperos ging um 19.00 Uhr wieder mit zwei Leibwächtern und war bis jetzt noch nicht zurück.
Während Sven und Goliath um die Wette das Knacken von Schlössern übten, fuhr ich mit Drag am nächsten Tag noch einmal zum Ziel unserer momentanen Begierde. Ich stellte Goliaths Roadmaster am Rande von Rot in einem Wohngebiet ab. Drag wollte sich noch einmal mit dem Wassergeist beschäftigen und ich mit meiner Spy-Fly einen Blick in die Fenster riskieren. Das Rauschen war durchaus kontrollierbar und so fing ich an. Leider war so wahnsinnig viel nicht durch die Fenster zu sehen. Aber zumindest genug, um sich einen ungefähren Lageplan zu den einzelnen Stockwerken zu notieren. Zwei Mal war ich mir nicht sicher, ob mich nicht eine Wache bemerkt hätte. Ich machte dann lieber ein paar Minuten Pause. Beim ersten Mal blickten sich Wachen um, weil Affolter-Kyperos wieder kam, beim zweiten Mal sah ich einen Anzugträger im Raum, in den ich blickte. Beim Wegflug wurde ich allerdings von einer Wache vor dem Haus gesehen. Habe noch versucht, mich zu verhalten, wie sich eine Libelle so verhält... also ich bezweifle mal, dass das geklappt hat. Aber wenn ich schon da war, brachte ich noch die Kanmuchi vom hinteren Tor (voll nutzlos) aufs Dach des Gebäudes. Dabei bemerkte ich, dass im Garten die Drohnen Patrouille fuhren. Ich hoffe nur, sie bemerkten mich nicht... Vielleicht kann ich über die Dachfenster reinkommen und mich nach dem Apfel umsehen. Abwarten.
Etwas ratlos fuhren wir zurück.
4.e
Mein Komm riss mich aus dem Schlaf. Drag. Der Koffer piept. Netz aufbauen und Koffer untersuchen. Eine der Anzeigen blinkt. Nährflüssigkeit tritt aus. Name von dem Ding kopiert (nur Buchstaben und Zahlenfolge), in der Matrix gesucht, auf Lieferung im Taliskrämerladen bestellen. Äh... dazu braucht man tatsächlich eine Lizenz... Oh. Keh. Wie war das bei Fragen und so... Also Miss Poppins anrufen. Die hübsche Elfin aus dem Aufzug. Drag mit in die Schalte genommen. Problem besprochen. Wir bekommen neuen Koffer. Treffen in einem Café in Niederursel. Drag kommt alleine. Ich frage nach Goliath und Sven. Irgendwie dachte ich, die kommen mit. War wohl nicht so. Also, Miss Poppins rif schon mal an und bestellte einen Cappucchino. Nachdem ich als erster da war, hatte ich bereits ein Wasser vor mir stehen. Bestellte noch eine Torte und einen Kaffee. Man gönnt sich ja sonst kaum was. Nachdem dann rauskam, dass der Apfel aus dem Koffer gerade in Drags Wohnzimmer offen rumliegt, drängte ich zu sofortigen Aufbruch. Miss Poppins war mit einem kiwi-grünem Dodge Xenon da. Überraschenderweise war Drag zu Fuß da. Er beschrieb mir, wo ich hin müsste. Sehr vertrauensseelig, mir einfach seine Adresse zu geben. Dort stand ich dann vor verschlossener Tür. Überlegte noch kurz, aber es war leider kein Magschloss. Naja, außerdem wäre es wohl auch unhöflich gewesen. Auf dem Rasen vor dem Haus lag der Koffer... Ich nahm das Inlet raus und säuberte es mit dem Gartenschlauch. Zumindest die kleine verpappte Ecke. Dann kam auch schon Drag.
"Du hast ein ganz schön großes Haus, Drag."
"Naja, manchmal wohnt Goliath auch hier."
"Echt? Ich dachte, der pennt im Wagner?"
"Ne, wenn er Lust hat, wohnt er hier."
"Ah, klar, Drag. Kein Problem. Knick-knack. Wir leben ja nicht mehr im Mittelalter." Was ging mich das auch an.
"Früher wohnten hier noch viel mehr Männer." Drag, du alter Hengst.
"Wo ist denn jetzt der Apfel?" Themenwechsel. Ich zog ein paar Einmal-Handschuhe an, machte das Küchentuch vom Apfel ab und steckte ihn in den neuen Koffer. Matrixcheck. Alle Parameter normal. "Sag mal, weißt du, warum der alte Koffer kaputt ging?"
"Nö, keine Ahnung."
Bei näherer Betrachtung konnte ich weder ein Einschussloch noch irgendwelche Kratzspuren finden. Wo immer das austrat, es war zu klein für mich, um es zu erkennen. Gutes Zeichen. Wahrscheinlich einfach ein Werksfehler. Ich kloppte das Ding in die Mülltonne.
"Nix zu sehen am Koffer. Ich geh erst mal pennen, Drag, war n langer Tag. Bis morgen im Wagner."
"Bis morgen."
Am nächsten Tag im Wagner sahen wir uns die Aufzeichnungen an. Am Mittag gab es einen teilweisen Wachwechsel. Drei Leute! Sonst waren es immer zwei. Und um 18.00 Uhr nochmal 3 Leute! Verdammt! Was geht da ab?! Zudem fiel mir heute auf, dass zwei oder drei Wachen eine feminine Figur hatten und wohl nicht ausgetauscht wurden. Würde Sinn machen. Zwei Leibwachen, denen man vertraut und eine zu Hause, die die angeworbenen Kräfte kommandiert. Um 19.00 Uhr fuhr sie in ihrem silbernen Sportcoupé mit einer Leibwache und einem SUV mit 4(!) gemieteten Anzugträgern weg. Um (inzwischen Sonntag) um 1.00 Uhr kommt sie wieder. Im Sportcoupé neben ihr ein Gast. Im SUV waren nur noch 3 Leute, davon eine die Leibwächterin. Es fehlten also zwei. Ok. Die haben also bemerkt, dass sie ausspioniert werden und wollen uns verwirren... Drei feste Leibwachen plus Rigger im Wohnmobil plus 4 vielleicht jetzt sechs Anzugträger. Wahrscheinlich vier, aber besser, wir gehen von sechs aus. Um 3.00 Uhr nachts bringt eine Wache den Gast in einem SUV weg. Vermutlich nach Hause. Vorspulen. Schock. Ein paar Wachen fahren weg und kommen gegen 9.00 Uhr wieder. Sie laden zu viert (!) eine Kiste aus und bringen sie in den Garten. Dabei positionieren sie sich so, dass sie von der Landstraße aus nicht zu sehen sind. Von der Größe her könnte es eine mittlere Drohne sein wie ein Dobermann. Könnte man mit einer AK bestücken. Inzwischen (wegen dem Gewicht) gehe ich sogar von noch etwas Größerem aus... Keine Ahnung, was das Militär so alles zu bieten hat. Also was immer da drin ist, man sollte dem nicht begegnen. Sicher war also, dass sie mich bemerkt haben.
Aber es gab auch gute Nachrichten. Drag hat wohl irgendwie herausgefunden, wie der Wassergeist abzulenken ist. Goliath hat ein paar Sprengladungen gemacht, die Feuer legen. Aber kein normales Feuer. Feuer, das noch schlimmer wird, wenn man Wasser draufkippt. (Hat man sowas schon gehört?!) Aber mit so Sachen kennt sich Goliath aus. Damit wäre der Geist beschäftigt. Goliath und Sven knacken das Schloss, ein Geist macht die beiden unsichtbar, ich manipuliere die Alarmanlage und die Kameras und dann müssen wir nur noch diesen blöden Apfel finden...
4.f
Wir trafen uns Freitag um 10 wieder im Wagner zu unserem Besprechungsfrühstück. Sven und Goliath hatten jetzt einiges drauf im Schloss knacken. Am Donnerstag war Affolter-Kysperos vormittags für zwei Stunden weg. Wachen wurden einmal 2 und einmal 4 zu unterschiedlichen Zeiten abgelöst. Wir kamen auf sie selbst, "bunt" (wer immer das war. Meine - schlechte- Kamera in den Kanmuchis ist auf Nahbereich ausgelegt. Auf diese Entfernung waren die Bilder immer unscharf - muss mal modifizieren lassen), sechs Wachen und den Rigger. Kann aber auch täuschen. Außerdem ist Affolter-Kysperos mit Bunt seit heute morgen um 7 weg. Um neun sind vier Wachen weggefahren ohne direkt abgelöst zu werden (was nicht ungewöhnlich war. Nur vielleicht die Anzahl).
Wir wollten dann eigentlich direkt loslegen, aber dann kam jemand auf die Idee, uns von O´Tomé, dem Kontakt, den Corvinus Johannson uns gegeben hatte, verkleiden zu lassen. Sein Geschäft lag in der Innenstadt, wir wären also voll auffällig gewesen. Hausbesuche macht er nicht und Goliath hatte für ihn und Sven eine Gang aus Heidelberg als Vorlage gewählt. Naja, gut, das übernahm dann Sven mit dem Verkleiden.
Auf der Fahrt nach Malsch (ja, genau, DER Weltstadt Malsch!) gingen wir nochmal den Plan durch. Wie, ich soll gleichzeitig die Matrix manipulieren und mit Drohnen die Sprengsätze hinbringen und zünden...? Geht nicht. Also ließen wir Goliath als Spaziergänger nördlich von der Tongrube raus. Er ging, schlich sich an den nord-östlichen Zaun des Geländes und brachte 8 von seinen 10 vorbereiteten Brandsätzen aus. Er meinte, zwei am Zaun, zwei außerhalb, vier innerhalb. Die restlichen zwei packten wir in meine Rotordrohne anstatt der Betäubungsgranaten. Für den Notfall. Um ca 14.00 ließ ich Goliath und Sven westlich des Ziels am Wald raus. Sie waren verschleiert von Drags Geist. Also, ich konnte die mit meinen Augen nicht mehr sehen. Nur über die Sensoren. Aber das war auch schwer. Auf der Rückfahrt nördlich machte ich mit Drag den See des Naturschutzgebietes Hochholz-Kapellenbruch als Notfalltreffpunkt aus. Nur falls alles an den Arsch geht. Ich parkte den Roadmaster an der Straße am Feuerwehrhaus in Malsch, Drag lag hinten. Sein Geist war bei Sven und Goliath. Was genau ist das eigentlich immer mit dieser Angst von Magiern, den eigenen Körper nicht mehr zu finden? Man muss sich doch nur ausstöpseln...!?! Na, egal. Rotordrohne noch zurecht gelegt direkt an der Hecktüre. In den trollsize Fahrersitz gekuschelt und ab nach Hause in die Matrix. Eigenes Netz aufbauen, Konferenzschalte, und heute ständig dran denken, die Matrix zu feudeln....
4.g
"Was ist eigentlich, wenn die den Apfel dabei hat. Oder der Apfel ist in einem der Gewächshäuser oder..."
"Sven, drauf geschissen. Irgendwas ist immer. Jetzt gehts rein. Also gleich, wenn ich das ok gebe."
Ab in den Host. Drei Marken geholt. Langsam. Nacheinander. Kamera im Baum vor dem Haupteingang. Keine Wache weit und breit. 30 Sekunden. Schleife.
"Sven, Goliath, ihr könnt los."
