29. Efferd – 22. Travia, 1013 BF
Chronistin: Yomatar
(103. Runde)
Die Praiosscheibe hat sich kaum über das Angesichts Dere erhoben als ein Bote die müden Kämpfer erreicht. Die gesamte Gruppe soll sich zu einer Besprechnung mit Kommandant Marcian in der Fuchshöhle einfinden. So schleppen sich Roger, Dandelion, Lika und Kalea durch die verwüstete Stadt zur Taverne, wo sie von fröhlich festenden Gestalten in schwarzen Umhängen begrüsst werden. Auch Zerwas, Sartassa und Alriko sind zu Gegen, scheinen aber weitaus weniger erfreut zu sein über die Umstände. Insbesondere Alriko bringt kaum ein Wort über die Lippen. Den vier Unwissenden wird jedoch schnell klar, dass Alriko und Zerwas zusammen irgendwie verantwortlich sind für die unverwundbaren schwarzen Krieger. Jene selbst preisen Alriko und seine magischen Fähigkeiten in den höchsten Tönen, was ihn aufs Äussertes zu grämen scheint. Viel mehr als seine Mimik verrät, ist allerdings nicht aus Alriko herauszubekommen.
Auch weil Marcian kurze Zeit später erscheint und den Anwesenden eröffnet, dass er die Gunst der Stunde nutzen und die befestigte Stellung der Schwarzpelze mit Hilfe der schwarzen Krieger angreifen will. Die Gruppe ist nicht glücklich über dieses Vorhaben, wollen sie doch lieber die Stadt wieder befestigen. Sie lassen sich jedoch unter Herausforderungen der Schwarzen und den ernüchternden Argumenten Marcians davon überzeugen, dass jeder Vorteil genutzt werden muss. So geben sich die Gefährten geschlagen und willigen ein nach einer kurzen Verschnaufpause den Ausfall zu wagen.
Kaum ausgeruht, aber wenigstens verarztet finden sich die Fünf wenig später an der Ostschanze ein. Wie verabredet, hüllt Alriko die nähere Umgebung in Dunkelheit und die Gruppe bewegt sich, Alriko umringend und von den Schwarzen umgeben, aus der Stadt hinaus. Die Pfeilregen und anstürmenden Fusstruppen der Orks scheinen ihre Wirkung zu verpassen und gehen in gespenstischen Schmerzensschreie um die Gruppe herum unter. So bewegt sich die Kugel aus Dunkelheit unausweichlich auf die orkischen Stellungen zu und metzelt alles nieder, sei es Ork oder Maschine. Doch halt, was ist das? Das Dunkel verebbt plötzlich in Praios Antlitz und Alriko fällt bewusstlos in Kaleas Arme. Gleissendes Licht scheint auf die Gruppe darnieder und ihre schwarzen Begleiter zerfallen zu Staub. Zerwas kniet neben Sartassa nieder und muss zusehen, wie ihre Überreste zwischen seinen Händen zerrinnen. Wutentbrannt steigt er in seiner wahren Form empor und schwört Rache für seinen Verlust. Die Gruppe ist sich nicht sicher, wem der Schwur gilt, doch im Angesicht der nun doch wieder anstürmenden Schwarzpelze werden diese Fragen schnell verdrängt. Die Helden ergreifen fast als eine Person die Flucht. Nur Roger faselt noch etwas von geordnetem Rückzug, wird jedoch vom Enthusiasmus seiner Freunde davon überzeugt, auch schleunigst die Beine in die Hand zu nehmen und so sinken die Fliehenden in die sichere Umarmung der verwüsteten Stadtgemäuer.
Nach diesen verstörenden Ereignissen werden die Freunde also bald wieder vom Alltag eingeholt. Roger tut sein Bestes die verbliebene Miliz zusammenzuhalten, während Kalea mit Himgis Hilfe die Wunde in der Stadtmauer, welche der Einsturz der Ostschanze hinterlassen hat, wieder verschliesst. Lika leistet ihren Anteil indem Sie das erst kürzlich gesunkene Schiff im Hafen anheben lässt, um das nötige Holz für die Ausbesserungsarbeiten bereitzustellen. Auch Dandelion macht sich nützlich. Nur Alriko scheint in seinem eigenen Elend versunken. Auf Drängen Rogers offenbart er dann jedoch was ihm auf dem Herzen liegt. Er hat zugelassen, dass seine Magie für die Erschaffung von Diener Zerwas missbraucht wurde und fühlt sich verantwortlich für deren frevelhafte Existenz. Der Rest der Gruppe ist hin- und hergerissen zwischen Verständnis und Entsetzen. Doch stützt man den Geist des bedrückten Magiers und fühlt sich wenigstens während der Messe für die mehr als 400 Toten im Perainehof gerechtfertigt.