Die westliche Eingangstüre. Offen. Ich manipuliere die Alarmanlage. Zumindest einmal kann jetzt jemand schließen ohne dass sie schließt. Alarmanlage wird aber geschlossen anzeigen. Ich bekomme Sven und Goliaths Unterhaltung über Kommlink mit. Ich fasse mal zusammen. Rein. Küche und Esszimmer leer. Im Vorraum hören sie Geräusche. Drag hat wohl etwas magisches ausgemacht. In der Bibliothek. Im Garten sehen sie die Drohnen und ducken sich unter die Fenster. Schnell hoch in den ersten Stock. Im Norden im Gameroom Stimmen. Mehrere. Viele Wohn- und Baderäume. Heiß. Erst noch hoch in den zweiten Stock. Medienraum. Ein unordentliches Schlafzimmer. Ich dachte, da würde der Techniker wohnen. Aber da waren Frauenklamotten, Staffeleien, Schmuck. Alles durcheinander. Muss wohl für die Kommilitonin sein. Miss Poppins meinte, "Bunt" wäre eine Kommilitonin von Affolter-Kysperos und würde unter Gast fallen. Also nicht töten oder verletzen. Ich hatte da mal kurz nachgefragt, als wir vorhin den Plan nochmal durchgingen. Goliath ist ganz schön triggerhappy... Außerdem nahm er den Schmuck mit. Im Musikzimmer schien er nochwas entdeckt zu haben. Ich hörte sein Murmeln: "Wertvoll, aber zu speziell...". Sie gingen wieder zurück in den ersten Stock. Im Süden riesen Dusche. Bademäntel en masse in Größen sortiert, Säcke für gebrauchte Mäntel. Goliath brachte da ein Kommlink zu Tage. Unglaublich. Eingesteckt. Knack ich. Jede Menge Dildos und anderes Spielzeug. Anscheinend so eine Elfen-Lesben-Kommune hier? Jede Menge Schmuck. Goliath steckt alles ein. Weiter. Kleine Schlafzimmer. Ordentlich. In den Schränken Anzüge und... eine Sporttasche mit Scharfschützengewehr. Sven freut sich und nimmt das mit. Ein Koffer mit gutem Magschloss. Zu behindernd. Goliath hat schon den Koffer mit dem Apfel. A propos Apfel. Den hatten wir immer noch nicht gefunden. Außerdem wurde es langsam heiß. Zum Glück konnte Drag immer wieder warnen, wenn eine Wache in die Küche ging oder so etwas. Nachdem wir außer Gameroom und Bibliothek alles hatten, schaute sich Drag zur Sicherheit die Gewächshäuser und die Tierklinik astral an. Goliath zündete zwischendurch weitere Brandsätze. Schien den Wassergeist tatsächlich abzulenken. Die Bib war wohl magisch gesichert. In der Treppenhalle war ein Kamin. Ah, sehr gut. Ich ließ meinen Krabbler vom Dach den Kamin runterkrabbeln. Sven machte vorsichtig die Tür zur Bibliothek auf und ich krabbelte hinein. Eine Elfin mit Brille, Anzug und weißem Hemd laß da ein Buch an einem Schreibtisch. Ein halbhoher Sockel. Kein Apfel drauf. Eine Vase mit Bildern. Zwei Frauen kämpfen. Zu ihren Füßen ein Apfel. Eine rmee belagert eine Stadt. Die beiden Frauen hören einer dritten zu. In der Mitte der Apfel. Kein Apfel in der Vase. Kein Apfel... Was war das?! Irgendein Flirren. Ich kann es nicht erfassen, aber da ist doch irgendwas... oder...?!? Ich krabble zur Tür und rufe parallel Poppins an. Ich übermittle ihr das Bild der Elfe. Wir dürfen sie umbringen. Aber sie wäre gefährlich, meinte sie. Und ja, die Stehle wäre perfekt für den Apfel... Als ich das durchgab, hörte ich nur Goliaths Stimme. Aber ich sah förmlich seine Augen leuchten als er erfuhr, dass er die Elfe umlegen dürfe. Sven wollte erst noch in die restlichen Schlafzimmer und den Gameroom oben.
"Ich darf sie umbringen. Prima, wir gehen rein."
"Verdammt, Goliath, ich muss meine Waffe erst noch bereit machen!"
4.h
Und dann ging er doch nach oben. Werd mal einer schlau... Im Gameroom war noch eine Türe. Was auch immer da drin war, meine Kanmuchi machte sich auf de Weg. Unten an der Bodenleiste entlang. Ich quetschte mich unter der Türe durch. WC. Toll. Also zurück. Auf dem Rückweg kam ich gerade recht, um die Elfin aus dem Büro gerade oben an der Treppe zu sehen. Sven und Goliath gewarnt. Die beiden sind mit ihr in einem Schlafzimmer verschwunden. Auf einmal redete die von einem Keller. Also alle nach unten. Hinten in der Küche gab es tatsächlich einen Geheimgang. Kanmuchi nach unten. Treppe Tür aus Holz mit goldenem Knauf. Alles voll mit geschnitzten Blättern. Unten durch. Ultraschall an. Scheint ein großer Raum zu sein. Mit Pfeilern. Säulen. Und einem großen Tisch oder so. Die anderen kamen nach. Tür geht auf, Licht geht an. So künstliche rote Pseudofackeln. Decke voll mit geschnitzem Laubwerk (oder heißt das Blattwerk?) die Säulen sehen aus wie Baumstämme. Vorne ein Altar. Und in der Mitte eine halbhohe Stele mit goldenem Apfel drauf. Von der Türe hinten Kampfgeräusche. Goliath, Sven und Drags Geist schienen im Kampf mit einem dreiköpfigen Hund zu sein. Der war dann einfach verschwunden (Geist?), Goliath und Sven tauschten den Apfel aus und erschossen die Elfin. Mist. Hier... Hätten sie das nicht oben machen können? Hoffentlich wird der Apfel nicht überprüft. Goliath gab durch, dass der Hund tot war. Sven nahm die Kanmuchi mit. Treppe hoch. Drags Geist ist in der Kücke auf Gegenwehr getroffen. Der Wassergeist. Zu allem Überfluss trifft auch gerade ein SUV vor dem Haus ein...
4.i
"Hellas", grüßte der Wassergeist in der Küche.
"Geht im Süden raus", gab ich durch. Der Roadmaster Goliaths war voll in Fahrt. Über die Betonwege zur B3.
"Norden ist besser", kam von Sven. Da lag er richtig.
"Ok, grün, Norden offen, Drohne vor der Tür." Die Kanmuchi an den Bahnschienen zahlte sich echt aus.
Dann ging die Tür zwischen Haus und Garage auf. Und ich sah - nichts. Klar. Die beiden sind von diesem Geist verschleiert. Die Wache vor dem Haus bleibt beim Auto.
"Haltet euch bedeckt, im Auto sitzt die Magierin." Verkehr beobachtet und geschickt die Kurve in die B3 noch vor dem Auto genommen, das vom Süden kam.
"Wir sollten über die Gleise in den Wald." Sven hatte vollkommen Recht. Ich gab Vollgas auf der B3 Richtung Norden. Was vor dem Haus vor sich ging - keine Ahnung. Die Wache am Auto blieb auf jeden Fall stehen und fasste sich ans Ohr. Anscheinend wurde gerade die Lage überprüft. Sonst sah ich einfach nichts. Irgendwann zog die Wache eine Waffe und feuerte Richtung Gleise. Im Auto schätze ich die Lage an der Kreuzung ab und nahm die Linkskurve in einem Zug. Das war ein hartes Manöver. Weiter auf der schmalen asphaltierten Straße. Hier kam man auf einer Brücke über die Gleise. Danach gleich links... In der AR gab ich meinen Chummern den Fluchtweg auf der Karte durch. Noch 30 Meter westlich durch den Wald und dann den Waldweg nach Norden. Inzwischen waren Wachen aufgetaucht. Vermutlich die aus dem Gameroom. Die sicherten das Gelände.
Als wir uns trafen, übernahm Goliath wieder das Steuer. Irgendwas knallte auf das Dach. In der Matrix war nichts zu finden. Wir gondelten durch ein paar Industrie- und Wohngebiete Richtung Norden. An einer Unterführung zur A6 suchte Sven auf dem Dach. Eine Drohne löste sich. Als ich das mitbekam, suchte ich sofort Signale auf Schleichfahrt. Da! Fast hätte ich die drei Marken gehabt. Ich suchte und löschte die Marke auf mir. Die Drohne ist wohl - laut Sven - gelandet und schwupps, waren meine Marken weg. Ich startete auch neu. Zum Glück war der Roadmaster schneller als die Drohne. Drag war ganz aufgeregt, meinte, es wäre alles voll knapp gewesen. Was will der eigentlich? Anscheinend gab es astral doch Trouble.
Ich rief mal bei Poppins an. Durch das Runterfahren meiner Persona war auch die Verbindung weg. Sie ging ran.
"Guten Tag."
"Hallo, wurde zum Ende doch noch etwas hektisch. Wir wären so weit."
"Nach ihrem Kontrakt ist allerdings die zeitliche Komponente noch nicht erfüllt."
"Ah, ja, klar. Und der Koffer?"
"Den Koffer könnte ich für Sie natürlich verkaufen, allerdings ist der Inhalt im Moment so heiß, ich würde noch nicht einmal ein Gebot auf den Markt stellen."
"Ah, äh, klar." Prima, wir dürfen den Koffer und den Apfel behalten.Zusammen mit dem Schmuck, den eventuellen Daten aus dem Kommlink und den erbeuteten Waffen - dabei dachte ich auch an den Koffer mit Magschloss - eine ansehnliche Beute. Und hoffentlich die volle 8k Prämie. Doch erst mal Kopf runter. Noch eine Woche bis Neumond.
Unterwegs untersuchte ich die Beute. Am Schrfschützengewehr, das Sven mitgenommen hatte, fand ich 14 RFID-Chips. Zum Glück alle in einem der beiden Magazine. Sven ging auf Nummer sicher und warf die Patronen raus. Den Rest schu ich mir später an. Ich habe heute kein Händchen mehr in der Matrix. Am Flughafen warf uns Goliath einfach raus. Also mit der S-Bahn zum Wagner. Auf den Hobel und ab nach Hause. Eigentlich doch alles klasse gelaufen.
4.j
Die Daten meiner Kanmuchi verrieten, dass ein OP-Team noch am gleichen Nachmittag ankam und abends wegfuhr. Keine Ahnung, ob die Elfen-Tussi nun tot ist, oder nicht. Sven hatte wohl nur auf den Körper geschossen, nicht auf den Kopf.
Es klingt jetzt wesentlich banaler als es war. Zusammengefasst: Sven glücklich gemacht, weil im abgeschirmten Koffer mit Magschloss noch ein zerlegbares Scharfschützengewehr war. Der ehemalige Besitzer, dessen MPC Blue Defender Komm in den gebrauchten Klamotten war, hieß André. Was ich allerdings erst herausfand, als ich das Pulse Wave von Affolter-Kysperos geknackt hatte. Deshalb sah der blonde Elf auf dem Foto neben ihr so zerknirscht aus, als sie der Feuerwehr für den schnellen Einsatz gedankt hatte. Es war dann auch kein Wunder mehr, dass keine Polizei eingeschalten wurde. Ihre Eltern wohnen auf Sizilien und André, wahlweise Niederländer, Belgier oder Schwede, hatte einen Hang zu Pistolen, Gewehren und Hochhäusern. Und er steht auf Männer. Offensichtlich sind wir bei "La Familia" eingestiegen. Ich werte die Daten mal aus. Da kann man sicher noch wesentlich mehr rausholen. Nimmt mich allerdings eine Weile in Beschlag. War aber auch genug Aufregung erstmal.
Volle 8k eingesackt plus einen netten kleinen "Finderlohn". La familia weiß wohl gute Arbeit zu schätzen und hat ausgewählte Stücke über ein Schließfach zurückgenommen. Mit knapp 9k raus.


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« Letzte Änderung: 16. Juni 2020, 15:35:54 von Olf »
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Olf

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  • 02. Juni 2020, 13:09:46
Re: Alles ist einmal vorbei - oder doch nicht?
« Antwort #14 am: 02. Juni 2020, 13:09:46 »

Wos hob i scho widdä gäliddn
Prolog
Vorbei. Was auch immer heute geschehen wird, es wird endlich vorbei sein. Seit -er überlegte kurz- knapp drei Jahre war das schon her... Vor drei Jahren ließ er seinen besten Freund einfach hängen. Er hatte damals die ehemaligen Tunnel in Kleinarbeit verdrahtet. Während sein Partner also eifrig Leute leise und effektiv umbrachte, verteilte er die Päckchen im Gebäude. Warmsanierung. Sie waren schon ein ungewöhnliches Duo. Er, der Zwerg und der Troll. Vereint in ihrem Hobby: Dinge in die Luft jagen. Ja, das waren Zeiten. Bis er bei dieser Warmsanierung seinem Partner und besten Freund vormachte, dass er draufgegangen sei. Der Abgang über die Tunnel war genau kalkuliert. Er passte durch, vielleicht auch ein Norm, ein Troll aber keinesfalls. Nur für den Fall, dass nach der genau dosierten Abfolge von Mini-Explosionen noch ein Eingang sichtbar gewesen wäre. Und jetzt. Jetzt bereute er es fast. Er hatte seine Gründe, es zu tun. Genauer: einen Grund. Vermutlich der einzige Grund, der ihn dazu bringen konnte. Und heute würde er büßen.
Zielstrebig setzte er einen Fuß vor den anderen. Er hatte immer wieder in Frankfurt zu tun gehabt und so war es ein Leichtes, herauszufinden, wo er zu finden war. Er ging in ein typisches Frankfurter Amüsierlokal mit hessischem Flair und sah sich kurz um. Dort saß er am Tisch mit einem Norm und exte gerade einen Pitcher. Der Norm, offensichtlich auch vom Fach, amüsierte sich darüber. Zumindest sollte der Troll das glauben. Aus irgendeinem Grund war er ziemlich angepisst. Dem Troll wäre das sogar egal gewesen, wenn er es gemerkt hätte. Als er ihn das erste Mal nach so langer Zeit wieder sah, drohte es, ihn zu überwältigen. Er fasste sich und setzte sich an den Tresen.
"Ist das Zimmer gerade frei?"
"Äh, ja, klar."
"Eine Stunde." Er zahlte bar. Jemand setzte sich neben ihn. Als er sah, wer es war, verschlug es ihm die Sprache. Besser so. Er hatte ihn noch nicht erkannt. Die kosmetischen Chirurgen, die sie damals bezahlt hatte, hatten gute Arbeit geleistet. Trotzdem musste er sich zu erkennen geben. Schnell und ohne Aufsehen. Wer weiß schon, wann sie ihn mal wieder überprüfte? Er machte ein militärisches Handzeichen und ging nach hinten. Ließ die Türe offen und setzte sich auf den Stuhl mit dem Rücken zur Tür. Genauso, wie man es nicht tun sollte. Er hörte ihn kommen. Also wollte er auch, dass man ihn hörte.
"Setz dich, Belial, wir müssen eine Menge besprechen." Er blieb hinter ihm abrupt stehen. Verständlich. Langsam griff er unter seine Jacke und zog seine Waffe. Eine riesige Trollpranke kam von schräg hinten und nagelte seine Hand mit der Waffe auf dem Tisch fest. Er war nie zimperlich, vielleicht bildete er sich das auch nur ein, aber Belial schien in der Zwischenzeit einige Gewichte gestemmt zu haben.
"...das kann nicht sein..." Der Troll musterte ihn. "Soll ich dich umlegen oder was?!"
"Du hättest jedes Recht dazu. Und... dann wäre es wenigstens vorbei..." Ja, das wäre es. Es war sowieso alles egal.
"...Airwalk...?"
"Ja. Richtig. Die Knarre ist für dich, Belial. Äh, Goliath. Du nennst dich jetzt Goliath, richtig?"
"Warum? Du... bist doch tot...!"
"Ja, das sollten alle glauben." Belial nahm die Waffe aus seiner Hand. Fraglich, ob er ihn daran hätte hindern können, falls er es gewollt hätte. "Und jetzt leg mich um. Dann ist es endlich vorbei."
Belial setzte sich ihm gegenüber. "Du Arschloch, jetzt sag, warum!"
"Meine Schwester." Er musste hart schlucken. Er schaffte es kaum, Belial dabei in die Augen zu schauen. "Sie ist krank. Was psychiatrisches. Andy, die Drecksau hat sich nie gekümmert. Aber is ja nur unser Halbbruder. Irgendwann kam so ne Schlampe an und hat mir angeboten, dass sie n Klinikplatz besorgen könnte. Aber ich müsste dafür arbeiten. Bei ihr. Naja, dann bin ich abgehaun und seitdem arbeite ich für die. Sprengstoff herstellen, Leute umbringen. EZB, haste mitbekommen, oder? Hab den Sprengstoff geliefert. So Sachen halt."
"Hey, Mann, wegen deiner Schwester?" Er sah förmlich, wie Belial nach Luft rang. "Warum haste denn nix gesacht? Wie lange haben wir zusammen gearbeitet? Drei Jahre, vier Jahre? Du hast mir nie was von einer Schwester erzählt... Mann, wir waren dicke Kumpel, wir hättn nen Weg gefunden!"
"Sie ist n Norm." Stille. Pause.
"Wir hättn nen Weg gefunden." Klar. Schnellausbildung in Psychiatrie oder schnell mal 10k pro Monat für die Behandlung. Wenn man überhaupt einen Platz für eine SINlose bekommt.
"Also, jetzt blas mich endlich weg." Was machte Belial eigentlich so lange rum? "Ich darf meine Schwester sowieso nicht mehr sehen."
"Jetzt erzähl schon die ganze Geschichte. Dann kann ich dich immer noch abknallen."  Belial hatte sich wirklich verändert. Er beschloss, Belial mit der alten Zeit zu begraben. Er saß Goliath gegenüber.
"Also gut. Der Deal war klar. Behandlung gegen Arbeit. Meine Schwester kam in eine Klinik. Mit der Zeit ging es ihr aber immer schlechter. Und seit September... darf ich sie nicht mehr besuchen. Irgendwas stimmt da nicht."
"Wie konnte sie dir den Platz besorgen?" Goliath dachte echt mit. Es überraschte ihn. Angenehm.
"Sie...", er schaute Goliath noch einmal an, bevor er ihn gleich umbringen würde, "sie ist beim BIS. Bundesamt Innere Sicherheit."
Goliath zögerte nicht. "Wo ist die Schlampe, ich bring sie um."
Airwalk standen die Tränen in den Augen. Was für eine Loyalität. Das Leben ist ein Arschloch. "Nein, noch nicht. Ich muss erst wissen, was mit meiner Schwester ist."
"Sag an, wo ist sie?"
"Ich engagier dich für den Run." Airwalk ließ einen Credstick über den Tisch rollen.
Goliath schob ihn zurück. "Ich mach das nicht für Kohle. Aber wenn ich das Durchgezogen habe, dann schuldest du mir was."
"Das tu ich jetzt schon, Goliath, das tu ich jetzt schon. Du wirst das nicht alleine machen können. Nimm den Stick. 25k. Mehr hab ich nicht."
"Reicht für drei-vier Leute." Goliath klopfte mit dem Credstick leicht auf den Tisch.
"Hier auf dem Chip sind alle Infos, die du brauchst. Ich werd überwacht. Ich muss los. Braves Hündchen spielen."
Zum Abschied gab es Sprüche wie in alten Zeiten. Als wäre nie etwas passiert. Keine Zeit vergangen. Und doch war alles anders.

Schwesterchen, komm tanz´ mit mir

1.a
Echo stieg zufrieden auf seinen Hobel. Der Koffer war echt tricky, aber das Schloss war geknackt und auf Werkseinstellung gesetzt. Dieser Mafiakiller "André" hatte den Fingerabdruckscan auf eine glatte Fläche eingestellt. Entweder ein Trick oder er hat sich tatsächlich die Fingerkuppen abgeschliffen oder irgendwie die Fingerabdrücke wegmachen lassen. Danach noch ein Zahlencode. Sachen gibts... Der Koffer selbst war ein Faraday`scher Käfig und auch sonst einigermaßen abgeschirmt. Klang alles nicht so legal. So brachte es Echo nach Sachsenhausen. Herr Takeshi würde den Koffer lagern und an Sven weitergeben können.
Im Äppelwoi angekommen, lief er am Hintereingang Goliath über den Weg.
"Hey Echo, äh, wir treffen uns eh gleich, äh... Kannst schon mal da vorne ins Zimmer."
Goliath schien ganz schön durch den Wind zu sein. "Klar. Ich geb den Koffer für Sven nur grad dem Chef und dann..."
"Sven kommt auch gleich." Achso. Klar.
Einige Zeit später waren alle da. Goliath hatte wohl was Persönliches am Laufen. Deshalb war er so durcheinander. Man musste ihm echt alles aus der Nase ziehen. Echo hat sich dann ziemlich schnell verabschiedet. Er war an verschiedenen Sachen dran. Komms von La Familia, Tamagochi, Lernen, für Chef die Mafia-Infos zusammenstellen. Aber er bot an, Infos zu sammeln. Was er auch nur wenige Minuten später schon machen durfte. Er war gerade angekommen. Johannesbad Klinik in Bad Füssing. Reha-Zeug, Burnout, Sucht, Psychotherapie. Zum Spaß sah sich Echo auch mal den Host an. Was lächerlich... Das war das Komm von Affolter-Kysperos eine wesentlich größere Herausforderung. Aber hey, erst mal Basis-Infos. Gab genug ernsthafte Sachen zu tun im Augenblick. Dann sollte es eine Patientenakte einer "Melanie Wimmer" sein. Also rein in den Host, Akte suchen. Alle verschlüsselt. Der Schlüssel lag offen daneben. Unglaublich, was die Leute für Unsinn machen, um sich die Arbeit zu erleichtern. Ist ja so als würde jemand die Kombination für den Save mit Edding auf die Tür schreiben... Datensicherheit wurde hier echt groß geschrieben. Aber richtig groß. Alles easy, war nur keine Patientenakte über eine Melanie Wimmer da. Als Echo das meldete, war es gerade der Schamane Drag, der so nebenbei meinte: "Naja, vielleicht ist sie ja gelöscht." Innerlich klatschte sich Echo an die Stirn. Klar. Er ging auf den Host. Im Papierkorb war nichts. Der wird aber täglich entsorgt. So ging er in den Resonanzraum der Matrix. Hier ging nichts verloren. Ädd Foala, wie der Franzose sagt, da war sie. Gleich mal anschauen.
Krankenakte Melanie Wimmer
Vertraulich

Dirk Lauer

Facharzt für Psychiatrie



AZ.: 503 Mw 76-09



Melanie Wimmer, geb. 05.09.2057, wh Wilhelm-Leuschner-Str. 4, 63071 Offenbach



03.05.2076

Anamnese:

Die Patientin wurde vorstellig und klagte über seltene wiederkehrende Migräneanfälle einhergehend mit negativen Gedanken und Wutanfällen. Nach eigenen Angaben würde sie dabei auch manchmal etwas direkt greifbares durch den Raum werfen.