Die Tage versinken fortan in mühseliger Arbeit und drückender Atmosphäre. Hunger nagt an der Bürger Mägen und legt den Schleier des Elends über die Stadt. Das Licht der Hoffnung scheint zu schwinden. In ihrer Misere verehren die Stadtbewohner gar die "heiligen Krieger" und den gefallenen Henker. Auch wenn es den Helden nicht wohl dabei ist, verstehen sie doch die Verzweiflung der Bürger.
In den folgenden Tagen wird das Gemurmelt der Bevölkerung, dass die Götter sich von Greifenfurt abgewandt haben, immer lauter. Die Überbleibsel einer alten Schlacht im alten Fundament der Ostschanze, Rüstungsteile und ein uralter, aber erstaunlich gut erhaltener Drachenzahn, lassen die Gerüchte in jeder Ecke der Stadt erklingen. Mann und Frau fragen sich, ob sie in Kürze auch so enden. Zerstampft unter den pelzigen Füssen der Orks.
Auch im Offiziersrat ist die Stimmung gedrückt. Die Ernährungssituation wird immer prekärer und Marcian schlägt dem Rat vor, auch die Reittiere der Stadt dem Hunger zu opfern. Die Kavallerieoffiziere sind entsetzt. Vor allem Rialla ist zu tiefst erbost über den Vorschlag und verlässt das Sitzungszimmer nach einer heftigen, jedoch für sie erfolglosen Diskussion. Sie will sich aber dem Willen des Rates nicht beugen und lauert den Mitgliedern an der Tür auf. Sie will mit Waffengewalt einen Schwur erzwingen, dass die Pferde nicht zum Verzehr frei gegeben werden. Die Ratsmitglieder lassen sich nicht beeindrucken und die Situation scheint zu entgleisen. Da fordert Roger Rialla zu einem rondrianischen Duell heraus und verpflichtet Marcian, den Willen des Siegers stehen zu lassen. Das folgende Kräftemessen scheint ausgeglichen, zumindest bis Roger sein ganzes Können zum Einsatz bringt und Rialla ehrenhaft bezwingt. In ihrer Wut vergisst diese alle Regeln der Ehre und sucht ihr Begehren mit Roban als Geisel durchzusetzen. Ihr Vorgesetzter Hauptmann von Blautannen und vom See schreitet im Angesicht dieser Entehrung jedoch ein und schlägt Rialla zu Boden. Sie wird zusammen mit ihren Aufwieglern in den Kerker verfrachtet. Die Krise ist abgewendet, doch die Keime sind ausgesät.
In den nächsten Tagen wird die Bewachung der Vorratslager intensiviert und selbst am Apfelhain der Peraine sind nun Wachen notwendig. In der Nacht des 8. Tages im Traviamond trifft es sodann Lika, die mit einem Begleiter zusammen einen hageren Apfeldieb stellen müssen. Der Mann entkommt jedoch und hinterlässt einen gefällten Begleiter mit roten Schwielen im Gesicht und rodende Maden am Boden. Lika ist entsetzt und lässt nach Gordonius schicken, welcher zur Behandlung des armen Mannes Kalea hinzuzieht. Schnell ist klar, dass diese Krankheit mit Feuerflechtenbrand und schlüpfendem Ungeziefer in den Eingeweiden nicht derischen Ursprungs ist. Alriko wird informiert und findet seinerseits Spuren dämonischer Kräfte um den Kranken. Doch auch er weiss kein Heilmittel und selbst der Apfelbaum, neben dem der Kranke gestanden hatte, wird nun von Maden zerfressen. Kalea beschliesst alle Kranken zu isolieren und ersucht Marcian den Apfelhain, so schmerzlich es ist, abzubrennen, um die Ausbreitung der Seuche zu verhindern. Doch die Massnahme kommt zu spät. Aus allen Stadtteilen werden in den folgenden Tagen ähnliche Symptome gemeldet. Im Angesicht der Ratlosigkeit der Heilkundigen nimmt die Hilflosigkeit der Bürger gar grässliche Formen an. Wehrlose Kranke werden angegriffen und sogar das Siechenhaus entkommt nur durch das mutige Eingreifen der Miliz einem gewollten Brand. Haben die Götter Greifenfurt tatsächlich verlassen?