Stationäre Aufnahme zur psychotherapeutischen Behandlung. 1xtägl. 20 mg Citalopram



27.05.2076

Die Patientin hat sich hervorragend eingelebt. Die Medikation ist suffizient. Sie klage nur manchmal über leichte Kopfschmerzen. Die Psychotherapie berichtet, dass Fr. Wimmer über ihre momentanen Gefühle offen spricht, jedoch jedwedes Gespräch abbricht, wenn es auf ihre Familie kommt.



09.09.2076

Die Patientin wurde zu ihrem Geburtstag von ihrem Bruder besucht. Dabei handelt es sich um einen homo sapiens pumilionis.



14.09.2076

Die Patientin hat sich nun in der Psychotherapie geöffnet. Sie spricht von ihrer schweren Kindheit in Offenbach und Frankfurt-Oberrad. Sie habe, um zu überleben, kleine Diebstähle begangen. Ihr Bruder "Airwalk" habe sie immer beschützt. Sonst brach sie bei Nachfragen zu ihrer Familie ab.



28.12.2076

Die Patientin bekam Besuch von ihrem Bruder Airwalk.



25.03.2077

Die Patientin klagt über leichte Kopfschmerzen. Citalopram wird auf 25 mg erhöht.



31.08.2077

Patientin bekam bei der Blutabnahme einen Tobsuchtanfall. Sie schubste die behandelnde Schwester von sich und bewarf sie mit Material. Citalopram auf 50 mg erhöht.



03.09.2077

Frau Wimmer könne sich nicht erklären, was genau vorgefallen sei. Sie hätte die Spritze gesehen und das Annähern der Schwester als Bedrohung wahrgenommen. So habe sie sich gewehrt. Erst hinterher sei ihr klar geworden, was sie getan habe. Es tue ihr sehr Leid. Sie hoffe, die Schwester sei nicht verletzt. Sie möchte, dass "wir das wegmachen". Sie fürchte um die Sicherheit ihres Bruders, der sie übermorgen besuchen möchte.



16.11.2077

Die Patientin beklagt sich über Schlafstörungen. Sie wache auch öfter schweißgebadet auf und wisse nicht warum. Citalopram auf 60 mg erhöht. Man sollte die zusätzliche Gabe eines Sedativum in Betracht ziehen.



29.12.2077

Die Patientin bekam Besuch von ihrem Bruder.



18.01.2078

Die Patientin berichtete in der Psychotherapie, dass ihr Halbbruder Andy (auch ein homo sapiens pumilionis), sie im Alter von 12 oder 13 Jahren auf den Strich schicken wollte. Ihr Bruder Airwalk habe ihn daran gehindert. Sie erwähnte, dass er ein Kind ihres Vaters aus einer vorhergehenden Beziehung sei. Die Eltern wären an ihren Kindern wenig interessiert gewesen.



27.02.2078

Die Patientin klagt immer weiter über Schlafprobleme und Lustlosigkeit. Zusätzlich zu den 60 mg Citalopram erhält sie 5 mg Rohypnol abends.



03.03.2078

Die Medikation ist suffizient. Keine Schlafprobleme mehr. Die Patientin verlässt allerdings nach Aussagen des Pflegepersonals kaum mehr das Zimmer.



14.06.2078

Zuletzt spricht Frau Wimmer in der Psychotherapeutischen Sitzung zunehmend von Verfolgungsängsten und ohnmächtigem Ausgeliefertsein. "Jemand" zerlege sie immer wieder und baue sie wieder zusammen. Dies sei äußerst schmerzhaft.



08.07.2078

Dem Pflegepersonal fielen verschiedene Schnittverletzungen an den Beinen der Patientin auf. Vermutlich wurden sie selbst beigebracht. Die Patientin bestreitet das. Sie spricht von Versuchen, die wir mit ihr anstellen würden. Sie konnte nicht sagen, wann, wo und von wem diese Untersuchungen durchgeführt wurden. Bei diesem Thema wurde sie deutlich aggressiv und musste mit 10 mg Rohypnol sediert werden.



25.08.2078

Aufgrund der immer wiederkehrenden Wahnvorstellungen muss die Patientin dringend in eine geschlossene Psychiatrieabteilung verlegt werden. Zum Schutz ihrer selbst und der Umwelt. Eine Verlegung hat das BIS noch nicht genehmigt.



03.09.2078

Testung hinsichtlich KFS positiv. Frau Mayer wird die Verlegung in die psychiatrische Abteilung der LMU am 06.09. veranlassen. Die Besuchszeit ihres Bruders soll unter einem Vorwand kurz gehalten werden. Der Besuch sei jedoch unumgänglich. Man müsse Airwalk klar machen, dass weitere Besuche für die Gesundheit seiner Schwester abträglich wären. Sie stelle ein HTR-Team des BIS als Sicherheit ab.



[gelöscht 06.09.2078, 06:34:56]
[close]
Wow. BIS, Bundesamt Innere Sicherheit. Geheimdienst und so. Also gut Ludwig-Maximilians-Universität, LMU. Host. WTF. Da geh ich nicht rein.
"Hoi Drag. Hier die Daten. Hab sie gefunden."
"Was bekommst du dafür?"
"Alles grün. Passt schon."
"Ai, danke. Würdst du noch schauen, wo die in der LMU untergebracht ist."
"Drek, nein. Das ist ein Host von einem ganz anderem Kaliber. Da geh ich nicht rein. Das müsst ihr anders lösen. Sorry."
"Hm, ok. Danke, Echo."

Tant-Chen schaute auf ihr Link. "habt ihr etws in Bayern zu tun?" Eine Nachfrage von Chenji. Nach einer kurzen Absprache schickte sie die Antwort. "Kommst du unauffällig nach München?" Geht . Prima. "Hole ein Geschenk hier ab. Bringe es zur angegebenen Adresse und klingele. Dann gehe schnell. Der Empfänger wird von unserem Geschenk nicht erfreut sein. Plastikbox in Geschenkpapier. Etwa 5 kg. Einfach zu transportieren. Sollte nur niemand hineinschauen."
Tant-Chen war zufrieden. Man muss den Djorovic ihren Platz zuweisen.

Oachkatzlschwoaf schaute auf sein Link. Unbekannte Nummer. Saupreißn, die hier in Mingä was zu erledigen hatten. Das war sein Job. Fremdenführer. Konnte man gut von leben. Hier in Mingä war alles so verfilzt, dass die meisten Jobs von Leuten außerhalb erledigt wurden. Zumindest wenn es gegen die Alteingesessenen ging.
"Hallo, ein Freund sagte, man kann bei Ihnen ein Zimmer mieten?"
"Kloa, füa ui fühl? Oans, zwoa, dra? Ui long? Uillst än Strom un än Wossa?" Pause. Immer das Gleiche. Die Saupreißn können einfach kein Deutsch.
"Ähm, ja, Wasser und Strom bitte. Für viereinhalb Leute."
"Firäholb?"
"Ja, drei und ein Troll."
"Achsou. Än Toch än Hunni, ä Wuch fünfe."
"Wir nehmen dann eine Woche."
"Wennd ma übawaist, krigst de Adrässn."
"Wir sind heute Nacht da, so um zwei. Ist das ein Problem?"
"Nö."
Oachkatzlschwoaf würde Ohlai schicken. Er hatte nachts Besseres zum tua.

Vorweg
Das Thema Rassismus ist gerade obenauf. Passgenau kommt nun eine Szenerie ins Spiel, die ich mir schon länger überlegt hatte. Bayern. In Anlehnung an einen Shadowrun-Roman, der teilweise in Südafrika spielt, werden die "Trogs" von den einheimischen Norms in Bayern "Nigger" genannt werden. Als Spieler von Shadowrun ist zwar gewohnt, immer wieder mit dem Thema Rassismus zu spielen, dennoch hoffe ich, dass es mir nachgesehen wird, dass ich mir von ein paar rassistischen Arschlöchern nicht meine Planung über den Haufen schmeißen lasse!
Vielen Dank für euer Verständnis.
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1.b
Egon Niedermayer hatte Dienst an der Grenze. A8 zu Württemberg. Mitten in der Nacht. Scheiße kalt, windig, feucht. Was ein Drek. Und doch gab es etwas, was ihm das Leben versüßte. Und da kam auch schon einer. Ein Roadmaster mit einem Nigger drin. Er wunk ihn zur Seite, freute sich schon darauf, ihn so lange zu provozieren bis er zuschlug. Dann wäre er dran. Aber sowas von. Aber er musste den Schein wahren.
"Guten Tag, ihre Papiere bitte..."
Noch bevor er weitersprechen konnte, hörte er aus dem Fahrerhaus eine junge weibliche Stimme: "Die Papiere sind völlig in Ordnung. Sie können weiterfahren."
"Die Papiere sind völlig in Ordnung. Sie können weiterfahren." Er war völlig überzeugt.
Als der Roadmaster weiterfuhr, sah er ihm nach.
"Äh... Chef..." Ihm ging es genauso. Hatte er das eben gesagt? Ja. Und die Papiere waren doch auch in Ordnung. Anscheinend... Oder?!? Jetzt bloß keine Blöße geben.
"Schnauze. An die Arbeit!"

Ohlai hing in der Sebastian-Bauer-Straße rum. Nähe Elviras Salon. Eben fuhr ein Roadmaster vor. Das werden sie wohl sein. Und da klingelte auch schon das Komm. Oachkatzlschwoaf.
"Etzat san se do. Zaigst eahna d Wohnung un gibst eana d Schlüssl."
"Ois grö, Oida." Die Wohnung war wohl schon bezahlt.
Er ging über die Straße, wunk dem Van und ging Richtung Wohnung.
"So, hia die Treppn hoch un da hommer se scho. Ä schönne Wohnung. Zwoa Schlofzimma, än Wohnzimma mit Küchn, a Bahd sogoa mid ahna Badewann un an Rumblkamma. Hia da Schlüssl. Wennda Frochn habt, ruftst mi ehfach oh." Dabei warf er seine Nummer in die AR.

Bogdan ging an die Türe. Eben hatte es geklingelt. Vor der Türe stand ein sorgfältig verpacktes Geschenk. Mit Schleife. "Bombe" war das erste, was ihn in den Sinn kam. Aber der Sprengstoffscanner sprang nicht an. Er schaute sich um. Weit und breit niemand zu sehen. War jetzt aber sowieso zu spät. Er checkte die Kameraaufnahmen. Ein junger Mann in Mantel kam die Straße entlang. Große Plastiktüte von Aldi-Real. Stellte seelenruhig das Geschenk vor die Türe, klingelte und verschwand zügig aus den Aufnahmeperspektiven. Bogdan schwante nichts Gutes. Als er das Geschenk öffnete, wurden seine Befürchtungen wahr.
"Zoltan, du hast doch Bronko nach Frankfurt geschickt, um Verhandlungen zu führen, oder?"
"Ja, hast du ne Nachricht? Sollte sich eigentlich bei mir melden, der..."
"Jaja, er ist wieder da. Die Yaks sagen `Nein`."
"Bronko, du Hund, bist wieder heimli..."
Sie standen beide da und betrachteten Bronko. Sein Kopf stand im entpackten Geschenkbehälter. Er sah lebend nie so gut aus wie jetzt. Auf seiner Stirn stand die Antwort tätowiert: "NEIN"

Sie scherzten und lachten, als sie morgens um drei in der Maxvorstadt von einem Club zum nächsten wanderten. Sie hatten schon jede Menge Cocktails und Koks intus. `Kokstail-Party`. Schlagartig waren sie nüchtern, als ein riesiger Trog mit weit ausholenden Schritten auf sie zukam. Sie konnten die Gewalt förmlich riechen, die von ihm ausging.
"Ich hab ja nix gegen Trogs, aba lassunsma aghaun..."
"I hab scho Knöpferl drukt. Schlaichts eich."
Sie drückten sich am Troll vorbei in eine abzweigende Straße. Unglaublich. Mit seiner Panzerjacke kam der wohl frisch vom Bunny Hill.
"D Ludwich hod sich voll inna Hosn gschissn!" Sie lachten. Edwald Maximilian von Wittelsbach hatte es im Blut, durch das Bloßstellen von anderen von seinen eigenen Schwächen abzulenken und sich gleichzeitig zu profilieren.

"Alarm auf der Sonnenstraße. Druck aufe Tubn. Is doch glaich um d Eckn." Hubert und Waldi kannten München wie ihre Westentasche. Vor allem die Schickeria. Und einer von ihnen hat eben um Hilfe gebeten.
"Hier Bildä. A Nechä mittn uff da Goss. Mach männ platt. Widäschtann gächn d Stootsgwolt."
Aber als sie ankamen, war weit und breit kein Trog zu sehen. Sie zogen noch bis zum frühen Morgen ihre Kreise in ihrem Schwarzen Sheriffmobil. Bis zum Schichtwechsel.

Karl-Heinz traute seinen Augen nicht. Was für ein hübsches Mädchen! Und auch schon morgens um halb acht in der Mensa! Er zwang sich, nicht zu häufig in ihre Richtung zu schauen. Aber es war einfach so verdammt schwer. Unsicher sah sich die junge Japanerin um. Ihr Blick blieb an seinem Teller hängen. Traditionelles Weißwurst-Frühstück. Sie ging an das Buffet, holte sich ebenfalls Weißwürste mit süßem Senf und Brezeln. Nur kein Weißbier. Sie rümpfte etwas die Nase, als er zu Essen begann. Achso. Das Zuzeln. Ja, damit hatten einige so ihre Probleme.
"Sie können die Pelle auch aufschneiden und zur Seite legen." Er lächelte sie an. Immer hilfsbereit sein. Im nächsten Augenblick bekam er so etwas wie Angst, als sie mit ihrem Tablett aufstand und zu ihm an den Tisch kam. Er war es nicht gewohnt, so einfach Bekanntschaft mit Frauen zu machen.
"Danke schön. Und dann etwas von dieser gelben...Marmelade darauf?"
"Ja, genau. Das ist süßer Senf. Sie sollten auch ein Weizen dazu probieren."
"Ich trinke kein Bier."
"Keine Angst, ist alkoholfrei."
"Und warum trinkt man das dann?"
Er musste lachen. "Da haben Sie vollkommen Recht. Ich schätze, es ist wohl Gewohnheit. Tradition."
"Ja, Tradition und Manieren. Das unterscheidet uns von diesen Trogs."
"Da haben Sie vollkommen Recht. Schade, dass der Kaiser von Japan sein Dekret diesbezüglich gelockert hat. Die Lösung mit Yomi war sehr zufriedenstellend. Wir dagegen haben nur den Monte Karnickel." Sie sah ihn fragend an. "Monte Karnickel, Bunny Hill, Hasenbergl. Ein Stadtteil von München. Verstehen Sie mich nicht falsch, ich habe nichts gegen Trogs, aber sie sollten ihren Platz in der Gesellschaft kennen. Sie sind nun mal nicht die hellsten Kerzen auf der Torte."
"Ja, es ist besser sie bleiben unter sich und lassen uns in Ruhe."
"Sie haben so ihre Vorzüge. A propos. Konan, mein Lieblings-Trog kämpft morgen mit seinem Breitschwert im Monstroseum gegen drei Monsterhunde. Möchten Sie mich vielleicht begleiten?" Er wurde rot, als er gewahr wurde, was er eben gefragt hatte. Jetzt würde sie sicher sagen...
"Nein." Selbstverständlich. "Nein, das ist doch gefährlich, solchen Individuen den Umgang mit dem Schwert beizubringen, oder?"
Sie... sie hat nicht nein gesagt... Er was baff.
"Lassen Sie mich raten. Nach ihrem Kittel zu urteilen, sind Sie Arzt? Ich will auch Medizin studieren. Es ist aber schwer, immer die richtigen Hörsäle zu finden."
Es schmeichelte ihm. "Nein, noch nicht. Ich mache gerade meine Fachausbildung. Psychiatrie. Ein Jahr im Labor. Blutbilder, Reihenuntersuchungen. Kann ich Ihnen gerne zeigen. Dann kommen wir auch an den Hörsälen vorbei. Sie sollten immer auf die Adresse der Hörsäle schauen, nicht unbedingt auf die Fachrichtung. Das ist manchmal irreführend."
"Gerne. Gehen wir?" Sie nahm ihr Tablett und stellte es zurück. Sinn für Gemeinwesen. Noch etwas, was kulturelle Völker wie die Bayern und die Japaner verbindet.Er war etwas stolz, als er ihr das Mülltrennungssystem erklärte.
Sie schlenderten zusammen zur LMU Medizin, Fachbereich Psychiatrie.
"Da oben sind dann die Hörsäle. Ich zeige Ihnen gerne die Labore."
Im Keller angekommen, hatte er sich bereits in seine Welt geredet. "...und Sie werden kaum glauben, wie hoch die Konzentration an Naniten im Blut des Patienten war. Ich weiß, das werden Sie nie glauben." Er schloss einen Schrank auf und nahm die Untersuchungsergebnisse heraus. "Hier sehen Sie, eine un-glaub-li-che Konzentration, oder?"
"Ich weiß nicht, ist es nicht normal, Naniten im Blut zu haben?"
"Ja, natürlich. Als Überreste von OPs oder gelegentlich durch das Vorhandensein von Nanitenbeschichtung auf verschiedenen Geräten. Die Konzentration wäre dann...", er suchte nach einem Bild, das ein Anfänger verstehen konnte... "etwa eine Nanite auf einen Tropfen Blut. Und die wäre abgestorben. Hier haben wir siebenundzwanzig. Und in der Hirnflüssigkeit sogar noch mehr!" Er hatte keine Ahnung, ob sie ihn verstand. Aber er sonnte sich in ihrer Bewunderung.
"Wollen Sie heute Mittag mit mir Essen gehen?"
Sie lächelte. "Hier ist meine Nummer. Bitte rufen Sie mich an." Er schwebte auf Wolke sieben, als er ihre Nummer in der AR sah. Und den Klarnamen der Patientin wie auch ihr Aktenzeichen. Schnell schloss er die Untersuchungsergebnisse wieder in den Schrank.
"Ich muss Sie leider verabschieden", meinte er verlegen, "mein Doktor kommt bald und ich muss noch etwas vorbereiten."
"Natürlich. Ich muss auch langsam in meine Vorlesung. Bis heute Mittag."

1.c
Karl-Heinz freute sich schon. Er saß in der Mensa und wartete auf Yina. Sie sah einfach toll aus, wie sie sich an seinen Tisch setzte! Aber seine Stimmung war dennoch gedrückt. Sein Proff hatte heute morgen bemerkt, dass diese Daten aus dem Verschluss genommen wurden und ihn am Komm zur Schnecke gemacht. Sie musste es ihm angesehen haben.
"Alles in Ordnung?"
"Ja, nein. Achja, mein Proff, der Falkai, hat gemerkt, dass ich dir Sachen aus dem Verschluss gezeigt habe und ich habe Ärger bekommen."
"Oh, das tut mir aber Leid. Ich hoffe, du bist nicht gefeuert worden." Sie sah an ihm herunter. Klar, er hatte seinen Laborkittel nicht an. Diesmal hatte er ihn vor dem Essen ausgezogen.
"Nein, nein, so schlimm ist es jetzt auch nicht."
"Gut. Das freut mich. Es muss schwierig sein, die Sicherheit für solche Dinge zu ..."
"...gewährleisten", half er ihr, den Satz zu beenden. "Ja, das ist manchmal echt hinterlich."
"Und dann so eine gefährliche Sache. Ich würde gerne wissen, wie man so einen gefährlichen Patienten aufbewahrt."
"Boa, das würde ich auch gern wissen." Es rutschte schneller raus, als er sich auf die Zunge beißen konnte. Natürlich hatte er Zugang zur Station, aber die Proben wurden ihm immer von der Schwester am Empfang übergeben. Er hatte die Containance verloren. Japaner sind da immer etwas eigen. Deshalb wählte er einen schnellen Themenwechsel. "Wie war denn ihre Vorlesung. Das war..."
"...Einführung in die..."
Karl-Heinz badete in den warmen Blicken einer jungen Studentin, für die er der Leitstern am universitären Himmel zu scheinen schien. Nach einiger Zeit der Unterhaltung über ihre Vorlesungsmitschrift, den Professor, das Fachgebiet, fasste er ein Herz.
"Darf ich Sie heute Abend ins Kino einladen?"
"Heute Abend nicht." Klar. Oh Mann, er knickte langsam ein. "Aber Morgen wäre wirklich prima. Welcher Film denn?"
Er hatte lange mit sich gerungen, aber für eine solche Verabredung würde er über seinen Schatten springen. "Große Liebe am Gardasee?"
"Oh nein, das ist mir zu... wie sagt man... schnulzlich...?"
"Schnulzig." Er war sehr erleichtert. "Wie wäre es dann mit, ähm...", er tat so, als würde er noch suchen müssen, "Mission Impossible: Breakdown? Das ist immer wieder unglaublich, was sie an Effekten herausholen in dieser Reihe."
"Gerne."
"Und darf ich Sie vorher noch zum Essen einladen. Etwas besseres als", er zeigte mit den Händen etwas herum, "das hier?"
"Sehr gerne."
Er bekam als Adresse leider nur einen Treffpunkt hier an der Uni. Schade.

Uwe war gerne Freitag abends zum Labordienst eingeteilt. Weit und breit kein Arzt mehr und wenn die Katzen erst mal aus dem Haus sind... Die Mucke war aufgedreht und er tanzte beim Sortieren der Proben vor sich hin.
...da war doch etwas. Er drehte die Mucke leiser. Klopfen. Merkwürdig. Er ging an die Türe in Richtung Verwaltung und schaute auf den Monitor. Er bekam einen Schrecken. Der Oberarzt! Sofort öffnete er.
"Sagen Sie mal, was ist denn das für ein Saustall hier! Für was bezahlen wir Sie eigentlich!"
Rüthers Stimme klang etwas merkwürdig. Vielleicht, weil er sich so aufregte. Und was hat er da für Leute dabei? Uwe sah sie zum ersten Mal... und sackte weg in eine tiefe Dunkelheit.

Emma hatte noch zwei Stunden Schicht. Rocko sollte sich beeilen, wenn er noch vorbeikommen wollte. Sie sah in ihrer Schutzkabine gelangweilt auf die Monitore. Abends und nachts war hier so gut wie nie was los. Die Tür vom Labor schwang auf. Dr. Rüthers kam mit einigen Leuten durch. Er ging bis hinter zu den Patienten mit besonderen Sicherheitsbedarf. Anscheinend war er echt beschissen gelaunt. Er schnautzte jemanden aus seiner Entourage zusammen und zeigte in ihre Richtung. Sie hatte so was von keinen Bock auf seine schlechte Laune. Da kam er auch schon.
"Sie sollen die Türe öffnen."
Emma dachte sich ihren Teil, aber Chef ist nun mal Chef. Also drückte sie den Knopf und verließ ihr Kabuff. Als sie durch die Feuertüre in den Bereich mit den gesicherten Patienten kam, schaute sie schon in ein missmutiges Gesicht.
"Jetzt machen Sie mal etwas schneller." Eilig öffnete sie die Türe. "Und bringen Sie mir gefälligst die Patientenakte!"
Patientenakte? Bringen? Jetzt dämmerte es ihr langsam. "Sagen Sie mal, wollen Sie mich verarschen?!" Sie wollte zur Sicherheit einen stillen Alarm an ihrem Kommlink auslösen.
"Lassen Sie das!" Eine junge Frauenstimme, der man nicht widerstehen konnte. In diesem Moment traf sie eine Spritze im Oberarm und sie schlief friedlich ein.

Rocko war mit seinem Kunden auf den Weg nach unten. Er hatte sich eine saftige Provision rausgehandelt. Und der Typ war auf Entzug. Das roch er. Das heißt, er würde sich noch etwas extra genehmigen. Am Fuße der Treppe im Keller drehte er sich um.
"Du bleibst stenga!"
Er öffnete die Türe und wollte gerade wie immer in die Kamera winken. Doch Emma stand vor ihm. Kam gerade aus einem Zimmer.
"Psst", machte er, "hostes?" Sie schaute ihn einen Moment belämmert an. Anscheinend war gerade irgendein Notfall. Dann fasste sie in ihre Tasche.
"Moment". Sie ging noch einmal in das Zimmer zurück.
Hatte Emma etwas abgenommen? Stand ihr gut. Schade, dass sie nicht auf Orks stand. Immerhin konnte er sich hier was dazuverdienen. Sie kam wieder heraus und drückte ihm ein Döschen in die Hand.
"Das mit der Kohle machen wir nach der Schicht."
What??? Hat sie das eben wirklich gesagt? Aber hey, was solls! Er war nie hier. Lächelnd nahm er sich vor den Augen seines Kunden noch ein Dutzend Pillen aus der Dose.
"Wos glotz dn so? Ochebot un Nochfrachn. Scho ghead?!" Lachend drückte er ihm die Dose Pillen in die Hand.

1.d
2Take war ganz erleichtert und zufrieden, als Goliath ihm über den Weg lief.
"Und? Wie wars in München?"
Goliath nickte nur zögernd. "...und woher weißt du das, Boss?"
"Ich halte ein Auge auf euch. Sonst sterbt ihr mir zu schnell weg." Er musste nicht wissen, dass Echo ihm alles erzählt hatte und auch ihn auch sonst mit Infos über seine "Vertragsarbeiter" belieferte. Hauptsache, sie waren wieder da. Anscheinend erfolgreich, denn Goliath und die anderen machten ewig in seinem Roadmaster im Hinterhof rum. Vermutlich warteten sie auf diesen Zwerg, von dem Becky erzählt hatte. Echo meinte, er hieße "Airwalk". Hat mal mit Goliath, der damals Belial hieß zusammengearbeitet. Könnte sich lohnen. Zumindest haben sie ihre Basis am nächsten Tag vom Roadmaster in Goliaths Zimmer nach oben verlegt. Einige Tage später kam Airwalk vorbei und sie verschwanden alle.

Melanie Wimmer nahm Geräusche wahr. Aus einem tonalen Hintergrundrauschen aus der Dunkelheit formten sich Melodien. Aus den Melodien formten sich Worte. Zugleich schlug sie die Augen auf und erschrak. Sie war nicht mehr in der Klinik! Ein kleiner Raum ohne viel Licht. Ein riesiges Bett, der passende Troll dazu. Noch drei Leute.
"Wo... wo bin ich?"
"Wir bringen dich zu deinem Bruder. Zu Airwalk", sagte der Troll.
"Oh nein. Auf keinen Fall. Ihr bringt ihn in Gefahr. Ihr seid alle in Gefahr. Ihr müsst mich fesseln, bevor es kommt! Es bringt euch alle um! Bringt mich in die Klinik, ihr müsst mich in die Klinik bringen!"
Sie nahm aus dem Hintergrund wahr. "Der Doc hat Recht. Gib ihr eine Dosis. Airwalk soll entscheide..."
Nach einem Einstich verlor sie umgehend wieder ihr Bewusstsein.

1.e
Airwalk stiegen die Tränen in die Augen, als er seine Schwester bewusstlos auf Goliaths Bett sah. Hier im Wagner gab es einige kleine Übernachtungsmöglichkeiten im ersten Stock. Ein Medkit mit Vitalmonitor war an sie angeschlossen. Sie hatten sie bewusstlos gehalten. Sie hatte wohl dieses neue Hirncrash-Dings. Drag hatte schon einen befreundeten Arzt angerufen. Der meinte, da wäre nichts zu machen.  Sie würde noch einige Zeit flach liegen, denn gerade vor einer Stunde hatte sie die letzte Dosis bekommen. Das genügte für die Überführung. Goliath und die anderen trugen Melanie in den Roadmaster. Airwalk fuhr mit seinem Jackrabbit voraus.
In seinem Unterschlupf unterhielten sie sich über Frau Mayer. Sie hatte Airwalk für den BIS angeworben und den Platz für Melanie besorgt. Dafür musste er für sie illegale Dinge tun. Wie ihren Mitbewerber um ihre Stelle in seinem Auto in die Luft sprengen. Es war natürlich ein Unfall. Er hatte das Auto verdrahtet. Air-Bag, Tank und Bremse. Den Rest hatte Frau Mayer über die Matrix erledigt. Eine tragische Verkettung bei einer Geschwindigkeit von 190 km/h auf der Autobahn. Der Airback löste fehlerhaft aus, die Bremsen versagten und der Tank explodierte beim Aufschlag. So die offizielle Version.
"Sag mir, wo sie ist und ich leg sie um." Goliath. Geradeheraus. Aber auch alle anderen stimmten zu.
Drag, der Elf, meldete sich mit einem Einwurf. "Wir haben jetzt also ein Foto und den Namen einer Frau, wissen aber nicht, wo sie ist."
Da hat er Recht. "Die Lösung ist einfach. Sie wird herausfinden, dass ich die letzte Zeit öfter im Wagner war. Sie weiß auch, dass ich damals mit ...Goliath zusammenarbeitete. Sie wird jemanden auf Goliath ansetzen. Dann müsst ihr nur noch ihren Mercedes-Van suchen. Die fahren alle Mercedes beim BIS. Oder BMW."
"Verdammt, ich packe schnell meinen Kram und verpiss mich aus dem Wagner!" Goliath war schon auf dem Weg.
"...und ihr meint, mit Melle, das wird nie wieder was?" Er hatte schon genug Trids in der Matrix gesehen. Er wusste, was Hirncrash bedeutete. "Am Besten, ich jage ihr einfach eine Kugel in den Kopf..."
"Warte noch, wir hören uns erst nochmal um." Nett. Goliath wollte ihn trösten. Zumindest hatte dieser Sven noch Beruhigungsmittel für ein paar Tage.

Frau Mayer war erzürnt. Da hatte sie diesem Drekhead schon einen Platz für seine irre Schwester besorgt und wie dankte er es ihr jetzt? Schwester entführt und dann abgetaucht. In letzter Zeit hat er sich erstaunlich oft in Frankfurt herumgedrückt. Er hatte bestimmt Hilfe gebraucht. Auf den Bildern der LMU war ein Troll zu sehen. Wie hieß sein Partner damals noch... ein kurzer Blick in eine Datei... Belial. Der kam doch in Frankfurt unter.... oder? Ja... da haben wir was. Arbeitet für einen kleinen Schieber der Yaks. Äppelwoi Wagner, seine Kneipe, war der Unterschlupf. Rausschmeißer für diesen 2-Take. Aus dem Dunstkreis werden auch die anderen Runner stammen. Sie schaute auf ihre Liste von möglichen schnellen Requisitionsmöglichkeiten in Frankfurt.

Eins, zwei, drei, ich komme.

2.a
Raimundo Müller hatte es als Ork schwer unter den Privatdedektiven Frankfurts. Die guten Jobs gingen an die Norms und das, was bei ihm hängen blieb, warf gerade genug ab, um zu leben. Umso erfreuter war er als über sein Matrix-Postfach ein neuer Fall reinkam. Ein Troll namens Goliath würde sich merkwürdig verhalten. Er solle überprüfen, was er außerhalb seiner Arbeit im Äppelwoi Wagner mache. Ab sofort. Doppelter Tagessatz. Genau das, was er brauchte!
Also sofort los ins Wagner. Den Hinterhof mit ein paar Drohnen bestückt. Er liebte seine Augen. Vielleicht könnte er sich eines Tages auch eine Riggersteuerung leisten, aber das würde wohl immer Illusion bleiben. Kaum waren seine Augen in Stellung, kam Goliath schon aus der Hintertür. Schwer bepackt. Stieg in den Roadmaster und fuhr weg. Er konnte gerade noch eines seiner Augen mit Gecko-Haftung auf dem Dach absetzen. Gemütlich folgte er ihm in einiger Entfernung. Der Troll schien wirklich etwas auf dem Kerbholz zu haben, denn er fuhr im Norden Frankfurts viele Schleifen. Wollte wohl nach Verfolgern Ausschau halten. Er folgte ihm weiter nach Niederursel. Paul-Kornfeld-Weg. Bis er es bemerkte, war es bereits zu spät. Der Van stand in einer Garage. Zu allem Überfluss sah er, wie der Troll auf das Dach stieg und sein Flying Eye bemerkte. Er riss es vom Dach ab und warf es in sein Handschuhfach. Ende.
Er parkte außerhalb des Sichtfeldes des Hauses. Verdammt. Aufgeflogen! Dann musste er eben auf den Buschklopfen. Das konnte aber unangenehm werden. Er versicherte sich, dass er den Taser einstecken hatte. Zum Haus gab es nur eine Zufahrt. Laut Karte war das eine Sackgasse, die an einer Schule endete. Dahinter nur noch Felder. Gut, einige Feldwege, aber sie sind auf dem Asphalt bis zur Garage gefahren. An der Einfahrt zur Sackgasse war eine Verkehrsinsel. Etwa zwei mal vier Meter. Groß genug für ein ordentliches Gebüsch und zwei kleinen Bäumen. Dort würde er eine Kamera anbringen. Jetzt, mitten in der Nacht, würde ihn kaum jemand bemerken. Er schlich sich an. Im Gebüsch sah er sich um und entdeckte eine gute Stelle für seine Kamera. Als er wieder wegschleichen wollte, hörte er jemanden rennen. Da. Der Troll! Wie konnte er ihn nur gesehen haben? Er spurtete los zu seinem Kastenwagen, auf dem "Elektro Schmitt" stand. Zu spät. Der Troll hatte ihn eingeholt und nahm ihn in einen Griff. Nahezu gleichzeitig verlor er die Kontrolle über seinen Körper und blieb einfach stehen. Er wurde abgeführt.

2.b
"Hey, Mama, da drüben bei diesen Privatdetektiven tut sich was. Der Troll und dieser unheimliche Elf kamen gerade raus und haben einen Ork von der Straße gezogen. Genau aus dem Gebüsch, in das vorhin der Typ mit der Sporttasche verschwunden ist. Ich wette, da waren Gewehre drin!" Mit dem Komm in der Hand strahlte er seine Mutter an. "Ich hab doch gesagt, das sind nicht nur Privatdetektive. Die haben sich hier mit den Nazis UND mit den Türken angelegt." Dabei hielt er sie Kamera seines Komms voll drauf. "Nur schade, dass ichs nicht von Anfang an habe.Boah, grün, der Ork reißt sich los und... warum bleibt der einfach stehen? Achso, der Elf ist ja Magier...".
Seine Mutter drückte ihre Nase an das Fenster. "Ich kann das nicht so gut sehen." Sie musste das Licht des Zimmers per Fernbedienung angestellt haben. "Verdammt, jetzt sehe ich ja noch weniger."
Innerlich klatschte sich Ben die Hand an die Stirn. "Klar, Mama, du musst immer vom Dunkeln ins Helle schauen, nicht umgekehrt!"
Aus dem Hitergrund meldete sich jetzt sein Vater. "Sag mal, was ist denn los?"
Ben zeigte auf die Straße. "Heut Abend gibts Action. Ich habe doch schon immer gesagt, das sind Runner da drüben!".
Sein Vater drückte die Nase an die Fensterscheibe. "Ich kann gar nichts sehen, mach doch mal das Licht an..."
Ben stöhnte resigniert, während Mama schon mit ihrer Schwester im Nachbarhaus telefonierte.

Frau Mayer saß bereits in ihrem Mercedes-Van. Komfortable Grundausstattung für Überwachung. Gefüllter Kühlschrank, Wasser, WC. Dieser dumme Trog von Privatdetektiv war geschnappt worden. Wie nicht anders zu erwarten. Sein Komm zu tracken war ein leichtes. Natürlich tat sie so etwas nicht über ihr offizielles Deck vom BIS, sondern über ein wesentlich besseres, das ihr ihre politischen Freunde zur Verfügung stellten. Er befand sich gerade in Niederursel. Paul-Kornfeld-Weg. Im Hintergrund lief ein Trideo und er wimmerte rum. Gut, dass man so etwas ausschließlich über Matrix kontaktiert. Während sie das Formular an ihren Vorgesetzten abschickte, dass sie den Aufenthaltsort der gefährlichen Entführer von Melanie Wimmer hatte, orderte sie bereits einen Magier und ein HTR-Team. Die Bewilligung kam umgehend.

Raimundo Müller saß auf dem Sofa im Haus. Er hatte keinerlei Kontrolle über seinen Körper. Still hielt er dem Troll seine Hände hin, so dass er sie mit einem Kabelbinder fesseln konnte. Im Trid liefen Nachrichten: "...kündigte Dr. Heinz Bauer seine Kampfkanditatur um den Vorsitz der Frankfurt Massaker an. Bauer ist bekannt für seine wohlwollende Haltung gegenüber der Beteiligung Ares als zahlungskräftigen Investor. Ares möchte mit seinem Tochterunternehmen Ares Global Entertainment (AGE) zu diesem Zwecke in Oberrad eine Niederlassung bauen..."
Warum zur Hölle muss der Troll ausgerechnet jetzt seinen dicken Arsch zwischen den Trid und sein Gesicht schieben? Hatte er das eben tatsächlich gehört? Wollen die Massakers das wirklich zulassen und so eine Dreks-Kon-Mannschaft werden wie die LabRats oder die Centurions??? Der Troll drehte sich wieder um, zog ruckartig die Kabelbinder zurecht und er erlangte wieder Kontrolle über seinen Geist.
"Spult das nochmal zurück, spult das zurück, das darf doch nicht wahr sein...".
Der Troll schaute ihn an. "Was zurückspulen?"
"Na, die Nachrichten." Als der Troll immer noch doof schaute, ergänzte er: "Über die Massakers".
"He, du willst mich doch verarschen, kennst doch nicht mal nen Spieler von denen!"
"Was? Da ist..." Er zählte sie alle auf. Inklusive Ersatzbank.

Frau Mayer hörte interessiert zu. Sie durchsuchten ihn. Er erzählte alles. Das Wenige, das er wusste. Dann ging das Komm in einen anderen Raum. Die Kontaktnummer für den Schnüffler wurde angerufen. Sie tat, als würde sie von nichts wissen.
"Herr Müller, was haben Sie zu berichten?"
Die Stimme von Herrn Müller. "Ähm, ich schätze, es ist etwas schief gelaufen. Diese Leute wollen ein Treffen mit Ihnen vereinbaren. Sie zum Essen einladen." Einer von ihnen muss einen Stimmenmodulator haben. Verbotene Cyberware. Macht sich immer gut in der Anklageschrift.
"Können Sie mir bitte einen Ihrer Gastgeber ans Komm geben?" Spielen wir also ein Spiel.
Eine neue Stimme meldete sich. Eine Frau. "Hallo. Wir laden Sie gerne zu einem Abendessen ein, um die missliche Lage mit ihnen persönlich zu besprechen."
"Aber gerne. Darf ich irgendetwas mitbringen? Als Gastgeschenk?"
"Vielleicht eine Flasche Wein? Wann wäre es Ihnen angenehm?"
"In 90 Minuten?"
"Sehr gerne"
90 Minuten waren mehr als ausreichend für alle Vorbereitungen.

In der Pizzeria Roma sah Armin seinen Chef überschwänglich erfreut eine attraktive Dame verabschieden. Das machte neugierig. Er schaute der hübschen Blondine nach. Sie stieg in einen Mercedes-Van. Dreißig Minuten später war er mit zwei Party-Pizzas und einer Flasche Rotwein unterwegs nach Niederursel. Seine erste Lieferung musste exakt um 23.15 Uhr ankommen. War schon bezahlt. Komisch. Er war gespannt, was ihn erwartete. In Niederursel ließ er sich von ALI zur angegebenen Adresse bringen.
Als er klingelte, öffnete ein Troll. "Zweimal Party-Pizz..."
"Ich hab nix bestellt."
"Äh, die Bestellung wurde bereits bezahlt. Soll wohl eine Überraschung werden." Im Hintergrund sah er noch ein paar Männer. Die Sache wurde immer merkwürdiger. Er packte die beiden Pizzen und den Wein aus. Der Troll fummelte komisch an seinem Ohr herum, dann schloss er die Türe ohne Pizza oder Wein anzurühren. Die Sache wurde immer unglaublicher.
Er war gerade an seinem Auto angekommen, als er an der Tür, die ihm eben vor der Nase zugeschlagen wurde, ein Klingeln hörte...

Ben saß alleine am Fenster. Seine Eltern schauten irgendwas Langweiliges im Trid. Aber da draußen, da draußen steppte der Bär. Er hatte immer wieder schräg gegenüber Drohnen gesehen. Erstmal nichts Ungewöhnliches. Aber diese Drohnen wurden auf dem Dach abgesetzt und blieben dort. Da wurde eine Überwachung eingerichtet! Inzwischen hatte er das Fenster geöffnet, so dass er auch besser hören konnte. So war die Überraschung des Trolls an der Türe nicht zu überhören, dass ihm Pizza geliefert werden sollte...
"Mama, Papa, es geht weiter! Unglaublich. Die kreigen Pizzas geliefert und lassen die vor der Tür stehen. Und die klingelt jetzt auch noch!"
"Was, echt? Ich ruf gleich Erna an. Der Freund von ihrer Friseuse hat einen Freund bei der Polizei. Die weiß sicher was..."
"Jetzt mach mal das Licht an, sonst sieht man ja nix..." Sein Papa tauchte neben ihm mit einer Jumbo-Packung Chips auf. Nahezu ewig hörten sie dem Kommlink zu wie es immer wieder klingelte.
"Schau, Papa..."
Ein Spaziergänger kam an die Türe, öffnete den oberen Pizza-Karton, nahm das Kommlink heraus und ging damit seelenruhig weg, während es immer wieder klingelte.
"Bas ift dof Diebftahl. Voll freist", mampfe sein Papa neben Ben vor sich hin.

Sie gehen also einfach nicht ran. Frau Mayer war überrascht. Noch überraschter war sie, als ein Spaziergänger das Komm einfach mitnahm. Etwas besorgt war sie dann doch, als dieser Spaziergänger nach Süden auf die Felder lief. Sie rief nicht mehr an und verfolgte das getrackte Komm. Zusätzlich sah sie sich die Situation über die Überwachungsdrohnen des Sternschutzes an. Auch diese Bewilligung hatte sie bereits. Der SS war immer gerne bereit mit dem Bundesamt für Innere Sicherheit zu kooperieren. Und v.a. mit ihr. Sie hatte im SS genügend politische Freunde.
Das Komm wurde ausgeschalten. Aber das war für sie kein Problem. Es hieß nur, dass der Nutzer dachte, es wäre ausgeschalten. Auf dem weiteren Weg entdeckte der Spaziergänger das HTR-Team, das teils südlich vom Haus am Feldrain und westlich vom Haus an der Schule im Gebüsch in Stellung gegangen war und auf Zugriff wartete. Der Magier neben ihr im Van berichtete, dass der gegnerische Magier dem Pizza-Boten folgte. Die drei Geister, die er gleich als Verfolger hatte, griff er aber nicht an und zog sich sofort wieder in das Haus zurück. Das Haus wurde von einem Geist bewacht. Etwas riskant, im Astralraum einzudringen. So kreisten die Geister um das Haus.
Sie hatte eine blendende Idee, den Druck zu erhöhen. Einen Anruf später war eine SS-Streife unterwegs. Der Spaziergänger hatte das Komm einfach weggeworfen. Gleich neben ihr, bei überdachten Parkplätzen.

"Ihr fahrt zu folgenden Koordinaten, nehmt das Kommlink, das dort rumliegt und bringt es zu folgender Adresse. Gleich um die Ecke. Dann stellt ihr euch an diese Koordinaten und bewacht den Mercedes-Van. Für die Sache."
Für die Sache. Alles klar. Die beiden SS-Beamten warfen das Magazin mit Gel-Munition aus und luden scharfe Mun.
Als sie nach dem Komm suchten, klingelte es.
Sie fuhren zur angegebenen Adresse um die Ecke und klingelten. Ein dämlicher Trog öffnete.
"Für Sie. Ich an ihrer Stelle würde rangehen."
Sie drehten sich um und fuhren an die angewiesenen Koordinaten.

"Ja?"
Frau Mayer war amüsiert. Und vielleicht auch etwas verärgert.
"Sie nehmen mich wohl nicht ernst. Das ist sehr schade. Für Sie. Sie haben eine Stunde, dann liefern Sie mir Airwalk aus oder stellen Kontakt zu ihm her."
Sie legte auf.

2.c
Die Zeit lief und lief. Sie neigte sich dem Ende zu. Frau Mayer notierte innerlich, dass der Gegner eine Person außerhalb des Hauses hatte. Sie konnte den Spaziergänger nicht mehr sehen, aber was konnte eine Person schon ausrichten. Viel mehr Sorgen machte ihr es, dass sie im Haus wohl keinerlei Elektronik zur Kommunikation nutzten. Und auch nicht sprachen, sonst hätten sie etwas über die Lasermikrofone gehört. Der Magier meinte, sie würden über Magie sprechen. Er hätte den Spaziergänger im Auge. Eine erwachte Person. Ein Geist würde ihn begleiten. Es sieht sowieso so aus, als würde der Spaziergänger sich Richtung Niederursel-Mitte entfernen. Die Ratten verlassen das sinkende Schiff.

In Niederursel hörte Ali Unglaubliches von einer jungen hüschen Schwester, fast noch ein Kind. Sie schluchzte vor sich hin, ihr Türkisch immer wieder mit arabischen Schimpfwörtern unterbrochen.Sie hatten nicht alles verstanden, aber die Geschichten waren immer die Gleichen. Der SS hat es tatsächlich gewagt, ein junges Mädchen so zu demütigen! Das war genau der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte! Seine Brüder um ihn waren sofort Feuer und Flamme. Bis hierher und nicht weiter. Er rief seine Brüder über Komm zusammen. Heute war die Nacht. Sie hatten Uzis, sie hatten Molotows und sie hatten Zorn!

2.d
Frau Mayer sah auf die Uhr. Noch 10 Minuten. Über die Sensoren sah sie eine Horde Punks auf Motorrädern ankommen und schon brach die Hölle los. Sie eröffneten das Feuer auf die beiden Sternschutz-Beamten in ihrem Wagen. Ein Molotow-Cocktail traf ihn voll. Auch hiter ihrem Mercedes brannte es. Verdammt! Über Schäden am Fahrzeug wäre ihr Vorgesetzter nicht erfreut. Alles geliehenes Material. So startete sie den Motor, denn schon machten sich weitere Punks bereit, einen Molli zu werfen.
"Burger, ihre Geister sollen die Punks umlegen. Sofort!"
"Meine Aufgabe ist es, mich um den gegnerischen Magier und seine Geister zu kümmern. Wenn Sie Aufruhrbekämpfung durch mich wünschen, dann stellen Sie bitte einen Antrag bei Psi-Aid. Nach Zahlungseingang bin ich gerne dazu bereit."
Burger, diese unverschämte Ratte! Schlimm genug, dass sie Van und HTR-Team ausleihen musste. Aber Magier waren etwas ganz Eigenes. Arrogante Eierköpfe!
"Aber als Zeichen meines guten Willens könnte ich den Roadmaster in Brand setzen, der eben die Garage des Zielobjektes verlassen hat. Auch wenn niemand darin sitzt."
"Falls es Ihnen nicht zu viel Mühe bereitet, denn immerhin ist das auch nicht Teil des Vertrages."
Burger lächelte. "Aber nein, meine Liebe. Psi Aid ist stets äußerst kooperativ in Zusammenarbeit mit jeglichen Sicherheitsbehörden." Ja, sie hätte nicht so schroff reagieren dürfen. Burger war keiner ihrer Untergebenen. Im Eifer des Gefechts ist dieser Lapsus nun einmal passiert. Über ihre Drohnen im TacNet konnte sie sehen, wie der Asphalt vor dem Roadmaster zu einem Ungetüm von Erdgeist wurde, in das das Fahrzeug hineinkrachte und gestoppt wurde. Gleichzeitig fing es an zu brennen. Es krachte durch ein parkendes Auto in eine Hauswand.
"Team Alpha und Beta zu meiner Position. Freies Feuer. Dabei fuhr sie etwas vor und den Geschützturm aus. Die Kugeln der Maschinenpistolen prallten wirkungslos von ihrem Wohnmobil ab. Aber eine neue Lackierung wird fällig sein.
Die sechs Einsatzkräfte kamen in ihren Ganzkörperpanzerungen an und eröffneten das Feuer aus ihren Sturmgewehren. Frau Mayer hatte im TacNet die Ziele bereits markiert. Sie fuhr langsam um die Ecke an einer Verkehrsinsel vorbei. Von hier aus konnte man das Zielobjekt sehen. Sie schaute genau, ob sich dort etwas tat. Dummerweise war in der MMG des Geschützturms nur Gel-Munition geladen, aber auf die Schnelle war das nicht mehr zu ändern. So war das eben mit den Sicherheitsvorschriften in der ADL. Am Zielobjekt tat sich nichts. Die beiden Teams zu je drei Mann taten ihre Arbeit. Zuverlässig wie immer. Der Fahrer der beiden Teams berichtet, dass weitere Punks im Anmarsch waren. Jetzt lagen sie ohnmächtig am Boden. Einige konnten wohl entkommen. Die Punks an ihrem ursprünglichen Standort ebenfalls. Einer hatte mit seiner Maschine die Flucht nach Vorne angetreten. Mit einer gezielten Salve holte sie ihn von seiner Maschine.

2.e
Eberhart Burger amüsierte sich. Er konnte die BIS-Schlampe nicht ausstehen. Und sie ihn nicht. Das war allerdings kein Grund, seine Manieren zu verlieren. Er gestattete sich ein Lächeln als einer seiner Geister ihm berichtete, dass zwei Personen aus dem Zielobjekt davongingen. In Begleitung eines Geistes. Das war sein Gebiet. Er überzeugte sich erst selbst von der Situation. Ein Troll mit einem Elfen auf der Schulter joggte locker den Feldweg nach Süden Richtung Kleingärten. Ihnen folgte ein Geist, der sie wohl verschleierte. Er gab seinen beiden Geistern den Befehl anzugreifen, sobald Magier oder Geist astral wahrnahmen. Den dritten Geist stellte er zu seinem Schutz ab.
Wieder in seinem Körper angekommen, erstattete er Frau Mayer Bericht.

"Stürmen Sie umgehend das Zielobjekt."
Im vollen Lauf ging es zurück. Inzwischen brannte den Paul-Kornfeld-Weg runter ein Sicherheitsfahrzeug an einer Hauswand. Eine der Garagen des Zielobjektes stand offen.Im Lauf schossen sie Gasgranaten durch die Fenster. Eine Salve zerschoss das Schloss der Vordertür. Nahezu gleichzeitig drangen sie in das Objekt durch Fenster und Türen ein. Ihre Versiegelung der Ganzkörperpanzerung schützte sie vor dem Neurostun, das sich in den Räumen verteilt hatte. Dann wurden sie von den Beinen gehoben. Alle. Sprengfallen! Jemand hatte an den Türen und Fenstern Geschenke für sie hinterlassen. Glücklicherweise war die Sprengkraft nicht stark genug, ihre Rüstung zu durchdringen. So durchsuchten sie etwas benommen das inzwischen renovierungsbedürftige Gebäude. Im Keller fanden sie einen verängstigten Ork. Gefesselt mit Kabelbindern...

Boah, wie shiny war das denn?! Ben hatte alles im Kasten. Enthusiastisch lud er alles auf Horizons P2.0 und monetarisierte das Trid. DAS würde gut Patte bringen!

Frau Mayer fuhr nach Süden durch Niederursel. Sie hatte die Überwachung der Autobahn bereits auf ihrem Schirm. So hatte sie gute Sicht auf die Kleingartenanlage. Auch Burger erstattete ihr Bericht. Doppelt hält besser. Das HTR-Team hatte Raimundo Müller im Zielobjekt festgenommen. Vielleicht konnte sie in der Vernehmung einige Informationen aus ihm herausholen. Wichtiger war es allerdings, die Ziele lebend in ihre Hände zu bekommen. Drei Mann stiegen nördlich des Kleingartens aus, der Roadmaster ihres Teams fuhr langsam an der Kleingartenanlage vorbei. Die beiden Flüchtigen versteckten sich geschickt. Zusammen mit der Verschleierung ein guter Plan. Aber nicht gut genug für magische und technische Überwachung, die Hand in Hand gingen. Als der Roadmaster hinter einer Baum- und Gebüschreihe südlich der Kleingartenanlage in Deckung ging und die drei Mann bereit waren, ließ sie ihr Flying Eye über Autopilot über die Kleingartenanlage fliegen. Einfach etwas auf den Busch klopfen. Burger berichtet, dass der astrale Kampf angefangen hat.

Eberhart Burger ließ die beiden Geister auf den etwas mächtigeren Geist des Schamanen einschlagen. Leider ging der Überraschungsangriff daneben. Aber er musste im weiteren Verlauf einstecken. Plötzlich erschien ein zweiter Geist. Mist! Das muss ein Gebundener sein. Jetzt bereute Burger fast, einen seiner gebundenen Geister als persönliche Leibwache zurückgehalten zu haben. Aber er hatte die Oberhand im Kampf, denn einer der Geister des Gegners war verwundet. Schnell drehte sich jedoch das Kampfglück rabiat und sein gebundener Feuergeist war in seine Dimension zurückgeschleudert. Der zweite folgte rasch nach. Verdammt, wie konnte das passieren...?

"Team Alpha. Sehen Sie die Zielobjeke?"
"Nur einen. Er zieht eine Kampfpanzerung an. Sehr ungeschickt."
"Das muss der Magier sein. Schalten Sie ihn aus."
Zwei Salven später fiel das Ziel zu Boden. Aus dem Gebüsch kam ein Feuerstoß aus einem Sturmgewehr. Kugeln schlugen ein.

Frau Mayer hatte alles unter Kontrolle. Team Alpha hatte gerade den Magier ausgeschalten, der vermutlich vergessen hatte, dass sein Geist nicht gleichzeitig ihn verschleiern und im Astralraum kämpfen konnte. Da half es auch nichts mehr, dass sie sich vor ihrer Luftüberwachung verstecken konnten. Sie waren schlau genug, ihren Standpunkt nicht über Feuern auf das Flying Eye zu verraten, aber nun hatte sich Goliath in ein Feuergefecht mit Team Alpha verwickeln lassen. Auf lange Sicht hatte er keine Chance. Wichtig war es nur, ihn lebend zu bekommen.
"Geister! Hinter euch!", hörte sie den Fahrer ihres Teams über die Gruppenleitung. Professionell rollten sich die drei im Graben, warfen dabei ihre Magazine mit Betäubungsmunition aus und rammten neue Magazine mit tödlicher Wirkung in ihre Sturmgewehre. Die Geister streckten einen nach dem anderen nieder, ihre Sturmgewehre schienen ihnen nichts anzuhaben. Nur das SMG des Geschützturmes traf einen der beiden Luftgeister hart. Der Fahrer hatte das Fahrzeug in Gang gesetzt, um die Geister in sein Schussfeld zu bekommen. Anscheinend hatte Goliath sich darauf verlegt, den Geschützturm zu beschießen und war dabei erfolgreicher als dem Rigger lieb war. Frau Mayer sah im TacNet, wie die Zielvorrichtung des Geschützturmes ausfiel. Der letzte Soldat fiel. Die Geister hatten sie massakriert. Einer der Geister schoss auf den Roadmaster. Der Elektroschock ließ den Sensor ausfallen und löste die Diebstahlsicherung aus. Der Fahrer, halb ohnmächtig durch die Einschläge in den Wagen hatte aus Bequemlichkeit seinen Helm nicht auf. So wurde das ausströmende Neurostun zu seinem Verhängnis. Der Roadmaster fuhr in die Böschung der Autobahn und blieb stehen.
Frau Mayer war nicht amüsiert.
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Wieder aus der Perspektive der NSCs.
« Letzte Änderung: 11. August 2020, 12:38:39 von Olf »
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